Bayerische Postablagen

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    Hallo zusammen!

    Als Neuzugang kann ich hier einen Brief vom 27.07.1874 (Datum innen) zeigen, der von der Postablage Burghagel nach Pforzen bei Kaufbeuren lief.
    Eigentlich sollte mit dem PA-Stempel die Marke entwertet werden, die zuständige Postexpedition brachte dann dan Aufgabestempel an. Burghagel brachte hier jedoch selbst den PA-Stempel als Aufgabestempel an (wenn ich mir die Katalogisierung bei Sem anschaue, scheint dies dort die Regel gewesen zu sein), Lauingen als zuständige Expedition entwertete die Marke mit dem Halbkreisstempel am 29.7. und brachte den Stempel nochmals als Aufgabestempel an. Siegelseitig findet sich noch ein Halbkreis von Kaufbeuren (30.7.) als Ankunftsstempel.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo zusammen!

    kreuzer - ich finde den Brief mit dem PA-Stempel schön! :thumbup:

    Nicht so schön sind die "Zahnschmerzen" der Mi.Nr. 22X mit PA-Stempel Meckenheim - trotzdem wird dieses Exemplar vom vergangenen Wochenende nicht in der Rundablage landen! :huh:

    Schöne Grüße vom Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Eine kleine Besonderheit der Postablagen der Pfennigzeit möchte ich hier zeigen. Es handelt sich um eine Postkarte vom 23.7.1889, welche entwertet ist mit dem PA-Stempel Oberröslau, Aufgabestempel ist eine Einkreiser von Röslau vom gleichen Tag. Die Karte wurde in Unterröslau geschrieben und hier kommt auch die Besonderheit. Die Postablage wurde in Unterröslau eröffnet, dort wurde jedoch der Stempel Oberröslau verwendet.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Der liebe Schorsch Kemser war so nett und hat mir aus seinem schier unerschöpflichen Fundus ein paar Postablagespezialitäten überlassen, die ich nach und nach hier zeigen und auch um Mithilfe bei der Interpretation bitten möchte.

    Den Anfang macht ein Aufgabeschein zu einer Postanweisung vom 19.April 1881. Ausgestellt wurde dieser von der Postablage Meckenheim die mit ihrem Stempel die Aufgabe bestätigte. Mittels Postanweisung konnte quasi per Post Geld transferiert werden. Bei der Aufgabepost wurde ein Betrag eingezahlt, den sich dann der jeweilige Empfänger bei der Abgabepost auszahlen lassen konnte. Mit dem Aufgabeschein wurde die Einzahlung quitiert. Gesendet wurde hier ein Betrag von 85 Mark und 21 Pfennig an das Bürgermeisteramt in Speyer. Auf der Rückseite befindet sich noch eine handschriftliche behördeninterne Anweisung. Die Posteinzahlungsgebühren von 20 Pfennig wurden zur Auszahlung aus der Cassa vorgemerkt. Gemeint waren hier wohl die Postanweisungsgebühren. Diese betrugen vom 1.1.1876 bis 31.3.1900 im innerdeutschen Verkehr für Beträge bis 100 Mark einschließlich 20 Pfg. egal ob Ortstaxe oder Fernverkehr.

    Korrekturen und Ergänzungen der Beschreibung sind jederzeit gerne willkommen.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Hier möchte ich den nächsten Postablagebeleg vorstellen, ebenfalls von Schorsch. Es handelt sich um einen Brief, aufgegeben bei der Postablage Sulzberg. Die zuständige Postexpedition Kempten hat ihren Halbkreis am 27.2. (1869 wenn ich den Inhalt richtig interpretiere) als Aufgabestempel abgeschlagen. Es handelt sich laut Vermerk links unten um eine Armensache, die portofrei zu befördern war. Die Postablagen hatten Portobriefe untaxiert zu lassen (sofern nicht der Briefträger bei seinem Gang gleich zustellte), daher hat man sich wohl bei der PE Kempten geirrt und zunächst blau 7 Kreuzer für einen Portobrief bis 1 Loth taxiert. Anscheinend wurde der Irrtum gleich bemerkt, denn die Taxe wurde mit dem gleichen Blaustift gestrichen. Kann jemand den Ort entziffern, in dem sich die Armenpflege befand (evtl. Eisenburg?)?

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    toller Brief - alles richtig gemacht. :P

    Isenburg lese ich bei Füssen, so steht es da. Es ist immer schön, wenn Briefe korrigierte Taxen (oder Stempel) haben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    vermutlich meinte man "Eisenberg", ca. 4 km nordwestlich von Füssen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Hier der nächste Beleg, wieder ein Postaufgabeschein, der bei der PA Meckenheim verwendet wurde, diesmal am 14.10.1887. Gegenstand war eine Einzahlung, es ging also wieder um eine Postanweisung, diesmal über 183 M 60 Pf an das Bürgermeisteramt in Ludwigshafen.
    Bei bezahlte Taxen sind 30 Pf vermerkt. Es handelt sich hierbei um die Postanweisungsgebühr für eine Postanweisung von über 100 bis einschließlich 200 M im Fernverkehr.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Und weiter geht es mit einem doppelt verwendeten Faltbrief.

    Zunächst gelaufen von Scheinfeld nach Neustadt an der Aisch, aufgegeben und auch schon angekommen am 7.5.1866. Es ist auch ein handschriftlicher Insinuationsvermerk vorhanden: "Ins: den siebten Mai 1866, der k. Post". Die Parteisache kostete als Portobrief der zweiten Gewichtsstufe (ab 1 bis 15 Loth ausschließlich) 12 Kreuzer.
    Am 12.5. wurde dann vom Landgericht Neustadt/Aisch der Faltbrief nochmlas für eine Sendung nach Windsheim benutzt (dort am 13.5. angekommen). Auch hier als Portobrief der zweiten Gewichtsstufe für 12 Kreuzer versendet. Gestempelt wurde bei der PA Neustadt, die PE setzte ihren Halbkreis als Aufgabestempel hinzu und taxierte den Brief auch entsprechend.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!
    Vom lieben Schorsch habe ich noch 3 Postablagerosinen, bei denen ich mir mit der Beschreibung nicht so ganz sicher bin - es geht nämlich ins Gebiet der Fahrpost. Ergänzungen und Korrekturen sind daher immer willkommen.
    Anfangen möchte ich zunächst mit einem Paketbegleitbrief vom 19.09.1865. Aufgegeben zusammen mit einem Paket bei der Postablage Urspringen. Die zuständige Postexpedition Rothenfels schlug ihren Halbkreiser am 20.09. als Aufgabestempel ab. Das Paket wog 6 Pf. 22 Loth, für die Gewichtstaxe der Fahrpost wurde also mit 7 Pfund gerechnet. Die Entfernung betrug etwas über 5 Meilen, daher ist die zweite Progressionsstufe (4-8 Meilen) anzusetzen. Hierfür ergibt sich eine Taxe von 9 kreuzern, die wie ich vermute in rot angeschrieben wurde. Die 9 xr waren vom Absender zu zahlen.
    Für die blaue 2 habe ich allerdings keine vernünftige Erklärung (evtl. 2. Pregressionsstufe?). Gehe ich richtig in der Annahme, das die rote Nummer des Klebezettels von Rothenfels das Taxquadrat und die schwarze Nummer die individuelle Aufgabenummer ist?
    Vermutlich betrug das Gewicht des Begleitbriefes bis 1 Loth und war damit frei, bei einem schwereren Brief hätte der Brief nach dem Gesamten Gewicht mit dem Briefporto belegt werden müssen.
    Kann noch jemand Ergänzungen und Korrekturen beitragen?

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nils,

    da hast Du recht, leider ist das Wissen über die Fahrpost im Allgemeinen (mich mit eingeschlossen) sehr gering. Das mag an den teils doch kompliziert zu berechnenden Taxen liegen, die sich aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammensetzen.
    Interessant ist das Gebíet auf jeden Fall, es kommen noch interessantere Postablagen-Fahrpostbriefe, aber bei denen hab ich momentan leider noch überhaupt keine Ahnung, wie sie behandelt wurden ;(

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Das mag an den teils doch kompliziert zu berechnenden Taxen liegen, die sich aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammensetzen.

    Halo Kreuzer

    Bist du sicher dass es eigentlich so schwierig ist? Man hört es so die ganze Zeit, aber ist es wahr?
    Eigentlich ist alles kompliziert wenn wir es nicht kennt. Andersseits braucht man immer Zeit um etwas neues zu lernen. Je älter man ist, je schwieriger ist es. Deswegen soll man nicht Rate von Rentnern immer wahr nehmen :D :D
    Falls es Literatur gibt (gutes) wäre es sicher möglich innerhalb ein Paar Jahren sich die Geheimnisse zu bemächtigen ;)

    Freue mich deine andere Briefe zu sehen :)

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!
    Wie angedroht geht es jetzt weiter mit den Fahrpost-Postablagebriefen. Hier kommt als "eierlegende Wollmilchsau" ein Fahrpostwertbrief mit Postvorschuss von einer Postablage. Auch hier bitte ich wieder um Mitteilung, falls jemand die Beschreibung ergänzen oder korrigieren kann (bei der Taxierung "fehlt" mir schon wieder ein xr :S ).
    Zunächst lässt sich das Jahr der Versendung leider nicht bestimmen - es gibt zwar Inhalt, der datiert aber von 1881. Da die Taxierung aber in fl und xr erfolgte, muss der Brief früher (vor dem 1.1.1876) verschickt worden sein. Versendet wurde der Brief am 7.12. von der Postablage Roth nach Heilsbronn. Als Jahre kommen 1861-1871 in betracht. 1861 als Jahr der Eröffnung der Postablagen und ab dem 1.1.1874 gab es ein spezielles Formular für Paketbegleitbriefe. Außerdem wurde ab dem 1.1.1872 in Gramm gewogen und nicht mehr in Loth.
    Gewogen hat das Ganze 3 Pfund 4 Loth. Dies ist wohl auf die beigelegten 137 fl 19 1/2 xr zurückzuführen. Weiterhin lastete auf dem Brief ein Postvorschuss von 1 fl 25 1/2 xr. Nach der Taxierung waren 1 fl 40 1/2 xr beim Empfänger einzuheben.Nun mal ein Versuch, diesen Betrag zu erklären:
    Taxen mit halben xr gab es nicht. 1 fl 25 1/2 xr rühren also vom Postvorschuss her. Verbleiben noch 15 xr für die Taxierung.
    Die Entfernung Roth - Heilsbronn beträgt ca. 3,5 Meilen, damit liegt der Brief auf jeden Fall in der ersten Progressionsstufe bis 4 Meilen. hierfür fiel eine Taxe von 7/12 xr pro Pfund Gewicht an, wobei immer auf volle Pfund aufzurunden war. Die Mindesttaxe betrug 7 xr. Somit sind als Gewichtstaxe 7 xr anzusetzen. Verbleiben also noch 8 xr.
    Da Bargeld beigelegt war, handelt es sich um einen Wertbrief. Als Wertporto sind bei einem Wert zwischen 87,5 und 175 fl. bei einer Entfernung bis 12 Meilen 3,5 xr anzusetzen, die jedoch auf volle xr und somit 4 xr aufzurunden waren. Verbleiben also noch 4 xr.
    Auch der Postvorschuss war natürlich nicht kostenlos. Hier fiel eine Prokuragebühr von 1 xr je (angefangenem) fl an, mindestens jedoch 3 xr. Hier ist also mit 3 xr zu rechnen, so dass sich ein verflixter xr als Rest ergibt ?(
    Könnte dieser für die Zustellung oder einen Boten angefallen sein?

    Viele Grüße

    vom ratlosen kreuzer