Bayerische Postablagen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Bei diesem Brief dachte ich, dass mir der irgendwie bekannt vorkommt. Dabei ist dergleichen eigentlich nicht häufig zu finden. Eine portopflichtiger Parteisache in den Lokalbereich, die 12 Loth gewogen hat (Dienstbriefe bis 30 Loth bzw. 1 Pfund waren mit der Briefpost zu befördern, erst darüber hinaus mit der Fahrpost). Aufgegeben bei der Postablage Absberg und gelaufen nach Gunzenhausen.
    Hier im Thread habe ich dann post 37 von bayern klassisch gesehen. Er hat quasi den Zwillingsbruder gezeigt, sein Brief ist die laufende Nr. 98, meiner hat die Nr. 99 :thumbup:
    Und bei uns im Forum sind die beiden wieder zusammen zu sehen.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    das ist wirklich außergewöhnlich - ist schon ein Brief dieser Art der Hammer, haben wir zwei dieses doppelte Lottchen wie aus dem Ei gepellt zweimal im Forum. Kaum zu glauben ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    jetzt müsst ihr mir aber mal weiterhelfen.

    Bei einem Gewicht von 12 Loth sollen mit der Briefpost nur 3 xr Porto angefallen sein?

    Bei einem Versand mit der Briefpost hätten hier 12 x 3 xr = 36 xr bezahlt werden müssen.

    Als Fahrpostsendung innerhalb des Zustellbezirks hätte für diese Sendung lediglich 3 xr für den Boten (bis 2 Pfund) bezahlt werden müssen. Innerhalb der Zustellbezirke wurden dann keine weitern Fahrpostgebühren fällig, da diese immer auf Gefahr des Postboten befördert wurden.

    Folglich richtig taxierte Fahrpostsendung mit einem Gewicht von 12 Loth, befördert im Landzustellbereich von Gunzenhausen für 3 xr Porto, die dem Landpostboten verblieben.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    meine Interpretation ist folgende (hatte ich vergessen, dunnemals zu schreiben):

    Ab 1.10.1860 kosteten Pakete bis 2 Pfund 3x von der Postablage bis zur vorgesetzten Expedition (s. Hörter S. 223 Mitte). Demnach war es günstiger, den Fahrposttarif zu wählen, weil ein Brief mit 12 Loth bei der Briefpost im Lokalbezirk ja 6x gekostet hätte und es Aufgeber und Empfänger völlig gleich war, wie das gute Stück befördert wurde, denn im Landbezirk gab es ja keine Unterscheidung dieser beiden Postdienste.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ich nehme an du wolltest schreiben 12 Loth = 12 xr Franco? Laut Portotabelle ab 1858-1865 wurde je Loth gerechnet.

    Ansonsten gibt es sehr wohl eine Unterscheidung zwischen Brief- und Fahrpost innerhalb der Zustellbezirke, was sich insbesondere an den Gebühren ersehen lässt.
    Zudem erhielt bei Fahrpostsendungen der Landpostbote die anfallenden Kosten, da es sich eigentlich um eine reine Zustellgebühr handelte, während die Briefpostgebühr der Post bzw. der Expedition verblieb.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ab 1.8.1865 (@kreuzers Brief ist ohne Datum, bei meinem hatte ich die Bleistiftnotiz übernommen) kosteten unfrankierte Orts- und Lokalbriefe über 1 bis 15 Loth 6 Kr..

    Für Absender und Empfänger war es ja egal, wer die 3 Kr. bzw. 6 Kr. bei der Briefpost kassierte; für sie galt es, möglichst wenig für das Poststück zu zahlen. Daher wurde auch keine Portomarke geklebt, die es ja gegeben haben dürfte dort, weil das nur das Postporto abdeckte, nicht aber das Emolument des LBT.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,

    du hattest in post 37 das Jahr 1863 angegeben und darauf habe ich mich bezogen, wenn der Brief jetzt dann doch aus der Zeit 1865 oder später stammt, dann liegst du mit 6 xr nicht verkehrt.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ich hatte keinen anderen Bezugspunkt - diese Briefe können auch aus den späten 60ern stammen. Ab 1860 galt jedoch der 3x Fahrpost - Tarif, den Hörter angibt, von daher hätte es durchaus aus 1863 oder noch davor sein können, dann jedoch mit 13 mal 3x Porto (12 Loth war ja schon die 13. Gewichtsstufe) und niemand wollte 39x für einen Brief bis 1 Meile Entfernung bezahlen. Da waren die 3x doch ein Segen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayernjäger,

    ja, fast alle VO sprechen von inklusive, aber gerechnet wurde immer exklusive. Dichtung und Wahrheit, könnte man philosophisch sagen ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Da muss man mal kurz auf die Arbeit und schon hat man so eine interessante Diskussion verpasst. Mein Brief ist datiert mit 15.1.1863, was etwas seltsam ist, weil Stempelsatum der 7.1. ist ?(

    Gehe ich richtig in der Annahme, dass der Brief mit 12 Loth als Dienstbrief mit der Briefpost hätte verschickt werden können, aber tatsächlich mit der Fahrpost versendet wurde, weil dies günstiger war?

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    dann wird meiner auch von 1863 sein, wie es die Bleistiftnotiz anzeigt und man hat ihn aus Ersparnisgründen mit dem Fahrposttarif taxiert. Hat ja auch nicht jeder ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    In der Bucht konnte ich eine (laut Beschreibung) Heimatsammlung Gunzenhausen angeln. Da auch ein paar Postablagesachen dabei waren, hab ich mal mitgeboten und konnte den ganzen Ordner zu einem moderaten Preis schießen. Heute kam alles an und ich war erstaunt, dass der Ordner unterteilt war in Postablage Absberg, Postablage Altenmuhr und Postablage Cronheim. Es handelt sich wohl um den Anfang oder die Reste einer Spezialsammlung (teilweise auf Seiten aufgezogen) der drei Postorte, es sind auch Belege vor und nach der Postablagenzeit dabei, aber die gibts nach und nach zu sehen.

    Den Beginn machen - für mich bei den Postablagen ganz untypisch - drei lose Nr. 9, zweimal mit Stempel der Postablage Absberg und einmal Postablage Kronheim. Das beste ist, dass die mittlere Marke vier abgeschrägte Ecken hat :thumbup:

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Und weiter geht es mit einem Brief vom 5. März 1864, aufgegeben bei der Postablage Absberg und gelaufen nach Eichstädt zum bischöflichen Generalvikariat. Der Postablageninhaber in Absberg hatte an dem Tag seinen Stempel nicht so ganz im Griff und schlug ihn kopfstehend ab.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    in der Postgeschichte hat sich in den letzten wenigen Jahrzehnten ein deutlicher Paradigmenwechsel vollzogen - so würde heute kein Mensch mehr eine Seite gestalten. Aber damals hat das vollkommen gereicht, weil die, die diese Sammlungen betrachteten, ja auch nicht mehr wussten, als auf den Briefen stand.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Nach längerer Zeit nun auch mal wieder etwas Nachschub vor den Postablagenthread in Form eines Aufgabescheines für einen recomandierten einfachen Brief nach Würzburg vom 2. Juni 1864. In Obertheres hatte man wohl den Postablagestempel gerade nicht zur Hand und notierte nur handschriftlich Otheres. Gazahlt wurden an Franco 3 xr und 6 xr für die Recommandation.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    Postscheine von Postablagen sind immer etwas besonderes - ob mit, oder ohne PA - Stempel.

    Warum der Schein aber gleich 3 Nummern erhielt, weiß ich auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.