Bayerische Postablagen

    • Offizieller Beitrag

    Einfach nur schön ist auch dieser aus Iphofen nach Markt Einersheim. Alle Stempel inkl. Ankunftsstempel glasklar abgeschlagen. Das Jahr lässt sich nicht mehr feststellen, aber auf die Zeit von 1862-1864 eingrenzen, da die PA Iphofen nur vom 1.1.1862 bis 1.7.1865 bestand.
    Unter der Franchise R.S. ist als nähere Angabe Poliz(ey) Ggstd angegeben. Inhalt ist leider keiner mehr vorhanden.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    schade, dass man nicht mehr eruieren kann, welcher Polizey - Gegenstand dem Schreiben zugrunde lag.

    Gars, du hattest einen hübschen Brief gezeigt, stempelte fast immer blau, aber mir ist ad hoc kein Brief erinnerlich, bei dem auch die Postexpedition von Gars blau gestempelt hätte. Dir?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch,

    wäre wirklich interessant. Der Polizeybegriff damals war weiter als heute, es ging nicht nur um den Vollzugsdienst, sondern bspw. auch Aufgaben, für die heute das Ordnungsamt zuständig wäre.
    Mir sind von Haag auch nur schwarze Abschläge bekannt, vielleicht war der Übeltäter ja tatsächlich der Postablageninhaber, der sich unter Umgehung des Dienstweges ein schönes blaues Stempelkissen zugelegt hat.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    so sehe ich das auch. Es wäre interessant zu erforschen, ab wann er mit blau gearbeitet hat und wann/ob er wieder zu schwarz zurück kehrte..

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch,

    da müsste man mal Daten sammeln. Ich habe eine Ganzsache von 1884 mit der späten Type von Gars, da ist der Stempel jedenfalls wieder in schwarz abgeschlagen. Außerdem wäre natürlich interessant, ob der Inhaber der Postablage die ganze Zeit des Bestehens der gleiche war, oder ob er irgendwann durch einen Nachfolger abgelöst wurde.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    in der Pfennigzeit kenne ich aus der Hüfte keine blauen Abschläge, aber da mag ich mich täuschen.

    Es wäre interessant zu erfarhren, welche Inhaber die Postablagen überhaupt hatten. Das ist ein weites Feld für die PA - Forschung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    1870/71 sei nochmal dafür gedankt, dass ich hier noch zwei äußert interessante und sehr seltene Postablagebelege zeigen kann.
    Den Anfang macht ein Portobrief von Neustadt an der Aisch nach Dürrnbuch. Der Brief gelangte am 2.5.1866 zur PE Neustadt/Aisch. Siegelseitig findet sich ein Ankunftsstempel von Markt Erlbach vom 4.5. Für die paar Kilometer hat der Brief doch länger gebraucht als erwartet.
    Das Format des Briefes ist ungewöhnlich, die Adresse ist so geschrieben, dass man sie lesen kann, wenn der Brief "steht". Portobriefe von Postablagen sind recht selten, einen bis 1 Loth im Fernverkehr (zu 6 xr) hatte ich bislang nocht nicht. Das bereits vorher bei mir befindliche Brüderchen (ebenfalls aus Neustadt/Aisch) ist ein solches der zweiten Gewichtsstufe und wurde mit 12 xr taxiert (zu sehen im Sammlungsthread).

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Wie angekündigt, hier der zweite Beleg, diesmal aus der Katagorie "evor ich den gesehen habe, dachte ich nicht, dass es sowas gibt".
    Es handelt sich um eine handschriftliche (!) Zeitungsgeldquittung der Postablage Obertheres, die mit dem Postablagestempel versehen wurde. Der Text lautet:

    Bestellung der Amts-Blätter
    für Obertheres pro 1870

    1) Kreisamtsblatt 1 Stück - 5 fl 30 xr
    2) Haßfurter Intellig(enz)Blatt - 2 fl - xr
    Summa 7 fl 30 xr

    Obige sieben Gulden dreißig Kreuzer von der
    Gemeindekasse richtig erhalten zu haben
    bescheinigt

    Obertheres den 10. Dezember 1870
    k. Postablage

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    Glückwunsch zu diesem Traumstück, das jeder gerne hätte! Es zeigt in mustergültiger Weise - noch dazu in excellenter Qualität - die Annahme und Bearbeitung aller Briefpostsparten, hier also dem Zeitungswesen (welches für die bayer. Postverwaltung höchst einträglich war, hatte Bayern doch im 19. Jahrhundert die höchste Leserdichte Europas). Von daher gesehen, könnte es noch mehr solcher Belege geben, aber das ist nur bloße Theorie ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch,

    dafür, dass es mehr davon geben könnte, spricht auch die Nummerrierung (73). Fragt sich nur, ob in Obertheres immer handschriftlich quittiert wurde, oder ob nur gerade an dem Tag keine Vordrucke vorhanden waren. Aber selbst eine vorgedruckte Zeitungsgeldquittung (eine habe ich ja von Heroldsbach) zu finden ist bereits ein Geduldsspiel.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    Da gratuliere ich sowas von, dass man sich das gar nicht vorstellen kann. Ich freue mich sehr für Dich, dass Du dieses Stück erwerben konntest.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich freue mich auch wahnsinnig und das gute Stück wird seinen Platz zwischen meinen anderen beiden Quittungen finden. Der Dank, dass ich es überhaupt habe gilt aber wie bereits erwähnt dem lieben 1870/71, der es in der Sammlung hatte und mir (neben den anderen gezeigten Schönheiten) überlassen hat. Da man so eine Quittung nicht einfach so an der nächsten Straßenecke kaufen kann, freut mich das um so mehr.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Auch für die Postablagensammlung gab es heute Nachschub: Ein Brief, aufgegeben bei der Postablage Eibelstadt, die PE Sommerhausen stempelte am 30.12.1875 Aufgabe. Zu dieser Zeit sind blaue Aufgabestempel bereits wieder selten. Der Brief gin nach Liebenzell in Würrtemberg, wo er am 31.12. ankam. Vom gleich Tag ist siegesleitig auch noch ein Transitstempel Calw Stadt vorhanden.
    Auf eine weitere Besonderheit ha mich bayern klassisch hingewiesen: der Brief wurde als normaler Portobrief taxiert, ab 1871 waren P.S. auch unfrankiert wie frankierte Briefe zu taxieren.
    Auch der Stempeltyp ist eine Besonderheit, da er zum zweiten bereits während der Kreuzerzeit gebräuchlichen Stempeltyp gehört, wie bspw. auch die zweiten Typen von Roth und Steinbühl. Von einem der letztgenannten Stempel bin ich übrigens noch auf der Suche nach einem schönen Beleg, der allerdings datierbar auf 1875 oder früher sein muss, falls jemand so etwas abzugeben hat...

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    ein wirklich schöner und seltener Brief - zumal fast ein Letzttagsbrief der Kreuzerzeit, dann falsch taxiert, die illegale blau - violette Farbe, die ab Anfang 1874 wirklich selten wird und deren Verwendung unter Strafandrohung stand, dazu vorbildliche Qualität aller Stempel - ja, das findet man nicht an jeder Ecke! Toll, dass du ihn so günstig schnappen konntest. :P

    Was ist noch gerne wüsste - hat Württemberg nicht schon zum 1.1.1875 auf Pfennige umgestellt? Dann hätte Bayern ja 10 Pfennige notieren müssen, statt 7 Kr., die 20 Pfennigen entsprachen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    dann wird es wohl der 1.7.1875 gewesen sein - tja, der 3. Fehler bei einem Brief; hat auch nicht jeder. :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Dank eines lieben Sammlerfreundes, der hier im Forum mitliest, sind seit gestern zwei weitere ganz und gar außergewöhnliche Postablagebelege in meiner Sammlung.

    Den Anfang macht ein Brief der Postablage Memmelsdorf, der aussieht wie gestern geschrieben, aber tatsächlich vom 30. November 1873 stammt. Das besondere an dem Brief ist, dass der Postablageninhaber selbst einen Brief schreibt und zwar an die königliche Postinspektion in Bamberg. Der Postablageninhaber hat mit seinem Stempel nicht nur Aufgabe gestempelt, sondern diesen auch gleich so abgeschlagen, dass er sich erspart hat, einen Teil der Absenderangabe ahndschriftlich zu verfassen. Bei der Postexpedition Bamberg Bahnhof kam der Brief am 1.12. an.
    Interessant ist auch der Inhalt: Der Postablageinhaber, der offensichtlich auch noch ein Haus in Bamberg hatte, teilt der Postinspektion mit, dass er keine Einwendungen gegen die Anbringung eines Briefkastens an seinem Haus in Bamberg habe.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Und hier der zweite Brief. Hat jemand schon einmal einen Reihebrief mit Beteiligung einer Postablage gesehen? Leider bin ich noch nicht ganz durchgestiegen, weshalb ich bei der Beschreibung auch gerne Ergänzungen und Verbesserungen entgegennehme. Leider kann ich den Absender nicht zweifelsfrei entziffern, es muss sich aber aus dem Kontext heraus um eine übergeordnete Stelle in Kronach handeln, die am 15. März 1866 an alle k. Lokalschulinspektionen des Bezirkes einen Brief geschrieben hat. Dieser trat, wie der Aufgabestempel belegt, am 17.3. bei der Postexpedition in Kronach seine Reise an. Die erste Station war Steinwiesen, wo der Brief noch am gleichen Tag eintraf. Im Inneren ist auch gut der Tag der Kenntnisnahme des Schreibens dokumentiert. In Steinwiesen war dies der 18.3. Am gleichen Tag ging der Brief in Steinwiesen wieder zur PE (wie der Aufgabestempel belegt) und wurde nach Neuengrün mit dem Landbriefträger gebracht (Landzustellbereich von Steinwiesen). Dort quitierte man das Schreiben am 20.3 und gab es wohl am gleichen Tag dem Landbriefträger wieder mit, der es nach Wallenfels brachte, wo man noch am gleichen Tag Kenntnis vom Inhalt nahm. Wieder aufgegeben bei der Postablage Wallenfels gelangte das Schreiben am 21.3. erneut zu der für Wallenfels zuständigen PE Steinwiesen. Die nächste Station war Zeyern, Landzustellbezirk von Unterrodach. Bei der dortigen PE ging der Brief am 22.3. ein und wurde noch am gleichen Tag beim Empfänger abgezeichnet. Dieser schickte es weiter nach Theisenort. Also zunächst wieder zurück zur PE Unterrodach, die am 24.3. Aufgabe stempelte und über die für Theisenort zuständige Expedition Küps dorthin. Der Ankunftsstempel von Küps ist leider schlecht lesbar, allerdings wurde der Brief am 26.3. in Theisenort gegengezeichnet. Anschließend ging der Brief weiter nach Neukenroth (PE Stockheim), wo er am 29.3. quitiert wurde. Für diese Strecke lässt sich keine postalische Behandlung nachweisen.
    Auch der Inhalt des Briefes ist noch vollständig vorhanden. Der Brief befand sich einst in der Sammlung von Dr. Richard Bader, der auch das bekannte Büchlein über die bayerischen Postablagen geschrieben hat.

    Viele Grüße

    kreuzer