Bayerische Postablagen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Und nun wirds gleich mal wieder vogelwild...
    Ein Dienstbrief wurde bei der PE Hof am 20.05.1881 nach Seibelsdorf aufgegeben. Dort stempelte der Postablageninhaber mal wieder vorderseitig Ankunft. Siegelseitig findet sich nur ein Stempel von Stadtsteinach, jedoch keiner der für Seibelsdorf zustädigen PE Unterrodach. Hat man sich da vielleicht einen Weg gespart (von Stadtsteinach nach Seibelsdorf sind es nur ein paar Kilometer, Unterrodch wäre noch etwas weiter)?
    Außerdem findet sich in blau der Vermerk "fehlt Betreff!" Ich vermute, dass damit gemeint war, dass ein Betreff angegeben werden musste, damit der Dienstbrief portofrei befördertt wurde. Den anderen blauen Vermerk deute ich als "Unterrodach". Fällt Euch hierzu noch ein weiterer Erklärungsansatz ein?

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    falls es hilft - sehe ich genau so wie du. Eigentlich hätte man ihn als Nicht - Dienstbrief wegen des fehlenden Betreffs wie einen gewöhnlichen Portobrief taxieren müssen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernfreunde,

    einen Markenbrief mit Postablagestempel hatte ich bisher noch nicht. Das hat sich jetzt geändert.

    Der folgende Brief mit PA-Stempel "Absberg" ist ein Ortsbrief in den Zustellbereich zur übergeordneten Expedition nach Gunzenhausen; frankiert mit einer MiNr. 3 Ib.

    Während PA-Briefe mit Marken der Quadratausgabe von 1850 generell nicht häufig vorkommen (von der MiNr. 2 II5 einmal abgesehen), findet man die 3 I sehr selten auf PA-Briefen. In unserem Forum und auch in anderen Foren habe ich jedenfalls bisher noch keinen entsprechenden Brief gefunden. Und auch in Auktionskatalogen (z.B. von Deider und Sem) kommen sie nur ab und zu einmal vor.

    Die schön geschnittene Marke ist unten an der rechten und linken Seite auf einer Länge von 4 mm nicht geschnitten, sondern gerissen. Der Absender hat wohl waagerechte 5er-Streifen der 1-Kreuzer-Marken vorgeschnitten und nur noch einen kleinen Rest stehen gelassen. So konnte er bei Bedarf - ohne zur Schere zu greifen - schnell eine Marke vom Streifen abtrennen.

    Und noch etwas kommt bei dem Brief hinzu: Nach Sem (s. Seite 459) " war der offizielle Tag der Inbetriebnahme der Postablagen der 1.7.1861. Einige Postablagen nahmen jedoch schon vorher ihre Tätigkeit auf."
    Mein Brief datiert vom 10.6.1861. Absberg gehört somit zu den wenigen Postablagen, von denen Briefe vor dem 1.7.1861 bekannt sind.

    Ps. Wenn jemand im Brieftext das letzte Wort in der ersten Texzeile lesen kann, wäre ich für eine Info dankbar.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    ein toller Brief, den sicher viele haben wollten - ich lese "Sensen und Wetzsteine".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für Deine Antwort.

    "Sensen" oder "Sachen" hatte ich auch schon gelesen, war mir aber nicht sicher. Ansonsten konnte ich - mit einiger Mühe allerdings - alles lesen.

    Mich würde mal interessieren, ob PA-Briefe vor dem 1.7.1861 relativ häufig vorkommen oder doch die Ausnahme sind.
    Hier im Thread wurde schon die PA Lindenberg erwähnt, von der ja schon Briefe vom April 1861 bekannt sind. Winkler erwähnt daneben noch Wartenberg mit Datum 11.6. und Lam mit dem 8.3.. Aber gesehen habe ich außer den Lindenberg-Briefen noch keine.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt bekommt hier aber gleich jemand der mich da überboten hat Stadionverbot ;) Herzlichen Glückwunsch zu dieser Granate!

    Häufig sind die Briefe nicht, aber wenn man sich klar macht, wie die bayerischen Postablagen eröffnet worden sind (hierzu gibts im nächsten oder übernächsten Rundbrief einen Artikel) könnten da schon ein paar auftauchen, prinzipiell gilt das auch für die später eröffneten Postablagen.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    ein toller Brief, der auch einem Mühlradstempelsammler gefällt.

    Laut Sem wertet die Mi.3 mit Postablagestempel auf Ortsbrief 400 Euro.

    Das Frühdatum des PA von Absberg macht den Brief sicher nicht billiger.

    Gratulation zum Erwerb.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Das Frühdatum des PA von Absberg macht den Brief sicher nicht billiger.


    Hallo,

    ... fast 500€. Ich muss es wissen, da auch ich, trotz hohen Gebots, ausgebo(o)tet wurde...

    Dennoch Glückwunsch zum Traumbeleg!

    Beste Grüsse vom
    µkern

    • Offizieller Beitrag

    Da einem armen Postablagenjungsammler hier gleich massiv die Komplettierung der ersten Sammlungsseite streitig gemacht wird, gehts weiter mit dem Nachbarn der Seibelsdorfer Postablage, nämlich der Postablage von Rugendorf (Nachbarortschaft). Beide Postablageninhaber waren fleisige Ankunftsstempler, der Seibelsdorfer vordersietig, der Rugendorfer siegelseitig. Bei diesem Brief aus Simbach am Inn lässt sich sehr schön der Weg über Untersteinach und Stadtsteinach ablesen, den wahrscheinlich auch der zuvor gezeigte Beleg mit dem Seibelsdorfer Stempel genommen hat.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    das schöne Stück ist sicher mehr als nur ein Trostpflaster für die entgangene Rosine vom lieben Bayern-Kreuzer †. So schön muss man das erst einmal finden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Verehrte Freunde,

    zu dem von Bayern-Kreuzer † ins Spiel gebrachten Frühbeleg der Postablage Wartenberg habe ich hier schon einmal eine Hypothese aufgestellt, warum er nicht vom 11.6.1860 stammen kann. Auch mehrere Jahre und einige Handschriftenproben später bleibe ich dabei, dass bei dieser Datierung begründete Zweifel angebracht sind.
    Immerhin besitze ich einen Bischofsbrief mit Postablagestempel, da muss es nicht auch noch eine Vor- oder Frühverwendung sein!

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo kreuzer,

    der Empfänger war bayer. Postofficial - sagt uns die Textseite interessantes?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. feine Karte - so etwas gefällt immer. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    vielen Dank - immerhin gab es eine "bewußte Angelegenheit" im Leben unseres Postofficials und wir hoffen mal nicht, dass es ein verschwundener Laufzettel war, der damit angesprochen wurde. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    einen Beleg, der mir die Tage auffiel, möchte ich hier zeigen:

    Postablage Meckenheim a. Postaufgabeschein für eine Postanweisung ("Einz.") über 50,20 Mark nach Ludwigshafen vom 25. November 1885.

    Was mir etwas ungewöhnlich erscheint, ist die Verwendung eines Formulars, welches m.W. nur für die Briefpost Verwendung fand. Soweit ich in Erinnerung habe, gab es für die Aufgabe von Postanweisungen andere Vordrucke. Vielleicht kann es jemand aus der Leserschaft als Gegenstück zeigen ?

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser


    PS: Gerade habe ich festgestellt, dass kreuzer im Thread 92 ein ähnliches Stück bereits gezeigt hat, aber für die nächsthöhere Gebührenstufe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Postgeschichte-Kemser,

    in Meckenheim war man sich da anscheinend nicht ganz schlüssig, welches Formular zu verwenden war. Ich kann das von Dir angesprochene Briefpostformular, aber auch das Postanweisungsformular von dort Belegen, wobei letzteres ein paar Jahre früher verwendet wurde, was aber mit dem vorhandenen spärlichen Material keine repräsentative Aussage zulässt.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Dank des lieben 1870/71 kann ich heute hier wieder drei schmucke Briefe vorstellen. Den Anfang macht einer von Gars vom 13. Juni 1870 nach Isen. Die Postablage stempelte (wie in Gars so häufig) in blau. Der Aufgabestempel der PE Haag datiert auf den 15.06, ein Ankunftsstempel ist nicht vorhanden.

    Viele Grüße

    kreuzer