Bayerische Postablagen

  • Hallo Kreuzer,

    zuerst einmal Glückwunsch zu einem wahrlich nicht alltäglichen Brief, auch von einem großen Auktionshaus bekommt man so etwas nicht alle Tage. :P

    Zitat

    Postvereinsausland Baden

    Baden war am 1.5.1851 dem Postverein beigetreten und somit nicht Postvereinsausland. ;)

    Richtig: Schöne Briefe der Nr. 11 sind selten, von Postablagen noch viel mehr als so schon.

    Dein Brief hat zwar einen Chargéstempel, war aber nicht eingeschrieben befördert worden. Warum? Der Absender hat dergleichen nicht gewünscht und notiert. Die Reconummer fehlt und es gibt auch keine von Baden bei der Weiterspedition. Daher hat man wohl versehentlich diesen Stempel abgeschlagen, aber, und das ist eine Contravention, nicht gestrichen, wie es die Vorschrift war.

    Ein Brief, der alles hat, was es braucht. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Passend zum Dienstbrief mit dem Aushilfsstempel der Postablage Trebgast, den ich weiter oben gezeigt habe, konnte ich in Memmelsdorf ein passendes Brüderchen schnappen. Leider musste das Sparschwein etwas leiden, aber die beiden passen einfach so gut zusammen :D
    Es handelt sich um einen Brief von Trebgast nach München vom 21.06.1870. Frankiert mit einer Nr. 15, diese mit dem Aushilfsstempel der PA Trebgast entwertet. Die PE Neuenmarkt hat Aufgabe gestempelt. Angekommen ist der Brief in München noch am gleichen Tag, wie der siegelseitige Ankunftsstempel belegt. Auch ein Briefträgerstempel mit der Nr. 2 wurde abgeschlagen.
    Auf einer Ausstellung habe ich in einer Sammlung Aushilfsstempel mal eine Seite gesehen mit Dienstbrief und Brief frankiert mit Nr. 23 auf einer Seite was mich schon beeindruckt hat.
    Mein Brief wurde von Frau Brettel geprüft, auf der Rückseite hat sie vermerkt "bisher nur auf 3 Kr. gez. bekannt!" was den Brief ja auch nicht unbedingt schlechter macht.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    wenn Maria Brettl schreibt, dass sie keinen deratigen Abschlag auf geschnittenen Marken kennt, dann will das schon etwas heißen. Nicht ganz so wichtig - ich kenne auch keinen Brief mit einer geschnittenen Marke und diesem Entwerter. Da hast du dir etwas tolles geangelt.

    Wenn es noch eines Grundes bedurfte, zur JHV unserer ARGE zu kommen, dann sind es Briefe wie dieser hier. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    so ist es mit allen wirklich guten Stücken - fast schon ein Indiz, ob ein Teil klasse ist, oder eben nicht. Hier braucht keiner darüber zu streiten - das ist klasse in Reinkultur!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    dann will ich mal gleich das nächste aus Memmelsdorf mitgebrachte schöne Stück zeigen. Es handelt sich um einen Brief (bis 15 g) nach Regensburg, aufgegeben bei der Postablage Stamsried. Die zu dem Zeitpunkt zuständige PE Pösing stempelte Aufgabe am 24.02.1888. Angekommen ist der Brief noch am gleichen Tag.
    Die Marke (Nr. 56) ist mit dem Postablagestempel entwertet.
    Am interessantesten ist jedoch der Empfänger: Seiner bischöfliche Gnaden dem Hochwürdigsten Herrn, Herrn Ignatius v. Senestrey, Römischer Patrizier, k. päpstl. Heiligkeit Hauspraelat und Thron-Assistent, Dr. der Theologie u. Philosophie, Ritter des kgl. ?ordens und anderer hoher Orden Bischof v. Regensburg.
    Es handelt sich also um einen handgeschriebenen Bischofsbrief.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    es war der Verdienst - Orden.

    Ein wunderbarer Brief - traumhaft. :P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Noch ein Stück, das ich aus Memmelsdorf mitgebracht habe (vielen Dank an VorphilaBayern:( Einen Dienstbrief der Postablage Rothenstadt nach Neunkirchen vom 10.04.1880. Aufgegeben wurde der Brief bei der Postablage Rothenstadt. Bei genauerer Untersuchung fiel mir nun auf, dass der Brief weder vorne noch siegelseitig weitere Stempel aufweist.
    Neunkirchen und Rothenstadt liegen beide in der Nähe von Weiden, Luftlinie ca. 5 km voneinander entfernt. Meine Vermutung ist daher, dass der Landbriefträger den Brief auf seinem Gang bei der Postablage Rothenstadt mitnahm und bevor er zur Postexpedition zurückkehrte direkt in Neunkirchen zustellte. Was meint ihr?

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    gegen diese These spricht derzeit nichts. Macht den Brief sicher nicht schlechter. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    folgenden Postablagebeleg, der eigentlich gar nicht von einer Postablage stammt, hat mir der Schorsch vermacht:

    Es handelt sich um eine Paketkarte vom 06.12.1918. Die Paketkarte fällt damit in die Portoperiode 1.10.1918 bis 30.9.1919. Frankiert wurde die Karte mit 1,50 Mark (3 x Nr. 101 II) und somit für ein Paket von 5-6 kg in der Entfernungsstufe 375-750 km.

    Aufgegeben wurde das Paket in Aunkirchen - da fingen die Schwirigkeiten schon an, im Großteil der Sekundärliteratur kommt der kleine Ort nicht mal vor. Laut der Angabe bei Helbig erhielt Aunkirchen am 1.6.1896 eine Postablage, die am 1.10.1898 (und damit 1 Monat vor Auflösung bzw. Umwandlung sämtlicher Postablagen) zur Agentur erhoben wurde. Somit ist der Beleg erst nach der Postablagenzeit. Das Paketaufkommen in Aunkrichen war aber wohl nicht sehr hoch, so dass man noch über 20 Jahre nach der Umwandlung noch die Paketzettel der Postablage Aunkirchen verwendete.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Nun der Geschichte zweiter Teil oder wie der Zufall will:
    Beim Überlegen, wo ich die Paketkarte einbauen könnte und was das passende Gegenstück sein könnte, bin ich im Shop unseres Neumitglieds langbrief auf folgende Postkarte gestoßen: Postkarte nach Landau an der Isar vom 21.04.1898, aufgegeben in Aunkirchen, also zur Zeit der Postablage. Wie die meisten ab ca. 1890 eröffneten Postablagen erhielt auch die Postablage Aunkirchen einen normalen Einkreisstempel.

    Viele Grüße

    kreuzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo kreuzer

    Glückwünsche und danke fürs Zeigen :) :)

    Beide Belege sehen für mich aus als schwierige zu finden. Man kann sich nur freuen wenn etwas ähnliches auftauchen. Und man kann sich freuen dass wir auch hilfbereite Händler hier im Forum haben ;)

    Jetzt habe ich auch etwas neues über den Heimatsgebiet Vilstahl gelernt. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo kreuzer,

    Wer binnen kurzer Zeit zwei solche Belege erhält, der sei gepriesen. Davon kann man nur träumen. Noch dazu, wenn der eine vermacht, also kostenlos weitergereicht wurde. 8o

    Ich hoffe nur, dass jetzt nicht mehr "Vermachungs"-wünsche auf den lieben Schorsch zukommen. 8o Ich fühle in mir schon so ein komisches Gefühl aufsteigen. 8o

    Herzlichen Glückwunsch und viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle (7. Juni 2012 um 12:10)

  • Hallo kreuzer,

    herzlichen Glückwunsch zu diesen beiden herrlichen Belegen.
    Habe mal vor vielen Jahren bei einen Sammler 3 Paketkarten
    mit Klebezettel von drei verschiedenen Postablagen gesehen.
    Diese waren auch aus der Zeit um 1916, oder 1918. Er sagte
    mir, daß es dies nur von fünf verschiedenen Postablagen gibt.
    Ich denke, Herr Dr. Helbig könnte dazu genaueres sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    danke für die Glückwünsche! Manchmal gibt es eben seltene Zufälle. "Vermacht" war vielleicht das falsche Wort, sagen wir mal so, gegen eine "Geldspende" überlassen :D
    Die Ausführungen von VorphilaBayern sind sehr interessant, vielleicht schaut Herr Dr. Helbig ja mal im Thread vorbei und kann was näheres dazu sagen. Einschätzung von @PostgeschichteKemser war es jedenfalls auch, dass solche Weiterverwendungen von Postablageklebezetteln nur bei einer Handvoll ehemaligen Postablagen vorkam.

    Die beiden Belege geben auf jeden Fall wieder eine schöne Seite :love:

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo bayernjäger,

    wo ist denn der vorgeschriebenen Aufgabestempel geblieben? Klarer Fall für eine Contravention. :)

    Danke fürs zeigen dieses Schmuckstücks sagt bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    Von "gefallen" kann gar keine Rede sein, "begeistern" trifft es eher. Gratulation!

    Viele Grüße von maunzerle! :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)