Russland - Spanien / Portugal

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    Lieber Ralph,

    Zitat

    ich wusste nicht, dass Preußen für die Spanier das Gewicht eigens notierte

    dies war auch sicherlich die Ausnahme. Und machte auch nicht so richtig Sinn, da die Spanier selber nachwogen und auch alleine kassierten.

    Es gibt auch preußische Briefe nach Frankreich, auf denen das (rechnerische) Weiterfranko an Frankreich notiert wurde, obwohl dies für die Verrechnung zwischen den beiden Ländern keine Rolle spielte, da ja nach gewicht abgerechnet wurde.
    Ich kann mir da nur insoweit einen Reim drauf machen, dass die kartierenden Postbeamten zeitweilig angehalten waren, diese Notierungen vorzunehmen. Sei es zur Kontrolle der Abrechnung mit dem Empfängerland oder zur Evaluierung der Richtigkeit der vereinbarten Taxen (also ob die kalkulierten Tarife auch die erwarteten Einnahmen bzw. Ausgaben generierten).

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael

    Es hat mich auch sehr gewundert dass man diese 2. Gewichtsstufe für Spanien vermerkt hatten. Ob überhaupt Spanien diese blaue 2 verstanden hatten. In Spanien war es egal was man mit dem Brief vorher gemacht hatten. So dass die 2 für Spanien gemacht war, glaube ich nicht.
    Du schreibst dass man auch Ausrechnungen oben links auch für Frankreich gemacht hatten. Ein Vermerk für Frankreich war wohl sinnvoller auch hier?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    einen Vermerk für Frankreich zu machen, machte ja noch weniger Sinn, weil die Preußenpost ihn im geschlossenen Transit durch Frankreich schickte, also kein franz. Postbemater diese Briefe je gesehen bzw. gewogen hat.

    Für mich bleibt es einigermaßen rätselhaft, wer da warum eine 2 anbrachte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nils,

    eine durchaus mögliche Variante. Aber auch für Frankreich war diese (preußische) Notierung uninteressant, da die französische Post die sie interessierenden Briefe selber wog, wie man es ja von den zahlreichen nach Frankreich laufenden Briefen kennt.
    Ich müsste noch mal den französisch-preußischen PV raussuchen, ob dort etwas zur Taxierung der Transitpost Richtung Spanien ausgeführt wird.
    Ob also überhaupt die einzelnen Briefe betrachtet wurden.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bk und Michael

    Ja, an den geschlossene Sack durch Frankreich macht es wohl echt sinnlos (so weit hat meine Gedanken reicht Heute).

    Wer sonst hatte Interesse an einen Vermerk? Ein eigenen Kontrollvermerk in Preussen war ja möglich.

    Aber zu mir kommt dann die Frage. Was war es eigentlich erlaubt auf die Briefe zu schreiben? Gab es hier Abgrenzungen oder hat es gereicht wenn man die Anschrift lesen konnte?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Michael,

    habe schon mal so ein Brief von Dir gesehen - dieser lief aber von Finnland n. Portugal.

    Dieser Brief wies ebenfalls diesen Reis-Stemel auf. Lange Zeit war die Inlandtaxe bis Lissabon 270 Reis! (die “7“ in der Ziffernkolonie ist kopfstehend, bedingt durch falsches Einsetzen der Ziffer des Postbeamten. Dein Finnlandbrief sowie dieser sind dadurch identisch.

    Gruß

    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,

    danke für den Hinweis. :)
    Ich habe allerdings auch Briefe, auf denen eindeutig 240 gestempelt ist.


    Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1858 aus Riga nach Porto, der die übliche Route über Frankreich nahm, in Portugal aber in eine höhere Gewichtsstufe fiel.

    Rückseitig schwarzer Rahmenstempel von Riga, preußischer Kursstempel Königsberg - Bromberg, portugiesischer Eingangsstempel von Vianna (Viana do Castelo) und von Porto. Ausserdem findet sich rückseitig in blauer Tinte die Notierungen fr. 3 (Weiterfranko von Russland an Preußen) sowie fr Pr(eußische) Ausg(angs) Gr(enze)
    Vorderseitig sind der preußische Eingangsstempel Aus Russland Franco und der Aachener Ausgangsstempel Prusse. sowie der portugiesische Taxstpl. 480 (Reis) zu sehen.
    (Damit habe ich jetzt 3 portugiesische Taxstufen jener Zeit beisammen: 240 - 480 - 720)

    Viele Grüße
    Michael

  • Werte Freunde,

    anbei ein Beleg bei dem ich recht ratlos bin. Ein Bekannter hat mich dazu um Rat gebeten, aber da ich nicht helfen kann, hoffe ich, dass hier jemand eine Erklärung hat.

    Der Brief stammt aus Riga, es befindet sich allerdings kein Stempel von Riga darauf. Vielleicht wurde er zuerst privat transportiert und dann in London aufgegeben.

    In dem Brief befinden sich auch zwei Schlitze und mein Bekannter fragt sich ob zu dieser Zeit irgendwo auf dem Weg des Briefes Desinfektionsmassnahmen getroffen wurden.

    Leider bekomme ich die Rückseite nicht in die richtige Grösse um sie hochzuladen, aber es befindet sich dort nichts weiter.

    Mit vielem Dank für Eure Hilfe und herzlichen Grüssen,
    Simmerer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simmerer

    Ich denke bestimmt dass den Brief privat nach London gebracht war da es keine postale Vermerke vor London gibt. Wo die Schlitze herstammen kann ich leider nicht sagen, vermute aber vor London, vielleicht in Riga?. Kann mich aber irren weil ich diese Zeit nicht sehr gut kenne.

    Der Brief ist richtig taxiert wenn über Southampton mit den Packet nach Portugal. Also 1 Shilling 9 Pence. Der Weg über Frankreich hätte nur 10 Pence gekostet.

    Von London ging der Brief über Land nach Southampton wo den P & O Packet "Madrid" wartete und sich den 17. Februar auf den Weg machte. "Madrid" kam Lisboa den 21. Februar an. Weiter ging es über Land nach Porto.

    Es bleibt leider also einige Fragen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • In dem Brief befinden sich auch zwei Schlitze und mein Bekannter fragt sich ob zu dieser Zeit irgendwo auf dem Weg des Briefes Desinfektionsmassnahmen getroffen wurden.

    Hallo
    Sucht ihr Krimkrieg - Cholera in Internet.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Adriana

    Ich weiss nicht ob eben der Krimkrieg hier eine Rolle gespielt hat. Noch nicht.

    Es war ein grossen Epidemie in London in 1854, aber dieser ist erst in August geblüht https://en.wikipedia.org/wiki/1854_Broa…holera_outbreak

    Es gab fast kontinuierlich einen Choleraepidemie in Europa im 19. Jahrhundert, mit einige Pausen. Choleraschlitzen oder anderen Massnahmen sieht man eigentlich relativ häufig im europäischen Postauswechslung.

    Wichtiger: Ab 1852 gab es ein Pandemie wo es sicher häufiger Maßnahmen gab. Die grosse Choleraepidemie während den Krimkrieg gab es wohl erst wenn die grosse Schlachten stattgefunden hat.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils
    Handel, Reisen und Kriege war vor allem das Erkrankungsgefahr.. In diesem Beispiel Link können wir paar Details nachlesen – ab 1852/Riga.
    https://books.google.de/books?id=Nt7MN…RQDAKYQ6AEIHDAA
    Wir haben kein Desinfektion Stempel, eine private Beförderung von Riga bis London wie die schreibst – selbstverständlich nur eine wage Vermutung von mir das man diese Maßnahme schon in Absenderort vorgenommen hat. :)
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Adriana

    Ein Brief macht normalerweise selten eine Antwort allein, so wohl auch hier.

    Wir kennen von Briefe aus Türkei/Levanten die über zB Semlin laufen die auch keinen postalische Vermerke haben, die aber den Desinfektionsstempel zeigen können. Hier war es also geräuchert was das Amt durchlief.

    Ob es etwas ähnliches in Riga gab kenne ich nicht, es ist aber möglich. Die Frage ist wie es administriert war falls der Brief nicht postalisch nach London gelaufen war. Es gibt keine Hinweise zu eine postalische Behandlung vor London. Es heisst aber nicht dass der Brief nicht vorher behandelt war. Eine Antwort müssen wir aber durch entweder einen der etwas mehr Information hat oder durch anderen Belege.

    Ein wichtiger Moment ist ob es möglich war der Brief bis Southampton von Riga zu frankieren war. Da es zwischen Grossbritannien und Portugal gab es ein Frankozwang so dass die Briefe bis Southampton zu frankieren war.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Ich weiß nicht ob es weiterführend sein könnte – nach Quarantäne 1854 von Hafen/Schiffen zum suchen?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1863 aus Malaga via Paris + Berlin nach St. Petersburg an den bekannten Händler Henry Schliemann. Der Vertragsstempel Spanien. stammt vom ambulanten Bahnpostamt X, von dem auch der rückseitige Kursstempel stammt.

    Taxiert in Preußen mit 12 / 3 Sgr. (Fremdporto Frankreich/Belgien sowie preuß. Porto). Rückseitig findet sich der preußische Kursstempel Verviers-Coeln sowie die russische Taxe von 59 Kop.

    Gruß

    Michael