Fahrpostsendungen innerhalb des DÖPV bis 30.06.1858

  • Lieber Magdeburger,

    erstmal vielen Dank für deine Interpretation der Ziffern und Zahlen meines Briefes. Siegelseitig ist leider nichts relevantes vorhanden - wie so oft bei Fahrpostbriefen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlefreunde

    hier ein sehr kleiner Begleitbrief (9,7 x 5,2 cm) an Fräulein Lina von Rosenberg zu Gotha, welcher am 17.10.1852 in Magdeburg aufgegeben wurde.

    Zuerst wurde das Gewicht mit 7 Loth , darunter mit 6 2/10 Loth angegeben.

    Taxiert ist es mit 2 Sgr für die Strecke bis Erfurt + 1 Sgr. für Gotha (war hier sogar Grenzpostamt TuT), was auch bar bezahlt wurde.

    Siegelseitig Paketaufkleber - vorderseitig noch Packkammerstempel C.No 6

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich bitte um Hilfe bei der Erklärung eines Paketbegleitbriefs von Sangerhausen (Preussen) nach Braunschweig. Leider kann ich ihn nicht mal datieren, obwohl der Inhalt da ist. Es handelt sich um einen Geburtstagsbrief an Fräulein Josephine Schander, die über den Herrn Kreisbaumeister Eimbeck in Braunschweig am Petrithor angeschrieben ist. Auf der Briefvorderseite ist notiert: Hierbei 1 Schachtel in grau Leinen sig. S. No//:1. Die Notierung 4 Pfund 22 Loth links oben. Der Stempel A steht für die Anlagenprüfung, die wohl in Braunschweig vorgenommen wurde.

    Bei der Portoermittlung muss ich allerdings passen.

    Hier noch der Textinhalt: Meine besten Glückwünsche zum Geburtstage. Der Hollunder blüht noch nicht, aber sonst ist es schon recht hübsch im Garten & wenn Du wieder her kommst, wird es wohl ganz grün sein, da können wie wieder spielen & Ihr müßt singen. Uebermorgen wird Maitrank & ...? gegessen da will ich Dir ein bißchen davon aufheben Dein Hermann

    Liebe Grüße

    Christian

  • lieber Christian,

    ich habe jetzt mal einige Zeit investiert, um das Porto zu klären. Aber es passt immer nicht. Ulf Magdeburger müsste mal einschreiten.

    Vielleicht so viel:

    Fahrposttaxe in den Postverein nach Braunschweig vor dem 1.4.1858:

    Gewicht gerundet 5 Pfd

    Entfernung Sangerhausen - Helmstedt = 11 Meilen

    Entfernung Helmstedt - Braunschweig = 4 Meilen

    Es wurden die Entfernung zwischen Abgangsort - postalische Grenze und Grenze - Ankunftsort gerechnet.

    5 Pfund x 3 (je 5 Meilen) x 2 Pfg = 30 Pfg

    5 Pfund x 1 x 2 Pfg = 10 Pfg

    Das wären 40 Pfg = 3 1/4 Sgr.

    Fahrposttaxe in den Postverein nach Braunschweig nach dem 1.4.1858:

    Gewicht gerundet 5 Pfd

    Entfernung Sangerhausen - Braunschweig = 13 Meilen (jetzt die direkte Entfernung zwischen Abgangs- und Ankunftsort)

    5 Pfd x 4 (je 4 Meilen) x 2 Pfg = 40 Pfg = 3 1/4 Sgr.

    Auf den linken Gebührenbaum komme ich nur, wenn ich die innerpreussischen Fahrposttarife anwende:

    5 Pfund x 3 (je 5 Meilen) x 1,5 Pfg = 22,5 Pfg = 1 3/4 Sgr. (obere Zahl Gebührenbaum)

    Soviel von mir, vielleicht liege ich auch falsch.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Christian

    der Begleitbrief dürfte mit recht hoher Sicherheit aus dem Jahre 1858 stammen. Der Paketzettel spricht dafür.

    Zur Taxierung:

    Er wird noch nach den Taxgrenzpunkten taxiert. Laut Angabe also 1 3/4 Sgr. für Preussen und 1 Sgr. für Hannover+Braunschweig.

    Für Preussen wurde noch 10 Meilen herangezogen, also 2 Pfennige * 5 Pfund * 2. Entfernungstufe = 20 Pfennige = 1 2/3 Sgr. aufzurunden auf 1 3/4 Sgr.

    Für Hannover + Braunschweig waren es nur 5 Meilen, also 1. Entfernungsstufe. Da hier nur 10 Pfennige herauskamen, mußte der Mindestfahrposttarif angenommen werden. Im DÖPV war es normalerweise 1 Sgr., Da das Königreich Hannover und das Großherzogtum Braunschweig eine Gemeinschaftstaxe hatten, da beide Staaten nicht so einfach zu trennen waren, galt bis 10 Meilen jedoch 2 Sgr. Mindestfahrposttaxe.

    Siegelseitig ist auch f1 notiert worden, also der "falsche" Mindestfahrposttarif. Er hätte also mit 1 Sgr. nachtaxiert werden müssen.

    N.B. nach dem 01.07.1858 wäre es die Progressionsstufe 4 (12 - 16 Meilen) gewesen - der Mindestfahrposttarif betrug 3 Sgr. -> nach Gewicht hätte es jedoch so ausgesehen:

    2 Pfennige * 5 Pfund * 4 = 40 Pfennige = 3 Sgr. 4 Pfennige -> aufzurunden auf 3 1/2 Sgr.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    vielen Dank für die ausführliche Beschreibung der Taxen. Ich bin froh, hier immer wieder solche Experten zu finden, die die Beschreibung eines Briefes genau ermöglichen.

    Herzliche Grüße und bleib gesund

    Christian

  • Liebe Bayernfreunde,

    über den Geldbegleitbrief wurde bereits in einem anderen Forum diskutiert. Bei der Taxierung musste man allerdings passen. Kann hier jemand mit den Taxangaben 9 - 1/2 und den unleserlichen Zahlen mit Rötel etwas anfangen:

    Den Text konnte ich einigermaßen lesen:

    Geldbegleitbrief „ans hochlöbliche Hauptzahlamt für Durchlaucht des Herrn Fürsten Johann Adolph zu Schwarzenberg in Wien auf dem neuen Markt Nro. 1054“. Vermerke: franco. mit einem Leimrand überzogenen Paqet mit den Buchstaben Jcl.S.Jclz. in Wien bezeichnet und 1250 f rh enthaltend. Gegen Schein. Gewicht 42 Pfund oben rechts notiert.


  • Hallo,

    ich habe noch einen weiteren Geldbegleitbrief aus gleicher Korrespondenz, diesmal von Markt Bibart aus befördert.

    Geldbegleitbrief für 2 Säcke mit je 1100 Gulden vom 19.7.1855, HK MKT.BIBART als zuständige Postexpedition für Scheinfeld bzw. Schwarzenberg, vom ....(wie vor).... Auf der Rückseite ist folgender Vermerk angebracht: "1 Geldsack mit erbrochenem Siegel eingelangt, daher beanstandet und mit dem Postamtsiegel verschlossen".

  • Hallo Siegfried,

    Briefe mit amtlichem Verschluß, weil die vom Absender nichts taugten, sind klasse und nur in wenigen Belegen dokumentiert (ich habe davon 3 oder 4 und vlt. ein Dutzend gesehen). Diese neue, amtliche Versiegelung war kostenlos für alle Beteiligten und es sollten immer 2 Beamte für die Richtigkeit der Angaben quittieren, wie hier geschehen. Ein ganz feines Stück (leider kann ich sonst wenig zur Klärung beitragen, da ich nie Fahrpost gesammelt habe).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • 82754-geldbegleitbrief-nach-wien-v-jpg

    Geldsack I : 1100 fl : Taxe = 5 fl. 39 kr; Geldsack II: Taxe = 5 fl. 39 kr. Gibt zusammen 11 fl. 18 kr.

    Soweit nachvollziehbar, bezahlt vom Absender?

    Aber was bedeuten die handschriftlichen Gewichtsangaben und die Zahlen mit Rötelstift?

    Wer kann helfen?

    Beste Grüße, Siegfried

  • Hallo Siegfried

    ich rechne schon eine Weile, komme jedoch nicht auf den frankierten Betrag.

    Erschwerend kommt hinzu, dass es verschiedene Gewichtsangaben gibt. Links oben sind jeweils 36 Pfund 12 Loth notiert - rechts oben 3, 4 jeweils mit 32 Pfund 12 Loth. Es erscheint somit, dass es vier Pakete waren, was jedoch unten links so nicht angegeben wurde.

    Die Abrechnung war in rheinischer Währung, also alles im 24 1/2 Guldenfuß. (Österreich hatte den 20 Gulden-Fuß).

    Die Assecuranzgebühr betrug 2 Kreuzer je 100 Gulden, was somit bei 2200 Gulden 44 Kreuzer entsprechen. Diese Gebühr war für jede Postverwaltung zu zahlen.

    Das Gesamtfranco wurde 11 Gulden 18 Kreuzer angegeben und wenn man jetzt die 88 Kreuzer (2x 44) abzieht, ergibt sich eine Differenz von 590 Kreuzer (678 - 88).

    Da je angefangene Pfund 7/12 Kreuzer von 5 zu 5 Meilen anfielen, könnte man versuchen zu einem Ergebnis zu kommen.

    Eine annährende Lösung ergäbe sich, wenn die Gewichte addiert worden sind.

    Jeweils sind auch zwischen 30 - 35 Meilen herangezogen worden.

    Also ergibt dann folgende Rechnung:

    36 Pfund 12 Loth * 2 = 72 Pfund 24 Loth abgerundet auf 72 Pfund

    7/12 * 72 * 7 = 294 jeweils für Bayern und Österreich.

    Damit hätte wir 588 Kreuzer (2 * 294).

    Je Paket wäre es 294 Gewicht + 44 Assecuranz = 338 = 5 Gulden 38 Kreuzer - es fehlt also ein Kreuzer. Dieser könnte auf Grund des Reduktionsunterschiedes zwischen den beiden Guldenwerten resultieren, aber auch durch Gewichtstabellen entstanden sein.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    zunächst mal vielen Dank für deine Erklärung.

    Ich muss gestehen, dass ich wenig Ahnung von Taxen habe.

    Trotz Literatur komme ich nicht zurecht, weil ich erstens nicht einmal weis, wieviel Meilen es von Langenfeld (Mittelfranken) nach Wien sind und zweitens nicht weis, ob man die beigefügten Seiten aus dem Hörter (Fahrpost in Deutschland) bei meinen Belegen anwenden kann.

    Irgendwie widersprechen sich doch die dortigen Angaben mit deinen Angaben oder?

    Beste Grüße, Siegfried

  • Hallo Siegfried

    ich besitze den "Hörter" nicht und ich denke, dass heute ganz andere Kenntnisse vorliegen, als damals nieder geschrieben.

    Um den Brief zu beschreiben hilft der Vertrag zum Beitritt im DÖPV zwischen Bayern und Österreich, sowie auch der 1. Vertrag zum DÖPV.

    Die Bestimmungen zur Fahrpost zwischen Bayern und Österreich stelle ich hier mal ein sowie die im ersten Postvereinsvertrag.

    Ich versuche nur über Postverträge hinter die Geheimnisse solcher Belege zu kommen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • liebe Fahrpostspezialisten,

    kann mir jemand bei folgendem Paketbegleitbrief von Coeln nach Rennerod vom 23.3.1855 erklären, wofür die Zahlen rechts unter der Gewichtsangabe stehen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan