• Die David Korrespondenz nach Francomont nahe Verviers war ja schon in so manchem Thread Grund zur Diskussion. Nun will ich dann auch meinen Beitrag leisten, wenn auch 'David' selbst nicht von Belang war für meinen Kauf sondern der Absender nach dem ich nun schon länger Ausschau gehalten habe. Der Absender ist ein gewisser François Roeser bzw Franz Röser. Roeser war Geschäftsmann und tätigte nebenbei auch diverse Bankgeschäfte. Er war einer der wenigen Bankiers (mit aller Vorsicht) in Luxemburg zu der Zeit und einer der Konkurrenten meines Lieblingsbankiers. Deshalb auch mein Interesse.



    Vorphilabeleg aus Luxemburg, versehen mit einem roten Einzeiler LUXEMBOURG. Datiert vom 17 Oktober 1818. Das Porto beläuft sich auf 5 sols oder décimes (equivalent von 25 niederländische cent) gemäß dem Tarif von 1815.

    Kopfzerbrechen bereitet mir der Inhalt :

    Roeser antwortet auf ein Schreiben von David. Letzterer ist auf der Suche nach "Grundstück Parzellen" welche einen direkten Weg nach Belgien ermöglichen würden und um somit einen Durchgang durch Preußen und Frankreich zu vermeiden. Roeser erklärt dass es soclhe Passage in unserer Gegend nicht gibt. Klingt sehr komisch zumal wenn man sich die Karte des Großherzogtums von 1815 ansieht.Vervier liegt etwas oberhalb von Vielsalm. Ich habe den Brief jetzt mehrere Male durchgelesen, an meiner Auslegung gibt es keinen Zweifel.

    Zitat: Si j'ai tardé à répondre à l'honoré du 27 sept la raison en est que je cherchais à m'instruire de la languette de terrein pour arriver au territoire belge sans passer sur celui de la Prusse ou de la france.Tous ceux que j'ai consulté pour avoir ces renseignements m'ont assuré qu'il n'existe pas un pareil passage dans nos environs.

    Eins steht fest Luxemburg hatte zu dieser Zeit kaum Straßen. Umwege waren vorprogrammiert welche höhere Transportkosten zur Folge hatten und noch viele andere Probleme. Wahrscheinlich sollten auch hohe Zollgebühren vermieden werden welche beim Transit über fremdes Territorium fällig wurden. Frankreich hat irgendwann seine Grenzen für Fremdprodukte dicht gemacht. Dies war eines der Hauptprobleme der Bochs bei der Ausfuhr ihrer Steingutprodukte.

    Gibt es womöglich eine ganz andere Erklärungen ?


    Phila-Gruß

    Lulu

  • Heute mal etwas moderneres.

    Im Ersten Weltkrieg wurde das neutrale Belgien entsprechend dem Schlieffen-Plan in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Kaiserreich und Frankreich als Durchgangsland einbezogen und von der kaiserlichen deutschen Armee fast gänzlich eingenommen. Folglich kam auch der Postverkehr zum erliegen.

    Postkarte aus Luxemburg nach Ciney in der Provinz Namur in Belgien vom 11.11.1915.
    Freigemacht nach dem UPU-Tarif vom 1.4.1879 bis 9.5.1921.
    Tarif für Belgien war vom 1.7.1909 bis 31.1.1919 jedoch nur 5 Centimes.

    Bedingt durch die Kriegsereignisse mit dem Stempel

    Keine Beförderungsgelegenheit ZURÜCK

    Gruß Helmut