• Hallo bayern klassisch,

    danke für deine Erklärungen, noch eine Frage:

    Die blaue 12 ist heller als die blaue 9... nochmal langsam. Nixdorf notiert 20Nkr. was falsch war, die badische Bahnpost die den Brief übernahm (Heidelberg?)
    korrigierte dies in 12x und die badische Bahnpost in Efringen als Abgabepost im PV änderte wieder in 9x. Eigentlich hätte die badische Bahnpost am Anfang ja gar nichts korrigieren müssen, das war, wie du schreibst, ja Sache der Abgabepost in Efringen. Oder war es egal ob in Heidelberg oder in Efringen die 9x notiert wurden.

    LG
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    die Blässe der 12 kam nur durch die trockener werdende Tinte in der Feder zustande - man hat sicher auf der Route Frankfurt - Heidelberg - Karlsruhe die Taxierungen vorgenommen und die 12 und 9 stammten beide aus der Hand des selben Bahnpostlers aus Baden.

    Das mit der Abgabepost in Efrigen hat nur postvereinstechnische Bedeutung; physisch lief da nichts anderes, als der Austausch von Paketen und Dokumenten. Dafür fungierte Efrigen bei Briefen aus der CH nach Österreich als Aufgabepost und musste dann prüfen, ob die Schweizer Porti korrekt angesetzt worden waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ...wow, dann hat der Bahnpostler also bei der "9" nochmal ins Tintenfass gegriffen.

    Was du 155 Jahre später noch alles ans Tageslicht zauberst...danke dafür! :thumbup: 8o

    LG
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian

    Einen Nixdorf-Wohlen Brief habe offenbar ich auch in meine Sammlung. Kann nicht erinnern den gekauft zu haben, aber ist also lange her eingescannt geworden :)

    Dieser Brief hat auch den Leitwegsangabe "über Leipzig" und ist 16. Oktober 1857 abgeschickt geworden.

    Schon 16. war der Brief in Bodenbach, 18. in Basel und 19. Wohlen angekommen.

    Auch hier sind die blaue Taxierung mit unterschiedliche blaue Tinte vermerkt geworden, und nicht zu übersehen ist die 12 Kreuzer ist mit schwarz geschrieben geworden. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich glaube eher, dass hier blau die schwarze 12 strich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ihr zwei,

    ja, sind Kreuzer CM, aber die hat sicher Nixdorf notiert und er hat in 3 Jahren wenig dazu gelernt ... :D

    12x CM galten für Österreich bis zur Schweiz und waren ja richtig - nur hätte er sie nicht notieren dürfen, denn Österreich standen ja nur 9x CM zu. Hätte man es belassen, wäre Baden mit 12x CM belastet worden, aber nur 9x rh. von der CH gutgeschrieben bekommen und somit der Verlierer gewesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Wenn ich die zwei Briefe richtig verstehe, sind die 20 Neukreuzer (Post 17) und 12 Kreuzer CM (Post 22) falsch in Nixdorf vermerkt.

    Porto = Franko so es keine Portozuschlage gab. Aber der Empfänger musste 9 Kreuzer Rh postvereinsporto bezahlen und 3 Kreuzer Rh Schweizer Anteil für erste Schweizer Rayon.

    Die Fehler sind aber unterschiedlich behandelt geworden weil Christians Brief zuerst in 12 Kreuzer Rh und dann in 9 Kreuzer Rh + später einen nicht vermerkte 3 Kreuzer Rh geändert war. Mein Brief ist diese Umweg über 12 Kreuzer vermerkt geworden.

    Die 9 Kreuzer und der 3 Kreuzer ist mit unterschiedliche Hände (auch Orte?) vermerkt geworden. Diese Unterschiede sehen wir auch bei viele Briefe nach Wohlen die nicht von Österreich kommen.

    Die 12 und 9 bei Christians Brief kann nicht von gleichen Penn kommen oder gleichen Tinte. Die blasse Tinte ist wassrig und breit aber die dunkle ist fest und dünn. So ich denke dass es von zwei unterschiedlichen Hände gemacht war.

    Viele Grüsse, Nils

  • Hallo Nils,

    wenn ich blaue Tinte mit Druck schreibe, wird die Feder vorne breit und die Farbe wird vom menschlichen Auge heller wahrgenommen, weil sich die Anzahl X der blauen Farbpartikel auf eine relativ große Fläche verteilt.

    Wenn ich dieselbe Tinte mit geringerem Druck etwas langsamer mit der Feder schreibe, wird das Geschriebene schlanker und dunkelblauer werden, weil sich die Anzahl X der blauen Farbpartikel auf eine relativ kleinere Fläche verteilt.

    Ob ein Bahnpostler den anderen korrigierte, ist möglich, aber unwahrscheinlich - die hatten gute Leute in Baden und sowieso genug zu tun, so dass ich Extra - Personal mit Aufsichtsfunktion im Bahnwagen eher ausschließe.

    Der Nixdorfer wird einfach das Gesamtporto notiert haben in österreichischer Währung - ihm war nicht der Abrechnungsmodus Österreich - Baden und Baden - Schweiz geläufig. So viel war in Nixdorf wohl postalisch gesehen nicht los ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    als kleine Pflichtaufgabe hatte ich es mir heuer in Sifi angesehen, 2 Briefe (einer wäre schon gut gewesen) aus Österreich in die Schweiz zu kaufen, die ab dem 1.7.1875, also dem UPU, bis zum 31.12.1875 abgeschickt sein sollten. Keine leichte Aufgabe ...

    Aber das Sammlerglück war mir hold und ich konnte einen aus Mariahilf vom 30.9.1875 nach Carouge (südöstlich von Gend im äußersten Winkel der Schweiz überhaupt) schnappen, der mit 2 mal 5 Nkr. treffend frankiert war (ohne AKS leider).

    Den zweiten bei einem anderen Händler kann ich aus Wien nach Neuchatel vom 29.10.1875 zeigen, der (Gott-sei-Dank) eine 10 Nkr. Marke aufweist und somit das neu zu gestaltende Ausstellungsblatt für BY - Ö und BY - CH farblich bereichern wird. Auch hier ist der AKS unleserlich, schade.

    Wer kann mir sagen, ob solche Briefe auch über Italien im Transit oder direkt ohne bayer. Eisenbahnhilfe spedierbar waren?

  • Guten Abend zusammen,

    heute mal wieder ein Brief aus Wien in die Westschweiz aus dem Jahr 1859.

    Frankiert mit 15Nkr. Postverein und 10Nkr.Schweiz. Österreich notierte 10Nkr.Weiterfranko, die Schweiz überschrieb diese mit 6x, ihre Forderung an Baden.

    Gelaufen über Salzburg, München, Augsburg, Ulm, Baden (badischer Bahnpoststempel) nach Basel und dann über Olten nach Lausanne. Briefe in die Westschweiz liefen meist über Baden. In die Ostschweiz wurde vorher "abgebogen" über Lindau oder Friedrichshafen.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,

    hübsches Stück - ich versuche morgen mal was zum badischen Bahnpoststempel zu schreiben. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    der badische Bahnpoststempel des Curses VII vom Juli 1859 war vom 1.10.1858 bis zum 14.8.1859 in Gebrauch auf der Strecke Mannheim 12.05 Uhr nach Heidelberg 12.28 und dann nach Umspedierung von Heidelberg 12.45 Uhr nach Basel 19.06 Uhr.

    23 Minuten von Mannheim nach Heidelberg sind schon nicht schlecht, aber eine Umspedition dort, die Auslagerung der Post für Heidelberg und Umgebung, die Abgabe der weiter zu leitendeden Post über Heidelberg hinaus und die Mitnahme der Post von dort Richtung Süden in 17 Minuten (!) zeigen, dass Akkord und perfektes Zusammenwirken von Mensch und Technik keine Erfindung des 21. Jahrhunderts sind.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Morgen Ralph,

    top-Info. :thumbup:

    Der ist ja richtig selten bei der kurzen Verwendungszeit. ;) Wohl eher nicht, bei der Menge der Briefe auf dieser Strecke...

    Woher hast du die Daten, gibt es da ein Buch?

    So muss jetzt zum Fußball, zuerst mein Sohn und dann zu den Löwen.

    Gruss
    Christian

  • Moin Christian,

    das Heft "Bahnpostwesen in Baden" im Rahmen der Reihe der Bundesarbeitsgemeinschaft Bahnpost e. V. im BDPh e. V. hat die Heft - Nr. 4 und ist 2007 erschienen. An dem ist 3 Jahre lang gearbeitet worden - die Auflage war minimal und wenn du eines bekommst, solltest du nicht lange zögern. Ich bin ja seit Jahren Mitglied der ARGE Baden und auch dort wird nur alle 10 Jahre mal eines frei - wenn überhaupt.

    Die Seltenheit, relativ wie absolut, ist dort nicht dokumentiert - Preisangaben gibt es dort auch keine, was ich für sehr gut halte, weil Preisangaben bei einem Großteil des Publikums das selbständige Denken eher behindern oder zumindest diesem nicht förderlich sind.

    Das Postaufkommen war damals schon sehr hoch - das Problem ist halt immer das gleiche: Würde ich aus Dokumentationszwecken einen Stempel des Curses VII suchen, könnte mich das vermutlich längere Zeit beschäftigen. Sucht man dergleichen nicht, bekommt man es als "Zugabe" hinten drauf bei einem Brief, von dem man es vlt. gar nicht erwartet hat.

    Es gibt verwendungs- und zeitbedingt allerdings schon ein paar Kurse, deren Stempel man wirklich nicht so leicht finden wird, weil das Aufkommen eher gering auf dieser Teilstrecke war und noch dazu dieselbe bald wegfiel bzw. geändert wurde. Aber ob es auch ernsthafte Sammler dieses Gebietes gibt? Wenn ja, dann kenne ich sie eher nicht ...

    Schöne Zeit beim Fußball - 6 Punkte mit dem Filius und bei 60 würde ich mir natürlich schon wünschen. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute habe ich einen Spaßbrief gekauft, der schon zeitlich nicht in meine Sammlungen passt, aber er musste einfach her und hier ist er.

    Geschrieben und aufgegeben im schönen Prag / Praha am 9.4.1882 um 17.00 Uhr war er an "Herrn Dr. Johannes Rehmke Professor an d. Kantonsschule zu St. Gallen Schweiz" gerichtet. Im Weltpostverein waren 10 Neukreuzer = 25 Rappen das treffende Franko und hier sah ich nur die Hälfte davon auf dem Kuvert prangen, so dass er eigentlich als unterfrankiert hätte gelten und nachtaxiert werden müssen.

    Doch die Siegelseite belehrt uns schnell eines besseren - dort hatte man, fast könnte man sagen in alter, österreichischer Manier, eine zweite 5 Nkr. Marke so appliziert, dass sie als Siegel diente. Diese hatte Prag wohl zu entwerten übersehen und so wurde sie von späterer Hand (wem?) mit Blaustift annulliert. Die Schweizer Stempel, wie immer damals. zeigen die hohe Akkuratesse damals: Ambulant (Bahnpost) und St. Gallen vom 11.4.1882.

    Wer weiß, ob die siegelseitige Marke bei diesem unrekommandirten Brief Frankaturkraft erlangt hatte, oder nach den Postvorschriften als obsolet hätte gelten müssen?

    Wie lange durfte/sollte man in Österreich bei recommandirten Briefe die Recogebühr siegelseitig in Marke(n) applizieren?

    Im Falle eines Falles wären hier 25 Rappen Nachtaxe fällig geworden, wenn Österreich den Brief als unterfrankiert proklamiert hätte. Aber es ist auch so ein kleines Vortragsstück, das natürlich über Bayern lief (jedenfalls könnte ich mir das gut vorstellen).

    • Offizieller Beitrag

    Wie lange durfte/sollte man in Österreich bei recommandirten Briefe die Recogebühr siegelseitig in Marke(n) applizieren?

    Hallo Ralph

    Nach meine Kenntnisse gäbe es bei rekommandierte kein Soll wenn man die Marken siegelseitig geklebt hatten. Mehr eine alten Gewohnheit von der Vorphilazeit. Ob meine Kenntnisse immer noch stimmen weiss ich nicht. Was ich gelesen habe war dass es nirgends geschrieben ist dass man es machen sollte.


    Ob man es mal verboten hat weiss ich leider nicht.

    Interessanter Brief auf jeden fall. Gab es ein zwischenstaatlichen Vertrag oder war das unter UPU nicht möglich?
    9.4 - 11.4. (nicht 11.2. wie du schreibst) ist ja auch nicht sooo schnell so über Arlberg war vielleicht möglich (obwohl Arlbergbahn erst 1884 fertig war)?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für die Korrektur (wenn du wüsstest, unter welchen lebensgefährlichen Bedingungen ich das getippt habe, weil meine Katze im Spielmodus war!). 8o

    Das mit der freiwilligen Frankatur bei Recobriefen habe ich mir schon gedacht. Es haben sich ja auch fast alle daran gehalten.

    Aber in der bayer. Kreuzerzeit galten Marken auf der Rückseite des Briefes als nicht frankiert. Irgendwann hat man das abgeschafft und ich könnte mir vorstellen, dass in den 1880er Jahren das kein Thema war (weil es schon etliche Postkarten gab, bei denen die Kunden häufiger mal die Marken an ungewöhnlichen Orten drapierten).

    Ich meine aber, dass man die rückseitige Marke eher nicht in Prag entwertet hat. Beweisen kann ich es natürlich nicht.

    Ich denke, er lief über Bayern, weil das schon in den 1850er Jahren so war und es erst dann den Split gab via Baden, Württemberg oder bis Lindau. Hier kann ich es natürlich nicht sagen, aber ob die Arlbergbahn schneller gewesen wäre, wenn es sie schon gegeben hätte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.