Österreich-Niederlande

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    vielleicht stehe ich ja einfach auf einer Leitung und merke es nicht. :whistling:

    Dieser Brief lief 1855 Ex offo von Wien nach Arnheim in Holland.
    Basis müsste der niederländisch-preußische PV von 1851 sein.
    Danach kostete ein Postveriensbrief 3 Sgr. = 15 Cents, Arnheim war Grenzpostamt und kostete 5 Cents niederländisches Porto.
    Wie kommt man auf 25 Cents ?
    Welche Rolle spielte die Ex Offo-Angabe ?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    etwas spekulativ, aber denkbar:

    3 Sgr. entsprechen etwa 17,5 Cents. Möglicherweise rundete die niederländische Post auf 20 Cents auf. Im umgekehrten Falle rundete ja auch die preußische.

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Lieber Michael,

    ich sehe es wie Altsax - ich kenne auch nur 25 und 30 Cents als Portotaxen in den NL für Briefe des 1. und 2. NL - Rayons.

    Ex offo = Aus dem Büro. Das war eigenltich eine Franchise in Österreich, die anzuwenden war, wenn der Brief allen weiteren Vorschriften für die portofreie Versendung genügte. Das war hier nicht der Fall. Keine Absenderadresse vorne oben, keine Expeditionsnummer und evtl. hinten kein Dienstsiegel? Wenn auch nur ein Punkt nicht beachtet wurde, durfte die österreichische Post schon taxieren.

    So hatte die Aufgabepost nur mit 3 Sgr. je Loth vorzutaxieren, den "Rest" machte Preußen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber altsax, lieber bayern klassisch,

    ihr habt sicherlich Recht mit dem Aufrunden.Irritierend finde ich dann nur die Reduktionstabelle aus einem preußischen Amtsblatt hierzu:

    Anscheinend hielt die niederländische Post es nicht für nötig, sich bei den eigenen Kunden daran zu halten und kassierte etwas mehr.

    Die Franchise-Kennung aus Österreich ist ja nicht so ungewöhnlich. Ich wußte aber nicht, dass die östereichische Post bei der Nichtanerkennung so rigorose Maßstäbe ansetzte.

    Vielen Dank für die Überlegungen & Erläuterungen ! :)

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    danke für die Reduktionsliste, die aber nicht unbedingt auch reziprok gehandelt werden musste, d. h. hier reduzierte man die fremde Währung in die eigene. Gibt es eine Liste der NL - Post für die Reduktion der preußischen Währung in Cents?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend zusammen,

    heute möchte ich meine neueste Erwerbung zeigen, die ich dank der freundlichen Vermittlung von bayern klassisch erwerben konnte.

    Es ist ein Brief aus Triest vom 1.3.1851 (lt.Inhalt) nach Amsterdam in den Niederlanden.

    Sicher ist, dass es ein Teilfrankobrief ist, da der Postvertrag Preußen-Niederlande erst zum 01.04.1851 in Kraft trat. Das bedeutet, dass der Brief bis zur niederländischen Grenze frankiert war, den Rest hatte der Empfänger zu bezahlen.

    2x 9x bedeuten schon mal doppelt schwer, oder war er noch schwerer, lt. bayern klassisch pappten oben noch weitere Marken, sind diese verlorengegangen oder wieder abgemacht worden, ich weiss es leider nicht.

    Die Taxe von 150 (NL-cent)? und die blaue 20, wer kann hier helfen? :S

    Gespannte Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ich denke, dass man hier in Triest Fehler machte. Mal mit 1 1/2 und mit 1 5/8 Loth gewogen, wäre für den Postverein das 2. Gewicht richtig gewesen, von daher machte es Sinn, mehr als 18x CM auf dem Brief in Marken abzunehmen.

    Aber Preußen sah das nicht so und taxierte ihn mit 20 Sgr. (!!) nach, trotz der Marken.

    Die NL notierten 150 Cents, also 1 Gulden und 50 Cents, was auch nicht gerade wenig war. 10 Cents waren ca. 6x, also bezahlte der Empfänger satte 1 Gulden 30x. Allein schon die Preußen wollten für ihn ja 70x = 1 Gulden 10x haben, so dass das NL - Porto, das nie separat ausgewiesen wurde, ca. 40x betrug.

    Ich denke, es war kein Postvereinsbrief, sondern einer, der sich noch auf einen Altvertrag stützte, jedenfalls von Preußen und den NL aus.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch,


    machte es Sinn, mehr als 18x CM auf dem Brief in Marken abzunehmen

    Das kapiere ich nicht richtig, 2.Gewichtstufe heißt doch 18x, mehr Briefmarken konnten doch in der 2.Gewichtstufe nicht drauf sein, da eine Frankierung nur bis Grenze Preußen-Holland möglich war.

    ch denke, es war kein Postvereinsbrief, sondern einer, der sich noch auf einen Altvertrag stützte, jedenfalls von Preußen und den NL aus.


    Preußen und Österreich waren am 1.3.1851 beide seit 8 Monaten im Postverein, konnten die Staaten da noch auswählen ob PV oder nicht?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    auch wenn Postgebiete seit 2 Jahren im Postverein waren, musste der eine dem anderen nicht mehr gewähren, als in der Zeit davor. Wenn es also einen PV Preußen - NL und Preußen - Österreich gegeben hat, in dem das halbe Loth als einfach galt, dann hätten hier 4 9x Marken schon Sinn gemacht, statt deren 2.

    Wenn in dem Vertrag gestanden hätte, dass die Post franko ö - pr - Grenze zu gestellen war, dann hätte es je Gewichtsstufe ein pr. Transitporto bis Aachen oder Arnhem gegeben und ein eigenständiges, hohes NL - Porto. Nach Letzterem sieht es aus (vlt. 5 Sgr. je halbes Loth für Preußen?).

    Vlt. liest unsere Preußenfraktion mit und klärt das auf?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... ach, so viel Wissen ist das gar nicht - ich habe nur vor einiger Zeit eine Transitsammlung einsehen dürfen (und beschreiben), da waren auch ein paar internationale Briefe in die NL dabei und bei denen hat wenig bis nichts gepasst - wie auch bei deinem Brief. ;)

    Aber das ist ja gerade das Spannende - wäre jeder Brief auf Anhieb geklärt, müssten wir Überraschungs - Eier sammeln. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    zu dem Brief vom 1.3.1851 habe ich mal im preußischen Tax-Handbuch von 1832 nachgeschaut (in der Hoffnung, dass diese Angaben hier noch galten):
    für den niederländischen Portoanteil galt
    bis 1,5 Loth - 1,5-facher Portoansatz
    bis 2 Loth - 2-facher Portoansatz
    einfaches Porto Arnhem - Amsterdam 3 Sgr. 6 Pfg., das doppelte Porto von 7 Sgr. entsprach 40 Cents

    für den preußischen Portoansatz galt das Tax-Regulativ von 1824, jedoch mit folgender Abweichung:
    bei Porto-Briefen nach NL: bis 1 Loth einfach (hingegen bei Franko-Briefen nach NL: bis 3/4 Loth einfach)
    20 Sgr. entsprachen 110 Cents

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,

    top :thumbup: :thumbup: :thumbup: , das hilft weiter.

    Nochmals zu den Taxen:

    Österreich: 2. Gewichtsstufe also 18x im PV
    Preußen: 20sgr. für die wieviele Gewichtsstufe galt das?
    Holland: auch 2. Gewichtsstufe doppeltes Porto mit 40cents
    zusammen für Preußen und Holland 150cents

    Viele Grüsse
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian,

    Zitat

    Preußen: 20sgr. für die wieviele Gewichtsstufe galt das?

    es wurde das 2-fache des normalen Portosatzes berechnet.
    Jetzt etwas spekulativ, da die weiteren Gewichtsstufen in dem Tax-Handbuch nicht aufgeführt werden, aber wenn man das Tax-Regulativ von 1824 als Basis nimmt, müsste es so ausgesehen haben:
    bis 1,5 Loth - 1,5-faches Porto
    bis 2 Loth - 2-faches Porto

    Gruß
    Michael

  • bis 1,5 Loth - 1,5-faches Porto
    bis 2 Loth - 2-faches Porto

    Lieber Michael,

    wenn der einfache Satz 3 Sgr. war, wäre der doppelte 6 Sgr.. Bei dem Brief von Leitwege hat Preußen aber ohne Zweifel 20 Sgr. angeschrieben. Demnach hätte der einfache Satz 4 oder 5 Sgr. betragen haben müssen, weil man sonst nicht auf 20 Sgr. kommen könnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    da hier die alten Postverträge angezogen wurden, galt offensichtlich noch nicht der "moderne" Portosatz von 3 Sgr, sondern die alte Meilenstaffel des Tax-Regulativs von 1824.
    Irgendwo hier im Forum wurde schon mal aufgeschlüsselt, wie sich preußisches Porto und die preußische Forderung für den Transit zusammensetzten, ich meine zu erinnern 5+5 oder 6+4 Sgr.
    Manuell nachrechnen kann ich es nicht, da ich nicht weiß, über welches Grenzpostamt der Brief preußischen Boden erreichte.

    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael und Ralph,

    die 2 ähnlichen Briefe mit den 3sgr für Preußen könnten ja von später sein, da wurde vielleicht die Postvereinsgebühr angewendet.

    Und im Jahr 1851 kostet der einfache Transit 10sgr., für doppelt schwere Briefe 20sgr.

    Wenn es meine Briefe wären, könnte ich vielleicht das Jahr bestimmen...sind sie aber leider nicht.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Freunde,

    vlt. sagt uns eine der netten Damen bei dem Auktionshaus Rauhut, von wann die Briefe sind - und ab wann gab es dann 9x CM bis zur Vereinsauslandsgrenze? Erst mit dem neuen Vertrag 1852?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.