Aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich in zeitlich korrekter Abfolge eine Trilogie von Ulmer Briefen mit Postaufgabe im bayer. Neu-Ulm, die mir in den letzten Tagen in die Finger gefallen sind. Dass dabei noch 3 Ausgaben von Bayern frankiert wurden, macht die Sache sicher nicht schlechter.

    Ad primum:

    Die Firma Kindervater in Ulm ist uns bereits als sparsam bekannt und gab auch diesmal einen Brief in Neu-Ulm nach Kaufbeuren auf. Am 26.12.1855 in Ulm geschrieben, erfolgte die Postaufgabe am Folgetag in Neu-Ulm mit 3 Kr. bis 12 Meilen bis 1 Loth. Am 28.12. kam er beim Empfänger an. Im Inhalt ging es um eine Tratte einer Remscheider Firma im Wert von 88 Gulden und 20 Kreuzern. Nervenzerfetzend ist er also nicht gerade.

    Ad secundum:

    Einem lieben Sammlerfreund (vielen Dank dafür!) habe ich den hier zu verdanken: Firma Alfred Vogel in Ulm schrieb am 4.8.1865 nach Regensburg, wo er am Folgetag ankam. Zum Datum: Ab dem 1.8.1865 kosteten in Bayern alle Briefe, egal von wo nach wohin auch immer (sogar in die Pfalz!) nur noch 3 Kreuzer pro Loth ohne Unterschied der Entfernung. Der Gipfel an Konsumentenfreundlichkeit war jedoch die Tatsache, dass alle Briefe über 1 bis 15 Loth (sauschwer!) ab diesem Datum nur noch 6 Kreuzer Franko kosteten. Zum Vergleich zuvor: Ein Brief mit 15 Loth zwischen Neu-Ulm und Regensburg kostete bis zum 31.7.1865 noch satte 90 Kreuzer (1 1/2 Gulden!!), während er jetzt nur noch 6 Kreuzer kostete (also immerhin eine theoretische Fünfzehntelung der Gebühr).

    Offenbar waren diese guten Nachrichten auch in Ulm nicht spurlos verhallt, wie unser Brief zeigt. Da er uns ein Franko von 6 Kreuzern zeigt, muss er über 1 Loth schwer gewesen sein. Wieviel schwerer, werden wir nicht mehr heraus finden, weil die Einlagen mangeln. Aber selbst dann, wenn er nur 1 Loth genau gewogen hätte, wäre es von Ulm aus ein Doppelbrief gewesen, der 2 Mal 9 = 18 Kreuzer gekostet hätte. So nur ein Drittel und das war natürlich ein ganz erheblicher Anreiz für Ulmer Korrespondenten, über die Brücke ihre Post aufzugeben.

    Fiktiv: Wäre der Brief tatsächlich 15 Loth schwer gewesen (oder wenn nicht dieser hier, dann irgend ein anderer aus Ulm damals), dann hätte der Absender 15 Mal 9 Kreuzer = 135 Kreuzer = 2 Gulden und 15 Kreuzer frankieren müssen. Man stelle sich einen solchen Brief mal bildlich vor ...

    Ad tertium:

    Ein Brief der Gebrüder Thaimessinger in Ulm wurde am 6.10. 1867 in Ulm verfasst, gesiegelt und am Folgetag in Neu-Ulm aufgegeben. Nach Würzburg gerichtet und bis 1 Loth schwer, kostete er nur 3 Kreuzer, statt bei regulärer Postaufgabe in Ulm 9 Kreuzer unter einem Loth (21 Meilen).

    Generell gilt, dass Ulmer Briefe mit Postaufgabe in Neu-Ulm mit Marken der Wappenserie selten sind, weil zum 1.1.1868 in allen deutschen Landen, Luxemburg und Österreich mit Ungarn ein Brief nur noch 3 Kreuzer kostete, egal wohin dieser gerichtet war und ab diesem Datum eine Einsparung nicht mehr zu gewärtigen war. Daher bin ich sehr froh, auch wenn der Schnitt der Marke suboptimal ist, diesen hier zeigen zu können - viele wird es nicht mehr geben und mit der gezähnten Ausgabe kenne ich keinen Brief aus Ulm / Neu-Ulm mehr.

  • Lieber Ralpn,

    Eine wunderschöne Abhandlung!

    Vielen Dank und liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Er sieht mich geplättet ! :)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Liebe Geplättete und Ungeplättete,

    bei der JHV bekommen und schon im Forum: 25.3.1867 von Wieland & Co. in Ulm an Caspar Gerhauser in Kaufbeuren - mit netter Rückseite und vollem Inhalt - Sammler, was willst du mehr? Eine Ersparnis hat es aber nichts gebracht, wohl nur bei den anderen Poststücken, die man damals mit über die Donau schleppte.

    P.S. Wer auf der Siegelseite bei der vorletzten Ziffer der Jahreszahl eine 6 zu erkennen glaubt, ist der Weltmeister.

  • Hallo Dieter,

    gut aufgepasst - habe es korrigiert. Aber wer von uns würde da eine "6" als vorletzte Stelle lesen? Ich glaube kein Mensch ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute ein kleiner Nachschlag zu diesem spannenden Thema - geschrieben in Ulm am 29.11.1860 von der Firma Regensteiner & Sternberer, Wein- und Cigarrenhandlung, an Herrn Kaufmann Ottmar Stamm in Neuburg an der Donau.

    Die Entfernung von Ulm nach Neuburg an der Kammel beträgt 29 km, die Entfernung von Neu-Ulm bis dorthin mithin 28 km.

    Bei ordinairer Aufgabe in Ulm wäre es somit ein Brief bis 10 Meilen (75 km) gewesen, der ein Franko von 3 Kr. nach sich gezogen hätte.

    Jetzt aber in Neu-Ulm am 2.12.1860 (man brauchte also 3 Tage, um genügend Post nach Bayern zusammen zu bringen, damit sich die Überschreitung der Donau lohnte!) reichten 3 Kr. sogar bis 12 Meilen aus (90 km), wodurch es gar nicht hinsichtlich der Postgebühr notwendig war, die Donau zu überschreiten. Es werden also andere Poststücke gewesen sein, die dort aufzugeben Geld sparten ...

  • Liebe Freunde,

    Seit Jahren suche ich zur Komplettierung eines Albenblattes im Großformat einen "Ulmer Brief aus Neu-Ulm", habe aber nichts gefunden, was mir zur Nase stand. Jetzt findet sich in einer Schachtel mit noch nicht bearbeiteten Briefen in den eigenen vier Wänden das Passende, und noch dazu "was für ein Beleg". Von Ulm nach Arnstorf sind es 210 Km, was 28 Meilen entspricht. Ab Ulm wären also 9 Kreuzer zu verkleben gewesen für einen DÖPV-Brief über 20 Meilen. Portoersparnis durch Brückenüberquerung demnach 3 Kreuzer.

    Dass der Brief darüberhinaus nicht bei der Post, sondern bei der Güterexpedition aufgegeben wurde, macht ihn nicht nur stempeltechnisch deutlich besser, sondern beweist meines Erachtens auch noch eine These, die unser geschätzter bayern klassisch schon lange vertritt. Wie wir alle wissen, gibt es auch "Ulmer Briefe aus Neu-Ulm", bei denen keine Portoersparnis festzustellen ist. Er meint, dass einerseits solche Briefe ohne Spareffekt zusammen mit anderen mit Spareffekt einfach deswegen in Neu-Ulm aufgegeben wurden, um nicht auch noch in Ulm zur Post zu müssen. Mit dem heute gezeigten Brief kann man nun noch eins draufsetzen. Allem Anschein nach wurde hier Frachtgut aus Ulm in Neu-Ulm bei der Güterexpedition günstiger aufgegeben als in Ulm, und weil man grade da war, gab man dort auch noch den einen oder anderen Brief mit ab. Den hätte man zwar bei der Güterexpedition nicht annehmen und schon gar nicht abstempeln dürfen, aber sei's drum.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

  • Liebe Freunde,

    heute ein Brief aus Neu - Ulm vom 28.8.1867 nach Straubing an den Getreidehändler Weiß, der aber, man ahnt es nicht, gar nicht aus Neu - Ulm stammt und, das war für mich eine Sensation, auch nicht aus Ulm stammt, wie bei so vielen Briefen nach Bayern mit Neu - Ulmer Postaufgabe.

    Ausweislich seines Inhalts stammte er aus dem badischen Konstanz von C. Klaiber junior. Irgendwie kam er sicher über Ulm nach Neu - Ulm und von dort mit nur 3 Kr. frankiert nach Straubing.

    Von Konstanz aus hätte es 9 Kr. nach Straubing gekostet. Von Ulm aus auch. Aber von Neu - Ulm aus war es nur noch ein einfacher Inlandsbrief, der schlappe 3 Kr. kostete, so dass sich unser sparsamer Badener 6 Kr. gespart hatte.

  • Lieber Ralph,

    während Briefe mit dem Aufgabestempel Neu-Ulm ja sehr häufig (vielleicht mehr als 50%) aus Ulm kommen, wird man einen zweiten vergleichbaren Brief zu deinem Brief lange, lange suchen müssen.

    Und dann hast du noch einen Brief gefunden, bei dem die Optik nicht besser sein könnte. Ich gratuliere.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    vielen Dank! Der nette Volker hat mir den vermacht - vlt. auch ein wenig sensibilisiert von meinen zahlreichen Beiträgen zu Ulm / Neu-Ulm.

    Es ist immer wieder erstaunlich, was man / er alles in Sifi findet. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • .... sensiblisiert - und man "muss auch gönnen können" - bei dir, lieber Ralph, ist er genau richtig in der Sammlung. :thumbup:

    und schöne Stück lassen sich nicht nur in Sifi finden ;)

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Volker,

    ja, da sprichst du ein großes Wort gelassen aus.

    Dass du nicht nur in Sifi tolle Stück bekommst, weiß jeder hier, der länger als 2 Minuten in einem Bayern - Thread stöbert ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    aus Ulm am 19.10.1866 sollte ein Brief an die Firma Streng in Dietmannsried abgehen. Die Entfernung betrug genau 70 km, so dass auch eine Aufgabe in Ulm nur 3 Kreuzer gekostet hätte, genau wie von Neu - Ulm aus.

    Aber man hatte wohl an diesem und den nächsten Tagen keine weitere Post für bayerische Handelspartner und wartete bis zum 22.10. (!), ehe man den Brief über die Donau brachte und dort für 3 Kreuzer frankierte. Am Folgetag kam er bei Herrn Streng an.

    Oft gingen bei Kuvertierungen, Postunterschleif usw. Zeit und Geld Hand in Hand. Hier waren es weder Zeit, noch Geld. Das hatte ich vorher so auch noch nicht ...

  • Lieber Ralph,

    Hast wohl wieder geahnt, dass er aus Ulm sein könnte, oder?

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    bei Firmenkorrespondenzen ist es wahrscheinlicher, dass die Briefe aus Ulm stammen, als aus Neu - Ulm; bei Privatkorrespondenzen bin ich mir da nicht sicher - weil ich so gut wie keine Privatbriefe aus Ulm - Neu/Ulm kenne. Von daher hatte ich Glück durch Erfahrung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    weil mich in dem Kontext Ulm - Neu-Ulm immer wieder beschäftigt hat, wann die Post in Neu-Ulm überhaupt eröffnet wurde, schlug ich im Feuser - Katalog nach, wo zu lesen steht:

    Neuulm, zwischen 1832 und 1838 BS; ab 1844 PE. Unter der laufenden Nr. 2483-1 gibt es einen Halbkreisstempel Neu = Ulm, der ab 1838 gelistet ist. Schwarz wertet er mit 15 Euro, rot mit 12,50 Euro. BS = Briefsammlung. PE = Postexpedition.

    Leider habe ich bisher noch keinen Brief aus Neu-Ulm der 1830er Jahre gesehen und auch unter Ulm, wo man ihn ja dann hätte aufgeben können, wenn er westlich laufen sollte, muss ich derzeit Fehlanzeige melden. Aber vlt. findet sich ja nochmal einer.

    Ich hänge mir mal die Ersterwähnung bayerischerseits von Neu-Ulm an, die vom 16.12.1843 datiert und sich auf ein Übereinkommen zwischen Bayern und Taxis in Frankfurt am Main vom 30.5.1843 bezieht.

    Erstaunlich für mich ist, dass nur die Rede von einer Fahrpostexpedition ist, nicht aber von einer Briefpostexpedition, wie man weit eher vermuten könnte. Aber vlt. wollte Taxis das gerade vermeiden?

    Jedenfalls bleibt hier noch viel Raum für persönliche Recherche und Forschung und ich will diese gerne intensiv betreiben.

    Der 1. Brief aus Ulm datiert vom 20.5.1845 und ist an die Firma Caspar Gerhauser in Kaufbeuren gerichtet. Ulm stempelte mit dem alten Zweizeiler Aufgabe, der ab 1840 belegt ist (Feuser Nr. 3643 - 12). Über Neu-Ulm lief er nach Augsburg, wo es augenscheinlich Probleme mit der Taxierung des württembergischen (taxischen) Portos bis zur bayer. Grenze gab. Zuerst waren 2 Kreuzer notiert worden, die im unteren Auslagestempel stehen, dann wurden diese 2 Kr. mit Rötel wieder gestrichen und durch 3 Kr. ersetzt, ehe man auf sie den Auslagestempel abschlug. Mit dem bayer. Inlandsporto von 6 Kr. ergaben sich daher total 9 Kreuzer Porto für Gerhauser.

    Für mich stellt sich aber die Frage, warum Ulm mal 2 Kr. und dann 3 Kr. notierte? Es kann nur ein Wiegefehler gewesen sein und der Brief war dann in der 2. Gewichtsstufe (2 Kr. + 1 Kr. = 3 Kr.). Aber warum schlug man in Augsburg auf einer gestrichenen Taxe seinen Auslagestempel ab?

    Die Entfernung Ulm bis Kaufbeuren beträgt 75 km, daher war der bayer. Anteil 4 Kr. für einfach und 6 Kr. für Briefe der 2. Gewichtsstufe wie her, also alles richtig gemacht.

    In Augsburg war er übrigens schon am selben Tag (eigener Kartenschluß), während er von Augsburg nach Kaufbeuren 2 Tage brauchte!

    Der 2. Brief aus Ulm der Firma Mathias Schmidt & Co. datiert vom 19.10.1849 und lief an Benedict von Poschinger in Oberzwieselau bei Zwiesel. Obwohl Neu-Ulm längst eine Post hatte, taxierte Ulm 3 Kreuzer für den über 1/2 bis 1 Loth schweren Brief (wieder 2 + 1 Kr.) und Bayern für Briefe über 30 bis 36 Meilen (248 km) 12 + 6 = 18 Kreuzer, so dass von Poschinger total 21 Kr. zu zahlen hatte. Der Grund des Übergewichts steht innen vermerkt: Man hatte 4 Wechsel beigeschlossen über total 557 Gulden und 48 Kreuzer. Au weia, wenn die weggekommen wären ...

    Hätte man diesen Brief in Neu-Ulm aufgegeben, wäre es ein innerbayerischer Portobrief nach dem Reglement vom 1.7.1849 geworden - dieser hätte bis 1 Loth nur 6 Kreuzer gekostet! Es verwundert sehr zu sehen, dass die sonst so sparsamen Schwaben, die Neu-Ulm als verbilligende Poststelle so massiv nutzten, dass es große Klagen gegen Bayern gab, hier viel Geld verschenkt hatten.

    Am 20.10.1849 traf er in München ein und ein Auslagestempel dort markierte das fremde Porto. Schon ein Tag später war er in Zwiesel. Wann er beim guten Benedict angekommen ist, kann leider nicht mehr eruiert werden.

  • Lieber Ralph,

    man kann die Eröffnung der Briefsammlung in Neu-Ulm schon etwas genauer datieren, siehe hier.
    Viertes Quartal 1837 ist doch zumindest schon einmal ein angenäherter Wert.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    prima - hatte 2012 noch nicht an eine Mini - Sammlung Neu-Ulm gedacht, daher deinen tollen Beitrag um ein Haar vergessen. Gut, dass dein Gedächtnis besser ist, als meines.

    Den Artikel vom Achim werde ich mir auch noch durchlesen - hatte ich damals, aber wohl auch schon einiges vergessen. Vlt. hat Achim noch etwas aus seiner Sammlung für mich in dieser Hinsicht abzugeben, dann müsste es vlt. gar nicht nur bei einem Rahmen bleiben, sondern könnte sich auf eine nette, kleine Sammlung ausweiten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    beim Anblick des hier gezeigten Briefes kann der geneigte Bayernsammler schon mal daran denken, dass der Absender nicht in Neu-Ulm ansässig war, sondern eher woanders, nämlich in Ulm.

    Und richtig - der Brief kam auch nicht aus Neu-Ulm, aber er kam auch nicht aus Ulm, wie ich es erwartet hatte, sondern aus Erlangen!

    Geschrieben wurde er in der Hugenottenstadt mit Niveau am 24.7.1864, aber seine Postaufgabe erlebte er in Neu-Ulm erst am 27.7., also 3 Tage später. Nun gut, damals war der Empfängerstatus "Jungfrau" nicht so schnellebig, wie vlt. heute, in jedem Fall kam er am Folgetag in Schwabmünchen an.

    3 Kreuzer reichten von Neu-Ulm nach dorthin, während von Erlangen aus über 12 Meilen = 6 Kreuzer zu frankieren gewesen wären, von daher machte der außerpostalische Transport von Erlangen nach Neu-Ulm Sinn. Allerdings knoble ich noch, ob man nicht vlt. auch in Erlangen Sendungen nach Ulm abzuschicken hatte (Waren wie Briefe) und im Rahmen dieser Aktion das kleine Briefchen aus Gelegenheit nur dem Transporteur einfach mitgegeben wurde.

    Für die Freunde des lustigen Nachnamens: Bartholomäus Hünerkopf hieß unser Erlanger Schlingel. Wer da nichts Böses dabei denkt ...