Fahrpostsendungen innerhalb des DÖPV ab 01.07.1858

  • Lieber Michael,

    es gibt, das ist kein Witz, tatsächlich solche Briefe mit badischer Postaufgabe, das ist mir aufgefallen. Leider zu einem Zeitpunkt, als ich dein spezielles Interesse daran nicht habe ahnen können. Ich werde meine Augen offen halten für alle Elberfelder, egal von in der Fremde sie Zugang zur Post fanden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ein weiterer Beleg aus schon mehrfach gezeigter Wiesloch-Korrespondenz:

    1863 wurde ein Paq(uet) in Wachspap(ier) franco in Wupperfeld aufgegeben.
    Wupperfeld-Wiesloch 33 Meilen, also Progressionsstufe 9 (32-36 Meilen) - dies wurde rückseitig mit P 9 notiert
    Das Paket wog 5 Pfd. 1 Loth
    6 Pfund * 2 Pfennige = 12 Pfg. * Progressionsstufe 9 = 108 Pfg. = 9 Sgr.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo guy69,

    zwei sehr schöne und harmonisch gestaltete Seiten - sehr hübsch anzusehen. Vlt. würde ich den Begriff "Wiesloch-Korrespondenz" ersetzen durch den Namen des Adressaten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo guy69

    auf der Seite 2 muß es richtig heißen:
    ... über 8 bis (incl.) 16 Meilen...

    Weiterhin erschließen sich mir die Angaben zu den badischen Taxquadraten nicht.
    Jeden Taxquadrat wurden Taxquadratzahlen zugeordnet. Bei gleichem Taxquadrat sollten es auch die gleichen Taxquadratzahlen sein. (Seite 1)

    Noch so nebenbei:
    Auch sollten sich siegelseitig die Angaben der Progressionsstufe befinden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    hier mal ein einfacher Wertbrief um 1859 von Magdeburg nach Rudolstadt, ca 21 Meilen entfernt.
    Der Brief selbst wog 1 3/10 Loth und darin befanden sich 1020 Reichsthaler in H.M. (Hypotheken? ....)
    Siegelseitig ist richtig die Progressionsstufe 6 notiert worden.
    Als Fahrpostsendung gilt hier der 2. revidierte Postvertrag des DÖPV:
    Fahrposttarif : 4 Sgr
    Werttaxe bis 800 : 20 Sgr
    Rest bis 1020 : 6 Sgr, davon 50 Prozent = 3 Sgr
    Summe 27 Sgr, welche in 1 Gulden 35 Kreuzer reduziert wurden.
    Oben wurden noch 2 KReuzer Bestellgeld in der Gesamtsumme von 1 Gulden 37 eingerechnet.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen,

    als völlige Niete in Sachen Fahrpost meine Bitte um Unterstützung bei der Taxierung des nachstehenden Belegs. Ich lese: Anbei ein Paquet mit gleicher Adresse: Nachnahme 21 fl 24.

    Der Nachnahmebetrag von 21 Gulden und 24 Kreuzern wurde nochmals in Blau wiederholgt unten rechts wohl ein Unterschriftsfeld für die Empfangsbestätigung vorbereitet. Wie verhält es sich nun aber mit der Beförderungsgebühr ?


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pfälzer

    neben der Nachnahme von 21 Gulden 24 Kreuzer wurde ein Paket von 10 Pfund 20 Loth befördert.
    Siegelseitig ist P 2 = Progressionsstufe 2 für über 4 bis incl. 8 Meilen notiert worden.

    Paket:
    7/12 Kreuzer * 11 Pfund * 2 Progressionsstufe = 13 Kreuzer. Dazu kommt das Procura von 22 Kreuzer, so dass sich 35 Kreuzer Fahrposttaxe ergeben.

    Mit dem Postvorschuß von 21 Gulden 24 Kreuzer + 35 Kreuzer Fahrposttaxe ergeben sich insgesamt 21 Gulden 59 Kreuzer.

    In Bayern gab es meist 3 Kreuzer Bestellgeld. Addiert man diesen Wert zum o.g. Ergebnis ergeben sich die siegelseitigen 22 Gulden 2 Kreuzer.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Magedeburger,

    meine Verneigung ! So für mich böhmische Wälder, so fix und profimäßig aufgeklärt zu bekommen, das zeigt mal wieder wie wertvoll dieses Forum ist. Phantastisch, vielen Dank und ebenfalls besten Sammlergruß !


    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo ihr Fahrpostexperten

    NAchdem ich mich schon Stunden mit diesem Beleg beschäftigt habe, raucht mir der Kopf.

    Im Anhang seht ihr einen Auslagenbrief aus Uetersen in Holstein nach Goldberg in Mecklenburg von 1867. Betreff 10 Thaler preußische Louis dor. Die 10 Thaler wurden in 300 Sgr. gewandelt, in Mecklenburger Währung wären das 480 Meck. schillinge gewesen. Die falsche Angabe 400 wurde gestrichen und stattdessen 10 Thaler eingefordert..

    Frankiert ist der Brief mit 10 5/12 Schillingen, dies entspricht 7 3/4 Sgr. Zweimal ist handschriftlich 4 Sgr. Weiterfranko angegeben.

    Holstein gehörte zwar zum preußischen Postbezirk, war aber nicht Mitglied im DÖPV. Maßgeblich für die TAxierung müsste immer noch der Postvertrag Dänemark-Mecklenburg von 1861 sein. Demnach wäre der Brief für Holstein bis Hamburg zu taxieren:

    1 Sgr. Briefporto + 1 Sgr. scheingebühr + (8 dän. Skillinge = 2 1/2 Schillinge Crt )= 1 3/4 Sgr. Prokuragebühr für 5-10 Thaler.. Das wären 3 3/4 Sgr. für Holstein, das passt für 4 Sgr. Weiterfranko nach Mecklenburg.

    Die Taxe von Hamburg nach Mecklenburg müsste nicht nach Mecklenburger Inlandstarif sondern nach Postvereinsgrundsätzen berechnet worden sein.

    Das wäre 1 Sgr. Briefporto (ein Gewicht ist nicht angegeben, also wohl < 1 Loth)

    Entfernung 19 Meilen

    Wert 10 Thaler 2 Sgr. Prokuragebühr


    Es fehlt noch ein Sgr. (Scheingebühr?)

    Sollte eigentlich nicht so schwierig sein, aber mit Fahrpost habe ich gar keine Erfahrung.

    Kann mir jemand behilflich sein ?

    Mit bestem Dank im Voraus.

    Cameo

  • Hallo Cameo

    Hamburg war Grenzpostamt und von dort wird auch der Auslagenstempel sein. Ich denke auch, dass der Postvorschuß mit 10 Reichsthaler Preussisch Courant angegeben wurde.

    Von Hamburg nach Goldberg sind es knapp 19 Meilen und damit sind 4 Sgr Fahrposttarif als Weiterfranco richtig.
    Ich denke auch, dass die 400 in Hamburger Schilling angegeben wurden.

    Zu den dänischen Taxenl kann ich nichts sagen. Allerdings habe ich Zweifel an eine im Franco verrechnete Scheingebühr.

    Mit freundlichen Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf

    Danke für deine Kommentare. Du hast sicher recht mit den 400 Hamburger Schillingen.

    Kannst du mir noch erklären, wie sich die 4 Sgr. Fahrposttaxe zusammensetzen (Wertgebühr, Entfernungstaxe, Briefporto) und wo genau ich die DÖPV Fahrposttaxe finde. Ich habe es schon über die Postvertragsseite versucht, aber nichts gefunden. Falls ich zur dänischen FAhrposttaxe noch was finde, werde ich es hier noch posten.

    Vielen Dank Cameo

  • Hallo Cameo

    die hier gültige Fahrposttaxe ist im Artikel 58 der 2. Postvertrages des DÖPV geregelt, welcher ab 01.01.1861 galt.
    Die 4 Sgr sind der reine (Mindest)-Fahrposttarif der Progressionsstufen 5 (über 16 bis 20 Meilen) und 6 (über 20 bis 24 Meilen). Diese Mindest-Fahrposttaxen galt für alle Fahrpostsendungen, es sein denn, dass die Gewichtstaxe höher ausfiel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf

    Inzwischen habe ich die Fahrposttaxe von Dänmeark von 1857 gefunden, so wie sie in den bayerischen Verordnungen abgedruckt ist.

    Die Gesamttaxe setzt sich aus Wert- und Gewichtasstaxe zusammen. Eine Mindestgewichtstaxe wie im PV scheint es nicht zu geben.

    Für Uetersen in Holstein ist die erste Progressionstufe anzuwenden.(Ortstabelle)

    Die Werttaxe bis 100 Thaler beträgt 2 Sgr, die Gewichtstaxe bis 1 Loth für geschriebenes und Obligationen 6 Kr. bzw. 1 1/2 Sgr., wenn man die Werttaxe aus der Tabelle nimmt 7 Kr, welche 2 Sgr. entsprechen.

    Das Gesamtfranko für Dänemark wäre also 3 1/2 oder 4 Sgr. Frankiert sind 3 3/4 Sgr. Tja, vielleicht gab es nach 1857 noch einmal eine Taxanpassung.

    So viel für heute

    Gruß Cameo