Wertbriefe/-pakete

  • Hallo Peter,

    diesmal stimmt es, du mußt zum anfeuern von deinem Kamin etwas anderes nehmen als deine Wertbriefe :D

    Meine Erkenntnisse stammen, ich traue mich kaum es zu sagen, aus einem Michel Spezial von 2006. Die von dir genannten Taxierungen sind die, die bis zum 30.6.1853 gültig waren. Zum 1.7.1853 wurden die Gebühren erhöht.

    Gruss

    senziger

  • Liebe Freunde,

    zur Ehrenrettung des Handbuchs von Bayer/Stautz sei kurz angemerkt, dass der Fehler zu den ermäßigten Gebühren von 1853 bereits in den Preußen-Studien 63 von Stautz korrigiert wurde.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M (4. März 2023 um 21:14)

  • Hier habe ich ein paar Beispiele für Wertbriefe aus meiner Sammlung:

    1. 8 Taler in Kassenanweisungen von Schlochau nach Flatow (1 Sgr. für den einfachen Brief bis 10 Meilen und 1/2 Sgr. für die Versicherungsgebühr)

    2. 8 Taler und 22 Silbergroschen von Posen nach Berlin (9 Sgr. für einen Brief über 20 Meilen und Gewicht bis 3 Lot, 1 Sgr. Versicherungsgebühr)

    3. Paketbegleitbrief mit Wertangabe 300 Taler von Züllichau nach Berlin (3 Sgr. Versicherungsgebühr + 16 1/2 Sgr. für das Paket)

    Und als letztes ein besonderes Stück

    4. 12 Taler eingezahlt von Neidenburg nach Berlin (3 Sgr. für den Brief + 3 Sgr. für die eingezahlten 12 Taler (Gebühr 1/4 Sgr. für jeden Taler !!))

  • Lieber Preussensammler,

    denke an meine Gesundheit. Sowas kannst Du morgens früh nicht machen 8o 8o 8o 8o 8o

    alles weitere später wenn ich mich erholt habe.

    Tolle Belege, einfach Klasse :thumbup: :thumbup:

    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo preussensammler,

    da schließe ich mich dem lieben Peter nahtlos an - dieses Quattro beschleunigt sogar den Ruhepuls eines eingefleischten Bayernsammlers. Klasse! :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber preussensammler

    wirklich schöne Belege! :thumbup:

    Einige Anmerkungen möchte ich noch geben:

    zum Beleg 2:
    ...fällt mir ein, dass der Absender sogar hätte "sparen können", wenn er diesen Brief als Wertpaket versendet hätte. Da in Falle des "Sparens" nur 6 Sgr Mindestfahrposttarif anfielen, wären es also 3 Sgr weniger gewesen. Das "B" wird hier Beutelstück stehen.

    zum Beleg 3:
    Soweit ich herausgefunden habe, müßte der Beleg ab 1857 sein, denn die 1/2 Sgr Marke hat einen Ortsstempel.
    Die Entfernung Züllichau - Berlin sind ca 21 Meilen und somit die 5. preussische Entfernungsstufe. Da je angefangen Pfund 1,5 Pfennige je angefangenen Pfund zu zahlen war, ergibt sich folgende Rechnung:
    1,5 Pfennige * 21 Pfund * 5. Entf. = 157,5 Pfennige - rund 158 Pfennige = 13 Sgr 2 Pfennige.
    Die Werttaxe betrug bei Paketen 2 Sgr je 100 Thaler bei 10 bis 50 Meilen und damit ergeben sich 6 Sgr.

    Somit ergibt sich erstmal eine Gesamtsumme von 19 Sgr 2 Pfennige - frankiert wurden 19 Sgr 6 Pfennige.
    Da zum Zeitpunkt des Beleges schon die Nr. 5 mit einem Nennwert von 4 Pfennigen vorhanden war, hätte die sogar gereicht! - also 2 Pfennige verschenkt!

    Zum Stempel W.G.A2 = Wert Güter Ausgabe aus Berlin für die Paketausgabe noch folgendes:
    Laut Prof. Bruns hat der Stempel die Bezeichnung 4.26 und wertet 3 Punkte (6- 10 Belege) und ist sowohl in schwarz und blau aus der Zeit 1859/ 60 bekannt.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Magdeburger

    Danke für Deine Erklärungen.

    Zu dem Züllichau-Beleg noch folgendes:
    Leider läßt sich nicht genau belegen, in welchem Jahr das Paket befördert wurde. Es könnte sogar noch nach dem Ende der Verwendung von Nummernstempeln als Entwertungsstempel gewesen sein. In diesem Herbst sind zwei Belege mit Oktogon-Ausschnitten aus Züllichau versteigert worden, von denen einer mit Sicherheit 1860 befördert wurde. Das Interessante daran ist, dass auch hier die Marke mit einem Ortsstempel, die Ausschnitte mit Nummernstempeln entwertet wurde.

    Ich plane übrigens für nächstes Jahr ein "Lehrobjekt" für preußische Posttarife in der Nummernstempelzeit auszustellen. Die vier Belege werden dann auch zu sehen sein.

  • Lieber preussensammler

    Zu dem Züllichau-Beleg noch folgendes:
    Leider läßt sich nicht genau belegen, in welchem Jahr das Paket befördert wurde...


    An 1860 glaube ich eher nicht, wenn die 1/2 Sgr eine Nr. 1 ist, da es dann schon eine Nr. 13 gab.

    Ich plane übrigens für nächstes Jahr ein "Lehrobjekt" für preußische Posttarife in der Nummernstempelzeit auszustellen. Die vier Belege werden dann auch zu sehen sein.


    Dazu wünsche ich viel Erfolg.
    Vielleicht solltest Du im Vorfeld die Belege auch hier zeigen, damit über die Beschreibung geschaut werden kann.

    N.B. Für die Lager- oder Kursstempel von MD versuche ich auch alles auf Seiten zu bringen und habe mir hier auch noch Rat geholt. Ob dies für eine Ausstellung reicht - keine Ahnung, da es eher ein "schwieriges Thema" ist.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen,

    zum Wertbrief mit den Ganzsachenausschnitten.
    Nummernstempelentwertung auf Ganzsachenauschnitte waren im Zeitraum 1854-1859 üblich.
    Eine Verwendung 1857 oder 1858 halte ich für wahrscheinlich, da wie Ulf schon schrieb der Aufgabestempel auf der Nr. 1 1857 Vorschrift war. Auch mussten ab 01.04.1859 die Ganzsachenausschnitte mit dem Aufgabestempel entwertet werden.
    Andererseits ist gerade von Züllichau bekannt das aus diesem Ort häufiger die hohen Werte der Ganzsachen 4,5,6,7 Sgr als Ganzsachenaussschnitt verbraucht wurden. Da die höheren Werte der Ganzsachen beim Publikum unbeliebt waren ist es schon möglich das sie 1859 und 1860 "verbraucht" wurden.
    Eine Entwertung mit Nummernstempel war dann zwar vorschriftswidrig aber möglich ist alles.


    preussensammler. Falls Du noch Bilder von den Auktionen hast, könntest Du sie bitte hier zeigen?


    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo Preußen Freunde

    Schaue hier ein Wertbrief aus Königsberg nach Danzig (17 Meilen), sendet am 20.8. 1856(?) Oben steht "Einliegend ? 235 Cass: Anweisung. Darunter 5/10L (?) Porto usammen 8 Sgr. Ich kann nicht finden dieser Taxt. Briefgebühr ist 2 Sgr. Wertgebühr 6 Sgr.? Kann Jemand mir weiter helfen?

    Auf der Rückseite steht ein Ausrechnung von der 235.

    Liebe Grüße, Jørgen

  • Liebe Freunde,

    ein Wertbrief über 100 Taler in Löser von Barmen nach Berlin, Gewicht 19/20 Loth.
    3 Sgr. Porto + 4 Sgr. Procura = 7 Sgr.
    + 1 Sgr. Bestellgeld (für Wertbriefe weiterhin erhoben) = 8 Sgr.

    Hat jemand eine Idee, was das H unterhalb der Gewichtsnotierung für eine Bedeutung hat?
    Es scheint von gleicher Hand wie die "7" Sgr. zu stammen.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M (4. März 2023 um 21:14)

  • Lieber Michael

    hier noch zwei weitere Belege dazu.

    Der erste ist deinem sehr ähnlich, der zweite bringt einen in Schwitzen, da hier der Wertbetrag nur 19 1/2 Thaler betrug. Damit ist die Werttaxe nur 2 Sgr, so dass sich 5 Sgr Porto ergeben.

    Allen Belegen ist gemeinsam, dass eine 8 notiert wurde und ich hier eher an eine "Revierbezeichnung" denken würde und nicht an einem Portobetrag incl. Bestellgeld.

    Das M bei der Gewichtsnotierung wird möglicherweise das Namenkürzel des wiegenden Beamten gewesen sein.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen

    Interessant mit der "8", kann man sagen das ist ein Vorläufer für Postleitgebietzahl? Ich sehe das alle Eure Briefe mit dieser "8" ist nach Berlin.

    Hier ein Wertbrief aus Posen nach Breslau, sendet am 3.4. kein Jahr. Wertbetrag 118 Th(?) in Kassenanweisungen. Porto 12 Sgr. Entfernung 20 Meilen. Gewicht 3 5/8 Loth.

    Der Porto von 1825 war der Briefporto 15-20 Meilen 4 Sgr. für Brief bis ¾ Loth, Wertgebühr für Silber über 100 Th. 4 Sgr für die erste 100 und je folgende 50 Th 2 Sg. es ist zusammen 6 Sgr. + Briefgebühr 4 Sgr. Aber nach Stefan: Preußische Postgeschichte ist für Papiergeld und Courshabende Papiere ein viertel der Betrag für Silbertaxe. Dann ist der Porto nur 7 Sgr.

    Oder habe ich alles mißverstanden.

    Liebe Grüße, Jørgen

  • Lieber Peter

    danke für das zeigen der Belege - interessant!!!

    Hallo Jørgen

    die Entfernung ist etwas über 19 Meilen. Ein 3 5/8 Loth schwerer Brief kostete das 4fache der einfachen Brieftaxe ab 01.01.1850.
    Davor wäre es das 4,5fache gewesen. Die Brieftaxe betrug einfach ab 01.01.1850 in der zweiten Entfernungsstufe 2 Sgr und somit sind hier 8 Sgr anzuwenden. Dazu kommt noch die Werttaxe für 118 Thaler und da passen auch 4 Sgr.

    Mit frendlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Freunde,

    leider komme ich erst heute zum Antworten.
    Ulf hat sicherlich recht mit der Annahme, dass die "8" eine Reviernummer (oder Briefträgerzuordnung) ist.
    Ein schönes Beispiel für ein Internet-Forum: Wo sonst hätte man mal eben ein halbes dutzend solcher Briefe gesehen und wäre zu derartigen Rückschlüssen gekommen.

    Danke fürs zeigen an alle.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M (4. März 2023 um 21:15)

  • zum Beleg 2:
    ...fällt mir ein, dass der Absender sogar hätte "sparen können", wenn er diesen Brief als Wertpaket versendet hätte. Da in Falle des "Sparens" nur 6 Sgr Mindestfahrposttarif anfielen, wären es also 3 Sgr weniger gewesen. Das "B" wird hier Beutelstück stehen.

    Er hätte noch mehr sparen können, wenn er die 8 Thaler 22 Silbergroschen eingezahlt hätte. Dann wären nur 3 Silbergroschen für die Entfernung und 2 1/4 Silbergroschen für die Einzahlung fällig gewesen.