Wie es sich doch mit den heutigen Zeiten vergleichen lässt! Da wird schon vor Abschluss der europäischen Ernte gejammert und auf Minderertäge hingewiesen. Das Ziel sollte jedem klar sein. Diese Praxis die höheren Preise zu rechtfertigen hat sich in 150 Jahren also nicht geändert.Gruß bayernjäger
Na, na, wir wollen doch nicht annehmen ... Denn tatsächlich war 1866 ein normales, kein überragendes Jahr für Hopfenhändler. Und das schöne Streifbändchen lässt sich auch noch unter das Thema "Deutsch-Österreichischer-Krieg 1866" einstellen, wenn man an den großen Durst der armen Soldaten denkt, die in größter Sommerhitze sinnlose Gewaltmärsche und Gefechte durchleiden mussten.
So las man damals unter anderem: Hallertau, 15. Juli 1866. Was über den Hopfenstand berichtet werden kann, ist nichts Gutes. Man hatte sich der Hoffnung hingegeben, die schöne Zeit des Juni werde die Kälte des Mai wieder ausgleichen. Leider ist dem nicht so. Nach dem gegenwärtigen Stande zu urteilen hat es kaum einen schlechteren gegeben. Im Wachstum will nichts vorwärts gehen; Läuse in Unzahl; in Folge des Mehltaues werden die Blätter schwarz und rollen sich auf; der Anflug spärlich und ohne Frische. Selten begegnen wir einem grünen reinen Hopfengarten. Am schönsten steht er an den Hölzern. Eine Ernte über die des Jahres 1860 darf nicht gehofft werden; sehr wahrscheinlich bleibt sie hinter jener noch zurück. Dazu kommt noch die Kriegssorge; gerade in Kriegszeiten steigert sich der Verbrauch an Bier, denn was will man dem Soldaten anderes oder besseres geben als Bier?
Angesichts der heutigen Temperatur (30 Grad + im Schatten, im Mai
ein Prosit der Gemütlichkeit (Wasser löscht übrigens bestens den Durst, und mancher Soldat hätte was darum gegeben, solches zu bekommen!)
Luitpold