Rußland - Österreich / Vormarkenzeit

  • Lieber Michael,

    es ist die Frage, ob man am Schalter einen Korrespondenten einfach so abwimmeln konnte, wenn er einen Recobrief aufgeben wollte oder musste. Das mag bei beiden Postverwaltungen schwierig gewesen sein, aber wie du richtig schreibst, wird man dem Drängen auch mal nachgegeben haben (ich kenne dergleichen auch von Bayern, da wird das bei Preußen, Russland oder Österreich nicht viel anders gewesen sein).

    Der Versicherungsschutz, Hauptsinn der Recommandation, konnte natürlich nur so weit gehen, wie ihn die Vorschriften deckten. Für den Russen war damit an der russisch - österreichischen Grenze Schluss, wie umgekehrt für den Österreicher an der russischen Grenze die Versicherung abgelaufen war. Aber damit dürfte den meisten doch geholfen worden sein.

    Wenn in den Postverträgen keine Versicherungsbeträge im Falle des Verlusts vorgesehen waren, hätten sich die Auslandsannahmebeamten eh weigern müssen, diese Briefe zu recommandiren, weil sonst die Gefahr auf sie persönlich übergegangen wäre, ohne dass sie die Chance einer Regreßableitung gehabt hätten - das hätte man sich denkbar ungern angetan.

    Ich finde solche Briefe außerordentlich interessant und höchst spannend, weil sie zeigen, wie die Kunden die Angebotsarmut von Postverwaltungen aufgedeckt und später minimiert haben. Abstimmung mit den Füßen, würde man heute dazu sagen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,
    solche Briefe sind absolut spannend, aber auch schwierig, da es für die Behandlung keine (bekannten) Vereinbarungen u.ä. gab.
    Vermutlich gibt es auch hier (wie bei Russland-Preußen) etliche Belege, die man nur annähernd beschreiben kann. Vielleicht sollte ich auch mal etwas mehr auf den österreichischen Leitweg achten, da gibt es sicherlich auch einiges zu entdecken.
    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    es hat immer höchsten Reiz, 2 Laufwege von bzw. nach einem Land gegenüber stellen zu können, daher finde ich deine Idee phantastisch und auch für uns hier äußerst lehrreich. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael und Ralph!
    Da ich gesehen habe ,dass Ihr Euch in diesem Thread beschäftigt, hätte ich eine große Bitte. Kann mir jemand von Euch den Laufweg meines
    Moskau Briefes bis Semelin ungefähr beschreiben. Ich nehme den Weg über Semelin da dort eine Rasterungsstelle für Combulanz Briefe war. Da ich diesen Brief einzeln auf einen Blatt darstellen möchte wäre auch der Leitweg interessant. Interessannter wäre noch ein Ausschnitt aus einer Landkarte aus dieser Zeit. Hier bin ich eine Niete sowas zu schaffen.
    Vieleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Wäre erfreut darüber und Richtig Dankbar!!!!!!!!!!
    Mit Grüßen: Planke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich habe eine Frage zu dieser Brief aus St. Petersburg der in 1784 nach Bolzano geschickt war. Der Brief lief dann über Memel weiter nach Augsburg. Der genaue Weg hier kenne ich leider nicht.
    Auch kenne ich die Gebühre nicht. Die vorderseitige 49 verstehe ich als eine Kartierungsnummer. Die Gebühre sind rückseitig vermerkt, aber sind die beide schwarze Vermerke - 26 und 48 - gebühre?
    Mentz musste für die Strecke Augsburg-Bolzano 4 Kreuzer CM bezahlen.

    Hoffentlich kann jemand Helfen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    nach der frühest bekannten Taxtabelle aus St. Petersburg von 1767 lag das Porto bei Briefen nach Österreich bei 80 Silberkopeken franko Zuckmantel. Nachdem auf den russischen Briefen nur das Weiterfranko an Preußen angeschrieben wurde, müssten auf der Rückseite eigentlich 44 stehen. Bei deinem Brief stehen jedoch 48. Die 26 ist eine Kartierungsnummer.
    Nachdem das Franko von St. Petersburg nach Memel 36 Silberkopeken betrug, bleiben 44 für Preußen übrig.
    Auf der Vorderseite fehlt mir auch ein Frankovermerk und mit den 49 kann ich gar nichts anfangen. Ich glaube auch nicht, dass er über Augsburg gelaufen ist. Denn dann wäre eine Reichspostanteil angeschrieben worden.
    Ich habe einen Brief aus St. Petersburg nach Nürnberg von 1791 angehängt, bei dem ebenfalls 80 Silberkopeken zu bezahlen waren. Nach der oben angeführten Taxtabelle mussten Briefe in das Reich franko Duderstadt gestellt werden. Auch hier bekam Preußen ein Weiterfranko von 44 Silberkopeken, die auf der Rückseite vermerkt wurden.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    Danke für die Antwort und Scan.
    Also noch einige Rätseln zu lösen. Die 44 SK kenne ich auch nach Holland und Kaiserliche Reichspost, so es ist vielleicht ein "fester" Gebühr für Briefe über Preussen? Aber das löst nicht die 48 SK Frage.

    Leider kenne ich nicht die Vertrage zwischen Kaiserliche Reichspost und Preussen, aber hoffentlich will ich mal herausfinden. Hier war ja Kaiserliche Reichspost eventuell nur für den Transit zuständig.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    zu dem formidablen russischen Brief, lese ich auf S. 145ff in Heinrich von Stephans Werk "Geschichte der preusisschen Post" folgendes:

    Nach 1722 gab es einen Kurs reintender Post von Memel (heute: Klaipea) nach Riga (heute: Talinn), Reval, Narva, (St.) Petersburg und von dort bis Moskau. Memels Postamt war kartenschließend, so dass die Abrechungskarten hier zu führen waren.

    Zu den Gebühren habe ich leider nichts gefunden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Wenn es um die Gebühre geht, habe ich eine Hypothese.
    Die 4 SK extra, also 48 statt 44 Silberkopeken, waren extra für den Transit mit Kaiserliche Reichspost. Das heisst dass der Leitweg von Memel nach Duderstadt war, wie oben von liball genannt.
    Sonst gab es wohl nie eine anderen Weg als die von St.Petersburg nach Memel zu diese Zeit?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo werte Sammler!
    Heute zeige ich einen Brief bei dem ichnicht ganz klar komme. In Petersburg geschrieben und am 17. Jänner 1791 der Post übergeben . Auf der Siegelseite steht eine 6 oder vieleicht auch 9 und auf der Adressseite steht oben rechts eine 18 und die rötelnotierung kann ich nicht entziffern. Da ich im Forum alle beiträge durchforstet habe bin ich hier nicht sicher.
    Darum bitte ich hier das Forum um Hilfe. Für euch kenner der Materie ist es sicher ein Leichtes mir hier zu helfen. Es ist sicher ein einfacher Brief aber für mich nicht einfach weil mir die Sicherheit fehlt. Auch der Laufweg wäre für mich wichtig Über Preußen oder sofort nach Österreich.
    Viele Fragen die ich heute habe um sicher zu gehen
    Im voraus recht einen großen dank und viele Grüße aus Südtirol: Planke

  • Hallo werter Michae! Hier ist mir ein Missgeschick passiert. Ich wollte heute eigenhändig den Versuch machen den Russlandbrief ins Forum zu Stellen Da dies ansonsten meine Enkelin macht. Der versuch gelang mir aber mit dem falschen Brief . Entschuldigt mich Bitte und wenn es geht löcht mir den Beitrag .Ich habe allse versucht aber es ist mir nicht gelungen. Ich werde den Beitrag nochmals schreiben und dann den richtigen Brief anhängen. Der Brief der hier ausscheint wird ein andermal angehängt mit dem richtigen Betrag.
    Entschuldigt und viele Grüß: Planke

  • Hallo werte Sammler!
    Heute habe ich Hilfe erfahren. Zu den unter 51 eingestellten Briefen hat mir die Enkelin den richtigen Brief eingestellt. So hätte ich gerne Eure Hilfe bei der Beschreibung. Heute bei der Durchforstung diese Forums habe ich einen Brief gefunden den Nils eingestellt hat,an die gleiche Adresse und gleichem Jahres aber die Notierungen der Gebühren sind anders, somit kann ein anderer Laufweg die Ursache sein. Für mich ??????
    Vieleicht kann ich hier auf Hilfe hoffen.
    Vielen Dank im Voraus und Grüße: Planke