Südamerikafahrt "Graf Zeppelin" 1930 - Einleitung

  • Hallo zusammen!

    Es wird Zeit, dass ich mit meinem eigentlichen Thema beginne: ich möchte euch gerne meine Sammlung „Zeppelinpost der Südamerikafahrt 1930“ zeigen. Viele meiner Belege dieser Fahrt habe ich zwar schon einmal gezeigt, aber da ich mich seit Ende letzten Jahres im Philaforum nicht mehr heimisch fühlte, habe ich die Scans – wie auch die meiner Baden-Belege – dort gelöscht. Ganz sicher bin ich mir, dass sie hier besser aufgehoben sein werden: möglicherweise gibt es ein paar weniger „Zaungäste“, aber dieses Manko wird mehr als aufgewogen durch die Gewissheit, hier nicht neidischen Besserwissern und „Forentrollen“ ausgesetzt zu sein.

    Etwas gezögert habe ich, weil ich noch kein klares Konzept habe: einerseits möchte ich sehr gerne meine Beiträge in Kommunikation mit anderen Sammlern – die selbst Zeppelinbelege zeigen können/wollen oder auch Fragen oder Anregungen zu dem Thema haben, die ich dann hoffentlich beantworten bzw. aufnehmen kann. Andererseits könnte sich damit ein endlos langer Thread ergeben (im Philaforum waren es mehr als 500 Beiträge), der unübersichtlich wird und die Suche nach bestimmten Belegen oder Teilgebieten erschwert.

    bayern klassisch hatte bei einem ähnlichen Problem eine gute Idee: da gibt es neben der Vorstellung seiner „Contraventionen“-Sammlung (die ich schon in Sindelfingen bewundern konnte!) einen weiteren Thread bei den Spezialthemen: „Fragen zu den Contraventionen“ (der allerdings noch nicht so richtig Fahrt aufgenommen hat).

    Jetzt kann ich zwar leider meine Zeppeline nicht mit der ausstellungsmäßig aufbereiteten Gold-prämierten Sammlung von bayern klassisch vergleichen – er ist mir um Lichtjahre voraus, meine Ansätze zur Aufbereitung sind bisher nur sehr rudimentär entwickelt. Aber eine ähnliche Aufteilung könnte ich mir hier auch vorstellen.

    Bis jetzt habe ich immerhin das Konzept eines Einleitungsblatts fertig, das ich zu Beginn hier zeigen möchte. (Allerdings suche ich noch einen schöneren Brief mit den verschiedenen Sondermarken, der den gezeigten ersetzten sollte). Außerdem habe ich einmal eine in den 1950er Jahren ausstellungsmäßig aufgemachte Sammlung kaufen können, die ggf. auch als Basis diesen könnte – nur muss ich da die kalligraphische Schrift noch fleißig üben (oder eine ähnliche nostalgische Word-Schriftart suchen ...) 

    So viel als Einleitung – ich bin gespannt auf euer Feedback! 
    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    danke für die Blumen ... :rolleyes:

    Ich masse mir nicht an, einen absoluten Kenner seines Sammelgebietes zu kritisieren, sondern kann nur aus allgemeinphilatelistischer Sicht antworten, daher bitte ich die folgenden Zeilen aus der Sicht eines laienhaften Zaungastes sehen zu wollen.

    Deine Einleitung ist eine eher historische, denn eine philatelistische. Für den "Hausgebrauch" ist das völlig in Ordnung, vlt. sogar das beste. Bei einer Wettbewerbsausstellung sollte aber der phil. Aspekt, um den es ja hier gehen soll, mehr im Vordergrund stehen. Hierbei geht es nicht nur um die zeitgeschichtliche Aufarbeitung, sondern um die Erklärung, warum deine Sammlung so aussieht, wie sie aussieht - und nicht anders. Der Betrachter und Juror soll wissen, worum es genau geht und was innerhalb des Themas dargestellt werden soll (soweit es darstellbar ist). Auch ist es gerne gesehen, wenn man in 3 oder 4 Zeilen die verwendete Literatur aufzählt, weil dann der Juror selbst dies nachlesen kann und gleichzeitig erkannt wird, inwieweit der Aussteller über Literatur verfügt und diese auch verinnerlicht hat. Bei dir persönlich kein Thema, aber für einen Außenstehenden sonst nur zu erahnen.

    Dies alles setzt mehr Platz voraus, als auf deiner 1. Seite nach Abzug des Raumes bleibt, der von dem Brief beansprucht wird.

    Lösung: Gliederung optimieren und den Brief weglassen. Schlecht sieht der übrigens nicht aus und wenn da ein besserer nachkommen soll, kann man nur den Hut ziehen, jedoch sollte er an anderer Stelle gezeigt werden, als auf der Seite mit der Gliederung.

    Die von dir erworbenen Belege aus der Sammlung auf schönen alten, handgestalteten Seiten, sollten in dein bestehendes Werk integriert werden. Die alten Blätter würde ich aus sentimentalen Gründen behalten - man kann auch Farbkopien der Briefe anfertigen und diese dort aufziehen, so dass man immer sehen kann, wie sie einst ausgesehen hat. Schützt man dann diese altehrwürdigen Seiten mit Leitz - Klarsichthüllen, hat man ein ewiges Nachschlagewerk, dessen Reiz sich nicht nur eingefleischten Zeppelinsammlern wie dir erschließen wird.

    Bei einer Ausstellungssammlung, die es auf jeden Fall werden soll/muss, sollte der Sammler aber immer auch seinen eigenen Geschmack und seine "Handschrift" im übertragenen Sinne einfließen lassen. Eine Übernahme bereits vorhandener Seiten könnte zu dem Schluß führen, dass der neue Eigner ihm fehlende positive Eigenschaften kompensieren wollte, was ich mir bei dir nicht mal im Traum vorstellen könnte.

    Ich würde mir daher an deiner Stelle etwas eigenes computerisch basteln (in des Wortes positiver Bedeutung) und dadurch auch dem Thema besser gerecht werden (bitte nur nicht auf jede Seite irgendwo einen Zeppelin im Miniforumat drucken lassen, weil das auf die Dauer ermüdet und wenig zur positiven Darstellung der Sammlung selbst beitragen kann). Aufgrund deiner computerischen Kenntnisse und hilfreicher Geister sollte das kein Problem darstellen. Fachlich ist eh alles optimal, von daher wäre die Sammlung im Wettbewerb dann nicht angreifbar, wenn es um Goldmedaillen geht - und nur darum kann es bei dir/ihr gehen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch !

    Gleich zu Beginn Deines wirklich bemerkenswerten Beitrags kommt die beste Pointe: „der laienhafte Zaungast“ :D :D

    Nein, lieber BK, Deine Ratschläge sind alles andere als laienhaft sondern sie zeigen mir insbesondere Deine Fähigkeit und Deinen Willen, mein Anliegen zu verstehen. Dass man reichlich Fußnoten setzten sollte, habe ich mir übrigens auch schon überlegt ... :rolleyes:

    Dass die Einleitung zu wenig die philatelistischen Aspekte der Fahrt anspricht, werde ich beherzigen. Mein Ansatz ist der, dass ich einerseits nicht zu „textlastig“ werden will – ein Fehler, der mit häufig passiert -, und dass ich andererseits vermeiden will, eine Null-Acht-Fünfzehn-Zeppelinpostsammlung zu zeigen, sondern gerade auch auf den Pioniercharakter der Fahrt – auf Improvisationen und Pannen – eingehen will, die sich auch anhand der Postabwicklung darstellen lassen. Nicht zuletzt durch die Kenntnis Deiner „Contraventionen“ weiß ich, dass Du mein Faible für ungewöhnliche Belege verstehst, bei denen etwas gegen die Norm verlief.

    Aber eines ist klar: die Einleitung wird anders aussehen – mehr Literaturhinweise, besser strukturierter Text, dafür kein Rundfahrt-Brief auf der ersten Seite!

    Eines ist mir wichtig zu sagen: ich habe schon mehrfach routinierte Sammler um Rat gebeten, wie man eine „nicht alltägliche“ originelle Sammlung aufbauen und aufbereiten könnte, aber noch nie hat sich jemand so intensiv mit meinem „Problem“ auseinandergesetzt wie Du – dafür ganz herzlich Dankeschön:!:

    Ganz sicher werde ich Dir das Konzept meiner aufbereiteten Sammlung als erstem zur Prüfung vorlegen, wenn es einmal so weit ist.
    Aber zunächst möchte ich meine nicht sonderlich zielorientiert zusammengetragenen Belege hier gerne präsentieren, auch wenn der „file rouge“ bzw. die Strukturierung noch fehlt.

    Allerdings wird sich der Beginn noch etwas verzögern - ich bin ab Montag eine Woche lang ohne Literatur und Scanner unterwegs und zumindest zeitweise "offline".

    Bis dahin liebe Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    danke für die netten Worte. Man tut, was man kann. :rolleyes:

    Ich kann nur formal helfen, inhaltlich macht dir eh keiner etwas vor. Aber auch wenn das Material brilliant und das Fachwissen enorm war, habe ich schon Sammlungen gesehen, die auf keinen grünen Zweig (Gold) kamen, weil sie suboptimal strukturiert waren. Dieses würde ich bei deinem zukünftigen Exponat gerne vermieden sehen.

    Wenn du soweit bist, kannst du doch alles hier einstellen und wir können gemeinsam diskutieren, ob man es so lassen sollte, oder weiterer Verbesserungsbedarf besteht.

    Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie deine Sammlung aufgezogen aussehen wird, denn nur in diesem Zustand entfaltet sich die volle Schönheit aller Belege.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch!

    Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie deine Sammlung aufgezogen aussehen wird, denn nur in diesem Zustand entfaltet sich die volle Schönheit aller Belege.


    Aber leider, leider bin ich längst noch nicht so weit. Einzelne Blätter und teilweise auch Abschnitte kann ich mir schon gut vorstellen, aber unter anderem fehlt auch noch einiges schwer erreichbares "Material". Und es bleibt das Problem, dass ich viel zu viel erklärenden Text brauche, wenn ich die "ausgetretenen Pfade" verlassen möchte.
    Dies ist in der Präsentation hier im Forum kein so gravierendes Problem; deshalb möchte ich zunächst einmal unstrukturiert - bzw. un-aufgezogen - hier beginnen.

    Hallo zusammen!

    Ganz sicher ganz vorne in der Sammlung werde ich diesen Brief zeigen: ein Einschreibebrief ging am 14. Mai 1930 von München nach Friedrichshafen an das dortige Postamt. Sein ganz besonderer Inhalt bestand in einem "Zeppelinbeleg" - einem vorschriftsmäßig frankierten und mit einer Leitwegsangabe versehenen Brief oder einer Postkarte, die zur Beförderung auf der Südamerikafahrt 1930 bestimmt war.

    Diese Form der Auflieferung entsprch den Vorschriften des Reichs-Postministeriums, die in dessen Amtsblättern veröffentlicht wurden. Im Oktober 1929 wurde das Procedere für die Postbeförderung per Zeppelin-Luftschiff bekannt gemacht.

    So gut wie alle in Friedrichshafen oder Sevilla (zugeleitet per Flugzeug aus Berlin) ins Luftschiff eingeladenen deutschen Belege kamen auf diesem Weg - "unter Umschlag" - nach Friedrichshafen bzw. nach Berlin. Bis auf die wenigen vorschriftswidrigen Ausnahmen natürlich ...

    Aber die kommen erst später an die Reihe ...

    Viele Grüße von balf_de