• Hallo Jürgen,

    reicht es dir, einen attraktiven (wenn auch nicht perfekten) Brief zu haben, oder möchtest du mehr über ihn wissen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Jürgen,

    dein Brief wurde am 10.2. oder 19.2., so genau kann ich das nicht sagen, aufgegeben. Die Höhe des Frankos betrug ausweislich der 3 aufgeklebten Marken 27x. Der New Yorker Ankunftsstempel zeigt klar den 5.3., so dass der 19.2. als Aufgabetag wahrscheinlich ist.

    Die Frage ist nun: Welches Jahr?

    Im Febr. 1867 gab es noch keine Nr. 16 in der Pfalz, weil nur die Nrn. 14 und 15 "rechtzeitig" zum 1.1.1867 am Start waren und die höheren Nominalen erst nach Abverkauf der Quadratausgabe gedruckt wurden. Das Jahr 1867 scheidet also aus.

    Blieben die Jahre 1868 und 1869, in deren Februar noch Mühlräder zur Entwertung vorhanden waren. Da die Quadratausgabe 1870 nicht mehr gültig war, können wir uns demnach auf 1868 bzw. 1869 beschränken.

    Eine Frankatur von 27 in die USA hat es nie gegeben. Ab 6.1.1868 war bei der Leitung über England das Franko auf 21x, bei der Leitung über die Hansestädte auf 14x festgesetzt. Der Brief war sicher einfachen Gewichts, sonst hätten die Postverwaltungen, die ihn in Händen hatten, dies bemerken müssen. Er wog also bis 1 Loth bzw. 14,2g für die US - Seite (1/2 Unze).

    Neue Tarife gab es erst zum 1.7.1870, also weit nach der Gültigkeit der Quadratmarken, so dass wir das vergessen können.

    Von 1869 passt bei den Daten nichts, aber am 22.2.1868 ging die "Russia" der "Cunard Line" von Liverpool ab (womit die Leitung via England gesichert ist). Am 23.2. war sie in Queenstown (heute Cork in Irland) und an eben diesem 5.3.1868 in New York. Von daher passt das alles perfekt.

    Auch der Weiterfrankovermerk "3" (Silbergroschen) = 11x passt nicht zu einem hohen Franko von 27x, denn dann hätte Bayern 16x bei diesem Brief für sich kassiert. Die 3 Sgr. Weiterfranko passen für einen Brief über Hamburg/Bremen, der total 14x gekostet hätte, wovon 3x Bayern und GB mit den USA 11x Weiterfranko behalten hätten.

    Dass er dann letztlich dort für sein gedachtes Schiff zu spät war und via England lief, kann häufiger beobachtet werden, weil die Prämisse Schnelligkeit war und nichts anderes.

    Fazit: Haften alle Marken authentisch auf dem Brief, ist er überfrankiert, egal für welchen Laufweg (auch Frankreich wäre möglich, aber das kostete 33x und hätte den Abschlag eines franz. Grenzübergangsstempels bedeutet, so dass wir diese Spielart ausschließen können und der Absender hätte noch "via France" schreiben müssen, was er ja auch nicht tat).

    Wenn Bayern nur 11x Weiterfranko vergütete, verdiente man hier satte 16x, statt deren 3, was ein glänzendes Geschäft war. Ob England die für die tatsächliche Leitung fehlenden 7x (2 1/2 Pence) je bekommen hatte, ist zweifelhaft - das waren Scharmützelbeträge, die man locker weg steckte, weil man mal hier gewann und mal dort verlor.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    schöne Knobbelei :thumbup:

    Ich denke die 18x-Marke gehört nicht zum Brief, da war eine andere drauf, evtl. noch eine 6x, dann wäre er auch noch überfrankiert gewesen, denn ich glaube auch an die Frankatur über Bremen oder Hamburg mit 14x und 3sgr.Weiterfranko.

    Er könnte auch tatsächlich über Bremen gelaufen sein, wenn das Aufgabedatum der 10.02.1868 gewesen ist, mit dem Norddeutschen Lloyd, Schiff Bremen ab Bremen 15.02, Ankunft New York 04.03., gestempelt am 05.03....aber das wird nicht 100%ig zu klären sein.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    da sollte der Sammlerfreund ruhig mal Hr. Sem zu Rate ziehen - und uns das Ergebnis dessen teilhaftig werden lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Leitwege,

    mich hat das seltsame Porto von 27x auch stutzig gemacht, obwohl ich bei sowas alles andere als ein Experte bin.

    Wenn man sich den Brief allerdings anschaut, dann ist die 18x definitiv auch mit dem gMR 596 gestempelt und der Stempel steht auch im genau gleichen Winkel wie bei den beiden anderen Marken!

    Außerdem geht dieser Abschlag auf den Brief über.

    Meine Überlegung war mal, dass da eine weitere 18x fehlt, denn es gibt ja das bekannte 45x-Porto - aber das galt ja wohl zu der genannten Zeit nicht mehr.

    Ja, ich sollte man den Herrn Sem knobeln lassen - aber wenn es bk nicht lösen kann......... ;(

    Viele Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    es geht ja nicht um die Lösung des Frankos - das passt hinten und vorne nicht. Aber bei vielen etwas komplizierten Auslandsbriefen hatte man Fehler gemacht, von daher wäre das nicht der Untergang des Abendlandes.

    Es geht allein um die Frankatur - ist sie authentisch, und bei den beiden Wappenmarken sieht es für mich so aus, oder passt die 18x nicht auf den Brief.

    Der Wert wird ja nicht von den Nrn. 15 und 16 ausgemacht, sondern praktisch allein von der Nr. 13, die ja die Mischfrankatur macht.

    Das mit der Stempelnummer 596 sehe ich zwar auch so, aber man stempelte zuerst oben links und dann den Rest der Frankatur (in der Regel). Hier sieht das für mich anders aus. Man hätte auch eher eine 18x Marke deutlichst gestempelt, weil die Strafen für die Nicht-Entwertung hoher Nominalen naturgemäß höher waren, als bei kleinen Werten.

    Das Merkmal der übergehenden Stempel ist selbst unter einer guten Lupe nur ein scheinbar sicheres - in der Taunus - Klinik hat man so viele Stempel auf Überseebriefen "übergehend" gemacht und etliche Male war davon - aus eigener Anschauung - nichts von der Manipulation zu sehen.

    Daher rate ich dringend, einen Prüfer zu Rate zu ziehen, der höchstwahrscheinlich feststellen kann, ob die Marken original haften, oder nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... oder der Brief lag auf dem Kopf? Ne, dann wären die 3 falsch herum geschrieben. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayernjäger,

    der Brief stammt nicht mehr ganz aus meiner Zeit, hast Du ein Datum, dass wir später mal nach einem PV schauen können?

    Aus dem Büro und ohne Literatur würde ich aber sagen es sollten Cents sein, denn eine andere Währung kommt mir bei dem Weg über England in der Höhe nicht in Sinn.

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Sammlerfreunde,

    dieses Kuvert war dieser Tage zu haben. Leider trägt es keinen Stempel mit Jahreszahl.

    Was ist dann da passiert und welche Währung wurde notiert?

    Gruß
    bayernjäger


    Hallo bayernjäger,

    sicherlich hast Du auch den nachfolgenden Brief schon gesehen, und mich interessierte warum Herr Stegmüller von einer Überfrankatur ausgeht. Demnach würde bei Deinem Brief nur 2 Kr. fehlen, es sind jedoch 3 Kr. nach einer Briefbeschreibung von Herrn Dr. Zangerle an anderer Stelle. Denn die Leitung über England soll 10 Kr. gekostet haben.
    Wenn der auf dem hier abgebildeten Brief angegebene Leitweg "Queenstown" nun in Irland lag bzw. die Liverpooler-Dampfer nach Queenstown/USA-NJ - fuhren, die Bremer-/Hamburger direkt nach NY, dann wären die 10 Kr. korrekt, weil die Leitung über England frankiert wurde (alles Tarif 1871 nach Dr. Zangerle, wenn ich das richtig verstanden habe - vorsicht "Fettnäpfchen bzw. Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste", da ich völliger Laie auf dem Überseebriefgebiet bin).

    Freundliche Grüße von Luitpold

  • Liebe Freunde,

    so kommen wir glaube ich nicht wirklich weiter, denn wir müssten wissen, aus welcher Zeit der Brief mit der 7xr stammt.

    Zu den 9xr und 18xr, dass könnten aber auch eine 1. und 2. GS gewesen sein wenn ich nicht irre.

    Also bleibt das Rätsel Deines Briefes noch einen Moment lang ungelöst ;);)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • wie schon geschrieben ohne Jahreszahl. Er dürfte aber aus der Zeit 1873-75 stammen.


    Hallo Bayernjäger,

    Ja wer lesen kann ist klar im Vorteil ;)

    Mache jetzt gerade Feierabend im Büro und schaue nachher in der Literatur nach und melde mich dann wenn ich etwas gefunden habe.

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    ohne genaues Datum ist es nicht immer ganz einfach die Taxen zu ermitteln.

    Laut Handbuch Dr.Zangerle war nach Nordamerika zwischen 06.1871 und 06.1875 entweder 11Kr(Preussen) oder 9Kr(Bremen/Hamburg) zu frankieren.

    Ab 07.1875 waren es dann generell 7Kr(Gründung WPV).

    In der neuen Deider Auktion schreibt der von mir äusserst geschätzte Dr.Zangerle noch von einem 10Kr Tarif, der in den PV nicht bekannt war, wohl die Taxe die Herr Stegmüller(ebenso geschätzt) als um 1Kr überfrankiert bezeichnet.

    Nun fallen mir (mindestens)zwei Varianten ein:

    -der Brief ist späteren Datums, es wäre dann der Tarif ab 07.1875, die 7Kr war ja solange gültig und die "20" ist keine Nachtaxe, sondern ein anderer postalischer Vermerk.

    -Es hätten 11Kr frankiert sein müssen für den Leitweg über Preussen und der Vermerk ist die Nachtaxe, wobei ich nicht sicher sagen kann in welcher Währung, "2" cents würden jedenfalls für die fehlenden 4Kr ganz gut hinkommen(statt "20")

    -oder es hätten die 9Kr für Bremen/Hamburg frankiert sein müssen, dann kann ich mir die Taxe/Währung aber nicht erklären.

    Die Frage ist noch ob jemand lesen kann, was in dem Kastenstempel steht, es könnte "ungenügend frankiert" bedeuten....von daher ^^

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (14. Oktober 2014 um 19:46)

  • Guten Abend zusammen,


    Hallo Sammlerfreunde,

    dieses Kuvert war dieser Tage zu haben. Leider trägt es keinen Stempel mit Jahreszahl.

    Was ist dann da passiert und welche Währung wurde notiert?

    Gruß
    bayernjäger


    Der New Yorker-Stempel war lt. Hubbard/Winter vom 8.1.1873 bis 13.5.1875 in Gebrauch.

    Auf der Rückseite gibt es keine Stempel?

    Auf jeden Fall gab es zu dieser Zeit in Amerika eine Gold-und eine Notenwährung, hier wurden in Amerika 10 cents Notenwährung gefordert, die 20 sind evtl. die volle Taxe für unfrankierte Briefe, die das Aufgabepostamt ab 1868 für unvollständig frankierte zu notieren hatte. New York durfte noch den Markenwert verrechnen und dann seine 10cent verlangen...aber das müsste man genauer nachlesen.

    Viele Grüsse
    Christian