Etwas für pfälzische SOPHYisten

  • Hallo Freunde,

    Ich stolpere gerade über diese Ansichtskarte aus Dachau (!), die rückseitig sehr pfälzisch ist. Vielleicht nicht ganz uninteressant für SOPHYisten. Meine Google-Versuche nach Neu-Otterstadt haben nichts ergeben, aber ein P(f)älzer geht da vielleicht mit mehr Ehrgeiz ans Werk.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

  • Lieber maunzerle,

    ich wohnte ja einige Jahre in Otterstadt und hatte auch eine kleine Heimatsammlung dieses Ortes, aber Neuotterstadt kenne ich nicht und auch das Lexikon versagt darüber. Vlt. hat man den Ort nicht so benannt oder hispanisiert geschrieben?

    Auf jeden Fall vielen Dank für das zeigen dieses Rosinchens - wieder etwas dazu gelernt. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    zugegebenermaßen eine sehr spezielle Aufgabenstellung, aber man kann es in der Tat nicht ganz ausschließen. Die nachstehenden links treffen nicht ganz ins Schwarze. Aber wer den Volltext dieser in den rheinland-pfälzischen Landesbibliotheken Koblenz und Speyer vorrätigen Zeitschriftenaufsätze vor sich liegen hat, könnte vielleicht Glück haben:

    http://www.rlb.de/cgi-bin/wwwall…&recnums=340900

    http://www.rlb.de/cgi-bin/wwwall…&recnums=336592

    http://www.rlb.de/cgi-bin/wwwall…&recnums=212683


    Allerdings ist das mit Kosten verbunden und ohne zu wissen, ob die Quellen dann auch hilfreich wären eine nicht risikofrei zu treffende Entscheidung, die man insofern niemanden abnehmen kann. Das trifft auch auf die Ortschronik bzw. der einschlägigen Teil mit der Auswanderung von Otterstadt zu:

    http://archive.today/e7Uzy#selection-591.1-595.32 > siehe Teil IV: Die große Auswanderung nach Amerika im Jahre 1852

    ...die links funktionieren aber nicht, insofern bleibt nur der Erwerb, günstig gebraucht ist die Ortschronik zu erwerben hier:

    http://www.zvab.com/buch-suchen/ti…autor/schreiner

    ...oder man muss mal hier:

    http://www.waldsee.de/sites/oeffentl…n/buecherei.htm

    ...mal fragen, ob man die Chronik von der Ortsgemeinde Otterstadt zum ausleihen hat und eine Kopie des einschlägigen Kapitels machen könnte.

    Ich habe in naher Zukunft aber dienstlich sehr viel in Otterstadt zu tun und kann da einige der dort ortsansässigen Altvorderen mal nach der - m.E. interessanten - Thematik befragen.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (22. Juli 2014 um 23:46)

  • Hallo Pälzer,

    die Ortschronik habe ich - fragt sich nur wo? Wenn ich sie finde, schenke ich sie dir. ;)

    Vielen Dank für die Mühewaltung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich habe in naher Zukunft aber dienstlich sehr viel in Otterstadt zu tun und kann da einige der dort ortsansässigen Altvorderen mal nach der - m.E. interessanten - Thematik befragen.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Hallo Pfälzer,

    kennst Du diesen Artikel und den darin genannten Referenten Karl Scherer vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde?
    Leider ist darin von diesem Neu-Otterstadt nicht die Rede, wobei aufgrund des Zeitungsausschnittes nicht nachweisbar ist, dass es diese Auswanderung und die Ansiedelung auch gab.
    Hier dann für alle mit Interesse für die Auswanderung aus der Pfalz:

    In der Neuen Welt Karriere als „Eisenbahnkönig“

    Landkreis | Artikel vom 22. 02. 2001
    Von Horst Kuhn

    Otterstadt. - Interessante Themen sind der Garant für ein volles Remigiushaus. Diese Feststellung traf der Verein für Heimatpflege und Naturschutz Otterstadt (VHNO) bei einem Vortrag über die Pfälzer Auswanderer des 17. bis 20. Jahrhunderts. Die über 100 Besucher waren begeistert von der Fülle der Informationen und den gezeigten Dias.

    Der Referent, Karl Scherer vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, der sich in diesem Bereich bestens auskennt, war selbst schon bei den Pfälzern in Amerika, die bis heute ihre Sitten, Bräuche und Sprache bewahren.

    Von 1830 bis 1930 gab es in Deutschland sechs Millionen Auswanderer, dabei hatte die Pfalz die höchste Quote in ganz Europa. Allein im Jahr 1854 sind 56 000 Pfälzer mit Genehmigung der Bayrischen Regierung ausgewandert, die Dunkelziffer nicht eingerechnet. Davor stand eine große Einwanderungswelle nach dem 30-jährigen Krieg in das damals menschenleere Land der Kurpfalz.

    Wer einmal seinen Koffer gepackt hatte, der tat dies auch leichter ein weiteres Mal, da doch die Verwurzelung mit der Heimat fehlte. Gründe zur Auswanderung gab es genug, etwa Leibeigenschaft, Zunftzwang und die zahlreichen Herrschaften in der Pfalz, die auch die Konfession bestimmten.

    Während vor dem 18. Jahrhundert die Auswanderer den Weg überwiegend rheinabwärts zur Donau und dann nach Südeuropa, vor allem nach Ungarn, wählten, war die Richtung danach entgegengesetzt bis Rotterdamm und nach Amerika. Pensylvanien war meistens das Ziel, denn dort gab es die in der Heimat vermisste wirtschaftliche und politische Freiheit. Bis zu 90 Prozent waren die Auswanderer bäuerlicher Herkunft, die nur ihr Pfälzisch kannten und oft mit sprachlichen Schwierigkeiten kämpften und heute noch die Rückverfolgung erschweren.

    Die ausgewanderten Mennoniten waren es, die die Verbindung zur alten Heimat immer aufrecht hielten, und heute noch fast so leben wie vor Jahrhunderten, als 1678 die „Neue Pfalz“ und 1683 die Germantown-Siedlung gegründet wurden. Von hier aus wurde Pensylvanien erschlossen.

    Vieles erinnerte an die alte Heimat, ähnlich wie der Blick von der Haardt in die Rheinebene oder die Bauernstube wie zu Großmutters Zeiten.

    Zahlreiche Pfälzer haben während des Unabhängigkeitskrieges und danach Geschichte geschrieben. So hat Thomas Nast aus Landau zwei Präsidenten in den Sessel geholfen und das Dollarzeichen entworfen, Clarence Reitnauer aus der Südpfalz die heute noch aktuelle Zeitung „Der Stiwwelknecht“ herausgebracht und Carl Schurz als Innenminister unter Abraham Lincoln gedient. George Washington sah in Peter Miller einen Wegbereiter für die Auswanderer aus der Pfalz, die er im Kloster Ephrata auf die Gefahren und Bräuche in ihrer neuen Heimat vorbereitete. Der wohl Bekannteste dürfte Heinrich Hilgard-Villard aus Speyer gewesen sein, der als Eisenbahnkönig galt und für die Strecke vom Atlantik zum Pazifik verantwortlich zeichnete.

    Auch zahlreiche Otterstadter waren ab dem 19. Jahrhundert der Faszination Amerikas erlegen. Hauptsächlich waren es Arbeitslose und Ortsarme, die überwiegend auf Kosten der Gemeinde lebten und die man zur Schonung der Armenkasse los werden wollte. Warum ausgerechnet nur unter den Otterstadter Auswanderern der weibliche Anteil überwog, dafür gibt es bis heute noch keine Erklärung.

    Quelle: http://www.tagespost-speyer.de/index.php?c=16…search=speyerer

    Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Leider ist darin von diesem Neu-Otterstadt nicht die Rede, wobei aufgrund des Zeitungsausschnittes nicht nachweisbar ist, dass es diese Auswanderung und die Ansiedelung auch gab.

    Also erstmal, wer war der Absender (Heim?) und wann schrieb er die Karte? Ganz unten lese ich "jetzt in Rio de Janero". Ob jetzt Brasilien oder Argentinien, jedenfalls fand ich diese Zeitungsmeldung. Damit beenede ich meine Recherche, die nur zeigen sollte, was alles im www zu finden ist. Luitpold

    Auswanderer. Der Straßburger Berichterstatter des „Daily Mail“ meldet, dass die Auswanderung aus Baden, Württemberg und Bayern infolge der wirtschaftlichen Notlage gewaltig zugenommen hat. Das Dorf Otterstadt in der Pfalz wird bald nur noch aus leeren Häusern bestehen. 30 Familien sind bereits nach Nord- und Südamerika ausgewandert und die übrigen werden in kurzer Zeit folgen. Sie gehen nach Argentinien, wo sie ein neues Dorf „Neu-Otterstadt“ gründen wollen. Curityba, den 13. Juni 1928

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

    2 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (24. Juli 2014 um 12:15)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    die Poka anbei eierte mir schon längere Zeit vor den Augen herum, man denkt eine nette Luftbildaufnahme von Kirchheimbolanden, nett. Auf den zweiten Blick kann man sich dann aber schon mal die Frage stellen, seit wann es eigentlich Pokas mit Luftbildern gibt. Die Frage ist nicht einfach, möglicherweise gar nicht (genau) zu beantworten. Und so wurde gewahr, dass die anbei auf jeden Fall schon mal die älteste ist, die sich bisher für`s eigene Sammelgebiet auftreiben ließ.

    Aufgenommen lt. Poka-Beschreibung aus dem "Luftschiff Parseval". Hierzu ist mir im Moment unklar, ob es ein solches Luftschiff mit genau diesem Namen gegeben hat, oder ob es sich vielmehr um eine Serie so benannter Luftschiffe des aus Frankenthal/Pfalz stammenden Luftfahrtpioniers August von Parseval (1861-1942) handelt. Im wikipedia findet man jedenfalls auch eine Postkarte wo ein Luftschiff "Parseval" angesprochen und auch gezeigt wird.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Parseval-Luftschiffe
    https://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Parseval

    Für weitergehende Informationen auch der (Rund-?)Fahrt mit dem Abstecher über Kirchheimbolanden wäre ich dankbar.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Filigrana,

    diesen link hatte ich auch schon gesichtet, hier ist auf Seite 21 die Rede von einer Rundfahrt der LZ11 Viktoria Luise Mitte Mai 1912, die zwar über Kirchheimbolanden ging, das war allerdings kein Parseval-Luftschiff. Die LZ-Luftschiffe waren die der Luftschiffbau Zeppelin - Friedrichshafen. Auf Seite 7 ist dann die Rede von einer Rundfahrt der Parseval PL3 im September 1909 von Mannheim über Frankenthal nach Oppenheim mit Ziel Frankfurt a.M. Da lag Kirchheimbolanden nicht unweit davon entfernt, aber offenbar nicht auf der Route. PL3 hat nach den mir vorliegenden Informationen aber insgesamt 74 Fahrten hinter sich gebracht, sehr wahrscheinlich war es da irgend eine von. Eine Liste dessen ist anscheinend Spezialwissen, das es sicherlicherlich irgendwo aufgezeichnet worden sein dürfte...aber wo ?

    Trotzdem Dank + Gruß !

    vom Pälzer

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