Korrespondenz Bankhaus Bethmann

  • Brief aus Frankfurt am Main nach Paris abgestempelt am 11 AUG. 1856. Roter Postvertragsstempel 3 Tour T 3 Forbach. Porto 5 décimes gemäß Postvertrag zwischen der Republik Frankfurt und Frankreich vom 1.8.1849 Vertrieb durch Thurn & Taxis. Auf der Rückseite Ankunftsstempel von Paris vom 13 aug 56

    Die Bethmann: Das Bankhaus wurde im Jahr 1748 gegründet. Die Firma konzentrierte sich anfangs auf den Handel mit Kolonialwaren, Textilien und Farben.Das Bankhaus wandelte es sich schon bald nach seiner Gründung zu einem der führenden deutschen Bankhäuser. Verantwortlich dafür war insbesondere das Geschäft mit Anleihen, in welches das Bankhaus 1754 einstieg. Ab Mitte der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich Bethmann nun zunehmend auf Industrieanleihen. So war die Bank im Verlauf des 19. Jahrhunderts maßgeblich an der Finanzierung des Eisenbahnbaus beteiligt. 1836 finanzierte Bethmann gemeinsam mit den Rothschilds die Taunus-Eisenbahn AG, 1844 initiierte es die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft und die kurhessische Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft. In den 1850er Jahren beteiligte sich das Bankhaus u. a. an der italienischen Zentraleisenbahn, der österreichischen Staatsbahn und der Rhein-Nahe-Eisenbahn-Gesellschaft. Maßgeblich beteilig war man auch bei der Dampfschifffahrt auf Rhein und Main und bei der Gründung der ersten Frankfurter Aktienbank. Auch der Eiffelturm in Paris wurde 1889 teilweise mit Finanzmitteln des Bankhauses errichtet.Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich das Bankhaus Bethmann erfolgreich von einer Spezialbank für Wertpapieremissionen und Vermögensverwaltung zu einer allgemeinen Geschäftsbank.

    Die Fould: Aus Fulda stammend, betrieben sie Geldverleih und Handel. Sie ließen sich zunächst in Metz, dann in Paris nieder. Die erste Bank wurde 1795 von Berr Léon gegründet und hatte ihren Sitz in der rue Georges. Er ging 2x Pleite. Der Sohn Benoît Fould heiratete 1813 in Köln Helena, die Tochter des Bankiers Salomon Oppenheim. Im Januar 1814 gründete Benoit dann mit seinem Vater die Bank Berr Léon Fould & Fould Oppenheim, mit Sitz in der rue Bergère 22. Teilhaber wurden u.a auch seine beiden Brüder Louis und Achille der spätere Finanzminister sowohl als auch der Schwager Elie Furtado. 1851 waren die Foulds Mitbegründer des Crédit mobilier (CM). Benoit Fould wurde der erste Präsident des CM. Im Ausland unterstützten die Foulds Salomon Oppenheim (Köln) bei der Gründung der Darmstädter Bank (1853) und der Internationalen Bank in Luxemburg (1856). Beim Tode des Vaters Berr Léon wurde die Bank in Benoit Fould et Cie umgetauft.

    Quellen:
    1. http://de.wikipedia.org/wiki/Bethmann_Bank
    2. Les patrons du second empire, banquiers et financiers parisiens, Nicolas Stoskopf
    3.Postvertragsstempel, James Van der Linden
    4. http://jean-louis.bourgouin.pagesperso-orange.fr/Tarifs%20Postaux.htm

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    danke für die interessanten Hintergrundinformationen - ein ehemaliger Freund von mir hat kannte den noch, der die Bethmann - Korrespondenz gefunden hat. Daran darf man heute gar nicht erst denken, was da alles drin war, unglaublich.

    Darf ich eine kleine Korrektur anbringen? Repubilk Frankfurt gab es nicht, es war die Freie Reichsstadt Frankfurt am Main.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu, hallo BK,

    erstmal danke an Lulu für den tollen Brief, das Thema Bethmann spielt in meier Sophie Sammlung auch eine Rolle, da die Familie historisch höchst interessant ist. :):)

    Nun würde ich passend zu Lulus Beitrag gerne 2-3Briefe aus deren Korrespondenz zeigen, diese sind nur nicht T+T-Fr sondern anderer Natur.
    Kann ich die dann dennoch hier in dem Bereich zeigen, was meint Ihr, wäre schade wenn Sie nicht zu dem Brief von Lulu gezeigt würden.

    Bin gespannt.

    PS: Den Beitrag von Lulu könnte nur Nils kopieren und verschieben falls ich ein neues Thema mache und @Lulu das okay finden würde, "Briefe von und an das Bankhaus Bethmann", das wäre eine Alternative ^^

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • @BK


    danke für die Korrektur. Bin immer glücklich wenn meine Beschreibungen die ich ja ganz alleine tätige nicht ganz falsch sind

    @ BayernSocial

    der Brief war ein Schnäppchen ( Börse Essen) und somit habe ich ihn gekauft . Freue mich auf deine Briefe. Nils kann verschieben

    Phila-Gruß

    Lulu

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lulu

    Der Nils ist etwas langsam, so danke an Michael :)

    Die Familie Bethmann ist ein sehr interessanter Familie

    Darf ich hier nennen dass die Beziehung zu Bordeaux ganz wichtig war, auf jeden fall bis nach die napoleonische Kriege wenn Boredaux etwas an Bedeutung verloren hatte.

    Der eigentliche Gründer der Bank war der Onkel von die Gebrüder Bethmann - der Frankfurter Kaufmann und Bankier Jakob Adami. Genau wann weiss ich nicht, aber Adami war in Lehre in Strasbourg bis 1692. Die Familie Bethmann war aber schon mehre Generationen in Handel und Geldwesen tätig.
    So wenn Adami in 1785 kinderlos gestorben war ging die Erbe an ua die Gebrüder Bethmann die schon mehrere Jahre in Lehre bei Adami gearbeitet hatte. Geerbt war nicht nur die Firma aber auch die Verbindung zu Bordeaux, und Johan Jakob Bethmann ist auch dahin gezogen um die Familieninteressen zu schützen und verbessern. Die Bordelaiser Bethmanns waren bald die reichste Deutschen in Bordeaux.
    Bordeaux war als Ausschiffungshafen für die Kolonien sehr wichtig, und von hier aus waren die Ausschiffung von deutsche Waren aus ua Iserlohn, Stolberg, Barmen, Elberfeld, Augsburg, Nürnberg und Krefeld nach die Kolonien eine wichtige Beschäftigung für das Handelshaus in Bordeaux.
    Wehrend die Handelskrisen wegen die Kontinentalsperre hat die Bordelaiser Bethmanns den Bank sehr geholfen weil Bethmann in Bordeaux auch jetzt Weingut besass und somit das Handelshaus retten konnte.

    Wer den Bethmann-Korrespondenz in Bordeaux hätte...... :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • @ Michael
    Danke fürs verschieben

    nils
    Ich hatte mich nur an Wiki orientiert bei meiner Recherche. Deine Erläuterung ist sehr interessant. Nun kann ich leider nicht mit Bordeaux dienen ich habe nur diesen einzigen Brief. Aber ich filtere oft Bordeaux wenn auch aus anderen Beweggründungen. Sollte ich ein Briefchen sichten, lasse ich es dich wissen.

    Nun aber zu etwas anderem! Bei Schlegel Berlin gab es im April ein stark Luxemburg orientierte Auktion, den Katalog habe ich auf bewahrt, die Auktion selbst habe ich aus zeitlichen Gründen dann aber leider verpasst. Und nun hier ein Scann von einem Brief der zu Verkauf stand:

    Godschaux Frères Luxemburg an Bethman frères Frankfurt. Der wäre eine Augenweide für meine Sammlung gewesen.

  • Interessant sind die beiden nachfolgend abgebildeten Taxis-Briefe von 1852 und 1853 an das Bankhaus der Gebrüder Bethmann, einmal mit dem seltenen Erprobungsstempel von Worms, der nur auf wenigen Briefen erhalten geblieben ist, alsdann mit dem Einzeiler von Worms.


    In beiden Fällen mit tarifgerechter Frankatur von 4 Kreuzer für einen einfachen Brief über 3 bis 5 Meilen. Jeweils ohne den Bestellkreuzer, da das Bankhaus ein eigenes Postfach in Frankfurt hatte.

  • ... wow, ein tolles Paar! Gibt sicher eine nette Albumseite bzw. Ausstellungsseite.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... so geht es natürlich auch. Wer kann, der kann. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... der 2. Brief kurz vorm 1866er Krieg - wenn es noch den Inhalt gibt, ist dieser kriegsrelevant?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (20. Februar 2018 um 15:56)

  • Meine neueste Erwerbung:

    Bank to Bank Brief ohne Inhalt aus Frankfurt am Main. Absender die Gebrüder Bethmann. Empfänger der Bankier Frederic Grieninger wohnhaft in der Chaussée d'Antin in Paris.
    Nach 13 Jahren des Suchens mein zweiter Beleg an diesen Bankier, welcher eine wichtige Rolle in meiner Pescatore Sammlung spielt.

    Bezahlt bis zum Empfänger (roter PD) und mit 9 Kreuzern frankiert. Im Postvertrag Frankreich-Deutschland von 1872 stand: ´3 gros‘ für den Brief bis 10 Gramm. Ich gehe einmal
    davon aus dass 3 Gros 9 Kreuzer sind? Entwertet wurde die Marke mit einem Bahnpoststempel FRANKFURT A/M VI COELN DATUM 10 11. Des Weiteren erkennen wir ein Stationsstempel
    FRANKFURT A/M EP.B.X. und einen blau abgeschlagenen ALLEMAGNE ERQ.-PARIS vom 11 APRIL 74

    meine Durchhaltevermögen hat sich gelohnt

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Liebe Lulu,

    herzlichen Glückwunsch zu dem seltenen und schönen Brief. Aufgabe- und Nebenstempel sind auch nicht alltäglich, von daher passt hier alles.

    Ja, 3 Groschen entsprachen postalisch 9 Kreuzern ab 16.5.1872 nach dem PV des Deutschen Reichs mit Frankreich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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