Doppelt verwendete Briefe

  • Hallo zusammen,

    bei ebay gab es diesen Brief und ich konnte nicht wiederstehen.

    Doppelt verwendete Ganzsache aus Halle nach Wernigerode vom 20.01.??
    8 Tage später umgefaltet wieder nach Halle zurück gesendet.


    Eigentlich nichts besonderes aber bei Preußischen Ganzsachen habe ich dies noch nicht so häufig gesehen.

    Vielleicht hat hier jemand auch was beidseitig Frankiertes???
    Würde ich gerne mal sehen.

    schönen Gruss

    Peter

  • Lieber Peter

    einen schon einmal gezeigten Umschlag paßt hier, obwohl er nicht beidseitig franciert ist:

    Ganzsachenumschlag 2 Sgr gelaufen am 26.06.1855 von Coswig nach Erfurt und damit für die 2. Entfernungsstufe korrekt.

    In Erfurt nutze man diese Ganzsache, drehte diesen "um" und sendete diesen am 11.07.1855 als Wertbrief in das kurhessische Witzenhausen. Der Inhalt waren 45 Thaler Papiergeld.

    Erfurt war gleichzeitig Gränzpostamt und sein gegenüber Gotha.

    Der Postbeamte notierte scheinbar erst 2 Sgr für den taxischen Anteil und stellte doch fest, dass der Wertstempel "ungültig" ist. Er strich nun diesen incl. Ortsstempel durch und notierte nun 4 Sgr Porto + 1/2 Bestellgeld.

    Für jede Teilstrecke war 1 Sgr Fahrposttarif + 1 Sgr Werttaxe zu zahlen, also 2 Sgr für Preussen und 2 Sgr für Taxis.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    schönes Beispiel und der Postbeamte war wohl ein wenig verwirrt.

    von mir noch einen Preußische und eine Bayrische Doppelverwendung.

    für zweiseitig frankiert müssen wir auf unsere großen Bayrischen Sammlerkollegen hoffen.

    Vielleicht haben die ja sowas.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter und Ulf,
    Antwort leider nur von einem kleinen Bayern-Sammlerkollegen:
    wie gewünscht ein beidseitig markenfrankierter Wendebrief, gelaufen zwischen dem Bezirksgericht München r. d. Isar (Vst. Au) und dem Landgericht (Fürstenfeld-)Bruck.
    Da die Distanz zwischen beiden Orten weniger als 12 Meilen beträgt, handelt es sich im Falle der mit 9 Kr. frankierten Sendung um einen innerbayer. Brief der 3. Gewichtsstufe (nicht soooo häufig).
    Rückseitig sichtbar die "Trümmer" einer MiNr 10 (also Frankatur einer 2. Gewichtsstufe), die offenbar nass - und vielleicht schon verzogen - aufgeklebt und dann noch mittels 3 Stempelabschlägen des FFBer oMR 144 "brutal" zusammengestaucht wurde.
    Nicht schön, aber authentisch...

  • Hallo Mikrokern


    Hallo Peter und Ulf,
    Antwort leider nur von einem kleinen Bayern-Sammlerkollegen:

    Da habe ich aber schon was anderes gehört.

    Vielen Dank für das zeigen dieses interessanten Briefes. :) :) und 3 Gewichtsstufe ist schon was

    Hätte Bayern ein Bild des Königs, wie in Preußen, als Markenbild gehabt wäre man damit bestimmt pfleglicher umgegangen. Aber dafür konnte man in Preußen seinen König von hinten lecken. :) :)


    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nachstehend doppelt verwendete Briefhülle (ohne Inhalt) ist mir in die Hände geraten. Das Standardproblem: die Bestimmung des Jahres der Spedierung :evil: Kann evtl. jemand dazu helfen ? Bei dem was ich ferner über portobefreite Dienstsachen schon gelernt habe, müsste der Durlacher Notar Buch dem Fussgönheimer Bürgermeister Fink ein wichtiges Dokument per Einschreiben zustellen gelassen haben. Die Reco-Nummer No 439 hat die Kanzlei auf dem Brief und in einem Manual zum Abrechnen der Chargégebühren mit der zst. badischen Postexpedition eingetragen.

    Wie aber sieht es mit einer evtl. Portobefreiung für dieses Einschreiben aus ? Galt diese bei den Notaren etwa pauschal, ohne das diese irgend einen Zusatzvermerk bzgl. des Inhaltes benötigten und insofern einfach frei notieren konnten ? Oder ist hier irgendwie doch eine Beförderungsgebühr - wie auch immer erhoben worden, was ich an dem Beleg allerdings so nicht erkennen kann. Für den Rückweg vom Bojemääschder von Fussgönnem über die Landpostexpedition Mutterstadt ist mir alles klar, da ist die portobefreite Regierungssache mit R.S. No 217 einwandfrei identifiziert.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Peter,

    zu dem Posting #1 von dir: dein Brief wurde zweimal frankiert! Einmal mit Marke, einmal bar (in dieser Reihenfolge). Nur weil keine Marke auf einem Preußenbrief ist, muss er nicht unfrankiert versandt worden sein. Immer schön unten links schauen, ob "frei" o. s. ä. dasteht. ;)

    Hallo Pälzer,

    dein Brief aus Durlach hatte mal eine Marke und zwar dort, wo oben rechts Durlach steht. Daher auch der frei - Vermerk. Eine generelle Portofreiheit großherzoglich badischer Notare kenne ich nicht (das war auch in Bayern nicht der Fall).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    2 Mal editiert, zuletzt von bayern klassisch (1. Juni 2011 um 22:28)

    • Offizieller Beitrag

    Das Standardproblem: die Bestimmung des Jahres der Spedierung Kann evtl. jemand dazu helfen ?

    Sehr genau kann ich dein Brief nicht bestimmen, aber es ist ein Ludwigshafen Stempeltyp 20b zu sehen. Dieser Stempel kam wohl erst 1869 im Gebrauch, aber hier weiss der Erdinger oder für spätere Verwendungen auch weite welle sicher mehr sagen.

    Warum bk eine Barfrankierung hier nennt, weiss ich nicht, aber es ist hier nicht der Fall. Vielleicht hat er der Brief von peterhz gemeint?

    Viele Grüsse
    Nils

  • ;( hast recht Nils, ich habe Peter schreiben wollen und es schon geändert. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils und bk,

    haja, da saß der Pälzer also wie der Vollochs vor`m Berg direkt vor des Rätsels Lösung :thumbup: Natürlich war der Durlach-Abgang ein mit Marke(n) freigemachter Chargébrief. Die Marke(n) wurden später halt mal von irgend jemand abgerissen, :thumbdown: die Stelle oben rechts weist auch entsprechende Abrissspuren auf. Vielen Dank auch für die Einschätzung bzgl. der Datierung der Spedierung, das ist doch schon mal sehr aufschlussreich ! Nachstehend gleich ein weiterer Wendebrief, diesmal aus der Pfennigzeit und eindeutig aus dem Dienstsektor. ;) Interessant daran: Der Abgang erfolgte als Drucksache im Fernverkehr bis 50 gr für 5 Pfennig. Der mit 21 Pfennigen frankierte Rücklauf entsprach demgegenüber einem Normalbrief oder einer Drucksache über 100 gr bis 250 gr.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Lieber Pälzer,

    der eine sendet Grüße aus Heidelberg, der andere verewigt sich darunter, erwidert die Grüße und bittet darum, ihm die Karte aufzuheben und outet sich als Sammler!

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Pälzer,

    eine typische Sammlerkarte dieser Zeit. Dafür spricht auch der untere Teil des Textes, in dem der Absender bittet, ihm diese Karte aufheben zu wollen. Laufweg: Heidelberg 13.11.1902 nach Blieskastel, dann nachfrankiert und in Kaiserslautern erneut zur Post gegeben mit 5 Pfg. Bayern frankiert nach Blieskastel.

    Damals gab es Millionen Sammler in Europa - wenn man so ein Stück nicht selbst zu brauchen glaubte, dann konnte man das leicht mit einem tauschen, der es gerne "gemischt" hatte.

    Auch wenn der Wert solcher Stücke heute sehr übersichtlich ist, sind es doch Zeitzeugen einer frühen Sammlerschicht und das Wissen um die Sammelgewohnheiten unserer Ahnen sollte nicht gering geschätzt werden. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Erdinger und bk,

    okay, soweit alles klar. Mich hat nur eines irritiert: Die Postkarte ist klar ersichtlich im zweiten Lauf am 19.11.1902 von Kaiserlautern nach Blieskastel mit einer Adresse in Tintenschrift versehen. Sie muss ja aber auch eine Adresse für den ersten Lauf am 13.11.1902 von Heidelberg nach Kaiserslautern getragen haben. Die finden wir aber nicht (mehr).

    Da die Poka rückseitig in Heidelberg am 13.11.1902 mit Bleistift beschrieben worden ist, vermute ich, dass man den Adresse in Kaiserslautern vorderseitig auch mit Bleistift notiert hat. Die kann dann nach der Ankunft am 18.11.1902 in Kaiserslautern nur wegradiert worden sein und dann im zweiten Lauf nach Blieskastel mit Tinte neu adressiert worden sein. Oder kann es noch eine andere Erklärung geben ?

    Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    die Adresse blieb - man hat sie nur mal von da und von dort abgesandt, mehr nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    sorry, aber das leuchtet mir nicht ein. Von HD nach KL mit Ankunftsabschlag durch die Post in KL kann doch keine Adresse in Bliesklastel gewesen sein. ?(

    Gruß!

    vom Pälzer

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer

    Ich nehme auch an dass die Karte zuerst nach Blieskastel geschickt war, aber ein Ankunftsstempel vergessen hatte. Dann hat der Empfänger die Karte erneut von Kaiserslautern geschickt.
    Was hier verwirrt ist der Transitstempel von Kaiserslautern den 13.11.
    Aber wie gesagt, "ich nehme an".

    Die Sammlern damals waren nicht anders als Heute - man möchte wohl gern etwas zeigen was die anderen nicht hatten. ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    der Ankunftabschlag von Kaiserslautern könnte auch der 18.11.1902 gewesen sein, der Stempel ist etwas versprungen. Da man die Stempeldaten auf dem Bild nicht so gut sieht, liste am besten mal auf:

    Aufgabeabschlag Heidelberg 13.11.1902
    Ankunftabschlag Kaiserslautern 13. oder 18.11.1902
    Aufgabeabschlag Kaiserslautern 19.11.1902
    Ankunftabschlag Blieskastel 20.11.1902

    Deswegen gehe ich davon aus, dass die Karte auch einmal nach Kaiserslautern adressiert worden sein müsste. Aber auch ich sage, wie gesagt, "ich nehme an". :D ;)

    Gruß!

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    ja du hast Recht - vermutlich war er erst nach KL addressiert, aber mit Bleistift. Die Adresse hat man in KL ausradiert und dann mit Tinte die Adresse in Blieskastel neu geschrieben. Den KL - Stempel konnte ich nicht gut lesen, daher die Verwirrung. ;(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    alles klar, besten Dank. Unabhängig vom geklärten Hergang der Dinge dürfen wir - wie eingangs schon von Erdinger und Dir angemerkt - gleichwohl weiter festhalten, dass es für Sammlerzwecke geschah. Und Nils Satz des Tages: Die Sammler damals waren nicht anders als heute - man möchte wohl gern etwas zeigen was die anderen nicht hatten - trifft natürlich den Nagel auf den Kopf ! Wäre ansonsten ja auch nur langweilig. :thumbup:

    In diesem Sinne + besten Gruß ! :)

    vom Pälzer

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