Doppelt verwendete Briefe

  • Hallo zusammen,

    hier ein Paketbegleitbrief aus dem Jahr 1865 für 1 Bache sign. am Gehör mit einem Gewicht von 90 Pfd. von Lübtheen nach Ludwigslust (beides Mecklenburg-Schwerin). Porto aufgegeben mit 31 1/2 Sch..

    Anscheinend gab es am Fahrpostschalter keinen Aufgabestempel (?), denn es wurde handschriftlich Lübtheen 12/ 5 notiert.

    Interessant die Adresse :

    An die Güter-Expedition Ludwigslust

    Adr. Kofferträger Roos

    Ludwigslust-Bahnhof

    Im Innern des Briefes findet sich folgendes:

    An den Wildhändler Herrn W. Schultz II in

    Ludwigslust wird hierunter

    -- 1 Bache abgeliefert. -- 90 Pfd.

    Quast d. 12. May 1865

    Ehrenstein

    Den Empfang quittiert

    Ludwigslust, d. 14ten May 1865

    W. Schultz II

    Des Weiteren findet sich im Innern die folgende Briefvorderseite:

    Hier wurde der Brief am 18.5. im brandenburgischen Glöwen an den Absender der erlegten Bache zurückgeschickt:

    Den Wohlgeboren Herrn Förster Ehrenstein a Quast bei Lübtheen (Mecklenburg)

    Für die Franko-Aufgabe des Briefes waren nun 2 Sgr. zu zahlen. Wäre der Brief direkt in Ludwigslust wieder aufgegeben worden, wäre nur der mecklenburgische Inlandstarif für die Entfernung bis 5 Meilen in Höhe von 1 Sch, angefallen.

    Beide Orte, Ludwigslust und Gloewen, lagen an der Eisenbahnstrecke Berlin-Hamburg.

    Denkbar wäre folgender Ablauf: Der Besteller (evtl. in Glöwen zu Hause?) hatte mit dem Förster verabredet, das Wild an den Kofferträger auf dem Ludwigsluster Bahnhof zu adressieren, um einen unnötigen Transport vom Bahnhof zu seiner (Hotel-)Adresse in Ludwigslust zu vermeiden, da er kurzfristig mit der Bahn zurückreisen wollte.

    Evtl. nahm er das Wild als "Reisegepäck" mit, was möglicherweise günstiger als ein Posttransport nach Glöwen war !?

    Das ist jetzt etwas spekulativ, vielleicht hat jemand noch andere Ideen dazu?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,

    das ist eine klasse Idee: eine Bache als Reisegepäck. ^^ Wie er die wohl ins Gepäcknetz befördert hat? Ich habe nicht bedacht: in der Holzklasse gab es so etwas sicherlich nicht.

    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    vielleicht gab es damals Gepäck-Abteile?

    Ja, damals durfte man bei der Fahrpost noch keine Rückenprobleme haben.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte