• Liebe Freunde,

    ein Brief vom 16.3.1852 weist oben den Vermerk "Mostre senza valore", also Muster (Plural) ohne Wert auf. Die Muster waren anhängend, wie man anhand der beiden Einkerbung oben links sehen kann, denn so war der Bindfaden, der sie mit dem Brief verband, durch das Kuvert geführt worden.

    Ein Bayernsammler wird es nicht wissen, aber ein Österreichsammler vielleicht schon, denn die Frage ist: Welche Besonderheit hat der Brief? Nein, nicht die Tatsache, dass er über 2 - 4 Loth wog mit seinen Mustern und unter 1 Loth ohne die Muster, etwas schwieriger ist es schon ... viel schwieriger. 8)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Hier brauche ich mindestens ein Hinweis/Spur. Ich nehme an dass dein Rätsel etwas mit "MOW" zu tun hat, weil unter dieser Überschrift. Und wenn ein Bayer es nicht wissen sollte, aber einen Österreicher hatte es nicht rein Vertraglich etwas mit dem Postverein zu tun, wenn es nicht um ein innenbayerische Reglung oder innenösterreichischen Reglung geht.
    Bei der Taxierung war es ja Gleich im Bayern und im Postverein. Und du hast es auch schon ausgeschlossen.

    Weiter komme ich nicht vorläufig.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    sehr gut kombiniert!!

    Ja, es hat etwas mit MoW zu tun - ja, auch mit innerösterreichischen Verordnungen - mit dem Postverein ja und nein. Schwierig.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    im Art. 21 des DÖPV - Vertrages steht folgendes: Für Waarenproben und Muster, welche auf eine Art verwahrt aufgegeben werden, dass die Beschränkung des Inhalts auf diese Gegenstände leicht ersichtlich ist, wird für je 2 Loth das einfach Briefporto nach der Entfernung erhoben. Diesen Sendungen darf, wenn vorstehende Ermässigung zur Anwendung kommen soll, nur ein einfacher Brief angehängt werden, welcher bei der Austaxierung mit der Waarenprobe oder dem Muster zusammenzuwiegen ist. Übrigens werden derlei Sendungen nur bis zu einem Gewichte von 16 Loth excl. als Briefpostsendungen nach der vorstehenden Bestimmung behandelt.

    Im § 6 des Vollzugs des bayerisch - österreichischen Postvertrages, publiziert im 27. VO- und Anzeigeblatt mit der Nr. 9716 am 27.6.1850, steht zu lesen: Bezüglich der Taxe für Druckschriften unter Band, Waarenproben und Muster, sodann bezüglich der Behandlung recommandirter Briefe, portofreier Sendungen, sowie irrig geleiteter und unbestellbarer Briefe haben ohne Ausnahme die in dem Postvereins-Vertrage Artikel 20 bis 26, dann Artikel 28 bis 31 aufgestellten Bestimmungen in Anwendung zu kommen, und wird daher lediglich darauf Bezug genommen.

    In Bayern war somit das Muster und der Brief zusammen zu verwiegen und entsprechend zu taxieren. In Österreich hat man diese Weise erst zum 1.4.1852 mit dem revidierten Postvereinsvertrag intern umgesetzt und bis dahin getrennt verwogen. Man hat es intern anders interpretiert.

    Der folgende Brief vom 10.7.1867 aus Triest nach Augsburg tägt den Vermerk "Anhängend Muster ohne Werth". Die verklebten 30 Neukreuzer entsprachen den rheinischen 18 Kr.. Auch hier wog der Brief ohne das Muster unter 1 Loth (ab 1.4.1862 jetzt aber 16,66g) und mit dem Brief zusammen bis 4 Loth. Die Besonderheit hier war folgende: Im inneröstereichischen Verkehr durfte ab dem 1.10.1866 einem Muster kein Brief mehr angehängt werden. Aber nach dem Postvertrag mit Bayern und in andere Länder des Postvereins galt diese Regelung nicht, so dass hier zur Ermittlung des Frankos Muster und Brief zusammen gewogen wurden und zwischen 2 Zollloth inklusive und 4 Loth exklusive gewogen haben mussten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    In Bayern war somit das Muster und der Brief zusammen zu verwiegen und entsprechend zu taxieren. In Österreich hat man diese Weise erst zum 1.4.1852 mit dem revidierten Postvereinsvertrag intern umgesetzt und bis dahin getrennt verwogen. Man hat es intern anders interpretiert.

    Hallo bayern klassisch

    Danke für die Lösung :)
    Und dass sollte ein einfacher Norweger wissen???
    Die Briefe in Österreich waren also nicht mit dem Muster zusammen gewogen bei innenösterreichische Briefen, sowohl wie auch bei Vereinsbriefe (bis 1852). Bei Briefe nach der Vereinsländer könnte es also sein dass die Briefe unterfrankiert waren, aber bei der umgekehrte Richtung Oberfrankiert in Augen des Österreichers. Gibt es Beispiele darauf, oder war es eher hypothetisch so?

    Mein Muster Brief aus 1867 kann ich nachher Zeigen. Mehr als ein Frage pro Beitrag schaffe ich Freitags nicht, weil es schwierig ist, mehrere Elemente zu diskutieren. :huh: :huh:

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich schrieb ja, dass es kaum knackbar war, aber ich wollte es mal hier angesprochen haben (und meinen Dank an Dr. Ramharter, der mir diese Inforamtionen zukommen ließ).

    Ich kenne kaum Briefe aus der Zeit vom 1.7.1850 - 31.3.1852 von Bayern nach Österreich et vice versa mit anhängenden Mustern. Vom Prinzip her hast du natürlich vollkommen Recht! Wer anders wog, konnte zu anderen Ergebnissen kommen. Leider schrieben beide so gut wie nie das ermittelte Gewicht jedes einzelnen Stücks an. Es wäre schön, mal so einen Brief sogar mit dem Muster zu finden. Vorerst müssen wir uns mit dem Wissen darüber zufrieden geben. Aber wenn ihn einer findet, dann wirst du das sein, soviel weiß ich schon jetzt. ;)

    Ich freue mich auf deinen MoW - Brief; immer schön, deine Briefe sehen zu dürfen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Die MOW Briefe sind nicht die Einfachste zu knacken. Danke für deine Antwort zu die Fragen.

    So dein 1867 Brief. Dein Brief ist mit 30 Neukreuzer frankiert geworden. 15 Neukreuzer für den Brief und 15 Neukreuzer für das Muster. Dein Brief war dann von 2 bis 3 Loth schwer. Liege ich richtig hier?
    Du schreibst aber bis 4 Loth. Wo habe ich es missverstanden?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    nein - hier wog der Brief allein unter 16,66g. Mit dem Muster, von dem wir nicht wissen, wie schwer es war, wog alles zusammen ab 2 bis 4 Loth exklusive. Ab 1.4.1852 hatte Österreich wie Bayern gerechnet, was den Postverein anging. Nur als innerösterreischisches Muster hätte man es nur ohne Brief versenden dürfen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Jetzt zum letzten Brief und mein hier gezeigte.

    Laut Sem ist es: Normalen Brieftaxe je 2 Loth Gewicht. Wenn der Brief bis ein Loth wiegen dürfte und der Muster bis 2 Loth wiegen dürfte. Wird es 3 Loth. Jetzt sehe ich auch wo ich falsch rechne. Ich habe ganz vergessen dass die zwei zusammen auf die Wage gelegt war. Also wie du sagst bis 4 Loth. ;) Auch ein Freitag kann man kluger werden :D

    So mein Brief der auch von Triest in 1867 nach Augsburg geschickt war.
    Hier war es mit 4 Stück 15 Neukreuzermarken frankiert geworden. Dann hat der Brief bis 8 Loth Gewicht gehabt.

    Danke für die Aufklärung :) :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    tolles Stück! :P:P

    Auch bei deinem Brief musste die Aufgabepost aufpassen, wohin er lief. Weil er nach Bayern (Postverein) gerichtet war, war das Anhängen eines einfachen Briefes zulässig und nachdem dies geklärt war wurden Brief und Muster zusammen gewogen - Ergebnis: 6 Loth glatt bis unter 8 Loth, also eine 4. Gewichtstufe für MoW - Briefe. Da kann ich mit meinen kümmerlichen 2. Gewichtsstufen für MoW zuhause bleiben. :whistling:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    damit auch die nicht begünstigte Versandart von MoW nicht zu kurz kommt, zeige ich hier einen Brief bis 1 Loth aus München vom 18.5.1856, der nach Prag lief, wo er 2 Tage später ankam (nur der AK - Stempel siegelseitig und damit nicht etwas anderes, was ich mir erhofft hatte).

    Er trägt den Vermerk "Einliegend Muster ohne Werth". Er war also als einfacher Brief über 20 Meilen frankiert worden, was richtig war.

    Der Vermerk war aber notwendig, wenn das Muster erfühlbar war. Österreich war nie Mitglied des Zollvereins, Bayern aber schon (Gründung 1.1.1834). Daher waren prinzipiell alle Warenversendungen anzuzeigen und im Falle eines Handelswertes anzeigepflichtig. Hier dokumentierte der Absender das Wissen um diese Umstände und gab an, dass seine Waren keinen Handelswert besaß. Hätte er dies nicht geschrieben und die österreichische Post etwas in dem Brief erfühlt, wäre er an das lokal zuständige Zollamt gesandt worden mit der Bitte um weitere Veranlassung. Diese hätte in der Öffnung des Briefes bestanden und der Tarifierung der sich darin befindlichen Ware(n). Der Empfänger wäre verpflichtet gewesen, die Ware(n) im Falle einer Zollpflicht auszulösen. Ob er das gewollt hätte?

    Die meisten Briefe nach Österreich, die ich kenne, liefen aber korrekt über die Poststellen und die Muster innen wie außen waren tatsächlich ohne jeden Wert.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ein Beispiel habe ich auch. Hier ist es aber kein Innliegend oder Anhängend vermerkt, aber von Innhalt her kann man wohl schliessen dass das Muster innliegend war, Kaffebohnen. Der Brief lief von Augsburg nach Steg in Lechtal in März 1853. Wenn mit 12 Kreuzer frankiert, lag der Brief in der 2. Gewichtsstufe. Wahrscheinlich war es mehrere Bohnen drin.

    Der Lechtaler Bote hat die 2 Kreuzer bekommen, ob 1. oder 2. Gewichtsstufe.

    Die marken sind Beide Platte 1 aber hat etwas unterschiedliche Farben.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    und wieder ein ganz besonderer Brief aus deiner großen Österreich - Kiste. :P

    Verschiedene Bögen bei den Marken, den Zweizeiler von Augsburg als Aufgabestempel, Muster ohne Wert inliegend und Botenlohnvermerk für einen Brief der 2. Gewichtsstufe - geht noch mehr? Wohl kaum!

    Wenn man weiß, welche Muster versandt wurden, kann man bei unklarer Ansage schon schließen, ob anhängend oder einliegend versandt wurde. Eine oder mehrere Bohnen wären nicht außentransportabel gewesen, daher innen versandt. Hätte man sie anhängen können, hätte der Brief 6 Kr. weniger gekostet! Auch dafür ist er ein perfektes Beispiel. Wolltest du den abgeben?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Zitat

    Ich brauche auch was schönes in meine Sammlung

    Ha, ha, ha - der war gut, wo doch jeder weiß, dass mit die schönsten Bayernbriefe in Norwegen zu Hause sind ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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