Stempel Gebühr Bezahlt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Noch ein kleiner Heimatbeleg, diesmal von Gerzen in der Vilstal. Dieser Brief lief 20. Februar 1948.

    Der Stempel "Gebühr Bezahlt" ist ein vielfaltigen Stempel. Hier ist es aber nur "Bezahlt" gestempelt. Gibt es genaueres Wissen über diese Stempeln?

    Und ist die Taxierung immer oben rechts zu finden? Das hier vermerkte Gebühr passt aber bei keine Gebührtabellen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Nils,

    das einschlägige Werk zu diesem Thema hat Hans-J. Richter im Jahr 2000 veröffentlicht: Barfrankaturen in den vier Besatzungszonen Deutschland und in Berlin 1945-1949 - Gebühr bezahlt.
    Es gibt eine Vielzahl von für diesen Zweck (Barfrankatur wegen Markenmangel) hergestellten Stempeln. Aus Materialnot wurde improvisiert, teilweise aptierte man vorhandene Stempel - bei deinem Brief steht nur "Bezahlt". Im benachbarten Taufkirchen/Vils stempelte man zeitweise nur mit dem Wort "Gebühr".
    Die Gebührenhöhe ist üblicherweise in unmittelbarer Nähe des Stempels vermerkt, in deinem Fall korrekt "12 (+ Zeichen für 'Pfennige')" für einen einfachen Fernbrief nach dem bis zum 1.3.1946 (!) gültigen Tarif (dein Brief stammt aus dem Jahr 1946). Von Rechts wegen hätte noch die Paraphe des Postbeamten beigesetzt werden müssen, aber weil zeitweise jeder Brief so behandelt werden musste, unterblieb das häufig aus bearbeitungstechnischen Gründen.

    Viele Grüße aus Erding!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Erdinger

    Eine Voraussetzung für bessere Sammlungen zu machen ist korrekt Lesen :D ;)

    In der Tabelle habe ich auf die falsche Seite geschaut.
    Das Jahr habe ich falsch gelesen (obwohl 2 Mal nachgeschaut)

    Danke für die Antwort. :)
    Und danke fürs Zeigen. :)
    Ich habe vor ganzen Vilstal zu belegen, und die Anfang ist vorläufig mit zwei Briefen gemacht.

    Und hier ist der zweite Brief. Jetzt von Vilsbiburg nach Passau 16.5.1946. Also Gebühr nach 1.3.1946.
    Briefgebühr 48 Pf und Einschreibegebühr 60 Pf = 108 Pf. (jetzt hat es geklappt :))
    Diesmal ist es der komplette Stempel "Gebühr Bezahlt"

    Interessant ist es dass man immer noch Einschreibeklebezetteln hatten.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hei Nils,

    es gibt noch, ein wenig aktueller: Arenz/Kahl/Richter: Orstnotstempel Deutsche Postanstalten 1945-1953 aus dem Jahr 2001 (philabooks € 40,00).
    Wir hatten vor zwei Jahren ein paar ganz interessante Vorträge zum Thema bei uns im Club.

    Ich selbst kann nur ein Beispiel aus meiner norddeutschen Heimat zeigen, einen mit "Gebühr bezahlt" Stempel versehenen Brief aus Elmshorn nach Itzehoe aus dem Jahr 1946.

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
    Ähem, Ortsnotstempel und Gebühr-bezahlt-Stempel sind doch eigentlich zwei Paar Schuhe, oder hat sich an der Begrifflichkeit etwas geändert?

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo DKKW,

    da bin ich aber erleichtert, ich dachte, ich hätte a) etwas verpasst bzw. b) wäre in den letzten Wochen im Dauerstress vergesslich geworden ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Erst ein Danke an DKKW fürs Zeigen. Die S-H Stempeln hatte wohl ein bessern Qualität, als die ich bei Bayern gesehen habe, aber es kann sein dass ich mich hier irre.


    Ein dritter Brief habe ich auch, fast vergessen. Ist aber auch im Philaforum mal gezeigt.

    Der Brief von Seifriedswörth nach München lief 4.4.1946 über München. Der Brief kostete 24 Pfennige, was richtig ist nach die Gebührtabellen. Hier gibt es aber kein Stempel, sondern "gebühr Bezahlt" ist handschriftlich angeführt.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    schönes Stück, noch dazu von einer Poststelle II (die obendrein perfekt gestempelt hat). Sieht man wahrhaftig nicht täglich - ich habe z.B. schon ziemlich viele Pst-II-Stücke aus meiner Gegend, aber noch kein einziges mit "Gebühr bezahlt", weder gestempelt noch in handschriftlicher Form!

    Unter der folgenden Adresse gibt es übrigens noch einiges an Wissenswertem zu lesen:
    http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=2948&CP=0&F=1

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo,

    wen ihr hier so schöne Belege zeigt möchte ich Euch auch noch einen aus meiner Heimatsammlung von einer Poststelle II zeigen.

    Die Karte wurde in Ruttersdorf über Stadtroda aufgegeben; geschrieben am 10.9.1945. Der "Gebühr bezahlt" Stempel sowie der Sonderstempel wurden dann am 12.9.1945 in Stadtroda abgeschlagen. Ein Portovermerk wurde nicht immer vorgenommen. Ich habe in meiner Sammlung einige Belege mit und einige Belege ohne den Vermerk, warum auch immer.

    Dieser Beleg ist der frühest bekannte von der Poststelle Ruttersdorf lt. Handbuch von Kopiak / Skupin.

    Beste Grüße Roda127

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Erdinger und Roda127

    Danke für die Antworte und fürs Zeigen.
    Dass es Poststelle II heisst, habe ich schon vergessen. Danke, ist jetzt gespeichert. :)

    Gab es eine allgemeine Auslieferung von dieser Stempeln (Gebühr Bezahlt)? Oder musste jedes Postamt es selbst machen, wenn gewünscht? Eine Regelung gab es sicher, aber es war nachkriegszeit und alle Postämter war sicher nicht völlig restauriert geworden.

    Interessant bei Rodas Karte finde ich auch die Nutzung von Spazialstempel. Diese Stempel ist wohl ein älteren Typ. Weiss du wie lange diesen Stempel benutzt geworden ist?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,

    Vorschriften dazu habe ich nicht vorliegen. Ich werde aber in den nächsten Tagen mal in dem von mir angesprochenem Buch nachlesen. Es gibt aber auch eine hochinteressante Seite von einem der Autoren (http://www.kopiak.de/) soviel mir noch in erinnerung ist war die beschaffung dieser Stempel aber individuell, denn es gibt sehr, sehr viele Formen und Varianten davon.

    In Stadtroda wurde dieser "Gebühr bezahlt" Stempel schon 1923 verwendet, da hieß dieser Ort noch Roda.

    Wie lange der Stempel in Stadtroda verwendet wurde?? Ich kann ihn bis März 1946 belegen.

    Betse Grüße Roda127

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Roda127

    Danke fürs Zeigen und gute Antworte :)

    Den Link habe ich schon vorher gesehen, aber hier geht es mehr um die Gebiete in der ehemaligen DDR. Für ein Bayer wenig interessant, wenn es um die Heimatsammlung geht. Der Link ist aber gut.

    Die Stempeln aus der Zeit nach WWII ähnelt sich viel die WWI Stempeln.

    Und gern sehe ich die Briefe aus deine Sammlung wie auch der von Erdinger.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Erdinger

    Danke fürs Zeigen.
    Sehr schön :)

    Diese Vorausgedruckte Karte war vorher ein Feldpostkarte. Man kann sich fragen warum Brauereidrucksachen als Feldpostkarten geschickt waren. Wo steckt die Geheimnisse hier. Ist es unten Lieferdatum gedruckt? 5.46, also Mai 1946? Vielleicht das schwarze Feld.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    die Lösung ist einfach: Materialknappheit. Vordrucke von Feldpostkarten gab es trotz (oder gerade wegen) Kapitulation noch genug, Papier war aber knapp oder nicht zu bekommen. Also nahm man überflüssig gewordene Feldpostkarten und überdruckte sie so, dass man sie als Bestellformulare verwenden konnte. Da der Adressat ein Verlag mit eigener Druckerei war, der sich auf Formulare spezialisiert hatte, eine einfache Übung.
    Fast noch interessanter ist der Absender: Aus dieser Brauerfamilie (http://www.braeuzloh.de/) stammt der bekannte bayerische Schriftsteller und überzeugte Monarchieanhänger Georg Lohmeier. Stichwort "Kgl. Bayerisches Amtsgericht"! Das Dunkle aus dieser Brauerei ist übrigens sehr zu empfehlen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

    • Offizieller Beitrag

    Da der Adressat ein Verlag mit eigener Druckerei war, der sich auf Formulare spezialisiert hatte, eine einfache Übung.

    Hallo Erdinger

    Es stimmt, dann wird es eine einfache Übung.
    Der Schriftsteller kenne ich nicht, aber ich will meine Frau fragen.

    Schade dass dieses Brauerei kein Händler im mittlere Vilstalgebiet hat. Hätte gern ein dunkeln getrunken. ;)

    Danke für die Antwort
    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ein neuer bar frankierter Brief ist nicht lange her bei mir gelandet.

    Von Vilsbiburg nach München 21.2.1846, also noch nach die Briefgebühre aus 1833 bezahlt. Mit 12 Pfennige war der Postbeamter zufrieden und har der Brief mit aptierter Stempel "bezahlt" gestempelt.

    Ich bin überrascht wie viele Typen es damals gab :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ein schöner sauberer Beleg mit Barfrankierung, schön.
    Allerdings lese ich das Datum 21. Februar 1946 und die Frankatur stammt aus der Nachkriegszeit des
    II. Weltkrieges. Das Porto für einen einfachen Fernbrief betrug noch bis zum 28.02.1946
    12 Pfennig, entsprechend dem alten Reichsposttarif.

    Wobei der Vermerk eigentlich "Gebühr bezahlt" hätte lauten sollen. Aber in der Zeit war eben vieles möglich.

    Gruß
    KJ

    Beste Grüße