Zumstein Korrespondenz

  • Guten Abend
    Briefe von Kaufbeuren - Joseph Ignaz Probst, sind hier schon vorgestellt worden.
    Zumstein Korrespondenz

    Dieses würde durch Güte/par Bonté nach Kempten gebracht.
    Aus Inhalt:
    ..Die gänzliche Auseinandersetzung dieses Geschäfts werde Ee: mit meinem nächsten berichten, weil es mir wirklich an Zeit gebrícht..
    Oben schrieb er das f 75,- Zumstein erhalten wird.
    LG A

  • Liebe Stara,

    Briefe mit Vermerk "par Bonté" sind mir nur in einer einstelligen Häufigkeit bekannt - da hast du etwas sehr seltenes bekommen, auch wenn diese Vermittlungsbriefe selbst nicht selten sind - aber mit dem Vermerk ist es schon klasse.

    Glückwunsch zu dem Stück - hättest du es nicht bekommen, hätte ich zugeschlagen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend
    danke Endstufensammler, mir zu liebe kannst doch hin und wieder verzichten ;)

    Heute hab ich mich wieder in einem reingelesen, der auch sehr schönes Siegel hat...

    Caspar Weinhardt aus Schwabach schrieb am 26.1.1783
    Zu dero werthen Nachricht diene hier mith den Herrn das ich Heute den Memminger Fuhrmann 1 Küsten signier: C.W.#Z. Franco: an den Herrn abgesandt....
    Zeit 4 Wochen ist die Baumwolle wieder um 6 f aufgeschlagen und ich soll denn Herrn immer die Strumpff um den alten Breiß geben welches der Herr selbsten einsehen wirt das ich mein aus gelegtes Gelt nicht bekomme will also solches den Hr. In dero Einsicht gestellt sein lassen und mir etwas übe bestimmten acort zu guth kommenlassen da ich vor däglichen Aufschlag der Baumwollen nicht kann wann also ferner dienen kann so bitte zu befohlen...

    Für die Herstellung von weißen Stumpfen hat der f 291 verlangt.
    Unten (Blatt zur groß ganz einscannen) Notierung/4.3.1783 von Z&V:
    Sandten wir aus Weißenburg am Sand durch ord. Fuhrmann Hoffmann ein gropetto de f 291,- Saldato et Supra

    LG S

  • Liebe Stara,

    sehr schönes Stück - schön zu sehen, welchen starken Einfluss die amerikanisch-britischen Baumwollpreise auf die Enderzeugnisse hatten und dass jede Änderung sehr wichtig war für die Güter, die man auch schon produziert hatte.

    Es gibt ja, sogar schon zu dieser frühen Zeit, Baumwollpreislisten und Börsennachrichten hierüber in Drucksachenform, die Briefen beigeschlossen waren. Zwar hatten die Anbieter und Verarbeiter gewissen Bandbreiten in ihr Angebot integriert, aber wenn dann mal ein paar Schiffe mit Baumwolle den Grund des Atlantiks begrüßten, bzw. ein Kälteeinbruch einen erheblichen Teil der Ernte vernichtete, dann ging es mit den Kursen ganz stark nach oben - nicht nur wegen der logisch nachvollziehbaren Gründe, wie eben geschildert, sondern vor allem wegen der Spekulation, die aus mehr Gewinn noch weit mehr Gewinn machen wollte.

    Danke fürs Zeigen dieses Schmankerls und natürlich bleibt jeder Endstufensammler weg, wenn die Altpapierkönigin des Forums etwas begehrt ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend,
    Heute möchte euch ein Brief zeigen der nach durchlesen noch mehr Reiz für mich hat :)

    Aus Briefinhalt:
    Lichtenstein in Sachsen d: 26 Octobr 1822
    Herrn Nicolaus Zumstein et Söhne in Kempten
    Dero Werthes von 14 Sept habe richtig erhalten; und damus ersehen das ich sie was nach Ulm besorgen soll; also haben den heudigen Dato ein Kistel gz NZS No 60 vor sie abgesand, und zwar erst an Herrn Leonhart Kalb in Nürnberg, und diesen habe gemeldet das er solches an Herrn Gebrüder Kindervatter nach Ulm besorgen soll; es bestimdet sich darinnen als inliegende Nota es .. weißen wird, und habe sie die Breiße wo ich noch habe können was wekthun noch gethan; wen ich auf 13 nichts verdienen thu, ….....

    Die Rechnung:
    Für Herren Nicolaus Zumstein & Söhne in Kempten in ein Kistel gebackt gezeig: NZS No 60 an H. Leonhard Kalb in Nürnberg gesand, dieser muss es gleich nach Empfang an H: Gebrüder Kindervatter in Ulm senden zu Ihrer Verfügung. Damit es bis zum 23ten Novbr in Ulm ist. Es befindet sich in diesem Kistel als Nota im billigsten Preis Franco Nürnberg von Joh. Chr. Heinr. Zeuner

    Nachdem die Kiste mit Mützen Franco in Nürnberg angekommen war, stempelte Spediteur Kalb gezeigte Brief siegelsietig mit seinem Firmenstempel und schickte ihm am 31.10. nach Kempten als ein Portobrief. Die Bestellung aber nach Ulm.
    LG A

    @ Stary – danke für das geschriebene und auch das gesagte, mit dir zum diskutieren ist immer sehr lehrreich (Humor hat der Sammler auch noch :P )

  • Liebe Stara,

    das Kompliment gebe ich gerne zurück. :)

    Dero Werthes von 14 Sept habe richtig erhalten; und daraus ersehen das ich sie was nach Ulm besorgen soll; also haben den heudigen Dato ein Kistel gz NZS No 60 vor sie abgesand, und zwar erst an Herrn Leonhart Kalb in Nürnberg, und diesen habe gemeldet das er solches an Herrn Gebrüder Kindervatter nach Ulm besorgen soll; es befindet sich darinnen als inliegende Nota es ausweißen wird, und habe sie die Breiße wo ich noch habe können was wekthun noch gethan; wen ich auf jez nichts verdienen thu, ….....

    Hab ein bisserl deine Transkription optimiert. ;)

    Ein toller Brief mit Involvierung von L. Kalb - wie oft findet man so etwas? :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Eine Optimierung wird immer gern angenommen, lieber Stary. :)
    Du hast ein Herzensbrecher auf welchem nur das "Siegelzeichen" von Lindauer Andreas Cramer angebracht ist. :P
    LG S

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    dein Wunsch, subtil, aber deutlich vorgetragen, sei mir Befehl:

    Brief aus Zürich vom 9.8.1807 an Zumstein von Muralt. Über die Grenze geschmuggelt (Postvertrag Zürich - Taxis fiel aus damit) und in Lindau mit Rayon 3 Lindau gestempelt und mit 4 Kreuzern taxiert durch die Taxispost.

    Das Andere darfst du alles erklären - das hast du nun davon. :D

  • Hallo lieber Stary,
    Ich mag dieses Brief sehr! Und ich überzeuge dich gleich :D das er bei mir landen soll mit eine Gegenfrage: Könntest du je nachlesen das die Avisbriefe die Spediteure in J 1807 nicht mitnahmen dürften?
    Ich sehe kein Schmugglerbrief. Wir haben unten Forwarding und auch wo anders in Forum darüber ein wenig diskutiert, leider noch viel zu wenig meine Meinung nach..
    Ich lese: @ ½ ACE in Lindau
    LG S

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    sagen wir es mal so: Der Absender hat dafür gesorgt, dass die für seinen Wohnort Zürich zuständige Kantonspost den Brief nie gesehen hatte, sondern erst die fremde, bayerische Post in Lindau.

    Ich kenne nicht das Zürcher Postgesetz, wenn es 1807 eines gab, aber Spaß haben den Zürcher Postherren diese Briefe sicher nicht gemacht, weil sie die Postkurse zu unterhalten hatten, ihren Angestellten den Lohn auch bei weniger Briefen zahlen mussten und sie Material und Pachten auch so zu zahlen hatten. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass sie diesen Briefeschmuggel unterbinden wollten bzw. zumindest nicht gerne gesehen haben. Ganz zu vermeiden war er natürlich nicht und die Korrespondenten dieser Zeit waren ja findige Leute, die sich Geld sparten, wo es nur ging und ein zuverlässiger Spediteur wie hier konnte durchaus viel sicherer sein im Versand, als die staatliche Post, das ist gar keine Frage.

    Aber ich fürchte, er muss erst einmal bei mir bleiben - ich verspreche dir aber, dass sich, sobald "Ersatz" auftauchen sollte, und bei den Z-Briefen ist das eher wahrscheinlich, als ausgeschlossen, seine Heimat in Richtung Allgäu verändern wird. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Stary,
    Bayerisches Boten Gesetz kennen wir aus dem J 1808, die „Cramers“ Briefe liefen weiter und weiter noch einige Jahre aus die Schweizer Kantonen wie auch aus die Italienischen Gebieten mit Fuhrmänner ...hätten die Unternähmen auf die Siegesleiten die Bemerkungen notiert wenn diese Händlerbriefe Schmugglerbriefe wären? Was ist mit die Kontrollen welche die Fuhrmänner anhalten mussten? Sicher flutschte einiges durch, aber die Geldstrafen waren ziemlich hoch. Ich kann mich damit nicht ganz anfreunden. Ich tendiere mehr da zu das die Unternähmen, wie Cramer auf Bay. Seite, die Gesetze folgten und ein Erlaubnis hatten.

    NB: es gab schon in Habsburger Zeiten viele Versuche Briefen Versendung durch Boten verbieten/Lindauer Boten Geschichte..
    Mit die Sch. Postgeschichte kenne mich hier viel zur wenig aus..

    Ich probiere es weiter :D : was bedeutet deine Meinung nach das ½?
    LG S

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    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    die Post hat ja noch 100 Jahre später versucht, alles an sich zu ziehen, weil jedes Staatsunternehmen Geld verdienen muss und dabei gilt es natürlich jede Konkurrenz auszuschalten. Wie weit dies in Gesetze gegossen wurde und wenn, ob wir diese heute noch in den Archiven finden, ist eine andere Sache. Wir diskutieren das mal später aus ...

    1/2 ist historisch praktisch immer ein Hinweis auf die hälftige (zumindest anteilige) Zahlung der Frachtkosten durch den Absender (im voraus an den Überbringer/Schmuggler) und die daraus resultierenden Kosten des Transports 2. Hälfte für den Empfänger. So wird das hier auch gewesen sein: Absender zahlt Cramer bis Lindau, in Lindau gibt Cramer den Brief der Post und das Postporto geht auf Zumstein.

    Wäre es rein postalisch, würde man von einem Absatzfranko sprechen. So kannst du dir einen neuen Ausdruck ausdenken (1. Hälfte privat, 2. Hälfte lehenspostalisch bzw. später staatspostalisch)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Der Schweizer Fuhrmann (Schmuggler) traf regelmäßig der Lidauer und übergab ihm die geschmuggelte Briefe persönlich? Notiert auf die Briefe hat man es auch noch?
    Oder hat einer der Cramers Leuten die Säcke oder Kisten aufgemacht und nach geschmuggelten Briefen gesucht nach dem er sie in Lindauer Hallamt abholte? ?(


    Zum überdenken bin ich nicht bereit ;)
    LG S

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    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    das diese Details auch außen auf den Briefen zu finden sind, beweist doch, dass man sich seiner Sache sicher war. Die Spediteure hatten ihre Kunden, die sie gut bedienten. Den Postler in Lindau interessierte ein Vermerk auf einem Brief, der aus Zürich eingeschmuggelt wurde, überhaupt nicht.

    Ich denke, die Absender machten das, damit der Empfänger sehen konnte, woher sein Brief letztlich kam.

    Aus der Markenzeit kennen wir Hunderte von Briefen, die von DÖPV - Land zu DÖPV - Land geschmuggelt wurden und die vorderseitig Firmenstempel tragen, so dass jeder Postler sehen musste, dass sie nicht im Inland geschrieben wurden, sondern aus dem "Ausland" kamen. Interessiert hat sie das nicht.

    Gemacht wurde es nur, damit die Post im Falle einer Unzustellbarkeit sehen konnte, woher der Brief tatsächlich kam und ihn dann sofort dem Absender retourieren konnte; alternativ hätte man den Brief ja an den Aufgabeort zurück geschickt und ihn, wenn ohne fremden Firmenstempel geblieben, wochenlang ausstecken müssen, um ihn letztlich der Retourbriefcommission zu übergeben, die ihn öffnete und dann dem richtigen Absender zurück leitete, was ja oft mit Kosten verbunden war.

    So, jetzt darfst du wieder mitdiskutieren. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Aber gern :) ...bleiben wir aber bei die „Cramer“ Briefen.

    Warum soll es Lindauer Post nicht interessieren?
    Ab Reineck bis Lindau wehren es bei jedem Brief 2x Verlust für Bay. Post.
    LG A

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    W. v Humboldt

  • ... weil keinen interessiert hat, wie ein Brief zu ihm auf die Post gekommen ist. Die haben die "Boite" geleert, alles entnommen, auf die Waage gelegt, die Entfernung gemessen/nachgelesen und ihre Taxe notiert - das wars. Ein taxischer Postbediensteter hatte genau Null Interesse heraus zu bekommen, was 10 oder 20 Meilen vor ihm passiert ist und das war bei der bayerischen Post auch nicht anders.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • In dem J 1810 gab es erst Briefkasten in Bayern, da haben die wohl die Briefe einzeln auf dem Schalter abgegeben...
    LG S

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    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    das habe ich auch schon gelesen - Heimatsammler sagen mir etwas anderes, aber es ist völlig egal, ob einer 5 Briefe in Lindau in einen frühen Briefkasten einwirft, oder sie auf die Theke legt und um Abfertigung bittet. Die hatten in Lindau alle Hände voll zu tun und weder Zeit noch Interesse zu eruieren, ob die Briefe aus St. Gallen (zeige ich noch), Zürich (hier gezeigt), Schaffhausen (zeige ich noch) oder Basel (zeige ich auch noch) stammen. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo lieber Jac,
    wie besprochen zeige ein Rial Brief..

    Hochgehrte Herrn
    auf Dero ang; von 31te xbris(12.) habe verstanden
    das sie d; H Sebastian Zum erfragen möchten.
    Ich habe zwar verstanden das gemelter Zumstein
    etliche Tag vor den wienachtveirtagen seyn
    im Ochnehausen gewesen, alda hat ihm
    angetrofen der Joseph Antony Zumstein, zu
    welchem er gesagt er wolle auf Memmingen
    gehe, weiters kan ich ihnen keine gewisere
    bericht von ihne melden wo er wirck; seyn,
    inzwischen chicken sie uns an floho so bald
    sie haben laut anfuß dieses stehender Notta
    fro. Auf Rafenssburg, wan sie auf den
    weißen horner Marth gehe so könen sie über
    comp; geben 1 stuck ….....

    Joh; Joseph Zumstein
    Peter Riall & commp;

    Lief mit Post und kostete der Empfänger 4 Kreuzer.
    LG A