Zumstein Korrespondenz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Mal wieder ein Brief an de la Pierre. Burscheid-Aachen-Paris-Turin-Ivree 1.8.1810, also dann ein französischer Inlandbrief.

    11 Decimes passt dann perfekt für die Strecke 1001 bis 1200 Kilometer (1806).

    Ich suche immer einen Bezug zu Kempten, aber finde nichts.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils Erik,
    an diese Name nach Ivrea, Turin oder Aosta würden einige schöne Briefe adressiert. Es ist mir aber nicht gelungen über Handelsaktivitäten diesem De la Pierre etwas genaues finden. Leider :)
    Sicher war der Kemptener und diese gleiche Abstammung, aber laufe der Zeit gab es einige Nachnamen Änderungen und die Vornahmen oft von Vätern geerbt..
    Ob es eine Geschäftliche Beziehung zwischen die zwei gab weiß ich auch nicht.

    1, Chroniken von Curta/Wappen aus dem J 1124
    2, Ein Beispiel aus Kirchenbücher (rechte Seite unten). Nachnamen Änderungen wie: De la Pierre, Dapierre, Lapierre, Zumstein, La Petra..

    LG A

  • Abend,
    voriges Woche habe ich von Ralph ein Geschenk erhalten, ein weiteres Zumstein - aus Bad Dürkheim. :)
    Johann Georg Zumstein
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…L3dTN6dY0-4a38A
    Die Post Verhältnisse zwischen Baden mit Bayern vor Postverein kenne ich nicht.
    LG A

  • Liebe Adriana,

    es ist mir eine Freude, dir mal ein Pfälzer Briefchen zukommen zu lassen, nachdem du so toll die Savoyer und Allgäuer Zumsteins sammelst. :P (Ui, schon wieder die Zunge!) :D

    Im Juli 1850 wurde ja der DÖPV eingeleitet - doch hier galt dieser noch nicht, denn Baden war noch nicht beigetreten (erst zum 1.5.1851). Daher galt noch der alte Postvertrag vom 1.8.1843 zwischen Baden und Bayern, der ein sehr moderner Postvertrag war, weil er beide Territorien als EIN Postgebiet ansah. Das Franko bzw. Porto war von der Aufgabepost festzusetzen und wurde später halbscheidig geteilt.

    Es gab ein 3 Zonen - System, wie auch im Postverein, jedoch mit anderen Taxen und anderen Entfernungen: Es galt noch das halbe Loth (Postverein: Loth) und die Entfernungssteufen bis 6 Meilen (Postverein: bis 10 Meilen), über 6 bis 15 Meilen (Postverein: Über 10 bis 20 Meilen) und über 15 Meilen (Postverein: Über 20 Meilen). So kosteten einfache Briefe porto wie franko 4 Kr. bis 6 Meilen, 8 Kr. über 6 bis 15 Meilen und 12 Kr. über 15 Meilen.

    Es wurde in direkter Linie gerechnet und da waren Aufgabe- und Abgabepost bis 6 Meilen entfernt (genau 3 Meilen um präzise zu sein), so dass die 4 Kr. korrekt angesetzt worden waren.

    Die Leitung erfolgte über Ludwigshafen, wie immer aus Mannheim in die Pfalz.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen dank für deine Beschreibung! Jetzt bin ich überglücklich :P

    In Friedrichshafen/Messe hat sich noch eins an diesem Zumstein in eine Kiste versteckt..
    Zwar habe ich dort keine weitere für mich interessante Briefe finden können, aber die ausgestellte Sammlungen waren die Reise wert. :)
    LG A

  • Liebe Adriana,

    das ist ein wunderschöner Brief - herrlich! Die beiden auf eine Seite und die erste Pfälzer Zumstein - Seite ist schon geboren. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Ob es eine Geschäftliche Beziehung zwischen die zwei gab weiß ich auch nicht.

    Hallo Adriana

    Ich kenne die Beziehungen nicht, aber ich hoffe jedesmal (nicht nur bei Zumsteinbriefe) irgend einen Beziehung zum etwas bekanntes im Inhalt zu finden. Manchmal klappt es aber meistens nicht.

    Sonst gratuliere mit zwei Briefe nach Dürkheim :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Guten Abend

    Melchior Esslinger, Kaufmann und Fabrikant aus Zürich schickte dieses 9x Portobrief an Zumstien & Vinzent nach Kempten in J 1790. Von Zürich bis St. Gallen 3x, von St. Gallen bis Lindau 2x und von Lindau bis Kempten 4x.

    Aus Inhalt ist schön zum entnähmen und aber für uns beschwerlich zum nachvollziehen, wie die Händler damals abrechneten...
    Neuthaler – Gulden - Louis d’or
    In seinem Bescheinigungschein bestätigt er Empfang von dato Einhundert Gulden in Louis d’or. Also 100 Goldmünzen die 11 Silbergulden gleich waren = 1100 f
    Die 400 Neuthaler in 1100 f zur 2 ¾, also war der Neue Thaler 2,75 Silber Gulden wert.
    :rolleyes: A.

  • Hallo ihr 2,

    schöner Brief, schöner Artikel und noch schönere Münze. Danke fürs Zeigen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke schön.. :)
    Der Züricher – Esslinger versandt seine Wahren durch Lindauer Spediteur Johann Michael v. Seutter über welchem ich schon mal was in Forum geschrieben habe..

    Möchte euch jetzt ein älteren Fuhrmannsbrief von ihm zeigen.
    - Sand ganz Franco zu empfangen/ 1f 1 ½ x
    - 1 Kiste mit halb und ganz Seidenwaren
    LG A

  • Liebe Adriana,

    was für ein schöner, alter Schein!

    Sehr selten sieht man halbe Kreuzer notiert, weil die kleinste Handelseinheit eigentlich ganze rheinische Kreuzer waren. Nur bei der Fahrpost waren Bruchkreuzer üblich (Heller, Pfennige).

    Wann stellst du in Kempten aus? :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich liebe Fuhrmannsbriefe :)
    Ausstellen, hmm ?(

    4x Francobrief aus Burgau mit Muster ohne Wert. J.B. Gohner bestellte Stumpfe und Schlafhauben für Männer und Kinder, auf sicher zugehen welche Farbe er sich wünschte – ein beiliegende Muster.

    Bei Mans- schlafhauben steht eine 0 .... ausgegangen :P
    LG A

  • ... auch ein schönes Stück, wenngleich wir das Muster von damals heute gerne noch sehen würden. :)

    Das ausgerechnet bei dem Männern die Schlafhauben ausgegangen sein sollen, kann man ja fast nicht glauben. Waren das alles Schlafmützen damals? :D

    Danke fürs Zeigen und bitte mehr davon (irgendwann wirst du auch ausstellen, ganz sicher!).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Abend
    das in Briefen noch ein Muster vorhanden ist, ist ein nette Zufall.. :)

    Ein Angebotsbrief von Basler Fabrik Mitz & Wildt, welche erste Kontakt suchte. Eine Notierung über Beantwortung ist nicht vorhanden, vermutlich auch das Grund warum dieses Streifenmuster mit Bänder in Brief blieb. In Inhalt schrieb der Absender unten anderen das die Seidenpreise um 18% gestiegen sind..
    Es ist schön zum sehen an die Bändermuster das die Fabrik Ganz und Halbseiden hergestellt hat.

    Gezeigte Brief hat viele Französische Aspekte, nicht nur die schöne Stoffnamen. Einer der Napoleons Ziele waren auch Änderungen in Postwesen nicht nur für Frankreich aber auch Tochterstaaten und Nachbarstaaten. Natürlich hat er hier eigene Kontroll und Handelspolitik verfolgt mit Versendung Beschleunigung, Porto Senkungen, vereinfachte Organisation, Post Verstaatlichung usw...aber es brachte auch Fortschritte welche blieben.

    Aus Basel in J 1802 - Gemeinde in Kanton Basel der einer der fünf Postkreise in Helvetische Republik war. In Basel bei Post aufgegebene Portobrief hätte 12x der Kemptener Zumstein gekostet. Absender gab jemanden aber diese Brief mit, der ihm erst in Frankfurt zur Post brachte. Wieso bleib mir ein Rätsel, weil der Überbringer in Frankfurt 3 Batzen (= 12x) Franco bezahlte welche sicherlich der Absender vorausbezahlt hat. Also könnte er sein Brief als Francobrief direkt in Basler Post abgeben.

    Der Frankfurter Rayonstempel ist auch interessant. Frankreich schließte mit T&T in Dezember 1801 ein Postvertrag, Reichspostgebiet hat man in vier Rayone aufgeteilt. Nachdem hat man Rayonstempel an die Reichspostämter verteilt, seit September 1802. Bei Post und Oberpostämter war die Rayonbezeichnung vor dem Ortsnamen. Brief ist aus Dezember 1802 aber der Stempel ist nicht aus erste Verteilung. Wenn ich so in Feuser Katalog herumblättere, vermutlich ist es auch kaum zum unterscheiden ob die Postämter erst die Verteilte oder selbst hergestellte benutzten.

    Es kann sein das ich dieses Brief falsch verstehe, würde mich freuen wenn jemand was da zu sagen kann.
    Warum man in Kempten noch 4x Porto verlangte, hab ich keine Ahnung.
    LG A

  • Liebe Adriana,

    das ist ein - äußerlich sehr schöner, aber innerlich ganz wundervoller Brief - ein Zungenschnalzer! :P:P:P

    Da jemand in Frankfurt am Main 3 Batzen für ihn zahlte, ist auszuschließen, dass er von Basel aus fehlerhaft versendet wurde. 12 Kreuzer war viel Geld.

    Wenn man - wie zu sehen ist - nur teilfrankierte, was bei der Reichspost ja über größere Entfernungen üblich war, müsste man das Wort oben auf der Adressseite lesen können, wohin das Absatzfranko reichen sollte. Von dort wären dann noch 4 Kreuzer für Zumstein angefallen.

    Aber auch nach 10 Minuten kann ich das Gekrakel keinem Ort sicher zu weisen, geschweige denn, dass ich es genau lesen könnte. Vlt. hilft uns hier einer?

    Mit 12 Kr. Porto von Basel regulär nach Kempten hast du Recht - so kenne ich diese Briefe auch. Hier hätte man also, von dem erheblichen Zeitverlust mal ganz zu schweigen, noch 4 Kr. extra bezahlen müssen, anstatt ihn einfach der Basler Post aufzuliefern.

    Auch das macht ihn zu etwas ganz besonderem, was sich leider auch ein bisschen im Preis niedergeschlagen hat. Aber ich denke nicht, dass du die Ausgabe bedauerst ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Freund,
    auf dich ist immer verlass :)

    Überdenken Adriana!:
    Wir haben aus Basel zwei Poststraßen ins Reich, über Frankfurt und Schaffhausen.
    Die Fabrik suchte ein neuen Kunden, schickt sein Brief als Francobrief in Basel ab, zahlt 3 Batzen.
    Die Tarife welche ich fand, sind verrückt..weil es viele Änderungen gab und hier wer weiß was nach dem Basler Post in eigene Regie übernahm noch passierte.. Auf Grob 10 – 14x für ein Francobrief über Schaffhausen.
    Einige meine Francobriefe haben kein Abgabepost Stempel. Eine fehlerhafte Versendung/Frankfurt, vermutlich auch deswegen wollte Kempten 4x.

    Die Notierung kann ich nicht deuten – Seiden? Hausen? Es muss nicht nur Richtung Franco Ort gehen.
    Vielen dank für mitdenken, Ralph, weiter werde ich hier nicht kommen..Keine Vergleichsbriefe aus diesem Jahr und wenig Informationen.. :)

    Aaaaaaaach die Preise.. hin und wieder bekomme ich Kritik das meine Beiträge hier die Preise hoch schießen. Kein Verkäufer hat sich für meine Beiträge noch bedankt. :D
    Ja ein wenig mehr musste ich hier zahlen als ich vor hatte, jetzt kann ich mein Brief nicht gescheit beschreiben aber zurück geben werde ich ihm nicht! ;)
    (Spaß)
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Adriana,

    du hast doch alles richtig gemacht - und das Geld ist längst vergessen, während du dich noch dein ganzes Leben über diese Rosine freuen kannst.

    Könntest du das Wort, das wir nicht lesen können, als einzelnen Scan stark vergrößert hier zeigen? Dann will ich es nochmals versuchen, wenn es bis dahin keiner heraus bekommt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.