Zumstein Korrespondenz

  • Hallo Adriana,

    7bris = Septembris = September

    8bris = Octobris = Oktober

    9bris = Novembris = November

    10bris = Decembris = Dezember

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Filigrana

    Ich weiss nicht ob ich eine ausführliche und gute Antwort geben kann. Aber du hast eine gute Frage gestellt :)

    Ja, warum nicht über die Schweiz? Es wäre vielleicht ein schnelleren Weg. Aber ich sehe bei diesem Brief keine schweizerische Gebühre. Das ist einen Grund weil ich der Brief als "tirolisch" sehe. Der anderen Grund ist die bayerische gebühre mit 8 Kreuzer. Die 8 Kreuzer reicht ja auch bis Kollmann und die bayerisch-italienische Grenze.
    Nach dem 1809 Vertrag zwischen Italien und Bayern gab es bei transitierende Briefe ein Gebührfreiheit so dass weder den Absender noch den Empfänger für die Strecke über Italien bezahlen musste.

    Somit passt es ganz gut dass dieser Brief über Tirol gelaufen war und nicht über die Schweiz.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,
    ich stimme Nils zu, dass der Brief wohl über Tirol ging. Wäre er über die Scheiz gegangen, hätte er nicht die 8 kr stehen, die am ehesten bis zur italienischen Grenze Tirols passen. Denkbar wäre natürlich noch eine Versendung über die Mailänder Boten, aber auch da würden die 8 kr nicht passen. Über Chur halte ich für sehr unwahrscheinlich, zumal dafür jede Behandlungsspur in Chur fehlt.
    Die Beschreibung bzgl. dem Verhältnis Italien - Frankreich trifft wohl auch zu, weil Italien hier keinen Transit fordern durfte (Vertrag 1803)

    Was den 9 bris angeht handelt es sich um 9 = nov = november
    ab den Monaten September bis Dezember war diese Schrebweise damals üblich
    7 ber = September
    8 ber = Oktober
    9 ber = November
    10 ber = dezember auch manchmal Xber geschrieben.
    LG Achim

  • Guten Abend,
    Schrift:
    Entschuldigung das ich meine Frage zum Schrift so ungeschickt formuliert habe. Monatsname Kürzung als ein Zahlwort hab ich danke Ralphs Beitrag schon vor einem Jahr gelernt. Wenn ich gleich November geschrieben hätte, wehre sofort klar das ich eigentlich mit der Wort „amploiren“ nichts anfangen kann. Vielleicht kommt es manchen vor das ich hin und wieder eine Frage zu viel schreibe, aber nicht nur die heutige Deutsche Sprache aber auch Altdeutsche Schrift lesen und vor allem die Inhalte unsere Briefe verstehen möchte ich gern lernen...Danke fürs Verständnis.
    Das die Schreibweise ab dem Monat September üblich wahr, darauf hab ich noch nicht geachtet. Danke Achim das es erwähnt hast.

    Inhalt:
    Nils, ich erinnere mich auf einen älteren Beitrag von dir, welches du zu Handel und Messen Städten geschrieben hast. Wenn dein Brief von die Kemptener Zumsteins Korrespondenz wehre, hätte ich mit Neid wegen sein Inhalt kämpfen müssen. :) Sehr viele Anhaltspunkte auf welche man bei Recherchen zur diese Thema greifen könnte. Ich hab leider keine Antworten nur Fragen, weil mir der Absender und Empfänger unbekannt sind. Wenn man was nicht belegen kann, ist es schwierig: Waren die Großhändler in einen Stadt ansässig welche ein Handelserlaubnis hatten oder nur Markt Verkäufer welche sich bei die Bayerischen Städten ein Legitimation Verkauf Markt Schein bei Magistrat holten? Wehre gleich die erste...weiteres danke anderen Briefen zum folgen wie die das Handel und Konsum beeinflusst haben wehre sehr interessant.
    (Das ende deines Briefes ist fast traurig, zwar eine Große Summe als Guthaben seines Cousins erwähnt aber er selbst hat kein Geld nach Gressoney fahren...)

    Transit Tirol:
    In Achims Block ein Brief von ihm vorgestellt worden, aus Gegenrichtung.
    Ich gehe von euren Artikel, Beiträgen und gezeigten Briefen nur aus, vermutlich ist meine Beobachtung nicht ganz richtig..
    In Feldkirch haben wir T&T Post. Von Feldkirch bis Chur ist das Briefen Sammeln Privileg dem Fußacher Boten entnommen worden. Trotzdem entschied sich Feldkirch diese Brief über Tirol zum schicken. Wann? Wenn der Bestimmungsort über Bayerische Grenzen ist?
    Gestern hab ich leider nur auf Italienisch ein Beitrag gefunden, was der Absender zum zahlen hatte, bin nicht sicher ob ich es richtig verstanden habe – 1810: einfache Briefe mit L.T. Stempel sind mit 7 Decimes zum taxieren. Nils ist auf 9 korrigiert, höhere Gewichtsstufe?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Filigrana

    In Feldkirch gab es in 1813 kein T&T Post. Es war hier seit 1806 ein bayerischer Staatspost und man hat dann meist die alte österreichische Routen gefolgt.
    Ob die bayerische Staatspost jemals die Briefe an den Fussacher Bote abgegeben hat bezweifle ich. Aber in die Gegenrichtung war es aber möglich dass die Fussacher die Briefe an Bayern abgegeben hat.

    Die bayerische Post war wie alle andere "Betriebe" - die machen logistische Lösungen und folgen auch diese Lösungen ohne nach rechts oder links zu schauen. So wenn es vertraglich und durch Verordnungen heisst dass die Briefe aus Feldkirch über Tirol laufen soll wenn nach italienische Gebiete, dann ist es ja auch meistens so gemacht. Somit konnte Bayern 8 Kr Rh holen. Um die logistische Kosten zu tragen musste man halt alle die Briefe selbst so lange wie möglich selbst behalten um die Strecken die so wie so da waren zu bezahlen.

    Es gab natürlich Ausnahmen. Später in 1813 war der Weg über Tirol gesperrt. Dann gab es Briefe über Schweiz wie es auch in 1809 gab.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,
    Feldkirch – Bayerische Post, danke fürs korrigieren. :)

    Würdest du zur diesen Brief zurück kehren, und deine Überlegungen bitte zur Transit schreiben?
    Zumstein Korrespondenz
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Guten Abend zusammen,
    Heute eine Kleinigkeit zum Thema Handel..und einem Fremdem Händler welcher Bürger von Kempten geworden ist...

    Für Jahrmarkt in Kempten - Legitimationsschein ausgestellt am 2.5.1826 für Joseph Rial von Gressoney.

    Einige Vorschriften für Ausländische Markthändler:
    Jeder muss sich mit Jahrmarkt Legitimationsschein vorzuweisen.
    Ausländische Konzessionierte sind mit jährlich erneuerten Qualität Attest auszuweisen.
    Bestraft wird Hausierhandel und Verkauf vor dem Anfang und nach Ende der Marktzeit, Verkauf auf verschiedenem Plätzen.
    Erlaubt ist nur Verkauf von Wahrer in Bayerischen Massen und Gewichten.
    Verbot von Verkauf Silber und Gold Waren welche nicht kontrolliert waren..

    Wirte von Kempten sind beauftragt bei dehne logierten Marktbesucher auf diese Bestimmungen aufmerksam machen.
    Aufenthalt in Gasthaus "Landhaus", von welchem der J.A. Rial 1835 Besitzer geworden ist, sind Savoyische Kaufmänner Zumstein, Welf, Rial, Thedy, Vinzent (dehne Briefe in Forum) öfteren in damaligen Kemptener Zeitung unten Kolone "Fremden Anzeige" nachzulesen.
    https://books.google.de/books?id=OwlFA…AIVKu9yCh2yLAj_

    Josef Anton Rial/ 1797 Gressoney – 1858 Kempten
    Seine Mutter geboren Delapierre, seine Oma geborene Welf.
    1838 Heimatrecht in Kempten.

    LG A

  • Hallo Adriana,

    ganz tolles Stück und feine "Story" hinter dem seltenen Stück (noch nie vorher gesehen) - passt wie die Faust aufs Auge für deine Kempten - Sammlung. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,
    Rial wechselt sein Beruf von Händler zum Wirt..
    Kann leider nicht finden ob die Lizenz „Tafern und Hausmetzger Gerechtsame“ in Bayern auf die Erben automatisch über geht.
    Falls jemand helfen kann – danke.

    Hallo Ralph – klein wenig Glück gehabt :)
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Moin Moin,

    Kann leider nicht finden ob die Lizenz „Tafern und Hausmetzger Gerechtsame“ in Bayern auf die Erben automatisch über geht.

    Wenn wir vorliegenden Fall um das Jahre 1826 liegen, dann sollte man bzgl. der o.a. Frage einmal im einschlägigen Gesetz die Grundbestimmungen des Gewerbewesens betreffend des Königreichs Bayern vom 11.09.1825 nachschauen:

    http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10373834_00061.html?prox=true&context=Cham&ngram=true&seriesTitle_str={Das+Gewerbewesen+im+K%C3%B6nigreiche+Bayern+diesseits+des+Rheins}&hl=scan&fulltext=Cham&mode=simple

    Hier dann insbesondere die Artikel 2, 3, 4, 5 und 6 (Seite 3-6) beachten.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (21. Oktober 2015 um 12:29)

  • Hallo zusammen,
    ein Brief an Rial adressiert, der damals noch als Stoff Händler sein Brötchen verdiente..

    In Forum sind schon mehre und auch Postgeschichtlich sehr interessante Briefe aus Elberfeld und Barmen gezeigt worden. Einer der vielen Wuppertaler Fabriken (nur Weberei in diese Fall) für Seiden, Halbseiden und Baumwolle wahr die Firma „J. H. Funke Eydam Boeddinghaus & Co.“, die reine Seidenwahren zur diesen Zeitpunkt produzierte. Dehne Seidentücher welche Etikett J.H.F. Eyd. trugen, haben die Savoyischen Händler Zumstein, Welf und Rial X Jahre eingekauft.
    Boeddinghaus wahr Schwiegersohn von Funke.

    Dieses Brief würde erst am 2.6. in Augsburg versandt.
    LG A

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Portobrief aus Möhringen an der Donau bei Tuttlingen (Württemberg)
    (seit 1806 zum Großherzogtum Baden), in Geisingen (Großherzogtum
    Baden) aufgegeben, nach Ravensburg (Königreich Bayern) vom 4. Febr.
    1809. Der Empfänger bezahlte 7 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ...und noch ein Brief nach Ravensburg:
    Portobrief aus Meßkirch (Großherzogtum Baden) nach Ravensburg
    (Königreich Bayern) vom 3. März 1807. In Baden fielen 4 Kreuzer
    Porto an. In Bayern weitere 2 Kr. Gesamt bezahlte der Empfänger
    6 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    sehr schöne Briefe - aber wundere dich nicht, wenn bei dir bald ein Auto aus Kempten auftaucht und dir ein unmoralisches Angebot macht. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Also ich bitte dich Ralph!!! :cursing: Die mit Posthorn und Schnurrbart bin natürlich ich...!!! :D

    Es sind wirklich tolle Briefe VB, an der Zumstein aus Ravensburg viel seltener zum finden, vielen dank fürs zeigen.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt