• Hallo Nils,

    wer weiß? Ich habe ja grad erst angefangen....

    Allerdings wäre es hilfreich ein oder zweimal den Lotto Jackpot zu gewinnen :D

    Gruss

    senziger

  • Liebe Sammelfreunde

    am Wochenende bei Ebay - heute schon auf meinen Tisch.
    Ein barfrancierter Brief vom 23.10.1858 nach Neapel über Paris + Marseille. Ankunft war am 01.11. - vielleicht finde ich mal noch einen...
    Mehr kann ich dazu leider nicht beitragen.

    Zum Absender: Morgenstern & Co noch folgende Seite:
    http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/0472.htm

    Meinungen und weiterführende Infos wären sehr hilfreich - besonders zu den beiden roten Stempel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein Traumbrief, fürwahr!

    Du müsstest beim DASV - Postvertragssuche den Vertrag Preußen - Frankreich finden können, nach dem der Brief frankiert wurde. Immerhin war er sogar noch im 2. Gewicht und kostete mit 8,5 Sgr. (bei linearer Progression, hier über 7,5g bis 15g, sollte also das einfache Gewicht bis 7,5g 4,25 Sgr. gekostet haben) nicht eben wenig. Er lief über Belgien und Frankreich mit französischem Dampfboot ab Marseille bis Neapel (Arrivo in Napoli = Angekommen in Neapel). Die Alternative war die Leitung über Land (wie der Absender vlt. dachte, weil er nicht "p. France" notiert hatte, sondern die Aufgabepost erst später), aber er erhielt nicht die Leitung über Österreich und den Kirchenstaat.

    Für die perfekte Seite brauchtest du einen Brief von dort nach MD, aber der würde leider in einer ganz anderen Größenordung liegen, als dieses Schmuckstück.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    etwas ramponiert, aber doch noch interessant.

    Brief aus Ronsdorf nach Bergamo vom 11.10.?? und mit 4 1/4 Sgr. frankiert.

    Zu dem Brief habe ich 2 Fragen.
    1.) Wieso ist das Wfr. 1 1/2 Sgr. Nach den Bestimmungen von 1862 ist der Postvereinsanteil 3 Sgr. und der Italienische Anteil 6 Ngr= 1 1/4 Sgr.

    2.) Was macht die Rote 5 auf den Brief?

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter,

    das Weiterfranko war zu hoch = falsch ausgewiesen worden. Die österreichische Post reduzierte das ihr zur Weiterleitung an Italien aufnotierte Weiterfranko von 1 1/4 Sgr. mit 5 Neukreuzern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Peter,

    du hast Recht - eigentlich waren 1 1/4 Sgr. gleich 6 Neukreuzer, aber Österreich hat sich 6 Nkr. von Preußen bonifizieren lassen, aber nur 5 Nkr. an Italien abgeführt. Eine kleine Rache für den verlorenen Krieg von 1866 ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine kleine Anfrage an die Preussen-Spezialisten: Der Brief ging eingeschrieben von Halle nach Spoleto im Kirchenstaat. Wertzeicheneindruck 5 SGr - ich schätze 3 SGr für den DÖPV und 2 SGr Recommandation. Die Zusatzfrankatur von 2 SGr und 4 Pfennigen müsste dann für den Kirchenstaat gelten.

    Dass der Brief den Weg über Österreich nahm, ist naheliegend. Rückseitig befindet sich der Transitstempel von Ferrara, was auf eine Leitung über Wien, Laibach und Venedig hindeutet. Obwohl zu dieser Zeit auch schon ein Paketschluss zwischen Verona und Ferrara bestand, weshalb auch der Leitweg über den Brenner denkbar, aber m.E. weniger wahrscheinlich ist, da der Brief wohl den Weg über Wien und dann die Südbahn nach Laibach nahm.

    Liebe Grüße
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    der Brief müsste über Ancona gelaufen sein, also mit dem Schiff, weil man so die 6x CM = 8x rheinisch = 2,25 Sgr. erklären kann.

    Über den Brenner lief er sicher nicht, weil es ein Brief aus den 1850er Jahren ist.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    sorry, das Wichtigste habe ich vergessen: 1856.
    Der Transit über Ancona könnte vom Absender geplant gewesen sein. Nur ist er am Landweg gelaufen, weil er hinten einen Ferrara-Stempel aufweist. Aber gerade beim Kirchenstaat erlebt man immer wieder, dass Briefe via Ancona frankiert wurden, dies aber dann unbeachtet blieb.

    Danke für den Tipp mit den 6 KrCM = 2 1/4 SGr! Dies müsste das Franco für den Kirchenstaat sein. Dieser verlangte entsprechend ÖIPV von 1852: 5 Bajocchi = 6 Kr CM. Vielleicht erklärt dies auch den Vermerk Wf 2 1/4???

    Liebe Grüße
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    der Preuße konnte ja nur nach den ihm vorliegenden Unterlagen frankieren. Der Weg über Ancona war der günstigste, wenn man frankieren wollte bis zum Empfänger, was sonst ja nur über Frankreich möglich gewesen wäre, wobei hier die Gewichtsprogression bei unfreundlichen 7,5g lag, wohingegen dieser Brief bis 15,624g wiegen durfte.

    Wenn im Laufe des Transports von dem durch die Höhe der Frankatur bzw. der Höhe des Weiterfrankos Leitweg abgewichen wurde, so mussten das die beteiligten Postverwaltungen von Österreich und dem Kirchenstaat ausknobeln. Österreich hatte 2,25 Sgr. von Preußen in der Briefkarte als Weiterfranko stehen, die 6x CM entsprachen, was der Leitung über Ancona geschuldet war. Diesen Betrag = 5 Bajocchi gab Österreich am Grenzübergang in Ferrara auch an den Kirchenstaat weiter.

    Dass der päpstlichen Postverwaltung dies genügte, sieht man am Fehlen der bei anderen Laufwegen üblichen 5 Bajocchi - Taxe.

    Somit hast du einen außergewöhnlichen Brief, der anders, als gedacht seinen Empfänger erreichte. Wenn du jetzt noch einen herbei zauberst, der zu dieser Zeit regulär lief, wäre das doch eine Seite, die jeden anspricht. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen
    einen schönen Brief sehen wir hier, den ich auch gerne hätte. :):)

    zur Brieftaxe:
    gemäss Preussischen Amtsblatt 52 von 1852 korrekt frankiert.

    3 Sgr. Postverein + 2 Sgr. Reco sowie 2 1/4 Sgr. für dem Kirchenstaat, ohne Unterschied für den Bestimmungsort.

    Die Grundlagen für die Anweisung im Amtsblatt ist der Postvertrag zwischen den Kirchenstaat und Österreich von 1852.
    Findet man hier Postvertrag

    Wenn man ein Transport per Schiff über Ancona wünschte, müsste auf den Brief ein Vermerk stehen, "auf dem Seeweg", oder ähnlich

    Ein Weg über die Schweiz scheidet aus, da dieser nur für die westlichen Regierungsbezirke Trier und Koblenz gedacht war.

    schönen Gruss

    Peter

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für die zahlreichen Infos! Nach dem Beitritt des Kirchenstaates zum Österreichisch-Italienischen Postverein (ÖIPV) mit 1.10.1852 war die Kirchenstaat-Gebühr 5 Bajocchi, unabhängig von der Beförderung im Kirchenstaat. Wäre er allerdings mit dem österr. Lloyd von Triest nach Ancona gegangen, hätte das zusätzliche Lloyd-Gebühr gekostet.

    Hier noch ein anderer Brief, der vielleicht dem einen oder anderen Preussen-Sammler Freude macht: Wie wir in diesem Thread gelernt haben, war Markenfrankierung ins Nicht-DÖPV-Ausland erst ab 1.9.1852 gestattet. Daher hat man den Werteindruck von 3 SGr am 31.5.1852 brutal durchgestrichen und die kassierten 4 3/4 SGr angeschrieben. Diese sind: 3 SGr DÖPV und 1 3/4 SGr Schweizer Transit (Via di Chiasso). Von der österreichisch-kirchenstaatlichen Grenze bis Neapel rechnet die neapolitanische Post 50 Grana.

    Hinten trägt der Brief noch den Transitstempel "Transito per lo Stato Pontificio". Er lief via Schweiz, Mailand und Bologna - Rom-Neapel.

    Liebe Grüße
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    an dem haben sicher nicht nur die Preußen ihre Freude, sondern jeder AD - Sammler und Klassiker.

    Der Brief wog 3/4 Loth, das ist wichtig zu wissen, wenn man die sizilianischen Gebühren sieht, welche oft in keinen wirklichen Zusammenhang zu bringen sind mit dem, was die DÖPV - Seite gewichtlich errechnet hatte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    folgenden Beleg möchte ich hier vorstellen, der mir mehr als nur ein Rätsel aufgibt:

    Portobrief Berlin 30. August 1867 nach Bologna im Königreich Italien.
    Laut rückseitiger Stempel wurde der Brief über bad. Bahnpost - Schiffspost (?) Luzern - Flüelen - (den Italiener kann ich nicht entziffern) nach Bologna geleitet.
    Warum wählte der Preusse den Umweg (?) über Baden und die Schweiz ? Die Karte vor Augen wäre doch der Weg über Bayern und Österreich der direktere Weg gewesen.
    Wer weiß Rat ?

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser