• Offizieller Beitrag

    Liebe Sammlerfreunde,

    der hier gezeigte Brief stammt aus dem Jahr 1778 und lief von St. Petersburg durch Preußen fr Wesel nach Hodimont in den Österreichischen Niederlanden (Taxis-Post).
    Der Brief war grenzfrankiert bis Wesel, Preußen erhielt 44 pr.Gr. für diese Strecke. Taxis forderte vom Empfänger 7 Stuivers (5 bis Lüttich und 2 Stuivers für Lüttich-Hodimont).
    Der russische Aufgabestempel wurde ab 1765 verwendet und war der erste in französischer Sprache und mit lateinischen Buchstaben.

    Mir geht es hier um die beiden diagonalen Rötelstriche. Diese kenne ich nur aus dieser Zeit und habe sie bisher nur auf Briefen aus Preußen in die Österreichischen Niederlande gesehen. In dem Postvermerke-Buch von unserem Forumsmitglied Joachim Helbig ist ein Brief mit solchen Diagonalstrichen aus dem Jahre 1783 von Mitau nach Verviers abgebildet (S. 102, Abb. 71).

    Ich denke, dass es sich hier um eine postalische Kennzeichnung handelt, möglicherweise Kontrollstriche für ein vereinnahmtes Franko.
    Joachim Helbig zeigt auf der gleichen Seite einen Brief von 1788 (aus Archangelsk nach Ilmenau) mit einem Diagonalstrich (in roter Tinte) und kommentiert "markiert die erfolgte Frankatur für Preußen". Auch dieser Brief weist ein Weiterfranko von 44 pr.Gr. bis zur preußischen Ausgangsgrenze bei Merseburg auf.

    Sind einfache und doppelte Diagonalstriche vergleichbar?
    Hat jemand noch weitere Briefe mit doppelten Diagonalstrichen?
    Interessant wäre hier, den Zeitraum zu erfassen und ob es sich tatsächlich um Markierungen der preußischen Post handelt. Briefe der 1790er Jahre weisen bei identischem Leitweg und ebensolcher Taxierung, in die dann schon französisch besetzten Niederlande, keine derartigen Striche mehr auf.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael

    Ein interessanter Thema. Leider kann ich nicht viel betragen. Der Österreichische einfache Rötelstrisch ist bei die meisten bekannt, und ist vielleicht eine Erbe von dieser Zeit. Und daher vielleicht typisch Taxis. Wenn ich aber keine Briefe mit Doppelstrich zeigen kann, wage ich auch nicht mehr zu sagen.

    Danke fürs Zeigen. Es ist hoch interessant :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael

    Heute habe ich diesen Brief bekommen, und passt gut hier ein, obwohl auch in anderen Threads.

    Es ist ein Brief der von Burghausen nach Kufstein in Österreich geschickt ist. Im Jahr 1825.
    Es ist kein Taxierung auf den Brief aber zwei diagonale Rötelstriche. Normalerweise waren die Dienstbriefe nicht Portofrei. Nur Parteisachen waren in Österreich frei wenn die von Bayern kamen. Es kann aber sein dass ein "Criminalia" Vermerk die selbe Wirkung hatte - Portofreiheit. Dann war es aber normalerweise ein Rötelkreuz statt Parallelstriche. Dass es ein Taxierung sein kann, glaube ich nicht, weil die waren immer gerade geschrieben.
    Rückseitig ist es nichts zu sehen.

    Leider kann ich sonst wenig zu dieser Brief sagen. Hoffentlich meldet sich einige mit etwas mehr Wissen.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nils,

    ein interessanter Brief!
    An eine Taxierung mittels des Doppelstrichs - als "11" oder eine "2" (als nebeneinandergesetzte 1+1) - glaube ich z.Zt. auch eher nicht.
    Hoffentlich melden sich noch die üblichen Verdächtigen ;) zu diesem Brief, ob es sich um eine portfreie Sendung handelte oder nicht.

    Jedenfalls auch hier ein Brief, der 2 Postgebiete durchlief (nur so, zum Notieren).

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Nils,

    dein interessanter Brief war sicher ein Dienstbrief, der bei beiden Postverwaltungen portofrei belassen wurde. Der Vermerk "Criminalia" war zwar nicht ganz hasenrein, eigentlich sollte es eine K.D.S. oder D.S. sein (R.S. kam später), aber man hat es eben so geschrieben und die Österreicher wußten, was gemeint war.

    Dienstbriefe wurden unterschiedlich behandelt - warum auch immer. Österreich war groß und die Dienstesanweisungen bald vergessen oder man hat sie sich falsch eingeprägt.

    Briefe mit parallelen Diagonalstrichen sind m. E. aber nicht häufig und von daher etwas besonderes. Üblich war das liegende X oder ein Diagonalstrich als Zeichen teilweiser Portofreiheit.

    Hallo senziger,

    ich glaube dass deine Striche mit dem Postporto nichts zu tun hatten. Meiner Beobachtung nach waren Poststücke nach Lübeck mit einem halben Schilling Botenlohn belastet. 1 Schilling wäre wohl zuviel gewesen. Vlt. weiß ein anderer Norddeutscher mehr dazu zu sagen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Senziger

    Die Briefe gefällt mich sehr gut. Die waren sicher mit Schiffen nach Hamburg geschickt, auf jeden Fall der Brief aus Norwegen. Zu der rote Strich habe ich nur ein Idee, dass es ein Botenlohn in dänische Skilling war. Bin aber hier auf dünnen Eis.


    Hallo bayern klassisch

    Die normalen Dienstbriefen war wohl erst ab 1842 portofrei, wenn mit KDS, DS oder RS Vermerk. Das man ab und zu Fehler gemacht hat, ist so, aber viele reine Dienstbriefe die in Österreich Portofrei war habe ich nicht gesehen (leg bitte nicht grossen Wert darauf ;)). Bei PS (Parteisache) war es aber in Österreich Portofrei, aber nicht in Bayern. Wie es sich bei Criminalia verhalten hat, kann ich nur vermuten dass es Portofreiheit gab. Unterlagen dazu habe ich leider nicht vor mich. Ob es eine Verbindung zwischen diese Verhalten und die zwei Striche kann ich nur Vermuten.

    Die normale Streichungen in Österreich war wie du sagst das Kreuz bei frankierten und ein Diagonalstrich bei Teilfrankierten. Ein Beispiel auf der Diagonalstrich kann ich später mal zeigen.

    Aber hier geht es um die parallele Diagonalstriche, welche wir vorläufig nur zwei Beispiele gesehen habe. Hoffentlich kommt es mehr davon.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    dein interessanter Brief war sicher ein Dienstbrief, der bei beiden Postverwaltungen portofrei belassen wurde. Der Vermerk "Criminalia" war zwar nicht ganz hasenrein, eigentlich sollte es eine K.D.S. oder D.S. sein (R.S. kam später), aber man hat es eben so geschrieben und die Österreicher wußten, was gemeint war.

    wenn dieser Brief bei beiden Postverwaltungen portofrei blieb, frage ich mich, was die parallelen Striche ausdrücken sollten.
    Es war nichts an Porto/Franko zu verbuchen.

    Briefe mit parallelen Diagonalstrichen sind m. E. aber nicht häufig und von daher etwas besonderes. Üblich war das liegende X oder ein Diagonalstrich als Zeichen teilweiser Portofreiheit.

    Gibt es das große Diagonalkreuz als Zeichen der Portofreiheit auf grenzüberschreitenden Dienstbriefen?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    vlt. sollten die beiden Striche eben gerade dokumentieren, dass nichts zu fordern war.

    Dienstbriefe mit liegendem X gibt es - ich muss mal sehen, ob ich einen habe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael

    Nur kurz zu die diagonale Striche. Ich habe es auch auf italienischer Brief gesehen, aber hier ist es auch nicht häufig.
    Aber als ich erst jetzt darauf aufmerksam geworden ist, habe ich hier wenig Erfahrung. Ob es mehr als Zufall ist muss entweder die Verordnungen oder mehrere Briefe die ein Verfahren bestätigen kann, vorliegen.

    Viele Grüsse
    Nils