USA - Thurn & Taxis

  • Guten Morgen zusammen,

    heute möchte ich einen Brief aus St.Louis USA nach Mainz vorstellen.

    Er lief 1850 mit der British Openmail von USA nach Liverpool. Das amerikanische Porto war bezahlt ( Paid 5 "cents").

    Mit der britischen Seepost ging es über den Atlantik, deren Anteil waren 6 3/4Sgr. Über Liverpool (britischer Anteil 5Sgr.) und Belgien (1 2/3Sgr.) ging es weiter nach Preussen/Aachen. Deren Anteil waren 3 1/3Sgr, also insgesamt kostete der Brief für den Empfänger 16 3/4Sgr. was Aachen in blau notierte.

    Nach meiner Reduktionstabelle sind dies 58 Kreuzer, ich glaube mal irgendwo gelesen zu haben, das die Währung des Empfängerlandes notiert werden musste, aber Preussen notierte in Sgr..

    Rückseitig noch der rote Kastenstempel "America per England", abgeschlagen in Aachen, der den Laufweg über England dokumentierte.

    Der Brief ging dann wahrscheinlich mit der Kutsche weiter von Aachen nach Mainz, wo der Empfänger 1 Gulden 4 Kreuzer also 64 Kreuzer bezahlen musste.
    Waren die 6 Kreuzer Differenz Bestellgeld?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    der Brief hatte mit dem Postverein nichts zu tun. Weil das so war, hatten die USA, GB, Belgien, Preußen und TT ein Anrecht auf Gebühren. Wenn die preußische Post für sich (und zurückliegende Posten) 16 3/4 Sgr. von TT haben wollte, musste TT ja für seine Strecke von Koblenz nach Mainz etwas erheben, sonst wären sie ja leer ausgegangen und das war bei TT nun wahrlich das letzte, was dort passieren durfte. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    das erklärt dann einiges, an den Anteil für TT habe ich gar nicht gedacht.

    TT war ja auch später noch auf jeden Kreuzer aus, bei der Prussian Closed mail gab es später mal einen "Postkrieg" mit Preußen, weil die mit den USA ein reduziertes PV-Porto von 2Sgr. ausgehandelt hatten, was aber TT erst 1859 anerkannte. (Quelle:Heinrich Conzelmann-Amerika per England)

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ja, so ist es und Heinrich hat ja einen tollen Artikel im DASV - Rundbrief geschrieben über diese hochinteressante Thematik.

    Taxis sah halt 9x für sich vor und bekam von Preußen nur 7x (2 Sgr.) gutgeschrieben (Preußen hätte ja auch nur 6x vergüten können für Südbriefe, für Nordbriefe 2 Sgr.). Da musste mal halt mal kurz 2x für Briefe in die Südstaaten zulegen, um wieder auf seine 9x zu kommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • I think this one qualifies here. :)

    Hessen-Darmstadt 2 x 15 cent rate per 1/2 ounce (Oct 1859-Dec 1867) - Bremen Treaty

    N York 6 US Pkt Paid
    Bremen 6 cts - surface
    US 24 cts- packet & surface

    The blue 2: I assume this is a delivery fee charged by Thurn and Taxis? What was the criteria for that amount? I assume in kruezers?

    Pekin, Ills Sep 14 1865
    N.York Sep 20
    Cunard Scotia
    Queenstown Sep 29
    Frankfort - Darmstadt
    unknown Oct 1 (verso)
    Heppenheim Oct ?? (verso)
    Reichelsheim Oct ?? (verso)

    I have problems understanding Thurn and Taxis in the 1860's, so I do not mind additional thoughts.
    Rob

  • Hallo Rob

    Thurn & Taxis charged 2 kreuzer for the rural postman, who carried this letter from the last postoffice Reichelsheim to Lindenau, a village without any postoffice. Those 2 kreuzer didn´t stay in the purse of the postman, as many believe, but had to be transferred to the wallet of the prince of Thurn & Taxis.

    Usually TT got 1 kreuzer from the receiver, when the letter was sent to a town or village with a postoffice, but when a rural postman was required, the amount was doubled.

    Seems to be a heavy letter over 1 Loth (over 1/2 ounce), as 22 kreuzer vice versa was the single rate from TT to the US.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Thurn & Taxis charged 2 kreuzer for the rural postman, who carried this letter from the last postoffice Reichelsheim to Lindenau, a village without any postoffice. Those 2 kreuzer didn´t stay in the purse of the postman, as many believe, but had to be transferred to the wallet of the prince of Thurn & Taxis.

    Usually TT got 1 kreuzer from the receiver, when the letter was sent to a town or village with a postoffice, but when a rural postman was required, the amount was doubled.

    Danke - this is a very clear explanation that makes sense. I appreciate it.
    Rob

  • Folgender Brief gehört mir leider nicht. Ein US Sammler hat mich um die Erklärung der Taxen gebeten. Ihm war klar, dass bei Ankunft in Frankfurt weder 13 Kreuzer noch 13 Sgr. als Taxe in Frage kommen. Ich habe inzwischen ausgeschlossen, dass der Brief ins preußische Frankfurt /Oder ging - er lief nach Taxis, welches in Frankfurt ja eigentlich mit Kreuzern taxierte. Bis in die 40 er Jahre sei in Frankfurt angeblich auch in Batzen taxiert worden, wobei ein Batzen = 4 Kreuzer betrug. Dies würde uns einer Erklärung nahebringen. Hier meine bisherige Erklärung:

    Am 15.Juli 1845 in New York mit einer Postmeistermarke von 5 Cent für den Transport bis Boston teilfrankiert. Mit der ACADIA der Cunard -Linie Boston ab 16. Juli 1845, an Liverpool 29.Juli 1845. Dort wurde ein Porto von 1 shilling vermerkt und später gestrichen. Im Austauschbüro in LONDON wurde der Stempel COLONIES &c. ART.12 abgeschlagen und damit eine Belastung von 3 Sh 4 Pence (40 Pence) laut Artikel LVII des Postvertrags England -Frankreich von 1843 von Frankreich gefordert.

    Über Frankreich mit Stempel 2 ANG. 2 BOULOGNE an Thurn und Taxis ausgeliefert. Der Grenzübergamgsstempel Frankreich - Taxis ist nicht lesbar,

    In Frankfurt mit 13 Batzen ??? = das wären 52 Kreuzern belastet. Laut Postvertrag Thurn und Taxis mit Frankreich vom 11.Sept. 1844 waren für Portobriefe aus USA mit englischen Schiffen 42 KREUZER fremde Taxe zu zahlen. Ich kenne leider doe Taxen von ThuT aus dieser Zeit nicht. Waren es 10 Kreuezr von der französischen Grenze (Forbach? ) bis Frankfurt?

    Für mich sind 2 Fragen offen:

    Wie wird der Brief von der französischen Grenze bis Frankfurt taxiert?

    Wurde 1845 in Frankfurt tatsächlich mit Batzen taxiert??

    Lg. MArtin

  • Lieber Martin,

    die TT - Taxen mit Frankreich für USA - Briefe kenne ich nicht, andere Baustelle, aber die 13 sind sicher von der Frankfurter Hand (typische Farbe) und sollten 13 Batzen sein = 52 Kreuzer sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph

    Kannst du auch sagen, wann in Frankfurt von Batzen auf Kreutzer umgestellt wurde? Galt diese Währung nur in der Stadt Frankfurt oder auch im Großherzogtum Hessen? Ich beschäftige mich noch nicht so lange mit "Vorphila" - was ja bei diesem Brief mit Marke ja noch nicht einmal zutreffend ist. ;)

  • Lieber Martin,

    ich kenne Fälle aus 1849 noch aus dem Odenwald, wo Bayernbriefe hin liefen und die bayer. Kreuzer in Batzen reduziert wurden. Da FFM ja die Capitale von TT war, könnte das auch dort noch so gewesen sein. Bei FFM habe ich es glaube ich bis 1847 gesehen, jeweils halt immer in Verbindung mit Bayernbriefen, die dort zugestellt wurden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... sehr informativ, danke sehr! Zeigt ja auch, dass mein Geschriebenes stimmen dürfte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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