• Liebe Freunde,

    weil hier Reichspaketkarten, württembergische und bayerische gezeigt werden, möchte ich meine wenigen hier auch zeigen - wenn falsch, dann bitte verschieben.

    Um sie evtl. einzeln zu besprechen, zeige ich sie auch einzeln hintereinander mit der Bitte, mir etwas Zeit zu gewähren, bis sie alle eingestellt sind. Danke!

    Ich fange chronologisch mit einer Paketkarte aus Ludwigshafen 3 (Pfalz) vom 15.5.1896 nach Thalweil. 1 kg wog das Paket, der Vermerk "zollfrei zuzustellen" und "zollfrei" dokumentierte, dass für die CH als Einfuhrland nichts vom Empfänger zu erheben war. Der grüne CH - Stempel fehlt (gab es ihn damals schon?). 80 Pfg. war das Standardfranko.

    Siegelseitig vermisse ich wenig.

  • Eine Paketkarte aus München vom 23.8.1906 zeigt jetzt den Stempel "Zollbehandlung" und von der Schweiz in grün "Zollfrei" und den Grenzübergangsstempel. Es wurde mit 80 Pfg. korrekt frankiert, aber noch 10 Rappen für die CH als statistische Gebühr ohne den grünen Gebührenstempel notiert. Schön ist auch der Absendervermerk auf der Rückseite des Coupons.

  • Nun eine Paketkarte mit Wertversand von München nach Genf. 80 Pfg. für das Paket und 10 Pfg. für den Wert von 240 Mark. Korrekturen gerne gesehen.

    Nun haben wir erstmals den grünen CH Taxstempel mit 60 Rappen plus Zustellgebühr 10 Rappen, wenn das so stimmt. Die Rückseite ist sonderbarerweise blank.

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    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Eine Besonderheit zeigt eine Paketkarte aus Augsburg vom 22.3.1913 nach Aarau, die nur mit 50 Pfg. statt mit 80 Pfg, wie unten links notiert, ungenügend frankiert worden war. Unter der Marke steht was? Vermutlich folgte eine Frankodefekt CH - Bayern, von denen es ja Hunderte gibt.

    Franc de droit = Zollfrei, trotzdem, wie bei @Pälzers Paketkarte, ein Gebührenstempel abgeschlagen. Ich denke, dieser grüne Stempel hatte wegen der weiterlaufenden Nummer und Datums nur statistischen Charakter. Hinten wieder nichts ...

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Paketkarte aus München nach Chaux de Fonds vom 13.4.1918 mit Zollfrei - Vermerk und Aufkleber, wieder der grüne Schweizer Stempel ohne Inhalt, aber jetzt mit Zustellungsbestätigung.

  • Mein Lieblingsbeleg aus dieser Reihe ist der aus Nürnberg nach Luzern vom 14.11.1919, bei dem das dortige Hauptzollamt sich geweigert hatte, das "K" für "Königlich" zu entfernen und weiterhin so tat, als wäre man noch in den glorreichen Zeiten seiner Majestät. Zu zahlen waren jetzt schon 160 Pfg., wobei 0,75 Franken, die stat. Gebühr von 0,05 Franken und 0,1 weitere Franken zu zahlen waren, somit 0,9 Franken, wie unten bei den Zollgebühren ausgewiesen. Hinten leider blank ...

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    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Frankiert mit 14,40, um darauf zu kommen dass dies mit 80 Pfennig Marken geht müssten viele heute lange rechnen.
    Oder Sie würden Excel fragen! ;)

  • Guten Tag !

    Schön ?? Ungewöhnlich ja !!

    Paketkarte am 7.8.90 von Krefeld nach New York. MEF mit Mi.Nr. 50
    Vorderseitig mit einem recht hoch bewerteten Paar 50a frankiert. Die Besonderheit ist aber der Rückseite geschuldet, wo die Frankatur von zwei weiteren einzelnen 50a mit zwei 50d vervollständigt wird.

    Wenn man sieht, wie die Marken angeordnet sind, könnte man zu dem Schluss kommen, dass der Postler Sammler war.

    Allen ein paar schöne Tage !

    Andreas

  • Liebe Sammelfreunde

    heute habe ich die Karte bekommen, gelaufen von Magdeburg-Buckau am 23.09.1921 und lief nach Derventa. Das Paket wog 18 kg und insgesamt sind 47 Mark frankiert worden. Wie sich diese zusammensetzten keine Ahnung - vielleicht weis es jemand?

    Da noch ein Gebührenzettel vorderseitig angeklebt ist, habe ich mal zwei Scans gemacht, damit alle Angaben gesehen werden können.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,
    Im Oktober 1920 wurde der Postfrachtverkehr nach dem Königreich der Serben und Kroaten zugelassen.
    Für Postfracht bis 20 Kg. wurde festgelegt:
    Deutsche Paketgebühr bis Taxgrenzpunkt
    östereichische Gebühr ( Transit) bis 20 Kg. = 80 Goldcentimen
    Yugoslawische Gebühr bis 20 Kg. = 2 Goldfranken

    Am 23 .6.1921
    Paket bis 20 Kg über 75 km = 24 Mark
    Österreich 0,8 GF * 12 Mark ( Umrechnungskurs) = 9,60 Mark
    Yugosl. 2 Gf * 12 = 24 Mark
    Eigentlich müssten 57,60 Mark frankiert sein.
    Leider ist auf der Paketkarte mindestens 1 Marke Abgefallen ( halber Magdeburger Stempel Rückseite), es war sicher eine 10 Mark Marke.
    Das würde bis auf 60 Pf. passen.
    Carinske Dasbine = Zollabgabe auf dem Zettel
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd

    das mit dem unvollständigen Stempel "Magdeburg Buckau" hatte ich zwar schon bemerkt, aber dass dort mal eine Marke haftete, daran habe ich nicht gedacht, zumal der Stempel darunter vollständig erscheint.

    Recht herzlichen Dank für deine Hilfe!

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,
    die abgefallene Marke wurde am 23.9.1921 verklebt, der Ankunftsstempel ist vom 27.10.1921.
    In dieser Zeit kann schon mal eine Marke abfallen oder ein Postbeamter im fernen Land wollte sie haben.
    Die Michel 156 sieht man 1922 häufig auf Paketkarten ( ab 21.1.22 nur noch im Innendienst der Post zugelassen), aber 1921 ist sie auf Grund des hohen Wertes selten gebraucht worden.

    Anbei eine Paketkarte, deren Porto ich nicht mehr nachvollziehen kann. Ich komme bei der Portoberechnung nicht auf die 35650 Mark = 1,55 Goldfranken.
    Dennoch möchte ich sie zeigen. Teilfrankaturen ins Ausland vor dem 24.8.1923 sind extrem selten, der Einnahmenachweisstempel vom Marburg war zum Zeitpunkt der Prüfung 2006 ein Unikat.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,

    diese eigentlich nicht schöne Wert-Paketkarte nach Schweden vom 9.6.1923 hat in der Frankatur zumindest eine für das Jahr 1923 schöne Marke. Die Michel 261 mit der Wartburg ist mit der Mi. 262 ( Kölner Dom; 10000 Mark)) bei den ansonsten sehr einfach gehaltenen Marken der Inflationszeit eine Ausnahme. Die Schraffurlinien der Wolken gibt es pro Bogen in 5 Varianten, etwas für Spezialisten.
    Das Porto von 53280 Mark setzt sich aus 3 Teilen zusammen.
    1) Das Porto für ein Paket bis 5 kg. nach Schweden betrug 3 Goldfranken ( diese fiktive Postvereinswährung gab es erst ab dem1.2. 1920, nicht wie ich immer dachte schon vorher) 3 GF zum Umrechnungskurs 9.6.23 ( 14800 ) = 44400 Mark Porto
    Von 1896 bis 31.1.1920 betrug das Porto 2 Franc oder Franken der lateinischen Münzunion was bis zum 30.9.1919 1,60 Mark Porto nach Schweden bedeutete.
    Am 1.4.1921. führte der WPV eine Trennung in Pakete bis 1kg ( 1,8 Gf) und bis 5kg ( 2 Gf) ein.
    Am 2.7.1921 kam es zu Erhöhung des Portos für Pakete bis 5 kg. nach Schweden zu einer Erhöhung auf 2,75 Gf. Da Pakete bis 1 kg. um 0,2 Gf billiger wurden, muß es eine Entscheidung des Weltpostvereins gewesen sein. Leider habe ich zu dieser Erhöhung nirgendwo eine Information gefunden.
    Am 1.9.1922 erfolgte eine Erhöhung um 0,25 Gf. auf 3 Gf. Die Inflation führte Deutschland dazu, beim Weltpostverein die Erhöhung des Gebührenanteils Deutschlands ( 0,50 Gf.) bei besonderen Bedingungen um die höchstmöglichen 0,25 Gf. auf 0,75 Gf. zu beantragen. Ausgenommen Pakete nach Österreich,Ungarn,Tschechoslowakei; Luxemburg; Danzig und erstaunlicherweise USA und Südafrika.
    2) Behandlungsgebühr für Wertpakete
    Diese wurde am 1.4.1921 eingeführt und betrug vom 1.1.1923 bis 30.11.1923 0,10 Goldfranken
    Bei diesem Paket 0,10 Gf *14880 Mark = 1480 Mark
    3) Versicherungsgebühr
    Bis 31.3.1921= 0,15 Gf pro 300 Gf.dann Erhöhung auf 0,5 Gf. pro 300 Gf. Gleich bei Landweg über Dänemark oder Seeweg ab Sassnitz.

    Bei diesen Paket mit Wert 53 Gf. die Mindestgebühr von 0,50 Gf*14800 Mark = 7400 Mark

    44400 +1480 +7400 =53280 Mark
    Ohne die Tabellen des Herrn Dr. Becker zur Paketpost nach Schweden im Inflaberichten 2015 hätte ich die Portaufteilung nie herausgefunden.
    Was auch bedeutet, man sollte Paketkarten aus der Zeit in alle Welt in seine Sammlung aufnehmen wie sie sind, auch wenn das Porto rätselhaft bleibt.
    Beste Grüße Bernd

  • Lieber Bernd,

    die Nr. 261 war (ich sammle es ja nicht mehr) meine Lieblingsmarke - schön, dass ich nicht der einzige bin/war. :)

    Tolle Erklärung zu dem Stück - da wird sich der Wolf aber freuen, wenn man ihn in der Öffentlichkeit so nett lobt. :P

    Die meisten Altdeutschen glauben, dass ab 1872 alles nur noch "Banane" war und die Taxen von jedem talentierten Kleinkind interpretiert werden könnten - wer hier mitliest, weiß, dass dem mitnichten so ist und man sich die Zähne ganz schön ausbeißen kann, wenn es ein bischen ausländischer wird.

    Danke für alles. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bernd
    Hallo zusammen

    ich habe nur eine Paketkarte nach Schweden, die ist auch noch vom 02.07.1921, also vom Tag der Erhöhung.
    Erschwerend kommt noch, dass man das Gewicht nicht vollständig erkennen kann.

    Frankiert sind 20 Mark und dann passt noch die Gebühr von 2 GF bis 01.07. für Pakete bis 5 kg.

    Eventuell hat Bernd eine Idee?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo bayern klassisch,
    man kann Dr. Becker nicht oft genug für seine unglaubliche Fleißarbeit in Bezug auf das Paketporto danken.
    Bei dieser Paketkarte kann die Portberchnung der vorherigen übernommen werden, nur am 27.6.1923 betrug der Umrechnungskurs 1 Gf.= 27000 Mark.
    3,6 Gf. * 27000 Mark= 97200 Mark Porto
    Leider ohne die 261, aber 34 Marken, dabei 32 mal der 3000 Mark Ziffer muß man erstmal auf einer Paketkarte verkleben.
    Ob Einlieferer (wahrscheinlich) oder Postbeamter?
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,

    Ob Einlieferer (wahrscheinlich) oder Postbeamter?

    gab es eine Vorschrift, wonach der Postler das kleben musste? Bei Bayern musste der Kunde kleben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ulf,
    der Tag der Erhöhung 2.7. ist von Herrn Dr. Becker so angegeben. Ich habe nochmal nachgelesen, weder im Amtsblatt noch in den Postnachrichtenblättern befindet sich ein Hinweis zur Erhöhung an dem Termin.
    Bei diversen Erhöhungen des Paketportos bei Auslandssendungen steht immer dabei, das die Auswechselpostämter bis 10 Tagen nach Aufgabe ab der Portoänderung über Fehlporto hinwegsehen sollen." Hinwegsehen" steht wirklich in den Postnachrichtenblättern.
    Deine Paketkarte zu einem Paket bis 5 kg. ist mit 2 Gf. zum Kurs 1 GF.= 10 Mark = 20 Mark Porto absolut in Ordnung.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo bayern klassisch,
    es gab bei der Reichspost keine Bestimmung, wer zu frankieren hatte. Paketkarten und mit Abstrichen Wertbriefe wurden nach meiner Meinung in der Mehrheit vom Postbeamten frankiert. Die Beschriftung der Paketkarten war Pflicht des Einlieferers. Dabei hatte er die Möglichkeit und das Recht eigene Marken zu verkleben, auch wenn er die erforderliche Gebühr nicht erreichte. Meist kannte er sie nicht vor Abgabe des Paketes, da Gewicht und Transportentfernung die Gebühr bestimmten.

    Paketkarte nach Schweden bis 5 kg. Dringend-Eilbote-Sperrig ; 141 Mark Gebühr = 11,75 Goldfranken !,
    ein Paket von München nach Hamburg bis 5 Kg. Dringend-Eilbote-Sperrig kostete am 13.8.1921 14,50 Mark.
    Natürlich vom Beamten frankiert, der eine eigentlich verbotene Paketkarte bastelte und ein Einlieferer verklebte nie senkrechte Neunerstreifen einer Marke.

    Für mich traumhafte Paketkarte Potsdam-Berlin 500 Millionen Mark Gebühr vom 2.11.1923

    Bei so einer Frankatur ist man sofort geneigt zu sagen: Das kann nur der Einlieferer frankiert haben. Die Verwendung der 500 Tausend- Mark- Werte scheint das zu beweisen. Aber vorderseitig kleben Marken über dem Paketzettel. Diese Marken kann nur der Beamte nach Annahme des Paketes verklebt haben. Diese Paketkarte könnte eine sein, wo der Einlieferer bei Ihm vorhandene Marken verklebte und der Beamte gegen Barzahlung am Schalter mit seinen Marken auffrankierte.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    sehr schön aussehend aber nicht selten, Poststücke mit der Mi. 97.
    Paketkarte für ein Paket über 75 km Transportentfernung mit 300 Mark Wertangabe vom 13.12.1921
    Beförderungsgebühr 8 Mark
    Einschreibung 1 Mark
    Versicherungsgebühr bis 500 Mark = 1 Mark

    Nicht sehr schön aber viel interessanter:
    Paketkartekarte zu einem Wertpaket in die Schweiz aus der Uhren-Kleinstadt Glashütte an eine Uhrenfabrik in Biel in der Schweiz.
    Ohne grünen Schweizer Zollstempel, da Veredelungsverkehr. Der Inhalt kam aus Biel, wurde in Glashütte nur veredelt ( vergoldet oder graviert).
    Das wichtigste: Der schwache Stempel Vorm. Nr 27 = Vormals Nr.27
    Unter der Nummer wurde das Paket beim Schweizer Postzollamt Basel bei der Hinsendung von Biel nach Glashütte registriert.
    Ich denke mir zumindest, das es so war.
    Beste Grüße Bernd