• Lieber Michael,
    Danke für deine Ausführungen. Aber eins verstehe ich nicht, wie sollen 11 Silbergroschen 33 preußische Groschen sein? 11 Silbergroschen sind doch preußische Groschen. Meinst du vielleicht doch 11 Silbergroschen sind 33 Kopeken?
    Viele Grüße
    vom etwas verunsicherten
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,

    da die russische Währung ja, wie einige andere auch, einer permanenten Abwertung im richtigen Leben unterworfen war, könnte ich mir vorstellen, dass man unabhängig von Vertragstexten und noch dazu im Rahmen der Änderung von Gutengroschen und Silbergroschen eine kleine, anteilige Verschiebung des jeweils zustehenden Frankos akzeptierte, wenn in der Summe alles beim alten blieb. Aber das ist nur eine Knobelei von mir, bar jeder fachlichen Ahnung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ich meine tatsächlich preußische Groschen - eine im russisch-preußischen Vertrag festgelegte Verrechnungswährung. Sie wurde erst mit dem 1843er Vertrag von den (normalen) Silbergroschen abgelöst.
    1 guter Groschen (frühere preußische Währung) = 4 preußische Groschen
    1 Silbergroschen = 3 preußische Groschen

    1 preußischer Groschen entsprach ca. 1 Silberkopeke, daher rührte auch früher die irrige Meinung, dass dort Kopeken notiert wurden.
    Im Vertragstext und allen Anlagen dazu sind aber eindeutig die preußischen Groschen als Verrechnungswährung festgelegt. Da die russische Währung nach der napoleonischen Zeit immer schwächer wurde - vgl. die Einführung der Kopeken Assagniaten (Papierkopeken) - einigte man sich damals auf diese Währung, Es war im 19. Jahrhundert gegenüber Russland eine Verrechnungswährung, preußische Groschen waren bis zum 18. Jahrhundert jedoch eine wichtige Währung in Preußen, einem Teil Polens und im Baltikum.

    Vgl. auch die Artikel von Neumann (DASV-RB 486) und K. Krauß (DASV-RB 489 und 494).

    Gruß
    Michael

  • lieber Michael,
    das ist ja nun eine totale Neueigkeit (mit den preußischen Groschen) für mich. Davon hatte ich bisher noch nichts gehört. Ich werde mir mal die DASV-Hefte besorgen, um die von dir angegebenen Berichte zu lesen.
    beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan


  • Gemäß den Unterlagen zu dem 1. russisch-preußischen Postvertrag kostete ein Frankobrief von Greifswald nach St. Petersburg 20 1/2 Sgr.:
    9 1/2 Sgr. betrug der preußische Anteil
    11 Sgr. war das Weiterfranko an Russland für Briefe nach St. Petersburg.


    Lieber Michael, wo finde ich in dem Postvertrag von 1821 diese Angaben? Habe ich eventuell den falschen Post Vertrag vorliegen? Ich habe ihn aus den DASV Verträgen heruntergeladen. Kannst du mir deinen vorliegenden Vertrag eventuell mal zusenden?
    Beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Dieter,
    Danke für deine Info. Was mich aber vorrangig interessiert ist, wo finde ich im Post Vortrag, wie hoch die Gebühren sind? Wie komme ich auf die 11 und die 9 1/2 Silbergroschen? Wo steht das?
    Beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    diese Angaben finden sich in den Anlagen zu dem Postvertrag. Teilweise wurde dies auch in den zugehörigen Verordnungen mitveröffentlicht.
    Diese Tabellen sind sehr umfangreich und umfassen in diesem Fall über 70 Seiten, mir liegen sie nur als alte Kopien vor.
    Anbei die Seite mit der entsprechenden Angabe zu Greifswald.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern,

    ein schönes Stück hast Du da.
    Auf der kleineren Hälfte der Rückseite (im Scan der Rückseite verdeckt) sind auch keine Notierungen?

    Ich frage weil Konsulatspost an sich nicht portobefreit war. Der Brief war den Consul persönlich adressiert, möglicherweise war er selbst in Russland portobefreit. In Preußen wahrscheinlich nicht. Hier könnte nur das Siegel ein Hinweis auf einen portobefreiten Absender geben. Immerhin mit einer Krone versehen, war der Absender wohl Mitglied des höheren Adels.

    Gruß
    Michael

  • Hierzu ein Brief aus Düsseldorf nach Helsingfors (Helsinki). Ich stelle den Brief hier ein, da Finnland von 1809 bis 1917 als weitgehend selbständiges Großfürstentum zum russischen Zarenreich gehörte.

    Abgeschickt wurde der Brief am 9.8.(1836) in Düsseldorf und wurde mit einem von 1835 - 1839 genutzten Fingerhut-Stempel gestempelt. Rechts oben findet sich mit Rötel eine 1 1/8. Ist das das Gewicht in Loth?

    Links unten ist vermerkt f(ranc)o Greifswald.

    Auf dem Brief verteilt verschiedene Taxen und Markierungen in Rötel. Diese wurden gestrichen und durch verschiedene Taxen und Vermerke in roter Tinte ersetzt. Heißt es links oben P(or)to Berlin?

    Auf der Rückseite in roter Tinte eine 33.

    Wer kann mir den Brief erklären?

    Dieter

  • Mann, bei mir geht ein Licht auf. Preussische Groschen, DANKE Michael! Mein ganzes Leben habe ich mit den silber kopeeken von Mattila und Borge Lundh gehadert. Habe ich jetzt in meiner Literatur berichtigt.

    Dieter, Taxe hinten 33 1/2 preussische Groschen mal 6 = 201 Papier Kopeken + 66 für Polagen St. Petersburg und zum Schluss die 60 für die Strecke St. Petersburg - Jackobstad. Macht die 3 Rbl. 27 kopeeken Papier. Irgendwie sind die Inlandsgebühren bei diesen Briefen bis 1843 einige kopeeken reduciert.

    Teddy