• Hallo Andreas,

    Link hat funktioniert - vielen Dank, sehr interessant! Das gab es auch im kleineren Kreis vorher, vlt. mit einer oder zwei Stellen weniger Kapital. Es war ein sehr großes Kuvert mit wichtigem Inhalt (war sogar recommandirt).

    Zurück zum Paket: Ich weiß nicht, ob es expressis verbis erlaubt war Briefe an verschiedene Empfänger verschlossen in Pakete zu packen. Sicher hat man das gemacht, dafür habe ich Beweise aus früheren Zeiten, aber erlaubt war es m. E. damals nicht (sonst hätte man sich das gleich mit den schweren Briefen ersparen können).

    Aber egal - irgendwann finden wir das sicher noch heraus, oder das Forum hilft, wie so oft. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Andreas,
    ein Paket bis 3kg. nach Brasilien ( Weltpostverein 1.7.1877) hätte wahrscheinlich 2,40 Mark Porto gekostet ( Tarif 1900).
    Ein Paket, aufgegeben am 4.8. abends in Remscheid hätte unmöglich am 8.8. das Schiff in Lissabon erreicht. Da war die Briefpost eindeutig schneller.
    Ein wunderbarer Brief, Gratuliere.
    Zur Paketkarte sage ich nicht, den Anblick muß ich noch verarbeiten. Nach Madajascar!, das ist unglaublich.
    Beste Grüße Bernd

  • Guten Tag !

    @bk Das war mit Sicherheit nicht erlaubt. Genauso sicher ist es hier und da gemacht worden. Die Frage ist eigentlich, ob man einengroßen Schriftsatz, der nebst anderen Unterlagen meinetwegen 1.500g gewogen hat, nicht auch als Paket oder im Beutel hätte verschicken können. M.E. ja !

    Wenn die Unterlagen nicht gerade streng geheim waren, was bei dem Format des Absenders durchaus nicht zutreffen muss, dann spricht eigentlich nichts dagegen. Auch nicht, wie von Dir richtig angeführt, die drohende Zollkontrolle.

    Dann ist man aber auch im Bereich Geschäftspapiere. Ein Brief mit ein paar Seiten separat und den Rest als Geschäftspapiere, die auch unverschlossen verschickt werden mussten, hätten 20 oder 40 Pfennig für den Brief und 1,50 Mark für die Geschäftspapiere ausgemacht.

    Den Beleg hätte ich allerdings auch sehr gern. Die Sendungsart Geschäftspapiere gab es im Inland erst ab dem 1.4.1900 - also mit nachverwendeten Krone&Adler noch möglich. Hätte ich auch gern, nutzt aber nichts. ;(

    BaD Danke für die Info. Kannst Du mir bitte sagen, wo ich die Regelungen ausl. Paketpost finden kann. Welches Land ab wann zu welchen Tarifen usw. 

    Beste Grüße !

    Andreas

  • Hallo Andreas,
    ich habe lange überlegt was ich antworten soll.
    Es gibt bis auf wenige Momentaufnahmen keine Tariftabellen für Paketpost ins Ausland. Bei Paketen nach dem Weltposttarifen bis 5 kg. kann man
    einiges finden, bei Postfracht ab 5 kg. ist es eine Katastrophe. Sehr gut das von der Arge Germania nachgedruckte Heft von 1907, alle Welt bis
    auf Postfracht alle Versandarten die es gibt.
    Ein Beispiel: Der hervoragende Kenner und Autor Dr.Wolf Becker, der sich um die Paketpost seit vielen Jahren lobenswert bemüht, hat im Inflabericht 257 über Paketpost nach Schweden geschrieben. 18 Din A4-Seiten und es folgen noch 2 Beiträge. Was er durchsucht hat,siehe unten, Wahnsinn. Auch dabei eine Berechnung zur Postfracht.
    So genau seine Recherche ist, es bedeutet leider nicht, das eine erworbene Paketkarte zu seinen Tabellen passt. In den meisten Fällen schon.
    Der Geheimtipp: Auf Bayernsammler.de ( Er ist wohl Mitglied hier, besten Dank für diese hervorragende Seite an ihn) ist das Posthandbuch Bayern 1895, in Weltpostvereinsländer war Paketpost Bayern = Deutsche Reichspost. Aber auch das nur eine Momentaufnahme, ein Jahr später konnte es schon anders
    sein.
    Leider habe ich keine bessere Nachricht für dich.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd !

    Vielen Dank für die Infos. Anbei eine Paketkarte nach Brasilien die bei Müller für 900 € zugeschlagen wurde. Die von Dir genannten 2,40 M reichten wohl auch bis 5kg. Somit 40 Pfennig günstiger als nach Madagaskar. Ob die Karte tatsächlich Brasilien gesehen hat ? Eigentlich zu gut erhalten.

    Beste Grüße !

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    da stellt sich die Frage, wie lange umgeschrieben wurde. Aus der bayer. Kreuzerzeit (bis 1875) sollen diese Überseedestinationen alle umgeschrieben worden sein (in Bremen und Hamburg) - womit diese Paketkarte nie das Land verließen.

    Aber wann dieses Verfahren endete, ist mir nicht bekannt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Andreas,
    die Paketporto ist eigentlich viel zu gering ( min. 3,20). Aber es gab eine Besonderheit, wenn deutsche Dampfer direkt in Häfen Brasiliens anlegten, konnte auf Nachfrage beim Postamt ein geringer Portobetrag ausreichend sein. Deutsche Schiffe legten in Recive an, der Hauptstadt der Provinz Pernambuco. Die Adressangabe auf der Paketkarte ist also falsch, was POB 124 bedeutet ist mir rätselhaft.
    2012 habe ich in einem Forum die Länder aufgeführt, wo Mitteilungen auf dem Abschnitt zulässig waren. Diese Paketkarten erreichten also den Empfänger.

    Um ca.1900 konnten nach folgenden Ländern
    in Übersee auf dem Paketkartenabschnitt schriftliche Mitteilungen geschrieben werden.
    Amerika: Argentinien:Chile;Costarica:Niederländische-Kolonien;Salvador;Dänisch-Westindien

    Asien: Niederländisch-Indien;Persien;Siam

    Afrika: nur Ägypten

    Australien: nein
    Beste Grüße Bernd

  • Deutsche Schiffe legten in Recive an, der Hauptstadt der Provinz Pernambuco. Die Adressangabe auf der Paketkarte ist also falsch, was POB 124 bedeutet ist mir rätselhaft.

    hallo zusammen,

    zur Frage der Ortsbezeichnung Recife/Pernambuco habe ich bei den Luftschiffen schon mal recherchiert.
    Die POB 124 ist eine Postfach-Angabe.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Guten Morgen !

    Das Wissen hier im Forum erstaunt ja immer wieder. Anbei noch eine zweite Karte nach Madagaskar mit 3 kg etwas leichter aber zum gleichen Tarif über 2,80 M. Der Befund benennt das Porto in Höhe von 2,80 M für ein Paket bis 5 kg gültig ab 1892. Madagaskar war gerade franz. Kolonie geworden - das eigenständige Brasilien hingegen Republik.

    Beste Grüße !

    Andreas

  • In 1886 sind dem Abkommen einige Südamerikaner beigetreten, wobei ich Brasilien nicht bestätigen kann. Auch kann ich keine einzelnen Sätze in diese und andere exotischeren Länder nennen.

    lt. den mir vorliegenden Tabellen ist Brasilien dem Paketpostabkommen erst am 01-01-1922 beigetreten.

    zu den Tarifen Norwegen hier einige Beispiele: Paketkarten nach Norwegen

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo,
    Nachricht hat die Schwester trotzdem lesen können... :)
    Das ist ein tolle Postanweisung
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo in die Runde,

    ich weiß auch nicht, warum man das gestrichen hat. Der Platz dafür war doch für Mitteilungen vorgesehen, oder galt das im Auslandsverkehr nicht?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Eventuell wegen Inhalt?
    Ist leider unscharf – sie schickte schon mal ein Brief welches zurück kam da sie leide die alte Adresse geschrieben hat...
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo zusammen,

    die Rückseite der Postanweisung war nur für evtl. Indossaments (Übertragungsvermerke) der Empfangspostverwaltung vorgesehen. Gemäß Artikel 4 Absatz 2 Satz 3 des UPU-Übereinkommens, betreffend den Postanweisungsdienst vom 15.06.1897 konnten Absender telegraphischer Postanweisungen dem hierzu vorgeschriebenen Text der Anweisung Mitteilungen für den Empfänger hinzufügen, vorausgesetzt daß sie die tarifmäßige Gebühr dafür entrichten.

    https://de.wikisource.org/wiki/%C3%9Cber…m_15._Juni_1897

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ui, das wusste ich nicht. Vielen Dank dafür. Das war in der guten, alten Zeit noch ganz anders. Hat sich also nicht für den Kunden verbessert, sondern verschlechtert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend,

    nachstehend ein NN-R-Brief von Berlin in die Schweiz, frankiert mit 4 x Mi.-Nr. 47 (10 Pf Krone Adler),
    der kürzlich bei ebay angeboten wurde. Da ich mit dem Porto nicht zu Potte kam, habe ich nur
    halbherzig mit geboten und bin leer ausgegangen.
    Aber wer will schon dumm sterben, daher meine Frage: Wie kommen die 40 Pf zustande ?
    Ich rechne: 20 Pf Auslandsbrief + 20 Pf R-Gebühr + NN-Gebühr 10 Pf = 50 Pf
    oder konnten die 10 Pf NN auch vom Empfänger erhoben werden ???

    Gruß Oisch