Fürstentum Schaumburg-Lippe in den DÖPV

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief aus Bückeburg (Fürstentum Schaumburg-Lippe / Thurn und Taxissches
    Postgebiet) nach Altenburg (Königreich Sachsen) vom 26. März 1853. Das Fürstentum
    Schaumburg-Lippe trat erst ab 1.1.1854 dem DÖPV bei. Die Taxierung von 4 Silbergroschen
    wurde aber anscheinend gem. dem DÖPV vorgenommen (über 20 Meilen bis 1 Zoll-Loth un-
    frankiert). Dazu kamen noch 1 Sgr Bestellgeld, oder liege ich damit falsch?

    Mit den besten Grüßen,
    VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein interessanter Brief. War man nicht aus dem DÖPV ausgetreten und trat dann später wieder ein? Aus dem Kopf habe ich nicht die genauen Daten, aber ich kann das zuhause mal nachschauen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für die Kommentierung.
    Beide Lippesche Fürstentümer traten ab 1. August 1852 wieder aus dem DÖPV
    (im Verordn.- und Anzeigeblatt in Bayern vom 23.7.1852 - Seite 324). Eintritt
    des Fürstentums Lippe-Detmold in den DÖPV ab 1. Juli 1853 (Verordn.-Anzeigebl.
    27.6.1853 - Seite 184). Eintritt des Fürstentums Schaumburg-Lippe in den DÖPV
    ab 1.1.1854 (Verordn.- und Anzeigeblatt 19.12.1853 - Seite 333).

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank für die präzisen Angaben. Wenn es kein Postvereinsbrief war, und nichts anderes legt die Datenlage nahe, dann müsste er zwei Taxen aufweisen - die von TT und die sächsische.

    Wäre es möglich, dass TT 1 Sgr. notierte und Sachsen mit diesem zusammen 4 Ngr. forderte?

    Meines Erachtens kostete die Zustellung in Sachsen einen halben Neugroschen, aber ich mag mich irren.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    so wird es gewesen sein.
    In der bayrischen Verordnung vom 23. Juli 1852 steht folgendes:
    "Die Vereinstaxe bis zur Postvereinsgrenze gegen die Lippeschen Fürstentümer
    beträgt aus und nach ganz Bayern im Franko- wie im Portofalle 9 Kreuzer für den
    einfachen Brief, neben welcher für die Korrespondenz nach und von den Lippeschen
    Postämtern Alverdissen, Barntrupp, Blomberg, Bösingfeld, Horn, Rischenau, Schieder
    und Schwalenberg 2 Kreuzer, und nach und von Bückeburg, Detmold, Lage, Langenholz-
    hausen, Lemgo, Oelinghausen, Salzuflen, Schlangen, Schöttmar, Stadthagen und Varenholz
    4 Kreuzer als Lippesche Briefporto zu berechnen ist. Im Frankofalle sind zur Berichtigung
    der Vereinstaxe Marken anzuwenden, während das Lippesche Porto bar zu bezahlen und auf
    der Siegelseite vorzumerken und in den Karten als Weiterfranko zu behandeln ist. Die Gewichts-
    progression ist bei dem Lippeschen Porto die nämliche wie bei der Vereinstaxe."
    Umgerechnet sind daher die 9 Kreuzer 3 Neugroschen und die 4 Kreuzer 1 Neugroschen.
    Die 4 Neugroschen Porto sind daher richtig.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Informationen - dann sind wir uns mal wieder einig. :)

    Toller Brief, den man aber nur sieht und kauft, wenn man weit über den bayerischen Tellerrand zu schauen in der Lage ist.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    ausweislich der sächsischen Postverordnung Nr. 967 v. 17.7.1852 waren die lippeschen Fürstentümer "schon bisher nicht mehr als zum ... Postverein gehörige Staaten zu betrachten". Der Wiederaustritt erfolge definitiv zum 1.8.1852.

    Die Taxe für den einfachen Brief entsprach dem Postvereinssatz (hier 3 Ngr.) zzgl. einem taxisschen Anteil, der für Bückeburg 1 Sgr. betrug.

    Die Bestellgebühr für Sachsen betrug übrigens 3 Pfg., die - wenn überhaupt - siegelseitig notiert worden sind.

    Beste Grüße

    Altsax, in dessen Sammlung dieser Brief hervorragend passen würde

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax (20. Februar 2011 um 11:54)

  • Hallo auch von mir einen gherzlichen Glückwunsch zu diesem Brief der sehr interessant und lehrreich ist, also bei mir würde er sich sicherlich auch gut tun, ich kann auf der Rückseite keine Postvermerke sehen, oder?


    Edit, wie war denn die umrechnung von Ngr zu Sgr :?:


    MfG und danke im vorraus

  • Hallo mtcyrus,

    die Umrechnung war 1 zu 1; nur der Sgr. wurde in 12 Pfennige geteilt und der Ngr. in 10 Pfennige.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    wenn der liebe VorphilaBayern den Titel des Threads vlt. etwas anpassen möchte, dann wäre der hier auch richtig eingestellt, aber hier habe ich mehr Fragen, als Antworten. Vlt. kann mir einer helfen.

    Der Brief stammt von Homburg vor der Höhe (heute: Bad Homburg) und lief an Herrn von Unger in Detmold. Siegelseitig sehen wir den Transitstempel von Frankfurt am Main vom 17.11.1853 oder 1863, in den etwas geschrieben wurde, was wie eine Taxe ausseiht, ich es mir aber schwer erklären kann. Denn frontseitig sehen wir eine 2, die abgestrichen wurde, um darunter eine 2 / 1/4 zu notieren, als 2 Groschen Porto und 1/2 Groschen Bestellgeld. Der Ankunftsstempel von Detmold zeigt den 18.11.18?3.

    Wäre der Brief von Nov. 1853, als Lippe dem Postverein nicht beigetreten war (Austritt zuvor!), dann wäre der Brief teilfrankiert, wenn man die siegelseitige Taxe als Franko ansehen möchte, wogegen ich mich etwas sträube, weil er keinen "Frei - Vermerk" hat.

    Wenn der Brief aus 1863 stammte, wären es 2 Groschen Porto, womit ich leben könnte, was aber nicht die Siegelseite erklären könnte. Meinungen hierzu?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... auf Grund der Stempeltypen kann nur das Jahr 1863 richtig sein, ich bitte um Beachtung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Der Frankfurtstempel trägt die Jahreszahl 1863, die anderen Stempel entsprechen mit der Uhrzeit und Tageszeitangabe den Mitte der 1860er Jahre bei Taxis verwendeten Stempeln. Zum Brief: der Absender, (sollte man am Inhalt prüfen), hat diesen in Homburg (wurde erst vor 100 Jahren zum "Bad" erhoben) aufgegeben ohne diesen zu bezahlen, was durchaus üblich und auch möglich war. In Frankfurt (auf der Rückseite unterm Stempel) vermerkte man dies vorderseitig.
    Beförderung einfacher Brief von Homburg nach Detmold, ca. 26,5 Meilen. In Detmold erkannte man ebenfalls, dass da nix bezahlt war und schrieb folglich die 2 Sgr. mit der 1/4 dazu, kassierte bei der Zustellung beim Oberstallmeister und Kammerherrn Unger diesen Betrag.
    Bitte mal den Inhalt zeigen, vielleicht lässt sich da etwas daraus ersehen.
    Könnte ja auch der Versuch sein, einen privaten Brief als Dienstbrief auszugeben . . . Auch das war damals so üblich. Die Taxisschen hatten es nicht leicht, waren schreib- und erklärungsfaul, so dass wir heute dies alles selber machen müssen.
    Sonst noch Fragen?
    Gruß aus Frankoforte von Taxis107

    Mitglied im DASV

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank - aber wer erklärt mir die Gebühr auf der Siegelseite?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Barfrankierter Brief von Bückeburg (Fürstentum Schaumburg-Lippe /
    Thurn und Taxissches Postgebiet) nach Hildesheim (Königreich Han-
    nover) vom 21. Dezember 1852. Bekanntlich waren beide Lippesche
    Fürstentümer ab 1. August 1852 wieder aus dem DÖPV ausgetreten.
    Eintritt des Fürstentums Lippe-Detmold in den DÖPV ab 1. Juli 1853.
    Eintritt des Fürstentums Schaumburg-Lippe in den DÖPV ab 1.1.1854.
    Somit war zum Zeitpunkt der Briefaufgabe Schaumburg-Lippe nicht
    mehr im Postverein.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein Postschein für ein Wertpaket von Detmold (Fürstentum Lippe-Detmold /
    Thurn und Taxissches Postgebiet - vom 1.August 1852 bis 30. Juni 1853 aus dem
    DÖPV ausgetreten) nach Paderborn (Königreich Preußen). Das Wertpaket wurde am
    29.6.1853 aufgegeben, also zwei Tage bevor das Fürstentum Lippe-Detmold wieder
    in den DÖPV eintrat.

    Beste Grüße von VorphilaBayern