• Gärtner wird im Moment ein richtiger Preistreiber, aber wenns bezahlt wird...

    Ich hatte letzen einen einen Hufeisenbrief aus Coeln nach Brasilien im Auge.

    Bei J&K €2000 gerufen und um €2300 verkauft. 3 Wochen später bei Gärtner in der Auktion um €4000.
    Der Brief wurde übrigens 1974 bei Köhler um 600 DM zugeschlagen. "Wertsteigerung": 1333% nicht schlecht oder?

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton

  • Hallo zusammen!

    Gärtner wird im Moment ein richtiger Preistreiber, aber wenns bezahlt wird...


    Aber es gibt auch entgegen gesetzte Beispiele, wo weniger abschreckende Ausrufpreise gefordert werden. 

    Von der Pfankuch-Auktion am letzten Wochenende kann ich von einem solchen Fall berichten, der zwar die Postgeschichtler unter euch nicht unbedingt direkt tangiert, aber trotzdem ganz amüsant zu lesen ist.

    Innerhalb eines umfangreichen Angebots teils hochwertiger Zeppelinpost-Lose wurde als Los 1123 eine nach Brasilien adressierte österreichische Postkarte angeboten, die zur Südamerikafahrt 1930 des Luftschiffs „Graf Zeppelin“ aufgeliefert worden war. Als Besonderheit zeigt sie eine zusätzliche Frankatur mit einer Flugpost-Marke der brasilianischen Fluggesellschaft Syndicato Condor Ltda, mit der die innerbrasilianische Weiterbeförderung per Condor-Flugzeug abgegolten werden sollte. Der moderate Ausrufpreis von 60 Euro orientierte sich augenscheinlich an der Michel-Bewertung (-> Michel Zeppelin- und Flugpost-Spezialkatalog 2002): Nr. 64), Zuleitungspost aus Österreich = 200 Euro; Zusatzfrankatur mit Condor-Marken .. Aufschlag 75 Euro. Das ergibt dann einen Ausruf mit etwa 20% „Michelpreis“. 

    Offenbar nicht geläufig war dem Versteigerer, dass es sich hier um eine extrem seltene Frankatur handelt; der bei Michel genannte Aufschlag ist natürlich nur auf deutsche Poststücke anwendbar (wenn überhaupt ...): bisher war lediglich ein Brief aus Österreich mit Condor-Zusatzfrankatur bekannt. Mein Kommissionär hatte den Auftrag, bis zu 3.000 Euro mitzusteigern, aber eigentlich war mir klar, dass dieses Gebot wenig Aussicht auf Erfolg hatte ... 

    Und so kam es dann auch ... 

    http://www.karl-pfankuch.de/de/i_9241_1123…rumbId=43086142

    Sicher: nicht relevant für die meisten Kollegen hier, aber wann sieht man schon einmal einen 75-fachen Zuschlag vom Ausrufpreis! 

    Viele Grüße von balf_de

  • dem Einlieferer wirds wohl gefreut haben!

    Aber was ich meine ist, dass bei Gärtner in ketzter Zeit sehr hoch gerufen wurd, auch beim Wuerttemberger und doch einiges verkauft wird. (Und ich möchte mich da nicht ausnehmen, ich kaufe auch viel bei denen, da es da immer schöne Sachen hat.)

    In der Anlage noch so ein Ding, dass denn mal eben um ein paar Tausend gerufen wurde... ich hab beine beiden Belge aus selber Quelle um < €500 bekommen.

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton

  • Hallo woermi,

    wenn du jetzt mit dem noch einen eigenen Thread aufmachst und die Beschreibung dazu lieferst, bin ich glücklich!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • P+7 = 10 Sg. ab 1.7.1860 pro 9/20 Lot (Vfg 53/1860 bzw. 1.6.1858 Vfg 68 ). Eigendlich sollte ab 1.1.1868 P = 1 Sg. sein aber alle Calcutta Briefe via Frankreich waren mit 10 Sg. frankiert. Da zu schwer --> unterfrankiert --> "Affranch. Insuff." franz. Austauschstempel (Fr./2F96c, soll selten sein daher Ausruf bei Gärtner €2500) und Transitstempel SB/R1. Mehr kann ich dir auch nicht sagen...

    Anbei ein Brief aus meiner Sammlung der etwas - nein viel günstiger war...

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton

    Einmal editiert, zuletzt von woermi (3. August 2011 um 00:03)

  • Hallo woermi,

    danke - das wäre doch einen eigenen Thread wert, zumal wir mit kibitz einen wahren Kenner der asiatischen PO in unseren Reihen haben. Also: Dt. Reich - Indien, oder: Die Treffz - Korrespondenz? Das wären doch gangbare Titel für einen Thread.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    Neuer Köhler-Katalog ist online!

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen,

    dank des Hinweises von maunzerle habe ich schon mal im Katalog der September Auktion des Hauses Köhler in Wiesbaden gestöbert. Dabei habe ich unter "Last Minute" das folgende Los gefunden.


    Köhler Auktion:
    Sammellos „Last Minute – Sammlung BAYERN“ Los Nr. 10002

    [font='&quot']1849/1920,
    sehr reichhaltiger Sammlungsbestand in 11 Kassetten, 3 Alben und 2 Briefalben,
    beginnend mit rund 70 (!!) Nr1, davon nicht wenige auf Ganzstücken, diverse
    Paare und auch 3er-Streifen, die folgenden Ausgaben mit einer unglaublichen
    Fülle von ungebrauchten und gestempelten Einheiten, dabei allein bei der
    Quadratausgabe mehrere gestempelte Blockeinheiten und Nr. 13 im 4er-Sterifen,
    10H auf Brief (u.a. sign. Pfenniger,ex 73. Corinphila), Nr. 26 im ungebrauchten
    4er-, 6er- und Eckrand-8er-Block, daneben viele interessante Briefe, dabei Nr.
    5 als Teilfranko nach Toscana und im 5er-Streifen auf Brief nach New York, Nr.
    3(2), 4 und 5 auf Reco-Brief nach Rom, Nr.7 im Paar mit Nr. 5 auf Brief nach
    Ohio, Nr.13 auf Brief nach Rußland,etc.,etc.; eine ganz außergewöhnliche Partie
    ! [/font]

    [font='&quot']Ausruf: 25.000 EUR[/font]


    Jetzt muß ich mich fragen, weckt das hier Begierlichkeiten oder nicht???

    Grüße aus Frankfurt
    von einem grübelnden hasselbert

    Einmal editiert, zuletzt von hasselbert (21. August 2011 um 19:01)

  • Hallo hasselbert,

    das kann man sich doch schon mal anschauen, ist doch vor der Haustür. ;)

    Ich fürchte aber, es ist eine Agglomeration von Restanten, die aus dem südwestdeutschen Raum rheinabwärts geschwebt sind ... ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo hasselbert,

    Aus dieser Grübelei kannst Du Dich nur befreien, wenn Du bk's Vorschlag folgst. Ist ja von Dir aus keine Weltreise nach Woesbaden. Und wenn Du uns dann noch einen Kurzbericht Deiner Besichtigung geben würdest, dann könnten wir alle an Deinen Erkenntnissen teilhaben. Das wäre sehr nett von Dir!

    Viele Grüße in das sicher wieder brütend heiße Frankfurt von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo guy69,

    Da muss ich Dir völlig recht geben, auch wenn nicht alle Blütenträume reiften. In irgendeiner Fernsehsendung hieß es früher einmal: "Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich!" Treffender könnte man es nicht ausdrücken.
    Ich führe das auf Gärtners wirklich geschickte Strategie mit dem Helbig'schen Vorwort und den langen und exakten (manchmal auch euphorischen) Beschreibungen zurück. Dadurch wurden anscheinend Begehrlichkeiten geweckt, die ursprünglich vielleicht gar nicht vorhanden waren. Einen Brief hätte ich auch ganz gerne gehabt, der eine Lücke bei mir hätte schließen können, die mir schon lange ein Dorn im Auge ist. Aber am Schluss hat zum Glück doch die Vernunft gesiegt, denn mit 5-stelligen Summen spielt man nicht herum. Da muss man zu lange und zu hart arbeiten dafür.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • "Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich!"

    Hallo maunzerle,

    der folgende Brief wurde bei Gärtner für 3.200,- € zugeschlagen. Vor etwa Jahresfrist hat er in Potsdam reichlich ein Drittel dieses Betrages gebracht. Offensichtlich spielt gutes Marketing auch am Briefmarkenmarkt zunehmend eine Rolle. Gärtner scheint dabei konsequenter vorzugehen als seine Wettbewerber. Die Frage ist, ob er nicht überzieht und auf Sicht das Gegenteil bewirkt.

    Beste Grüße

    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage ist, ob er nicht überzieht und auf Sicht das Gegenteil bewirkt.

    Hallo die Runde

    Ich weiss wie viel Geld ich habe, und kaufe wo ich kaufen kann. Ich denke aber dass Gärtner von meine Kaufe nicht abhängig ist und verkaufe wohl am liebsten an nicht nur die Sammler aber auch an die Investoren die viel Geld habe. Ich habe nichts dagegen, sehe aber dann klar wo meine Begrenzungen liegen.
    Ob es an die Dauer nicht gut für Gärtner ist, ist mir sch... egal. Er wollte so wie so an die anderen verkaufen.

    Ich glaube auch nicht dass die Philatelie davon verstört werden will. Viel gefärlicher ist es dass wir kaum Briefmarken benutzen, oder sogar kaum Briefe mehr senden.

    Nur eine kleine Meinung von mir

    Viele Grüsse
    Nils

  • Ich glaube auch nicht dass die Philatelie davon verstört werden will. Viel gefärlicher ist es dass wir kaum Briefmarken benutzen, oder sogar kaum Briefe mehr senden.

    Hallo Nils,

    das Ausbleiben des Nachwuchses ist ein Problem, das uns (bzw. unsere Nachkommen) sicherlich in fernerer Zukunft erreichen wird. Marketing-Aktivitäten a la Gärtner haben aber schon aktuelle Auswirkungen:

    Die klassische Philatelie hat sich von einem "Entspannungshobby" inzwischen zu einer ernsthaften Beschäftigung hin entwickelt, bei der u.a. komplexe postgeschichtliche Fragen eine bedeutende Rolle spielen. Zur Freude daran gehört auch das Entdecken und Analysieren interessanter Belege. Wenn solche Stücke systematisch in die Investorenkategorie hochgejubelt werden, besteht die Gefahr, daß der eine oder andere ernsthafte Spezialist mit "Normalgeldbeutel" mangels erreichbaren Materials die Lust verliert. Auf diese Weise sind schon einige Sammelgebiete totgeritten worden.

    Selbstverständlich haben wir alle unsere finanziellen Grenzen, und können oder wollen uns gewisse Stücke nicht leisten. Nicht jeder ist aber in einem Lebensalter, das das Warten auf den "Kirchner-Effekt" ermöglicht, d.h., das Absinken der Preise auf Normalniveau, wenn die Erben das "erfolgreiche" Investment des Vaters auflösen.

    Beste Grüße

    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax (2. September 2011 um 12:53)

  • Hallo Altsax,

    Ich möchte Deinem Preisbeispiel auch eines hinzufügen, und zwar das Titelstück des Sonderkataloges. Dieser Brief aus Kaiserslautern wurde vor weniger als zwei Jahren bei Deider für etwas über 5000,-- Euro zugeschlagen. Der Ausruf jetzt: € 35.000,- . Zwar wurde das Stück nicht verkauft, dennoch ist es ein Beispiel dafür, dass hier fast ausnahmslos Maß und Ziel verloren gegangen sind. Und das ist, und da bin ich völlg d'accord mit Dir, nicht zum Wohle der Philatelie!

    Beste Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Viele hochpreisige Stücke sind gar nicht gesteigert worden d.h. es ist eigentlich eine Festpreisliste die jemand mit grossem Geldbeutel als Einkaufstour benutzt hat. Der Rest der Interessenten, die es sicherlich gegeben hat sind auf dem Boden der Tatsachen geblieben.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


    • Offizieller Beitrag

    Hallo miteinander,

    man sollte vielleicht auch einen anderen Effekt nicht unterschätzen:
    Wenn ich den London-Brief voriges Jahr in Potsdam eingeliefert hätte und den jetzigen Zuschalg sehe, erfolgten meine weiteren Verkäufe vermutlich in einem anderen Auktionshaus oder zumindest mit anderen Preisvorstellungen.
    Das viele Belege bei Gaertner nicht zu diesen hohen Preisen verkauft wurden, wird wahrscheinlich nicht so stark wahrgenommen wie der fett gedruckte Startpreis.

    Die von Altsax beschriebenen negativen Auswirkungen sind daher nicht von der Hand zu weisen.
    Abgesehen von den so schon vorhersagbaren Enttäuschungen der jetzigen Käufer bzw. der späteren Erben bei einem Verkauf. Das Argument, dass die jetzigen Käufer selber schuld seien und viel zu teuer gekauft hätten, mag den einen oder anderen hier beruhigen (man selber war ja schlauer), aber der vorprogrammierte weitere Imageschaden für die Philatelie / Postgeschichte schadet allen. Auch uns jetzt aktiven Sammlern.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    aber der vorprogrammierte weitere Imageschaden für die Philatelie / Postgeschichte schadet allen. Auch uns jetzt aktiven Sammlern.

    Hallo Michael

    Imageschaden gibt es hier nur für Gärtner, wenn er seine Lose nicht verkaufen kann.

    Die meisten Philatelisten kaufen gern bei Ebay, ich auch. Und dort kann man auch postgeschichtlich hochinteressante Belege für unter 50 Euro kaufen.
    Die Ausnahme ist selbstverständlich die Markenbelege nach ferneren Destinationen. Markenlose Belege dagegen sind oft einfacher. Aber das kennst du ja auch.
    So gegenüber die meisten Philatelisten schadet der Gärtner keine.


    Wie Altsax geschrieben hat,

    Die klassische Philatelie hat sich von einem "Entspannungshobby" inzwischen zu einer ernsthaften Beschäftigung hin entwickelt, bei der u.a. komplexe postgeschichtliche Fragen eine bedeutende Rolle spielen.

    Hier sind wir meistens selbst schuld, wenn wir eifrig belege kaufen möchte um bessere Sammlungen zu machen, für uns selbst oder für die Ausstellungen.

    Was Gärtner macht, ist dass er diese Entwicklung nutzt, macht Geschichten die einige gern lese und wo man gern mitmachen will, wenn das Geld da ist.


    besteht die Gefahr, daß der eine oder andere ernsthafte Spezialist mit "Normalgeldbeutel" mangels erreichbaren Materials die Lust verliert. Auf diese Weise sind schon einige Sammelgebiete totgeritten worden.

    Hoffentlich kann ein ernsthaften Spezialist ein neues Gebiet finden und neue Freude hier finden. Aber ohne Schmerz ist es gar nicht.

    Viele Grüsse
    Nils