• Ich stelle den Brief im Forum ein, damit er für die Gemeinschaft zugänglich ist . Ich hatte ursprünglich auf Philateseiten gepostet.

    Folgenden interessanten Brief habe ich für meine Luxemburg Land und Leute Sammlung gekauft. Er geht an Léon de la Fontaine, chez son père à Luxembourg und kommt aus Heidelberg (Baden). Abgestempelt wurde er am 24.1.1839. Zu diesem Zeitpunkt war Luxemburg noch zweigeteilt, die Wende kam einige Monate später. Fürs Land war Belgien massgebend und für die Stadt die Niederlande. Somit gab es zwei verschiedene Postverträge mit dem Ausland.

    Die De La Fontaines haben in Luxemburg Stadt gewohnt haben. In diesem Fall galt wohl der Postvertrag Niederlande-Baden. Grenzübergangsbüro war normalerweise Trier. Die Portoprüfung war mir nicht ganz gelungen denn der Faltbrief ist übersät mit Zahlenvermerken (15, 1 ½, 4 1/2, 4/13/7) und anderen Hinweisen in rot die ich nicht deuten konnte. Im heutigen Zustand wiegt der Faltbrief 4 Gramm, vom Wachssiegel ist 1/3 erhalten.

    Beim DASV hatte ich nun folgenden Postvertrag gefunden: Vertrag zwischen den Ober Post-Behörden der P.P. Königlich-Preussischen und Königlich Niederländischen Majestäten - 21.Juni 1817. Zitat von Seite 8: für Briefe aus Baden über Aachen und Trier 4 ½ g. Groschen

    Hier die Porto Auflösung von Bayern Klassisch :

    1817 rechnete Preußen mit dem Gutengroschen, der einen Tick mehr als 4 Kr. wert war. Dein Brief datiert von 1839 - da gab es die Gutengroschen schon lange nicht mehr (ab 1825 wurde in Silbergroschen fakturiert). 1 Sgr. entsprach aber nur 3,5 Kr, weil man den Thaler nicht mehr in 24 Gutegroschen, sondern in 30 Silbergroschen aufgeteilt hatte.

    Der Absender in Heidelberg, und das ist wahrlich nicht häufig, frankierte voll bis zum Empfänger durch. Siegelseitig steht:

    7 / 13 / 4. Das sind natürlich alles Kreuzerangaben, da in Heidelberg nur mit Kreuzern gerechnet wurde und die Aufgabepost notierte, was man ihr an Kurantgeld gab. Demnach bekam Baden (man nannte sich immer unten im Gebührenbaum) 7 Kr. für sich, 13 Kr. für Preußen und 4 Kr. für Luxemburg. Diese 4 Kr. entsprachen, wie oben vermerkt, einem Gutengroschen, wie es der alte Vertrag noch vorsah. Tatsächlich hat Baden natürlich nur das an Preußen (und Luxemburg) vergütet, was deren paritätische Forderung war.

    Preußen (immer in roter Tinte) notierte das Franko für sich und Luxemburg i. H. v. 13 + 4 = 17 Kr. in seiner Währung, hier also 4 1/2 Sgr. neben dem badischen Frey - Vermerk. Preußen behielt davon aber nur 3 Sgr. und gab 1 1/2 Sgr. davon an Luxemburg weiter, die dieses mit 15 Centimes reduzierten.

    Phila-Gruß

    Lulu

  • ... wenn du mal was auf Bayern nach Luxemburg findest (bis 1875), lass es mich wissen .... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • @BK

    da gibt es im Augenblick keine Angebot. Auch der Brief über den wir gesprochen haben ist nicht wieder aufgetaucht und das Auktionshaus gibt keine Rückmeldung . Ich halte weiter Ausschau.

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Für die Bierliebhaber

    Es gibt viel neues in meinen Sammlungen und fast alles aus Deutschland.

    Hier nun ein Faltbrief ohne Inhalt aus Mannheim vom 3 Juli 1851 nach Luxemburg. Absender war die Hopfen Handlung Gebrüder Mayer u. Söhne. Das Firmenlogo ist in das Papier eingestanzt. Das Schreiben ging an den Bierbrauer Henri Funk. Henri Funk heiratet 1808 Anne Katherine Linden die Tochter von Johan Linden Kirch von der Brauerei Linden. Er übernimmt später die Brauerei des Schwiegervaters. Er und seine 5 Söhne waren die Bierpäpste der damaligen Zeit. Jeder der Söhne hatte eine eigene Brauerei. Sein Enkel Henri war wohl der bekannteste.

    Der karge beiliegende Text erwähnt 17 Kreuzer Porto und den Transit durch Preussen. Wenn ich mir den Beleg ansehe bin ich etwas hilflos!

    Ich sehe auf der Vorderseite ein rotes und ein blaues F (?) steht wohl für franco. Auf der Rückseite: ein Durchgangsstempel von Creuznach und ein roter Ankunftsstempel von Luxemburg vom 6 Jul. Ansonsten was das Porto angeht: eine rote + blaue 3 mitsamt blauem f. Eine der 3en war dann wohl die Vergütung für Preussen. Dann wäre da noch die rote 11 und 6 dies sind dann wohl die genannten 17 Kreuzer.

    Ich denke ihr könnt das besser und gebt mir Nachhilfe

  • Hallo Lulu,

    ein sehr schöner und ausgesprochen seltener Brief! Baden war zum 1.5.1851 Mitglied des Postvereins geworden, Luxemburg erst zum 1.1.1852, so dass wir hier einen Brief nach vormarkenzeitlichen Postverträgen vor uns haben, kein Postvereinsbrief (der dann 9x mit Marke(n) zeigen würde).

    Daher gab es kein Gemeinschaftsporto BY - PR - LUX, sondern 3 Gebühren: 6x zahlte der Absender von Mannheim bis Kreuznach (über die bayerische Pfalz, aber ohne Transitkosten!). Dies war ein Kartenschluss, den man nicht häufig wird belegen können.

    Im preußischen Kreuznach wurde das Mannheimer Briefepaket geöffnet und das Weiterfranko von 1 Sgr. für Luxemburg notiert. Der Absender hatte 11x für die Strecke Kreuznach - Luxemburg bezahlt, die 3 Sgr. entsprachen. Weil wir hier noch im Auslandverkehr waren (nicht wie zu Zeiten des DÖPV, als 1 Groschen nur 3x galt!), kostete der Groschen 3,5x, somit 3 mal 3,5x = 10,5x, aufgerundet 11x.

    Davon behielt Preußen 2 Sgr. und gab 1 Sgr. (s. vorne mehrfach notiert) an Luxemburg weiter. Der Brief wog auch kein Loth, wie im Postverein, sondern nur 3/4 kölnisch Loth, der badischen Gewichtsstufe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu,

    vorne "f" und hinten "f3" ist die preußische Notation von Bad Kreuznach.

    Später hat man vorne (wo weiß ich nicht) neben dem "f" = frei noch eine "1" in mauve geschrieben als Weiterfranko. Evtl. in Trier, aber sicher bin ich mir nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.