Liegnitzer Sonderform

  • liebe Sammlerfreunde,
    ich zeige hier einen Brief mit dem Stempel in Liegnitzer Sonderform von DÜSSELDORF vom 4.11.1857
    An das Königliche
    Fabriken – Gericht
    zu Hagen
    H(errschaftliche) Ger(ichts) Sach(e)
    Ein Fabrikengericht war mir bisher noch nicht untergekommen. Deshalb habe ich recherchiert und Folgendes gefunden:

    Ein Fabrikengericht ist das im späten 18. Jh. in Preußen für einige Zeit aus der Polizeijurisdiktion entwickelte und danach im Rheinland geschaffene besondere Gericht für Rechtsstreitigkeiten in einer Fabrik zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern. Gefunden habe ich es hier http://koeblergerhard.de/zwerga-f.htm
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,
    bei Dr. Reinhard Fischer wurde jetzt folgendes Paar der Mi8 vertsteigert. Abgeschlagen ist der Rechteckstempel von ALTENA. Er scheint einen Schlusspunkt zu haben, würde also in die Liegnitzer Sonderform fallen. Was mich stutzig macht, ist, dass der Punkt sich etwas höher als die Fußlinie der Buchstaben befindet. Bisher habe ich von Altena außer diesem Stück keinen Stempel mit Punkt gesehen. Eventuell ist der Punkt zufällig dorthin gekommen?
    Ich würde gern eure Meinung hören. Ist jemandem vielleicht dieser Stempel schon einmal begegnet?
    beste Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • Hallo Erwin,

    ich vermute hier einen zufälligen Punkt. In der Datenbank auf stampsx ist nur 1 Gerät erfasst, und das ohne Punkt.
    Wie du erkannt hast, sitzt der Punkt recht hoch. Das sollte bei den Geräten der Liegnitzer Sonderform nicht der Fall sein.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,
    ich konnte wieder weitere Rechteckstempel vom Typ "Liegnitzer Sonderform" ausfindig machen. Es handelt sich dabei um folgende Orte:
    GLATZ. MENDEN. MÜCKENBERG.WASSENBERG. HAMM. BAHNH:
    Die Liste habe ich entsprechend aktualisiert: http://altpostgeschichte.com/index.php?page…38232#post38232
    Außer von Wassenberg, von dem ich keinen Beleg zeigen kann, sind nachfolgend Belege gezeigt. Der Stempel GLATZ. stammt als scharz-weiß-Kopie vom Auktionshaus Friebels.
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,
    ich habe jetzt fast alle mir bisher bekannten Stempel in Liegnitzer Sonderform zusammenbekommen und stelle meine Sammlung im Laufe der nächsten Tage in der Preußen Stempelsammlung vor.
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • lieber Michael,
    das Zusammentragen hat etwa 4 Jahre gedauert. Damals kannte ich nur knapp zwei Hand voll dieser Stempel. In der Zwischenzeit habe ich 51 Stück katalogisiert, von denen nur noch 4 Orte fehlen. Diese Orte scheinen wirklich sehr selten vozukommen.
    Ich habe soeben alle fertigen Blätter hochgeladen. Einige muss ich noch gestalten, sie folgen in den nächsten Tagen.
    beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,
    ich konnte vor ein paar Tagen noch einen zweiten Brief mit dem seltenen Stempel BURTSCHEIDT. 2 bekommen. Er wurde an Herrn Johann Zentis nach Thiergarten bei Herzogenrath verschickt. Der „Gutshof Thiergarten“ wurde vom Besitzer des benachbarten Gutshofs Ritzerfeld, Johann F. S. P. Zentis, um 1840 erbaut. Das neue Albumblatt habe ich hier hochgeladen: http://altpostgeschichte.com/index.php?page…d&threadID=3911
    http://altpostgeschichte.com/index.php?page…75870#post75870
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    deine Seiten anzuschauen ist mir ein Genuß - obwohl ich vor dir noch gar nichts von dieser Stempelform jemals gesehen und gehört hatte ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • lieber Ralf,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Du bist der Zweite, der etwas zu dieser Sammlung postet. Ich hatte schon gedacht, es stimmt was nicht damit, weil so gar kein Kommentar oder gar Diskussion aufkam.
    Zum Genuss fällt mir ein, dass Karl Valentin mal gesagt hat, "Kunst ist ja schön, macht aber viel Arbeit". Das passt wohl auch auf diese Sammlungsblätter, zumindest, was die Arbeit betrifft.
    Zu deiner Anmerkung, dass du vor mir noch gar nichts von dieser Stempelform gehört hast, zeige ich einen Ausschnitt aus Marbach, Die preußischen Aufgabe- und Nummernstempel, Band 2, Seite 36.
    Darin wird erwähnt, dass der zweizeilige Rechteckstempel ohne Jahreszahl, KaIV , in Schlesien mit Schlusspunk vorkommt deren Ursprung wohl im Bezirk LIEGNITZ zu suchen ist. Diese provinziellen Merkmale haben aber nicht zur Bildung einer neuen Form geführt, deshalb Sonderform.
    Auf Grund dieser Beschreibung habe ich den Namen LIEGNITZER SONDERFORM gewählt.
    Im Laufe meines Zusammentragens fiel mir auf, dass auch einige Orte weit außerhalb von Schlesien und Liegnitz diese Stempelform führten. Diese Orte habe ich dann auch in die Liste aufgenommen.
    Man sollte sich mal darüber austauschen, welche Bedeutung der Punkt hinter dem Ortsnamen hatte. Er kommt ja auch bei einigen anderen Stempeln vor, z.B. einige Nierenstempel haben ihn, sowie die großen Versuchsstempel. Warum machte man sich die Mühe und fügte diesen Punkt ein?
    viele Grüße
    Erwin W.

  • Lieber Erwin,

    gräme dich nicht ob der Resonanz zu deiner Sammlung und deinen Seiten - es ist wie überall: Alle finden es toll, kaum einer kommuniziert es. Das ist leider so ...

    Zu deiner finalen Frage: Ich bin ja weder Preußenkenner wie du, noch Stempelschneider, von daher kann meine Denke nur eine sehr laienhafte sein, wenn überhaupt.

    Ich könnte mir allein Gründe der Stabilität vorstellen. Ob ein Buchstabe (groß oder klein), ein Satzzeichen wie hier, oder etwas anderes - im Stempel selbst ist es nur ein Platzhalter, der in Verbindung mit anderen Platzhaltern für Stabilität sorgt. Nichts ist erodierender, als ein "arbeitender" Stempel, sprich ein Gerät, das beim Abstempeln walkt.

    Vlt. hat man hier und da diesen Punkt eingefügt, wenn der Stempel sonst zur Instabilität tendierte und man wollte wissen, ob ein zusätzlicher Punkt, der ja keine Information per se darstellte, eine höhere Stabilität ergeben könnte. Darüber hinaus war bei jedem Stempel der Anfang und das Ende durch Verkantung (Regel, nicht Ausnahme) desselben der größten Belastung ausgesetzt. Ein Punkt vor dem 1. Buchstaben eines Ortes hätte eher befremdlich bis sinnentleert gewirkt. Aber ein am Ende eines Wortes/Ortes folgender Punkt hätte einen plausiblen Abschluß gesetzt und wäre, würde er ausgefallen sein, auch kein Beinbuch gewesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralf,
    interessante Idee, den Punkt zur Stabilisierung des Stempels zu verwenden. Allerdings könnte ich mir dafür die Verwendung eines Zierstücks besser vorstellen. Vielleicht hat ja jemand eine weitere Idee zur Verwendung des Schlusspunkts.
    Viele Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Ärwin,

    ein Zierstück kann so deformiert werden, dass es einem Buchstaben gleicht - ein Punkt sicher nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber ERWIN,

    dann sind wir ja wieder einer Meinung. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin

    Der Punkt im Stempel könnte auch für ein Komma stehen. Dann käme Ort, Datum heraus.
    Eine Anmerkung zu den Seiten sei mir gestattet. M.E. sollte links der Beleg und rechts die Beschreibung stehen und nicht umgekehrt. Die Begründung ist einfach, dass es sich besser lesen läßt.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • lieber Ulf,
    als möglichen Grund (Kommaersatz) könnte man das auch in Betracht ziehen.
    Zur Optik meiner Blattgestaltung möchte ich dir Folgendes mitteilen:
    Die Blätter befinden sich in einem Ringbinder. Wenn sie aufgeschlagen werden, sieht man immer nur eine rechte Seite, die linke Seite ist immer leer, da es eine Rückseite ist. Auf rechten Seiten ordne ich den Text oder die grafischen Elemente rechtsbündig an, links bleibt ein Bundsteg, (bei linken Seiten wäre der Bundsteg rechts). Die Beschreibung der Belege befindet sich sowieso unterhalb der Belege. Auf der linken Seite habe ich dann noch zusätzliche Erläuterungen und vor allem die herausgezeichneten Stempel linksbündig angeordnet. Da mir innerhalb des blauen Randes 23cm x 27cm für die Gestaltung zur Verfügung stehen, lässt sich das alles gut so anordnen.
    Diese Überlegungen habe ich mir im Vorfeld zur Blattgestaltung gemacht. Natürlich sind die Geschmäcker unterschiedlich und das bringt dann die vielfältigsten Sammlungen hervor.
    viele Grüße von
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan