• Portofreier Brief (was bedeutet die Abkürzung unten links auf dem Brief?) von Monheim nach Treuchtlingen aus dem Jahre 1854.

    Absender: Magistrat Monheim
    Empfänger: Marktsgemeinde Verwaltung zu Treuchtlingen

    Stempel: Aufgabestempel MONHEIM vom 22.06. sowie Ankunftsstempel TREUCHTLINGEN vom 22.06

    Inhalt: Bekanntmachung über einen öffentlichen Verkauf an den Meistbietenden. Vom Bürgermeister Monheims unterschrieben.

  • Hallo Don Stefano,

    unten links und kaum zu lesen steht "R.S." = Regierungs - Sache. Ein später Brief mit dem Fingerhutstempel, der wohl in den 1830er Jahren dort eingeführt wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Anbei ein Schreiben des Untersuchungsrichters am königlichen Bezirksgerichte Hof an das königliche Landgericht zu Münchberg (16 km Luftlinie) aus dem Jahre 1861.

    Vermerk unten links: Criminalia E. No. 3552 mit dem Zusatz "dringend!!!"

    Stempel: L2-Aufgabestempel HOF vom 20.04.1861 sowie rückseitig Sg-Ankunftsstempel MÜNCHBERG ebenfalls vom 20.04.

    War ein Vermerk wie "Staatsdienstsache" oder "Gerichtssache", etc. nicht verpflichtend? Oder ist der Hinweis "Criminalia" für die Verdeutlichung der Portofreiheit ausreichend?

    Inhalt: Ich bitte um Hilfe bei der Transliteration von 2 Wörtern. Zu Beginn im ersten Satz: "In der Untersuchung wegen ___________" (ich lese hier "Diebstahl", bin mir jedoch unsicher) sowie unten der letzte Satz: "ich erstelle daher das ergebenste Gesuchen denselben sofort ________________ zu lassen."

    2 Seiten Antwort vom Landgericht vorhanden, jedoch in einer sehr unleserlichen Schrift.

  • Hallo Don Stefano,

    Zitat

    War ein Vermerk wie "Staatsdienstsache" oder "Gerichtssache", etc. nicht verpflichtend? Oder ist der Hinweis "Criminalia" für die Verdeutlichung der Portofreiheit ausreichend?

    Begriffe wie Militaria, Criminalia usw., es gibt noch viel mehr davon, waren dahingehend ausreichend, als die Aufgabepost wusste, worum es ging. Die Vorschriften für die Erlangung der Postportofreiheit von dienstlichen Schreiben waren eindeutig - gegen sie wurde oft verstoßen (ein paar davon sind in meiner Contraventions-Slg. zu sehen), allerdings ohne Außenwirkung.

    Hier hätte man auch genau so gut R.S. schreiben können, denn es lag ja ein öffentliches Interesse (Staatsinteresse) bei der Verfolgung einer Straftat vor.

    Womit wir beim Inhalt wären:

    Zitat

    "In der Untersuchung wegen _Diebstahls" (ich lese hier "Diebstahl", bin mir jedoch unsicher) sowie unten der letzte Satz: "ich erstelle daher das ergebenste Gesuchen denselben sofort _abliefern zu lassen."

    Der Vermerk "dringend" war hier angebracht und postalisch relevant, weil dieser Brief am Ankunftsort sofort ausgetragen werden musste (Gefahr im Verzuge). Also ein sog. Dienstexpressbrief!

    Gut zugeschlagen, sage ich da nur. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich packe diesen Brief jetzt einfach hierher, da mir kein anderes Thema dazu einfällt.

    Volkach - Traustadt p. Sulzheim vom 1.7.1860 ohne Marke aber dafür mit Querstrich.

    Der Brief war an die fürstlich thurn&taxische Brauereiverwaltung gerichtet.

    Kann hier eine Portofreiheit vorliegen?

    Nebenbei ist der Inhalt hochinteressant.
    Der Wirt von Ludwigsbad beschwert sich bei der Brauerei über schlechtes Bier. Ich habe den Text beigefügt, der bei Interesse gerne gelesen werden kann. Das liebe Bier, wehe wenn es nichts taugt!

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    etwas mysteriös das ganze - wegen des Empfängers gab es sicher keine Portofreiheit, die hatte oder hätte schon der Absender haben müssen. Ob eine persönliche Postportofreiheit vorlag, wird sich heute kaum mehr klären lassen. Aber sind es nicht gerade solche Briefe, die so interessant sind?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    über zwei jahre sind vergangen, bis sich ein passender Brief zu post 5 gefunden hat.

    Kloster Ebrach - Traustadt p. Sulzheim vom 3.8.1857 ohne Marke aber mit 6 xr Porto belegt.
    Dies wieder gestrichen und noch mit Querstrich versehen.

    Rückseits ist der Brief ohne jegliche Stempel und ein nichtssagendes Prägesiegel verschließt diesen.

    Der Brief war an das fürstlich thurn&taxische Rentamt gerichtet.
    Absender war der königl. Polizei Commissär von Ebrach, jedoch ohne dienstlichen Bezug, es ging um eine Bierbestellung.

    Wie auch der Brief aus post 5 war dieser hier wohl portofrei zu befördern.
    Thurn & Taxis genoss in Bayern Portofreiheit. Im Normalfall vermerkten die taxischen Behörden untereinander F.D.S. (Fürstliche Dienstsache).
    Diese beiden von, ich nenne diese jetzt mal Privatleute, abgesandten Schreiben hatten vom Absender wohl keine Portofreiheit. Der Empfänger offensichtlich schon.

    Kann hier eine Portofreiheit vorliegen?

    Gruß
    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    auch wenn mir manchmal nachgesagt wird, die Übersicht über eigene Bestände (schon lange) verloren zu haben, gelingt es mir doch ab und an mich eines Stücks zu erinnern, das ich bereits habe und für welches ein unscheinbares Pendant auftaucht.

    Die Seite aus meiner Mini - Sammlung der persönlichen Postportofreiheiten mit dem Brief aus Augsburg vom 2.10.1862 von Post - Official Karl Berchem nach Neuburg an der Donau war mir noch geläufig - und auch die damit verbundenen Probleme, den Namen richtig zu interpretieren, denn Berchem schrieb nicht gerade perfekt.

    Der Zufall wollte es, dass in der Bucht ein äußerst unappetitlicher Chargébrief aus dem wunderschönen Starnberg vom 17.8.1862 angeboten wurde. Ich überflog routinemäßig die Adresse und lese da: S(einer) Wohlgeboren Herrn Karl Berchem k(öniglicher) Oberpostamts Official in Augsburg". Donnerknöttich! War das vlt. jener, dessen Namen ich nicht lesen konnte ("Berobette" hatte ich zuerst gelesen)?

    Die 3 Kreuzermarke ist eine zusammengezimmerte Platte 5, wenn ich es recht sehe. Der Chargéstempel eine Sonderform privater Machart unseres Starnberger Expeditors.

    So habe ich jetzt einen Brief von unserem Post - Official und einen an ihn aus anderer Korrespondenz - ich bin gespannt, wie viele ich noch zusammen bekomme, sowohl in die eine, wie in die andere Richtung.

  • Liebe Freunde,

    ein wunderschönes Kuvert vom 2.12.1866 musste ich haben, laß ich doch den Vermerk in der linken unteren Ecke: "Franko ersucht Postexpeditor J. Mäkl". Bei Google.books habe ich nur Mösel und Möser gefunden, aber so ganz lese ich das nicht hier. Weiß einer, wer 1866 dort Postexpeditor war?

    In jedem Fall war der Brief gerichtet an: Seiner Hochwohlgeborn dem Hochwürdigen Herrn Pfarr - Vorstand und Dekan in Dannhausen bei Gunzenhausen".

    Siegelseitig blank und auch das Siegel hat einer mal früher extrahiert. Das halbe X zeigte an, dass man ihn nicht taxieren sollte - sonst wären hier 6 Kreuzer fällig geworden, wenn er bis 1 Loth gewogen hätte.

  • Lieber Hermann,

    vielen Dank - hätte ich jetzt nicht so gelesen, aber dann isses halt der Mösel. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein "typischer" Brief eines Postexpeditors mit angefragter Post - Portofreiheit aus Lichtenberg vom 25.11.1859 an Conrad Westphal in Viehberg bei Hersbruck kann ich zeigen. Unten links lesen wir: Franco ersucht - Unterschrift Einsiedel.

    Und, wie alle mir bekannten Briefe dieser Gattung, wurde der Brief auch portofrei belassen zugestellt. Trotzdem - häufig sind sie nicht und nehmen kann man sie immer.