Hallo Filigrana,
toll, was du alles heraus findest - ich bin da leider nicht so talentiert.
Hallo Filigrana,
toll, was du alles heraus findest - ich bin da leider nicht so talentiert.
Hallo Bayernfreunde,
der folgende Brief lief als Frankobrief (rückseitig Taxziffer "3") von Kronach nach Bayreuth. Geschrieben wurde er am 18.7.1843 in Neundorf Nähe Kronach.
Der Brief ist eigentlich nichts besonderes; auch der grünblaue Halbkreisstempel von Kronach kommt häufig vor.
Was mich jedoch etwas irritiert, ist ein Vermerk des Empfängers im Brief:
" Präs. Bayr. 20. Jul. 1943 2x. dem Briefträger.
Außen auf dem Brief findet sich kein Vermerk über einen Botenlohn. Ich kenne Botenlohn-Vermerke eigentlich nur auf Briefen, die von besonderen Boten in Orte transportiert wurden, die keine eigene Expedition hatten.
Aber ein Botenlohn-Vermerk im auch damals schon mit ca. 17.000 Einwohnern großen Bayreuth?
Viele Grüße
bayern-kreuzer
Lieber Bayern-Kreuzer,
solche Vermerke sind ungewöhnlich, zeigen aber, dass man sich die Post auch auf andere Weise zutragen lassen konnte, als mit dem Postbriefträger, der nichts zu bekommen gehabt hätte (Stadtbriefträger).
Auf der anderen Seite waren 2x recht viel Geld für den Transport eines Briefes von der Post zum Eigenheim.
Oder hatte der Absender den Vermerk vorgenommen, weil von ihm aus nur jemand zur Post lief, wenn man ihm 2x gab?
Hallo zusammen,
wenn ich mich reinmischen zur diese Diskussion darf...
Ich hab mich noch nicht mit Botenlohn beschäftigt, aber neulich hab ich gelesen eine Beschwerde von einem Postmeister. Seine Post würde umgezogen, deswegen wahr er gezwungen 30 min zur Poststelle und 30 zurück zur Stadt täglich investieren. Er muss seine Arbeit ja erledigen und nach Möglichkeiten suchen..Wenn seine Vorgesetzte nicht bereit sind weitere Angestellte zum anstellen, wieso auch immer, stellt er selbst jemanden ein – „Briefträger“, Packer, Schreiber usw. was er halt benötigte. Oder gib er die Post ab in nah legenden Wirtschaft, wo der Wirt sich um die Zustellung kümmert. Oder der Empfänger beauftragt Abholung seine Post, wie schon BK schrieb.
Ist nur eine Gedanke, wie schon gesagt das Wissen über Botenlohn fehlt..
LG F
Hallo bayern klassisch,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe noch einen 2. Brief aus Kronach (gleicher Absender, gleicher Empfänger) aus 1842.
Hier heißt es dann "2x dem Postbothen"
Briefträger / Postbothen ?? - könnte es sich nicht doch um "amtliche" Bothen gehandelt haben. Warum sollte der Empfänger sonst solche Begriffe gewählt haben?
Wenn es sich um seinen eigenen Adlatus gehandelt hat, dann hätte er doch bestimmt nur von einem "Boten" gesprochen.
Viele Grüße
bayern-kreuzer
Hallo Filigrana,
auch dir vielen Dank für deine Antwort.
Hallo Filigrana,
auch interessant - aber speziell für Kempten gültig, nicht unbedingt für eine gewöhnliche Poststelle in Bayern.
Liebe Bayern-Kreuzer,
ab 1844 war der Bestellkreuzer überall dort abgeschafft worden, wo die Expeditionen nicht auf Emolument vertraglich fixiert waren. Eine amtliche Postbotengebühr von 2x kenne ich daher nicht.
Ob es daher wirklich ein Postbote war, oder ob der Terminus "Postbote" nicht exemplarisch für einen Nicht - Postboten verwendet wurde, werden wir wohl nicht mehr klären können, jedenfalls nicht vor dem Auftauchen anderer Briefe dieser Art, die etwas nahe legen oder unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Hier ein weiterer Kauf aus Essen.
Frankobrief von Neumarkt nach Nürnberg vom 13. März 1842.
Leider kann ich wieder nicht alles lesen.
Und da ich hoffentlich gelernt habe auch die Rückseite.
Hier interpretiere ich mit 3x taxiert.
Gruß Helmut
Lieber Helmut,
alles richtig - 3x zahlte der Absender nach dem Tarif vom 1.12.1810 für Briefe bis 1/2 Münchener Loth und bis 6 Meilen.
Die Anschrift lautet:
Herrn Gymnasiast Gustav Heim Wohlgeboren zu Nürnberg Sub Numero 1077 b
frei.
Zahlte der Absender in der Vormarkenzeit, war das Franko siegelseitig zu notieren. Andernfalls war die Taxe frontseitig zu vermerken.
Lieber Ralph,
auch hier wieder herzlichen Dank für die schnelle Hilfe.
Hab ich ja doch in diesem Forum schon etwas gelernt.
Gruß Helmut
Liebe Freunde,
heute zeige ich einen spannenden Brief aus Bamberg vom 5.12.1811, den ich interpretieren kann, ohne sagen zu können, dass es sich dunnemals auch so zugetragen haben muss. Aber der Reihe nach ...
Geschrieben wurde er von Dr. Michael Laurenz HEUNISCH am 2.12.1811 und adressiert war er nach Rüdenhausen. Warum entzieht sich meiner Kenntnis, aber der gute Heunisch setzte unten links eine NULL - Paraphe hin, die auf die aktive Portofreiheit hindeuten sollte.
Das sah man in Bamberg aber etwas anders. Rechts von ihr lese ich "frey", doch ist dieser Vermerk m. E. absichtlich mit dem Zweizeiler am 5.12.1811 überstempelt und mit Rötel anulliert worden. Man strich auch die NULL und notierte "franco" über ihr, damit man sah, dass er nicht ohne Bezahlung ablaufen durfte. Siegelseitig sehen wir folgerichtig 4x in Rötel, die der gute Heunisch zu zahlen hatte.
Ich halte es für ein hübsches und außergewöhnliches Briefchen, dass zeigt, wie um 4x schon damals gerungen wurde.
Hallo zusammen!
Hier zeige ich einen Brief von Bayreuth nach Stadtsteinach vom 24.06.1830. Der gefällige Stempel von Bayreuth (Feuser 202-16) ist zwar nicht allzu selten, aber brauchbare Abschläge sind dennoch keine Massenware. Noch dazu, wenn wie hier notiert wurde "frey gegen Schein" und der Brief tatsächlich chargiert wurde, was Stempel und die Nummer 9 links oben belegen.
Viele Grüße
kreuzer
Und hier nochmal auf Brief nach Bamberg vom 13.10.1832. Teilweise wurde bei der Jahreszahl die 1 weggelassen, hier ein Abschlag mit voller Jahreszahl.
Viele Grüße
kreuzer
ich habe den folgenden brief bei Feuser in der Kiste gesehen. Er ist das Pendant zu dem Brief in Helbig Vorphilatelie I, s. 15 für den Frankoabsatz in Bayern Inland.
Nach wer will ihn sich holen, er liegt da noch, ich hab mir nur dieses Foto gemacht.
Liebe Freunde,
heute zeige ich einen eigentlich ganz simplen Brief, den man aber erst einmal gefunden haben will.
Ich suchte nach einem Frankobrief einer höheren Gewichtsstufe in der 1. Entfernungsstufe nach dem Reglement vom 1.12.1810 innerhalb Bayerns und war prompt in einem Konvolut fündig (!).
Aufgegeben in Nürnberg am 13.4.1817 war er nach Cadolzburg gerichtet, ca. 17 km bzw. gut 2 Meilen nur entfernt. Damit fiel er in den 1. Rayon bis 6 Meilen.
Siegelseitig sehen wir 7 Kreuzer Franko vom Absender bezahlt. Einfache Briefe bis 6 Meilen kosteten nur 3 Kr. bis 1/2 Loth, dann 4 1/2 Kr. bis 1 Loth, 6 Kr. bis 1 1/2 Loth und 7 1/2 Kr. bis 2 Loth.
Demnach kann ich nun beweisen, dass Briefe über 1 1/2 bis 2 Loth im 1. Rayon 7 1/2 Kr. kosteten, wobei abgerundet wurde und nicht, wie ich einstmals annahm, eher aufgerundet wurde.
Damals redete man von "suppliren", also etwas ergänzen bzw. hinzufügen, was für mich gleichbedeutend mit aufrunden war, was hier in der Praxis aber statt 7 1/2 Kr. nun 8 Kr. Franko bedeutet hätte.
Aber entweder man war sehr großzügig, oder die Bedeutung des Wortes "suppliren" hat sich von 1810 an im Laufe der Jahre etwas gewandelt.
Die 4 Kr. Chargégebühr flossen in die Tasche der Hauptbriefpostexpedition Nürnberg und wurden nicht notiert. Vorne oben rechts sehen wir noch die Nr. 2, unter der der Brief im Reco - Manual eingetragen wurde und mit der auch der dazu gehörige Postschein versehen worden war.
Lieber Ralph,
du hättest dir die vielen Gedanken rund um das Supplieren seit jeher sparen können, denn in der offiziellen Tabelle von 1810, die dem Tarif beigegeben wurde, stehen diese »krummen« abgerundeten Beträge genau so drin. Das Supplieren findet laut der Einführungsverordnung ausschließlich bei Drucksachen statt, bei gewöhnlichen Briefen ist davon keine Rede.
Liebe Grüße aus Erding!
Lieber Dietmar,
vielen Dank - ich hatte seit Jahrzehnten eine andere Liste, aus der es so nicht hervor ging, bin aber jetzt froh, diese hier sehen zu dürfen.
Drucksachen sind so selten in der Vormarkenzeit - bis ich da eine fände, wäre ich ein Methusalem.
Abend Männer,
genauso verwirrend sind die Angaben zur Meilen: bis 1811 7,41 ab 7,42 ;
Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Ma%C…ewichte_(Bayern)
Maßgebend war zwei Poststunden = 1 Postmeile
1 Post = 4 Poststunden
Ein Alte Massen und Gewichte Buch
Eine Bayerische Poststunde = 3,707 km und Bayerische Meile seit 1811 = 7,472km
LG A
Liebe Adriana,
wobei man sagen muss, dass neueren Berechnungen zufolge immer etwas zugegeben werden darf. Die damaligen Messmethoden (es gab mal eine Sendung über die Vermessung Bayerns auf Bayern III) waren halt nicht die allergenauesten.
Und nebenbei: Was du alles weißt ...
Danke Ralph,
hab oben was korrigiert...
Die Sendung war bestimmt interessant, leider kenne sie nicht, schaue kaum Fern..
Denke das wir vereinfacht alle zur 7,5km = (Deutsche) Meile rechnen.
LG A
Liebe Adriana,
vlt. kann man über eine Mediathek diese Sendung noch finden und im Internet sich ansehen (ist schon einige Jahre her).
Ja, wenn man mit 7,5 km rechnet, liegt man zu 99,99% richtig.