Austauschämter mit Frankreich

Michael

Liebe Freunde,

zwischen frankreich und Preußen gab es eine Reihe von Kartenschlussverbindungen. Mit dem Postvertrag vom 1.1.1848 wuchs deren Zahl auf 30.
Auf preußischer Seite waren folgende Postämter involviert:
Berlin, Aachen, Köln, Koblenz, Kreuznach, Erfurt, Hamburg, Mahdeburg, Saarburg, Saarbrücken, Saarlouis, Trier und Zeitz.
Schon 1 Jahr später entfielen hiervon Hamburg (mit Le Havre) und Zeitz (mit Straßbourg) wieder.

Manche dieser Kartenschlüsse sind nur schwer zu belegen, insbesondere bei den aus Frankreich kommenden Briefen.
Der folgende Brief ist ein kleiner Glücksfall in dieser Richtung.

1851 in Straßbourg als Portobrief aufgegeben und nach Riga in Russland adressiert.
Vorderseitig ist der französische Aufgabestempel von Straßbourg zu sehen, rückseitig ein selten schöner Ankunftsstempel von Riga und ein preußischer Kursstempel HALLE-EISENACH II R 11/5.
An dieser 1849 fertig gestellten Strecke lag Erfurt, das einen direkten Kartenschluß mit Straßburg hatte.
Neben Erfurt kartierte Straßbourg noch auf Berlin und die westlich gelegenen Ämter Koblenz und Kreuznach. Zeitz war ja schon entfallen.
Da die Berliner Briefpakete erst in Berlin geöffnet und bearbeitet wurden, belegt der Kursstempel den Kartenschluß Straßbourg-Erfurt.

Viele Grüße
Michael

bayern klassisch

Lieber Michael,

ui, vom 9.5.1851, da war Baden gerade ein paar Tage im Postverein. Da er keinen badischen Bahnpoststempel trägt, ist deine Aussage zu den Kartenschlüssen absolut zu unterschreiben. Häufig ist anders ...

Eine Frage hätte ich aber zu Zeitz - war das nicht taxisch? Oder hatten Preußen dort auch ein Amt?

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Michael

Lieber bayern klassisch,

Zeitz lag in der preußischen Provinz Sachsen; diese war 1817 zu Preußen gekommen.

Viele Grüße
Michael

bayern klassisch

Lieber Michael,

mir war der Gedanke gekommen, weil ich früher mal ein paar Marken der Erstausgabe von Taxis hatte, die den Einzeiler von Zeitz trugen, aber auf die Schnelle kann ich das jetzt auch nicht mehr klären, weil es einfach zu lange her ist.

Danke für die Info und liebe Grüsse von bayern klassisch

liball

Hallo,

dieser Brief vom 13.2.1843 lief in der entgegen gesetzten Richtung aus Russland (St. Petersburg) nach Straßburg, meines Erachtens ebenfalls über Erfurt.
75 1/2 Pr. Gr. wurden an Preußen für den voll bezahlten Brief vergütet. Nachdem mit dem Zusatzvertrag zwischen Preußen und Frankreich vom 26.3.1836 ein neuer Kartenschluss zwischen Erfurt, dort wurde der PPayé-Stempel abgeschlagen, und Straßburg geschaffen wurde, liefen Briefe aus Russland nach Straßburg auch über diese Route. Preußen konnte für seinen Transit 15 Sgr. behalten, musste jedoch pauschale Gebühren an Bayern und Baden bezahlen und an Frankreich ein Weiterfranko von 2 Dec. abgeben.
Eingangsstempel mit Bezug auf Preußen wurden in Straßburg erst 1848 eingeführt. Hier wurde BAVIERRE STRASB. gestempelt.
Ich hoffe mir ist bei der Beschreibung kein Lapsus unterlaufen.

Grüsse von liball

bayern klassisch

Hallo liball,

ein toller Brief! Der rote Vermerk des Weiterfranko sollte aber 2 Groschen sein, nicht 2 Decimes, auch wenn 2 Groschen etwas über 7x rh. waren und 2 Decimes nur 5,7x rh.. Frankreich setzte für die Ministrecke bis Strasbourg immer 2 Decimes an.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

preussensammler

Zitat von bayern klassisch

Lieber Michael,

ui, vom 9.5.1851, da war Baden gerade ein paar Tage im Postverein. Da er keinen badischen Bahnpoststempel trägt, ist deine Aussage zu den Kartenschlüssen absolut zu unterschreiben. Häufig ist anders ...

Eine Frage hätte ich aber zu Zeitz - war das nicht taxisch? Oder hatten Preußen dort auch ein Amt?

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo,

Zeitz gehörte in der fraglichen Zeit definitiv zum preußischen Postbezirk, denn es hatte den Nummernstempel 1697.

Vielleicht verwechselst Du es mit Schleiz? Bei dem thüringischen Flickenteppich wäre es kein Wunder.

bayern klassisch

Hallo preussensammler,

es war Greiz! Jetzt habe ich es wieder, also alles Kommando zurück und ihr habt natürlich Recht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Michael

Hallo liball,

Glückwunsch zu dem seltenen Stück!
So einer fehlt mir noch. Ich habe mir erlaubt, die Daten in meine Briefkartei aufzunehmen.
Laut Memel-Taxa wurden 453 Kop. Ass. an Preußen für Briefe nach Straßbourg abgeführt. Dies entsprach genau den rs. notierten 75 1/2 Pr.Gr.
Auch Erfurt ist als Austauschamt anzunehmen, da die alternativ in Frage kommenden Langensalza und Zeitz anscheinend keinen "PPayé"-Stempel führten.

Zitat von liball

Eingangsstempel mit Bezug auf Preußen wurden in Straßburg erst 1848 eingeführt. Hier wurde BAVIERRE STRASB. gestempelt.

Hier melde ich aber Widerspruch an.
In Straßbourg stempelte man schon zu Beginn der 40er Jahre mit dem K2 PRUSSE 2 FORBACH.
Deinen "Bavierre"-Stempel würde ich daher als irrtümlich abgeschlagen einschätzen.

Viele Grüße
Michael

liball

Hallo bayern klassisch und Michael,

vielen Dank für eure Bemerkungen.
Ich habe noch die Rückseite eingescannt. Könnte es sein, dass das Weiterfranko von 2 Sgr. an Frankreich neben dem Ankunftsstempel von Straßburg in Decimen umgerechnet wurde? Nur lese ich 3 und das wären ja ca. 8 Kr.
Ich habe noch im Buch von Andre Rupp nachgesehen und da ist der PRUSSE 2 PAR 2 FORBACH verwendet in Straßburg sogar schon 1837 aufgeführt.

Grüsse von liball

bayern klassisch

Hallo liball,

an 3 Decimes glaube ich nicht - die Franzosen haben gerne das für sie bestimmte Weiterfranko auf der Siegelseite umgeschrieben, aber hier standen ihnen nur 2 Decimes zu, es sei denn, der Brief wäre 1,5fach in Frankreich gewesen, aber dann hätte Preußen auch 3 Sgr. an Weiterfranko vergüten müssen und die sehe ich nciht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

liball

Hallo,

dieser Brief aus Marseille nach Christinestad in Finnland vom 16.6.1841 wurde mit dem direkten Paketschluss Straßburg - Zeitz spediert.
Mich würde interessieren, ob dieser Paketschluss im stillen Transit über Bayern lief. Wenn man die Landkarte anschaut, kann ich mir keinen anderen Weg vorstellen.

Grüsse von liball