• Tientsin - Kaiserslautern 19.04.1901

    Hallo Sammlerfreunde,

    die Eröffnung dieses threads ist mir eine ganz besondere Freude, denn was dazu nachstehend zu zeigen ist, ist an feuriger Farbfroheit wohl kaum noch zu überbieten.

    Es handelt sich um eine sog. Zweiländerfrankatur China/Hongkong mit jeweils 4 cents Auslandspostkartengebühr.

    Grund hierfür war, dass China seinerzeit noch nicht (direkt) Mitglied im UPU war und sich insofern der deutschen, französischen und britischen Postanstalten in China bediente, welche dem Weltpostverein angehörten.

    Bis zur Eröffnung der sibirischen Bahn im Jahre 1903 wurde die Postverbindung nach Europa ausschließlich durch deutsche, englische und französische Postdampfer hergestellt.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    wenn es ein Stück wert ist, einen neuen Thread zu eröffnen, dann so eines! Zweiländerfrankatur aus dieser Zeit ist der Hammer und schön ist sie auch noch und in Anbetracht steigender Sammlerzahlen mit Sprachschwierigkeiten beim "R" dürfte der stattliche Betrag, der hier anzulegen war, nicht schlecht inverstiert worden sein, auch wenn das sicher nicht deine Intention war.

    Danke fürs zeigen dieser Bombe und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    tja, bei IM kann man zumeist nicht lange fackeln, denn das sind ja in der Regel pure Zufälle. Sicherlich war dieser nun nicht "für Lau" zu haben. Angesichts der von Dir treffend beschriebenen Randbedingungen darf man sich aber glücklich schätzen, wenn man weiss, dass der Zuschlag so einigermaßen auf dem Teppich geblieben ist.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Ich zeige meinen Brief unter China auch wenn er nicht recht hierher passt

    Vermeintlich aus Shanghai im Transit über Suez, Alexandria nach Amsterdam. Abgestempelt: Deutsche Seepost d - Ost Asiatische Hauptlinie . Datum : 13/11/06

    Die Ostasiatische Hauptlinie lief alle vier Wochen von Schanghai über Hongkong, Singapur, Colombo, Aden, Suez, Port Said, Antwerpen nach Bremerhaven und umgekehrt. Ab 1893 wurden auch Genua und Neapel angelaufen, wodurch eine Verkürzung der Laufzeit um 12-14 Tage erreicht wurde, weil die Post von da aus mit der Eisenbahn befördert wurde.

    Hier nun die Erläuterungen eines Phila-Kollegen :

    Der Brief wurde nicht in Shanghai aufgegeben, sondern am 13.11.06 vor Anlaufen in Alexandria und ist an Bord mit dem Seepoststempel, Kennbuchstabe d am 13.11.06 abgestempelt worden. Dieser Stempel wurde auf dem Reichspostdampfer "Prinz Eitel Friedrich" vom Norddeutschen Lloyd verwendet. Das Schiff befand sich auf der Ausreise nach Yokohama, wobei u.a. auch Shanghai angelaufen wurde. Der Brief wurde an Bord geschrieben und vor Anlaufen Alexandria abgefertigt und in Suez dem auf der Rückreise befindlichen Reichspostdampfer "Prinz Ludwig" übergeben. Dieser Dampfer befand sich ebenfalls am 14.11.1906 in Suez. Der Briefumschlag des NDL (Rückseite) und die Briefmarke wurden an Bord erworben. Laut Dienstanweisung der Deutschen Reichspost für die Reichspostdampfer im Ostasienverkehr, bekamen die Schiffe des Norddeutschen Lloyd von der OPD Bremen einen eisernen Bestand von Briefmarken: 100 Freimarken a. 5 Pfg. , 1.500 " a. 10 " , 1.900 " a. 20 ", 500 Weltpostkarten a. 10 "

    Während des Aufenthaltes in ausländischen Häfen, in denen ein geordnetes Landespostwesen bestand ( d.h. in allen Anlaufhäfen der Reichspostdampfer, mit Ausnahme von Shanghai/China) durfte ein Verkauf von Postwertzeichen zum Zwecke der Freimachung von Briefsendungen weder an die Reisenden noch an sonstige Personen erfolgen. Auch war die Benutzung des Schiffsbriefkastens während des Aufenthaltes verboten. In den Häfen aufgegebene Postsendungen erhielten den Poststempel des jeweiligen Hafens, wurden in geschlossenen Postsäckne an Bord gebracht und erhielten somit keinen Seepoststempel.

    Weiterer Verbleib der "Prinz Eitel Friedrich"
    1914 als Hilfskreuzer ausgerüstet, auf Kaperfahrten im Stillen und Atlantischen Ozean.
    1915 Newsport News in USA angelaufen und dort interniert.
    1917 von USA beschlagnahmt, als BARON DE KALB, später als MOUNT CLAY gefahren.


    und noch das Bankliche : das Bankhaus Lippmann&Rosenthal wurde 1859 in Amsterdam von Georg Rosenthal geboren in Hamburg 1828 und Leo Lippmann geboren 1808 in Luxemburg gegründet. Rosenthal war u.a auch einer der Aktionäre der Internationalen Bank Luxemburg. Lippmann war u.a Konsul für Luxemburg in Den Haag. Er wurde nach seinem Tode in Luxemburg bestattet. Die Absender Bank : Russo-Chinese Bank Shanghai. Ursprünglich in ST Petersburg gegründet, Zweigstelle in Shanghai 1896 eröffnet mit 5 Beamten. Aufgelöst 1925.

    Phila-Gruß

    Lulu

  • China war schon lange nicht mehr auf der Tagesordung: Tien Tsin - Paris

    Einschreiben der Banque de l'Indochine Tien-Tsin vom 31 März 1927 nach Paris ans Mutterhaus auf dem Boulevard Haussmann 96. Frankiert mit 57 cts. In rot wurde via Siberia. Kein Ankunftsstempel in Paris.

    Ich habe gerade die Banque Indochine gegoogelt. Was ich bei meinem Kauf nicht wusste - die Bank wurde 1875 durch den Comptoir d'Escompte und den Credit Industriel et commercial gegründet. Hier ein Link zu weiteren Details http://de.wikipedia.org/wiki/Banque_de_l%E2%80%99Indochine . Der deutsche Text ist allerdings nicht immer treffend übersetzt.




    Dieser Einkauf passt somit 1A in meine BNP Paribas Sammlung ^^

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Sammlerfreunde,

    fangen wir mal mit den Marken an: Da hätte man ja jetzt für die Auslands-Poka in die bayerische Saarpfalz einfach 4 x 1 Cent kleben können, aber nein, es kamen 4 x 1/2 Cent und 2 x 1 Cent drauf, so dass man jetzt die schöne Kombination aus braunen und organgenen Marken hat, letztere sogar noch vom linken Seitenrand.

    Die Ansichtsseite zeigt die 8. Gebirgsbatterie der II. Feldartillerie-Abteilung des Ostasiatischen Artillerie-Regiments im Vormarsch auf den Futujy-Pass. Nach Niederschlagung des Boxeraufstandes war das Ostasiatische Expedtionskoprs unter Kommando von Generalfeldmarschall Graf Waldersee Mai/Juni 1901 aus China zurückgezogen worden.

    Es blieb aber eine Ostasiatische Besatzungsbrigade zurück, darunter auch die 8. Gebirgsbatterie, die von Februar bis April 1902 die 2. Ostasiatische Brigade bei Unternehmungen in den Bergen von Paotingfu unterstützte. Am Aufgabeort Shanghai blieben deutsche Truppen noch bis Januar 1903, die Ostasiatische Besatzungsbrigade wurde letztendlich im Jahre 1906 aus China abgezogen.

    + Gruß !


    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    https://books.google.de/books?id=YR41C…20china&f=false
    http://wiki-de.genealogy.net/Ostasiatische_…de_(Kaiserreich)
    https://books.google.de/books?id=m3HoZ…brigade&f=false
    http://21216.forumromanum.com/member/forum/f…1216&threadid=2

  • Hallo Pälzer,

    ohne Worte - da fragt man sich, was du noch Phänomenales an Poststücken aus aller Welt in die Pfalz finden wirst. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    @Tim - ein Super-Stück in Post 9 :thumbup:

    ... da ich es ja gerne ein wenig bunt mag - hier ein wenig loses Material ... ;)

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • ... du müsstest erstmal seine anderen Schubladen sehen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    bald meiner: Brief aus Shanghai vom 17.8.1863 nach Thalmässing in Bayern, dann weiter nach Ellingen in Bayern. Da der Laufweg über Southampton und Frankreich ging, passt er sogar in 2 meiner Sammlungen.

    Wer kann Verträge und Laufweg mit den Taxen präzisieren? Ich lese mal 1 Shilling 11 Pence und mal 1 Shilling 10 Pence. Via Southampton hieße mit der Bahn durch Ägypten, quer übers Mittelmeer (via Malta) und dann wie weiter?

    Ich hoffe, ich kann auf euch Kenner zählen. :)

  • Hallo Ralph, ein schöner Brief !

    Seeweg mit der P&O :

    Abfahrt Shanghai 21. August, mit Dampfer Pekin bis Hong-Kong (25. August)
    Abfahrt H.Kong 28. August, mit Dampfer Ottawa bis Galle (Ceylon, 14. September)
    Abfahrt Galle 19.IX, mit Dampfer Candia bis Suez (4.X), dann Eisenbahn bis Alexandria
    Abfahrt Alexandria 8.X, mit Dampfer Poonah bis Southampton (20.X) via Malta und Gibraltar.

    Candia


    ;)

  • Hallo Laurent,

    super - vielen Dank!

    Jetzt brauche ich nur noch die Taxen - mal 1 Shilling 10, mal 1 Shilling 11 - aber P.D. - Stempel, also alles bezahlt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    zu den Taxen kann ich leider nichts beitragen, aber die Vermutung sei gestattet, dass zur x-Zeit nach BY gelaufen Asienbriefe bestimmt nicht wie die Kirschen von den Bäumen fallen.

    Sagenhaft ! 8o

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    das hast du natürlich Recht - ich kenne 6 Stück und habe 2 in der Sammlung; es wird aber noch mehr geben, nur halt nicht viel mehr ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo nordlicht,

    Das ist allem Anschein nach Büttendruck. Da sind solche Ränder normal und auf solche Karten trifft man auch immer wieder einmal.

    Viele grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)