Briefe von und nach Altensteig (oder Altenstaig)

  • Lieber Altensteiger,

    so weit mir bekannt ist, hat Württemberg zum 1.7.1851 die Post übernommen, nicht am 1.5.1851 - davon abgesehen sollte nach deinen Informationen schon zuvor Post in Altensteig behandelt worden sein. Ist diese Frage denn über den ersten Posthalter oder Postexpeditor Altensteigs etwas in Erfahrung zu bringen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nun geben aber alle Grossen der Wuerttemberg Literatur (Weber, Bruehl/Thoma, Sieger, Feusser etc.) als Eroeffnungsdatum des Altenstaiger Postamtes den 01.05.1851 an (dann als Wuerttembergische Postexpedition - nicht als T.&.T. Expedition).

    Im Weber steht das im Sechsten Abschnitt des ersten Kapitels "Die fürstlich Thurn und Taxissche Verwaltung der Posten als Lehen". Altensteig ist also noch unter TuT eröffnet worden und wurde erst am 1.7.1851 württembergisch. Zur Eröffnung des Postamtes kann ich keine näheren Angaben machen.

    Gruß

    wuerttemberger

  • Lieber @ bayern klassisch, und lieber wuerttemberger,

    Vielen Dank fuer Eure Antworten die mich zum Nachdenken anregen.

    Ja, ich gebe Euch aufgrund der Aktenlage recht - im Wuerttembergischen Regierungsblatt Nr. 18 vom 20 Juli 1851 wurde tatsaechlcih die Uebergabe der T&T Posten an Wuerttemberg zum 01.07.1851 dekretiert - da habt Ihr schon recht (Ich werde aber auch noch mal genauer im Weber nachlesen - heute Abend :) - weil - ich habe da ein anderes Datum im Auge welches immer wieder repetiert wird).

    Jetzt Frage ich mich natuerlich weshalb die zuvor genannten Quellen nicht eine Separation zwischen T&T und Wuerttemberg machen (und weshalb in Bruehl Thoma und Feusser eine Eroeffnung der Post Expedition Altenstaig zum 01.05.1851 notiert ist - wie ist die Quellenlage?), - diese muesste dann ja wohl T&T und nicht Wuerttemberg sein.

    Wenn die Postexpedition unter T&T errichte waere, waere das ja auch ein T&T Stempel. Tatsaechlich benutzte die Post-Expedition aber von ihrem ersten nachweisbaren Einsatz einen Stempel der dem typischen Wuerttembergischen Zweikreisstempel in allen Einzelheiten komplett entspricht. Das spricht fuer eine Errichtung der Post-Expedition unter Wuerttembergischer Hoheit beginned am 01.05.1851.

    Kurioserweise finde ich diese Datum auch in Bruehl/Thoma und Feusser - ohne irgendwelche Quellenangaben die das stuetzen - aber fruehere Belege kenne ich nicht weshalb die Autoren auch meistens den 01.05.1851 als Eroeffnumg einer zu Wuerttemberg gehoerigen Postexpedition in Altenstaig nennen - ich habe bisher noch keine Quelle dafuer gefunden dass unter T&T solches geschehen ist - und der Stempel welcher typisch wuerttembergisch ist spricht dagegen), was ist Eure Meinung???

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

    .

  • Lieber Altensteiger,

    ich bin Lichtjahre von einem Württemberg/TT - Experten enfernt, aber ich würde prinzipiell eine Stempelform nicht an einer Postverwaltung festmachen. Man müsste zuerst einmal untersuchen, ob die Stempel zentral, oder dezentral beschafft wurden. Wurden sie zentral beschafft (von Stuttgart oder dem Oberamt für seinen Bezirk), dann ist zu klären, wer welche Vorgaben über ihr Aussehen und ihren Einsatzzweck dem Stempelschneider mit auf den Weg gab.

    Wurde dezentral beschafft, fällt auch die These der klaren Zuweisung von TT bzw. WÜ komplett durch, denn dezentrale Beschaffungen orientierten sich am status quo, also dem, was man schneiden wollte und konnte.

    Da du von einem "württembergischen Stempel" geschrieben hast, dürfte es diese Stempel vor dem 1.5. bzw. 1.7.1851 gar nicht gegeben haben. Das kann nicht sein. Es müussen schon einige Tage vor dem 1.5. bzw. 1.7. Aufträge an Stempelschneider ergangen sein, denn die haben sicher nicht an einem Tag ihre Verfügung erhalten, den Stempel geschnitten, ihn versandt und die Post in XY sofort mit ihm gearbeitet. Demnach sind alle Stempel auch erst ab dem 1.5. bzw. 1.7. explizit Taxisstempel, auch der Altensteiger.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch

    auch ich würde prinzipiell eine Stempelform nicht an einer Postverwaltung festmachen. Die Wuerttmembergischen Zweikreisstempel wurden aber meines Erachtens a) Entweder zenral beschafft oder B) dezentral nach einem allgemeingueltigen Muster beschafft (muss ich nachlesen und kann Dir hier nicht direkt antworten).

    Dies ist alles aus der Huefte und ich weiss es nicht wirklich - werde aber versuchen die massgeblichen Dokumente hier einzustellen.

    "Wurde dezentral beschafft, fällt auch die These der klaren Zuweisung von TT bzw. WÜ komplett durch, denn dezentrale Beschaffungen orientierten sich am status quo, also dem, was man schneiden wollte und konnte."

    Das leuchted mir ein - trotzdem, die meisten T&T Stempel der gleichen Zeit sehen anders aus, aber in Wuerttemberg existiert dieser Typ (wie: K2 "ALTENSTAIG") schon seit 1847 also definitif zur T&T Zeit (nach Buehler/Thoma gibt es K2 seit 1847, S. 223, unter T&T) - ich moechte mich also entschuldigen - am Stempeltyp kann das nicht festgemacht werden, da hast Du Recht.

    Trotzdem kommt mir die Beschreibung im Feusser und in Bruehl/Thoma dann doch etwas komisch vor - weil beide von einer Wuertembergischen Postexpedition sprechen. Was ist es nun, T&T von 01.05.1851 - 30.06.1851, und danach Wuerttembergisch - oder gibt es noch andere Moeglichleiten?

    Bin fuer alle Moeglichkeiten offen.

    Mit freundlichen Gruessen

    Bruno

  • Altensteiger

    Die Postverhältnisse in Württemberg unter TuT sind etwas anders gelagert als im restlichen TuT-Postgebiet. TuT ist mehr als Subunternehmer anzusehen. Das drückt sich schon in der Bekanntmachung zur Errichtung einer Postexpedition in Altensteig aus, in der der König explizit seine Zustimmung gegeben hat. Der König hatte in allen wesentlichen Postangelegenheiten ein Mitspracherecht. Außerdem war Württemberg unter TuT auch immer ein eigenständiges Taxgebiet. Frankobriefe nach dem restlichen TuT wurden immer bis zur württ. Grenzpostanstalt frankiert und von dort das restliche Franko bis zum Empfänger berechnet. Portobriefe wurden auch dementsprechend behandelt.
    Die Zweikreiser gibt es in dieser Form schon seit 1847 (Stuttgart und Cannstadt) also eindeutig noch unter TuT-(Subunternehmer)-Regie.

    Gruß

    wuerttemberger

    PS. Zum Postamt Altensteig müßte es eine Akte im württembergischen Staatsarchiv Ludwigsburg geben.... Wie ich gerade bei einer Recherche feststellen mußte gibt es Im Bestand E 78II leider keinen Eintrag für Altensteig. Vielleicht haben die Regensburger TuT davon einen Vorgang archiviert. Sofern die Akten beim Hochwasser trocken geblieben sind werde ich mich diese Jahr mal auf die Reise nach Regensburg begeben - sind ja nur knapp 100km - und mir die Akten näher ansehen. Die Ludwigsburger Bestände waren nach einer ersten Sichtung sehr enttäuschend, weil viele Akten keine Substanz mehr hatten.

  • Lieber Wuerttemberger,

    wie Du siehst habe ich meine Meinung auch schon etwas revidiert K2 (Stempel seit 1847 im letzten post und deshalb noch klar T&T).

    Im Landesarchiv Ludwigsburg gibt es eine Akte zu Altenstaig - die aber nicht gerade zu neuen Erkenntnissen fuehren wird - zumindest nicht die, welche ich in 1996 eingesehen habe - das mag aber auch entweder an meiner Anfrage oder dem Personal gelegen haben). Wenn Du dort etwas entdecken koenntest waere ich sehr erfreut!! (Von hier im Libanon ist das immer etwas etwa schwierig - ich bin maximal 2 wochen per Jahr in Deutschland und Archivbesuche koennen sehr zaeh sein).

    Viele Gruesse,

    Bruno

  • Altensteiger

    Das wird wohl die Akte aus E78IV aus dem Jahr 1903 gewesen sein.
    Für einen Besuch in Regensburg muß ich im August mal eine Woche zum Strohwitwer mutieren, dann kann ich machen, was ich will... :thumbup:
    Im Herbst habe ich meine drei Mädels schon zu einer Städtereise nach Berlin überreden können. Hoffentlich ist das Wetter dort so schlecht, dass wir uns das Postmuseum auch noch ansehen müssen.... :whistling:

    Gruß

    wuerttemberger

  • wuerttemberger,

    ja da wuensche ich doch viel Spass in Regenburg und Berlin - wenn das mit den Maedels nicht klappt musst Du sie vielleicht zum Einkaufen schicken - und hast dann viel Zeit fuer Dich und Dein Hobby ;) !

    Mit der Akte in Ludwigsburg liegst Du richtig - leider sind unter E78IV nur die Bauakten archiviert - unter den Stationsakten (E78II) existiert Altenstaig leider nicht :( . Also muss man wohl anderswo nach Informationen suchen.

    Viele Gruesse

    altensteiger

  • Lieber bayern klassisch und wuerttemberger, und natuerlich auch alle anderen im Forum, 
    ja, mit der Uebergabe der T&T Post an Wuerttemberg am 1.7.1851 hattet Ihr vollkommen recht (ich weiss nicht mehr von wo ich das andere Datum her habe - ich denke dass im es damit zusammenhaengt dass im Feusser Altensteig nicht als T&T genannt wird) - aber ganz klar steht im Wuerttembergischen Regierungsblatt Nr. 18 vom 20 Juli 1851 tatsaechlcih die Uebergabe der T&T Posten an Wuerttemberg zum 01.07.1851 (auch in Weber und Bruehl/Thoma bestaetigt). Also muss ich hier Abbitte leisten und verspreche zukuenftig Daten besser zu pruefen bevor ich sie einstelle ;) .

    Fuer mich als Heimatsammler hat das doch den Vorteil dass ich zumindest ein (wenn auch kurzes) Kapitel "Wuerttembergische Post in Altenstaig unter T&T. Lehensherrschaft einfuegen kann 8) .


    Ich moechte Euch allen (- bayern klassisch und wuerttemberger) folgende 3 Briefe vorstellen die alle am Ende des 18. Jahrhunderts von Bayern nach Altenstaig in Wuerttemberg liefen und deren postalische Behandlung mir noch etwas Kopfzerbrechen macht:

    Leider handelt sich bei den ersten 2 nur um Briefhuellen.

    1. Undatierte Briefhülle (m.E. um 1790) aus Frankenhammer an Herrn Amtmann Vischer in Altensteig mit Adresse (ich kann leider nicht alles lesen und braeuchte Eure Hilfe): 
    Adresse: 
    “An das/den? Hochwohl? Schultheissen und? Administrations Amtmann, 
    Herrn Vischer Hochedelgeboren in Altensteig”

    Abgangsvermerk? : “v.Frankenhamer”? recto links oben 
    Leitvermerk: "über Nürnberg und Tübingen" sowie "Porto bezahlt 15 Kr." 
    Taxierung: Roetel "12", Vermerk “8” Kr? In schwarzer Tinte neben “Nuernberg” 
    Verso: bis auf das Lacksiegel leer (Vielleicht kann mir jemand der besser in der Heraldik bewandert ist etwas zu diesem Siegel sagen – dann haetten wir zumindest einen potentiellen Absender).

    Auffaellig ist noch dass der Brief nicht normal gefaltet wurde, sondern wie ein Kuvert geklebt wurde – ab welcher Zeit gibt es das?

    War dieser Brief mit 15 Kr. Voll frankiert? Wenn ja, was bedeuten der Roetelvermerk “12”
    (oder ist das 15?) und der Tintenvermerk “8” recto.

    2. Bayreuth – Altenstaig,
    Undatierte Briefhülle ((m.E. um 1790) 
    Adresse: 
    “An das/den? Hochwohl? Schultheissen und? Administrations Amtmann, 
    Herrn Vischer Hochedelgeboren in Altensteig”

    Aufgabestempel: schwarzen Einzeiler L1, "V. BAYREUTH", s" (Feusser 202-1) 
    Leitvermerk: über Stuttgart und Tübingen, franco Nrbg (Nuernberg) 
    Taxierung: 
    Recto: Roetel "12" 
    Verso: "8" (schwarze Tinte)

    Die Innenseite kann ich leider nicht komplett lesen: 
    “An Herrn Verwalter Hausser ?oesslau???” Ich finde leider keinen Ort der damit uebereinstimmen koeente.

    Gehe ich also richtig in der Annahme, dass es sich um einen Teilfrankobrief handelt, wobei in Bayern 8 Kr bis
    Nuernberg bezahlt wurden, und dann vom Empfaenger 12 Kr. Fuer die Strecke Nuernberg – Altenstaig erhoben 
    wurden?

    Auf welcher Strecke wurde solch ein Brief befoerdert, und wo war der Grenzuebergang?

    3. Bayreuth – Altenstaig vom 05.04.1792, L1, "V.BAYREUTH", s (Feusser 202-1) 
    Adresse: 
    “An den Herrn Amtmann Vischer Hochwohlgeboren in Altensteig” 
    Leitvermerk: “über Stuttgart und Tübingen” 
    Taxierung: Roetel “8” Kreuzer recto, also Porto

    Verso: rotes Lacksiegel (Wer ist der Heraldik bewandert und kann das Siegel bestimmen?)

    Text: 
    “Hochwohlgeboren ? ? Herr Amtmann, 
    Euer Hochwohlgeboren empfangen … die Quittung ueber die … 137 fl. 30 Kr. ….” 
    (Leider verlassen mich hier meine Kenntnisse ;( )

    Weshalb ist dieser Brief nur mit 8 Kr taxiert und die davor deutlich hoeher?


    Da ich aus dieser Korrespondenz noch etwa 20 aehnliche Briefe aus dem Zeitraum 1790-1840 habe (welche ich alle auch gerne beschreiben moechte) waere ich wirklich fuer jede Hilfe dankbar,

    Mit freundlichen Gruessen

    "Altensteiger"

  • Liebe Forumsmitglieder,

    und hier die Abbildungen fuer den dritten Brief,

    Vielen Dank im Voraus fuer Eure Antworten die mich hoffentlich etwas weiter auf meinem Weg vom "Sammler" zum "Philatelisten" bringen werden,

    Mit freundlichen Gruessen,

    "Altensteiger"

  • Hallo Altensteiger,

    sehr schöne Briefe aus dem Fürstentum Bayreuth.

    Vorerst zum ersten Brief:

    Frankenhammer hatte lt. Feuser eine kaiserliche Reichspostanstalt

    im Fürstentum Bayreuth und seit 1697 eine Posthalterei. Ab Frühjahr

    1797 wurde die kaiserliche Reichspostanstalt aufgehoben und nach

    Weissenstadt verlegt. Der Brief mit handschriftlich "v.Frankenhammer"

    ist also vor 1797. Der Absender hatte im Fürstentum Bayreuth Gebühren-

    freiheit. In Bayern und Württemberg fielen 12 Kreuzer Porto an, sowie

    ein Bestellgeld von 3 Kreuzer (ich denke, daß der Brief nur bis Tübingen

    ging und von dort mit einen Boten nach Altensteig - in Nagold war noch

    keine Postexpedition). Der Absender bezahlte daher insgesamt 15 Kreuzer.

    vor Nürnberg steht "pr" = per, bzw. über Nürnberg. Sicherlich ein sehr

    seltener Brief. Frankenhammer hatte keinen Aufgabestempel.

    Handschriftlich "v. - oder de Frankenhammer" habe ich bisher noch auf

    keinen Brief gesehen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    Einmal editiert, zuletzt von VorphilaBayern (21. Juni 2013 um 13:51)

  • Hallo Altensteiger,

    zum zweiten Brief:

    Ich denke, daß ihn der Verwalter in Tröstau schrieb. Tröstau gehörte

    auch zum Fürstentum Bayreuth. Der Stempel "V:BAYREUTH" war lt. Feuser

    ab 1783 bis 1795 in Verwendung. Bis Nürnberg bezahlte der Absender 8 Kr.

    Von Nürnberg bis Tübingen fielen 12 Kreuzer Porto an. Der Botenlohn von

    Tübingen bis Altensteig wurde auf diesen Brief nicht angeschrieben. Zu

    dieser Zeit war durchgängig die kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis)

    tätig. Sie befördete daher auf der ganzen Strecke (bis Tübingen) und kassierte

    auch den ganzen Betrag.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber @Vorphila Bayern,

    vielen Dank fuer die sehr genaue Interpratation des ersten Briefes,

    und die Zuordung dass der Brief vor 1797 sein sollte. -welche mir aber doch wieder einige Kopfschmerzen gibt.

    Sie sagen in Ihrer mail dass "Der Absender hatte im Fürstentum Bayreuth Gebührenfreiheit. In Bayern und Württemberg fielen 12 Kreuzer Porto an, sowie
    ein Bestellgeld von 3 Kreuzer"

    Ich kann immer noch den Absender nicht identifizieren - und waere sehr daran interessiert ueber das Siegel (welches fuer Sie vielleicht selbstverstaendlich - fuer mich aber nicht ohne weiteres zuzuordnen ist - naeheres zu erfahren. Wenn Sie Gebuehrenfreiheit annehmen muss wohl auch etwas (zumindest ein Name) dahinterstehen.

    Ihrer Meinung nach waere der Brief bis Tuebingen also mit 12 Kr versandt (Gebuehrenfreiheit in Bayreuth) und dann kaemen noch insgesamt 3 Kreuzer Bestellgeld bis Tuebingen (oder Altenstaig hinzu?). Was waere also der bayrische oder wuerttembergische Anteil fuer die Strecke bis zur Grenze (bayrisch dann wohl 0) und Wuerttembergisch 12 Kr (bis Tuebingen? + 3 Kr Bestellgeld). Was ist dann die Taxierung von Tubingen nach Altensteig?

    Vielen Dank fuer Ihre Hilfe,

    Mit freundliche Gruesen - "Altensteiger" - der das immer noch nicht so recht versteht :)

  • Hallo Altensteiger,

    zum dritten Brief, der genau datiert ist, nämlich vom 5.4.1792.

    Das Fürstentum Bareuth gehörte seit dem 2. Dezember 1791 zur

    preußischen Provinz. Anfangs war evtl. noch die kaiserliche

    Reichspost im Fürstentum wie bisher tätig. Es kann aber auch sein,

    was wahrscheinlich ist, daß die preußische Post bereits Anfang 1792

    die Post im Fürstentum Bayreuth und im Fürstentum Ansbach, das

    ebenfalls am 2.12.1791 preußisch wurde, selbst organisierte. Der

    adelige Absender hatte im Fürstentum Bayreuth und im Fürstentum

    Ansbach Gebührenfreiheit. Somit lief der Brief bis Crailsheim

    (Fürstentum Ansbach) Gebührenfrei. Von da über Stuttgart nach

    Tübingen fielen 8 Kr. Porto an (kaiserliche Reichspost).

    Der Botenlohn von Tübingen bis Altensteig wurde auch bei diesen Brief

    nicht angeschrieben.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    wirklich vielen Dank fuer die Muehe die Du dir mit meinen 3 Briefen gemacht hast! Das bringt mich weiter! Ich hatte schon immer das Gefuehl dass ich in diesem Forum richtig bin - und das bestaetigt sich wenn ich Deine Antworten auf meine mails sehe (ich hoffe, dass ich zu gegebener Zeit auch mit meinem Wissen einige Fragen beantworten kann) .

    Trotzdem wuerde Ich noch gerne wissen ob sich ueber das Siegel eine bestimmte Familie festmachen laesst (besonders da Du von Portobefreiung gesprochen hast).?

    Mit freundlichen Gruessen,

    "Altensteiger"

  • Hallo Altensteiger,

    die nächstgelegene kaiserliche Reichspostanstalt von Altensteig

    war in Tübingen. Der Brief wurde daher in Tübingen abgelegt.

    Die umliegenden Orte brachten ihre Post dorthin und holten sie

    auch dort ab. Der Bote kassierte (1. Brief) 3 Kreuzer dafür als

    Botenlohn für die Strecke von Tübingen nach Altensteig. Die

    kaiserliche Reichspost, die zu dieser Zeit im ganzen Reich (auch

    im Fürstentum Bayreuth, Bayern oder Württemberg) die Post

    beförderte, kassierte im Fürstentum Bayreuth kein Franko oder Porto,

    weil der Absender Gebührenfreiheit hatte (sonst wäre ein Frankobetrag

    auf der Siegelseite vermerkt, wie beim zweiten Brief). Die Adeligen der

    beiden Siegel kenne ich nicht (erster und dritter Brief). Ich habe geschrieben,

    daß die kaiserliche Reichspostanstalt in Frankenhammer 1797 geschlossen -

    und nach Weissenstadt verlegt wurde, daher muß das Datum des ersten Briefes

    vor 1797 liegen, denn den handschriftlichen Aufgabeort "v.Frankenhammer"

    schrieb der kaiserliche Posthalter auf den Brief und der war ab 1797 nicht mehr

    tätig.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    nochmals vielen Dank fuer die Interpretation meiner Briefe - das bringt mich wirklich ein grosses Stueck weiter - und ich bedanke mich sehr dafuer.

    Trotzdem bin ich bezueglich der Portofreiheit noch nicht so ganz ueberzeugt (nein - um ehrlich zu, ich bins - aber moechte doch noch in den entspechenden Archiven herausfinden wer der Sender war und weshalb er zu diesem Zeitpunk Portofreiheit hatte).

    Vielen Dank,

    "Altensteiger"

  • Hallo VorphilaBayern,

    vielen Dank - ja, Roeslau im Fichtelgebirge koennte richtig sein. Auch mit der Adelsfamilie des dritten Briefes gebe ich Dir zunaechst einmmal recht - fuer die Briefe 1 und 2 vermute ich entweder Kechler oder Vischer als absendende Partien (ich habe bisher die Siegel noch nicht zuordnen koennen) - dann muesste jedoch geklaert werden ob diese in Bayreuth in dieser Zeit portobefreit waren.

    Nichtsdestodotrotz, der Austausch innerhalb dieses Forums ermoeglicht mir als Neuling faszinierende Einblicke in die Welt der Philatelie und den Kontakt mit Menschen welche schon lange den gleichen Weg gegangen sind und mehr ueber die postalische Behandlung von Mitteilungen innerhalb unserer Heimat wissen wollen - in diesem Sinne bedanke ich mich sehr herzlich bei Nils der dieses Forum bereitstellt und bei Dir der ausfuehlich auf meine Fragen geanwortet hat).

    Mit freundlichen Gruessen (als naechstes werde ich wahscheinlich Feldpost 1870, und vielleicht 1866 einstellen - also praepariert Euch mal ;) )

    Mit lieben Gruessen,

    "Altensteiger"