• Zitat aus dem SEM Spezialkatalog Band 1 - Handbuch Kreuzerausgaben - S. 11 - Qualitätseinstufung: "Überrandig. Marken mit breiten Rändern (Schnittlinien) sowie Teilen von Nachbarmarken sind nicht alltäglich."
    Sicherlich sind auch Bogenecken nicht alltäglich, da sie im SEM-Handbuch gesondert bewertet werden: "Jeder Rand bis 5 mm/über 5 mm".
    Zeige hier zuerst eine Bogenecke Nr. 4 II. An der rechten senkrechten Bogenlinie ist gut der "Pressdruck" zu erkennen, sie ist nicht flächig, sondern man erkennt Linien in unterschiedlicher Brauntönung. Die "Ecken" sind schräg und links oben spitz!Immer wieder schön, dass wir heute durch das Scannen die Marken so im Detail betrachten können.

    Luitpold

  • 3 Kr. blau - 2 II - rechte obere Bogenecke (Vergleich der Randlinien).


    Auf den Bogenecken der Ziffernmarken sind die Bogenleisen (äußere Randlinien)
    verschieden lang (Ecken sind mehr oder weniger "offen" die Ecklinien
    berühren sich nicht). Bei ausreichender Anzahl der gleichen Bogenecken z.B. bei
    der 3 Kr. blau, 2 II 4 oder 5 - wo es für die Bestimmung doch hier
    Plattenspezialisten gibt - könnte vielleicht auf die Auflagenanzahl der jeweiligen Platte geschlossen
    werden. Die Varianten der Ecken werden sicherlich vielzählig sein. Die verschiedenen
    Bogenlinien aus immer der gleichen Ecke von z.B. 2 II 4 werden dann nicht vom
    selben Druckgang stammen (Stichwort Aufschluss der Druckplatte - Reinigen - neu
    zusammensetzen). Damit lässt sich die Auflage nicht ermitteln, aber interessant
    wäre es zu sehen, was für unterschiedliche Randlinien es gibt.


    Luitpold

  • Liebe Freunde,

    wer von uns könnte schönen Bogenecken der 6Kreuzer blau wiederstehen?
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/6KreuzerBogeneckeexBoker5e6f785ejpg.jpg]
    Genau, auch ich konnte es nicht und habe deshalb einen guten Batzen an einen
    Sammlerkollegen der Arge gerne gezahlt, um dieses Stück in meiner Sophie Sammlung
    zeigen zu können. Immerhin habe ich 10-15Jahre nur die Boker Kataloge angeschaut,
    ehe ich die Mittel hatte, Stücke daraus im Original zu erwerben.


    Beste Grüsse von
    Bayern Social :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo zusammen,

    hallo Bayern Social,

    ein toller Brief aus einer Supersammlung. Sehr wirkungsvoll Deine Seite :thumbup: :thumbup:

    Wegen des Themas "Bogenecke" habe ich nur die Marke gezeigt. Sie ist aus der linken unteren Ecke und mit links 8 und unten 11 Millimetern ähnlich wie Deine. Hier zeige ich jetzt den ganzen Beleg. Wegen des schwachen Kontrastes wirkt die Ecke nicht so besonders. In einer Ländersammlung wären beide Belege zusammen eine Traumseite.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo zusammen,

    hallo hasselbert,

    das Kompliment nehme ich gerne an und gebe es Dir auch gerne gleich
    retoure, beide zusammen hätten schon etwas aussergewöhnliches :thumbup:

    (Besonders weil die beiden Briefe die Ecken links und rechts zeigen...bei meinem
    Brief war ich über die Provinienz froh, als ich diese herausgefunden hatte :):) )

    Beste Grüsse aus dem Siegerland
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo hasselbert,

    ich stelle mir gerade einen Brief vor, bei dem diese Marke aufgeklebt worden war und den man später um diese Riesenecke spurlos erleichterte. Man sähe einen Brief ohne Marke, ohne Aufgabestempel, aber mit franko - Vermerk und mit Ankunfsstempel. Wäre fast ein Stück für die Contra - Sammlung, wenn man es nicht besser wüsste ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • größte Bogenecke (laut Pfenninger) aus der 2 Bokerauktion. Leider Wappenausgabe - hasselbert


    Nochmal ein Beitrag in der Hoffnung auf Diskussionsbeiträge.

    Lag es an den fehlenden Schnittlinien bei der Wappenausgabe oder warum gibt es davon so wenige Bogenecken? Von den gezähnten Kreuzer-Ausgaben gibt es fast keine gestempelten Rand-/Eckrandmarken - oder?

    Deshalb sind die Bogenecken der "Quadrat-/Ziffernausgabe" zwar schön, aber wohl nicht über zu bewerten, weil es sie "reichlich" gibt?

    Und warum nicht mal "Plattenforschung" - siehe Nr. 7 oben!

    Luitpold

    PS
    Habe mal im Thema der 2 II die Bilder geladen, die Ecken zeigen. Habe zunächst die ersten 20 Seiten gesichtet.

  • Lieber Luitpold,

    auch ich war in den 1850er bis 1870er Jahren noch nicht dabei, aber wenn man sich das Briefmaterial Bayerns über ein paar Jahrzehnte weltweit so ansieht, dann fällt auf, dass in den Anfangsjahren die Akribie größer war und immer mehr im Lauf der Zeit nachgelassen hatte.

    Wenn man die Traumbriefe der Erstausgabe, trotz bescheidener Auflagen, betrachtet und mit den hohen Auflagen von 1862 und 1867 vergleicht, dann wundert man sich, weil es fast mehr Traumbriefe aus 1849-51 gibt, als von 1862-1867ff.

    Gründe:

    Der Dienst wurde im Laufe der Zeit immer umfänglicher, d. h. die Zeit, die für die markenmässige Behandlung vorhanden war, schrumpfte. Sauber aus dem Bogen geschnittene Marken wurden zur Ausnahme und auch die Stempelung ließ oft zu wünschen übrig. Bei den kleinen und kleinsten Expeditionen gab es eine zeitliche Verzögerung, oder man schloss sie, weil sie nicht mehr wirtschaftlich waren.

    Die Anzahl der Post- und Postsonderdienste schnellte nach oben und wollte mit dem gleichen Personal bewältigt werden, wie zuvor. Immer mehr Statistiken und Vorschriften waren zu beobachten und was man früher aus Faulheit oder Desinteresse nicht machte, das fiel jetzt aus Gründen der Überarbeitung aus. Die Eisenbahn beschleunigte das alles in enormer Weise und auch Poststellen, die gar nicht erst an einer Eisenbahnlinie lagen, hatte durch kürzere Postverweildauer ihre Briefpakete schneller und häufiger zu schnüren, als noch zuvor.

    Die Qualität des Postpersonals ließ leider auch nach und wenn man liest, welche Subjekte sich in noch späterer Zeit unter dem Deckmantel des Postbeamten tummelten, kann man froh sein, "nur" die Kreuzerzeit zu sammeln, zumindest was den Aufbau einer Contraventionssammlung angeht.

    Die sog. Straubinger Ecken (wäre der liebe maunzerle damals schon bei der Post gewesen, gäbe es noch ganz andere Granaten aus Straubing!) sind eine Eigenheit dort - ich weiß aber nicht, ob man sie dem Postexpeditor dort, oder einem der korrespondierenden Straubinger anlasten kann; das zu klären könnte für dich eine lohnende Sache sein und den Thread in diesem Punkt weiter bringen.

    Auch soll man bedenken, dass die damaligen Briefformate nicht üppig waren, wie das heute der Fall ist und übergroße Markenflächen eben einfach die Adresse überlagerten, was nicht sein sollte.

    Bei den gezähnten Marken (das gilt für Kreuzer- und Pfennigzeit gleichermaßen) sind Briefe von Rand oder gar der Bogenecke sehr selten, wenn man spätere Mache außen vor lässt. Warum? Ich vermute, die Postler trennten die Ränder automatisch ab, ehe sich zum Verbrauch schritten. Dank der Perforation ging das ja auch schnell - ratsch ratsch und weg waren sie. Da gezähnte Marken nach meinem Ermessen eh viel weniger Charme versprühen, als geschnittene, ist das eine lässliche Angelegenheit.

    Die Privaten, so sie überhaupt bogenweise kauften, dürfte analog zu ihren beamteten Markenhantierern gehandelt haben. In der Pfennigzeit gibt es noch einige, die die Ränder zum Verschließen des Briefes nutzten ("sicher ist sicher"), was ich bei den Kreuzerzeitbelegen noch nicht gewärtigen konnte.

    Freuen wir uns also unserer breitrandigen Marken, kommen sie nun lose auf sie adelndem Brief vor - die anhängige hat man auf ihrem Brief belassen, sonst wäre sie zwar sehr schön, auf die Dauer aber eher langweilig. So ist sie das nicht ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    beispielhaft für die vielfältigen bayerischen Bogenecken vom 1849 bis 1920 verweise ich auf die Sammlung von Prof. Dr. Erich Stenger. Das, was von dieser Sammlung noch da war, wurde am 09.07.2005 bei Dr. Derichs in Köln versteigert. Hieraus zeige ich einige Beispiele.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Lieber Luitpold,

    auch ich war in den 1850er bis 1870er Jahren noch nicht dabei, aber wenn man sich das Briefmaterial Bayerns über ein paar Jahrzehnte weltweit so ansieht, dann fällt auf, dass in den Anfangsjahren die Akribie größer war und immer mehr im Lauf der Zeit nachgelassen hatte.. ...
    Sauber aus dem Bogen geschnittene Marken wurden zur Ausnahme ....Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Kann die Akribie auch an den "Schnittlinien" liegen, was bei den beigefügten Beispielen gut zu sehen ist. Deshalb sind auch ganz große Ecken nicht häufig, da zuviel "Restpapier" wie von bayern klassisch beschrieben z.B. die Adresse verdeckte. So etwas Rand neben der Line stehen zu lassen, störte wohl nicht so.
    Luitpold

    PS - Die Bogenecken sind aus dem 2er-Thema geliehen :D

  • Der Dienst wurde im Laufe der Zeit immer umfänglicher, d. h. die Zeit, die für die markenmässige Behandlung vorhanden war, schrumpfte. Sauber aus dem Bogen geschnittene Marken wurden zur Ausnahme und auch die Stempelung ließ oft zu wünschen übrig. Bei den kleinen und kleinsten Expeditionen gab es eine zeitliche Verzögerung, oder man schloss sie, weil sie nicht mehr wirtschaftlich waren.

    Liebe Freunde,

    @lieber Bayern Klassisch,

    als ich diesen, im 3Kr Bereich schon mal gezeigten Brief gekauft habe wusste ich von alledem noch nichts, besonders nicht, wie
    selten die Ecken rechts unten wieder der VO waren(unter 1% aller Briefe), laut "Contra Papst" BK 8)
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/3KrBogeneckerechtsuntencharged867d170jpg.jpg]
    ...Der Scan ist rechts abgeschnitten, die Marke Gott sei dank nicht... 8o:thumbup:
    Es bleibt für mich ein immer wieder gerne anzusehender Brief, der mich an meine Anfangsbelege erinnert :):)

    Ich meine er passt ganz gut in diesen Bereich... :P

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"