Schleswig-Holstein Postscheine

  • Hallo zusammen,

    seit einiger Zeit bemühe ich mich, eine Sammlung der Postscheine aus dem Königreich Dänemark und den Herzogtümern zusammenzutragen. Eigenartigerweise fällt dieses Sammelgebiet in mehrfacher Hinsicht auseinander.

    Dank der Bemühungen der ARGE Schleswig-Holstein existiert ein hervorragendes Handbuch über die Postscheine Schleswig-Holsteins (und Lauenburgs sowie weitere Handbücher zu den Postscheinen der beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck), an der Realisierung dieses Handbuches wirkten auch etliche namhafte dänische Philatelisten mit. Postscheine aus den Herzogtümern sind ab 1751(Flensburg) aus den Herzogtümern registriert, teils handgeschrieben, teils als Postmeisterdrucke.

    Zu den Postscheinen aus dem eigentlichen Königreich Dänemark existiert praktisch keine Literatur, ich kenne weniger als eine Handvoll Artikel in Zeitschriften. Der früheste mir bekannte Postschein aus dem Königreich stammt (natürlich) aus Kopenhagen aus dem Jahr 1788 und ist leider nicht in meiner Sammlung. Ich sah eine Abbildung in einem Beitrag des bedeutenden dänischen Philatelisten Børge Lundh in der NFT 3/1976.

    Hier ist also noch ein riesiges unbestelltes Feld zu beackern, genau das richtige für eine Philatelisten ohne den ganz großen Geldbeutel.

    Als Auftakt zeige ich meinen bislang ältesten Postschein, ein handschriftlich erstellter Postschein im Format 1/2 Folio am 24. 11 1780 vom Postmeister Thayssen für die Einlieferung eines Briefes an die königliche Kanzlei in Kopenhagen ausgestellt. Porto 46 Schilling nebst 2 Schilling Schreibgebühr.

    Viele Grüße

    DKKW

  • Hallo Jørgen,

    Dein Postschein (ARGE Nr. 20) ist, wie viele andere auch, an die königlich Schleswig Holsteinische Kasse in Rendsburg gerichtet, es handelte sich also um Steuergelder. Der Versand des Beutels mit 750 Reichsbankthalern 74 1/5 Schilling kostete 1 Reichsbankthaler und 56 Schilling Porto (links unten vermerkt). Leider ist das Gewicht nicht auf dem Postschein vermerkt. Quittiert hat den Schein der Husumer Postmeister Schythe, der vom 13.11.1842 bis 30.9.1848 Postmeister in Husum (Toke Nørby: Den danske Postetat 1624-1927)

    Viele Grüße

    DKKW

  • Hallo Jørgen,

    wenn Du mehr brauchst, ich habe ein paar Dubletten :D .

    Wenn wir gerade bei Husum sind, hier kommt noch einer aus dem Jahr 1812. ARGE Nr. 5 für einen Geldbrief mit 1 Rbth. 37 Sk. Porto offenbar 9 Skilling, den Rötel 2er interpretiere ich als Gebühr fürs Ausstellen des Postscheins. Diesen Typus Postschein gibt es auch mit Siegel des Postamts, so einen such ich noch.

    Der Postschein wurde von Joachim Diederich Fahrenholtz (Postmeister in Husum 1802-1842) ausgestellt.

    Viele Grüße

    DKKW

  • Hallo zusammen,

    bevor ich mich anderen Orten zuwende, möchte ich auch noch einen Postschein aus der Zeit des letzten dänischen Postmeisters aus Husum vorstellen, nämlich einen Einlieferungsschein vom 21. Januar 1864, ausgestellt vom Postmeister Thiel. Johan Gerhard Thiel war vom 15.8.1850 bis 8.2.1864 Postmeister in Husum (Toke Nørby, Den Danske Postetat 1624-1927). Nachdem die dänische Truppen am 5.2.1864 Husum geräumt hatten, wurde Postmeister Thiel am 7.2. von einer Husumer Bürgerdelegation ultimativ aufgefordert, Husum innerhalb 24 Stunden zu verlassen ansonsten würde man ihn dem Pöbel ausliefern. Daraufhin verließ der Postmeister samt Familie am 8.2. zusammen mit anderen dänischen Bediensteten unter den Schmähungen und Steinwürfen der deutschnationalen Bevölkerung die Stadt (Max Meedom, Postbesørgelsen i Danmark under 1864-krigen)
    Der gezeigte Postschein ist der letzte registrierte Schein vom Typ ARGE 38 und damit der letzte regisitrierte "dänische" Postschein aus Husum.
    Mit ihm wird die Einlieferung eines Couverts von Herrn Riese mit 737 RBth und 72 Sk. an die Kgl. ... in Flensburg quittiert. Es wurde Porto in Höhe von 1 Rbth. 6 Sk und eine Gebühr in Höhe von 2 Sk. erhoben

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    ein schöner Schein mit hoch interessanter PO von Husum - so wird die Philatelie lebendig. :)

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    nachdem VorphilaBayern so schöne Briefe aus Glückstadt nach Castell zeigt, muss ich doch auch einen Postschein aus der Zeit des seinerzeitigen Postmeisters Georg Diederich Früchtenicht ( 1808 bis 1838 ) präsentieren.
    Mit dem Postschein wird eine am 31.1.1820 eingelieferte Geldsendung über 250 Reichsthaler im Beutel an einen Herrn Graepel in Hamburg quittiert. Ob der kleine Vermerk NB2 ein extra Notabene beeinhaltet, vermag ich nicht zu sagen. Im Zeitalter der Einzelkartierung eigentlich auch nicht nötig, denn jede Sendung wurde "eingeschrieben"

    Der Postschein ist im ARGE-Handbuch nicht registriert, sozusagen ARGE Nr. 2a. Er ähnelt weder dem vorhergehenden ARGE Nr. 2 von 1811 noch der folgenden ARGE Nr. 4 von 1830. Der unter ARGE Nr. 3 verzeichnete Postschein ist handschriftlich ausgeführt.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    natürlich ist es interessant, möglichst viele verschiedene Postscheine von möglichst verschiedenen Postämtern in der Sammlung zu haben. Man wird daduch in die Lage versetzt, die ganze Spannweite der Postmeisterscheine darzustellen. Optisch langweiliger aber vom Standpunkt der Entwicklungsgeschichte interessanter sind die manchmal winzig kleinen Unterschiede, die die Veränderungen der Postscheine eines Postamtes im Laufe der Jahre dokumentieren. Launen des Postmeisters oder des örtlichen Druckers, wer kann das heute noch nachvollziehen?
    Um zu verdeutlichen, was ich meine, zeige ich sechs Postscheine aus Segeberg aus den Jahren 1829 bis 1834 (ex ARGE 2 bis 5). Auf den ersten Blick sehen alle gleich aus, bei näherem Hingucken erkennt man die kleinen Unterschiede. Postmeister war zu der Zeit Jürgen Heinrich Asschenfeldt ( 1825 - 1838 ) er hat auch drei Postscheine selbst quittiert.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    Oldesloe fertigte bis in die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts handschriftliche Postscheine. Dies wird aber mehr als wettgemacht durch den Abschlag des Krone-Posthorn-Stempels auf den Formularen.

    Hier zeige ich den laut ARGE-Handbuch ältesten registrierten Schein aus Oldesloe vom 5.3.1819. Wieder mal eine (Steuer-)Geldsendung an die königlich Schleswig-Holsteinische Kasse zu Rendsburg über 119 RBthaler. Quittiert vom Postmeister Peter Schythe ( 1808-1838 )

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    hier einer meiner frühen Postscheine aus den Herzogtümern Schleswig-Holstein, ein Postschein vom Postcomtoir Heide vom 30.9.1787. Es handelt sich hierbei um ein Exemplar der ARGE Nr. 2, also nicht der früheste bekannte Postschein aus Heide. Der stammt laut Handbuch vom 14.7.1783!
    Dieser betrifft einen Brief samt Beutel mit 471 Reichsbankthalern und 21 1/2 Schilling nach Oldesloe und ist vom Postmeister Johan Nicolaus Fahrenholtz (1777-1812 Postmeister in Heide) quittiert.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    der Postschein, den ich heute präsentieren möchte ist etwas sehr ungewöhnliches. Er stammt vom Postamt Burg auf der Insel Fehmarn. Fehmarn gehörte trotz seiner geographischen Lage zum Herzogtum Schleswig!
    Der Postschein wurde am 8. August 1824 vom Postmeister Ferdinand Otto Vollrath Lawætz für einen Brief in die schwedische Hauptstadt Stockholm ausgestellt. Da das Postscheinformular (ARGE Nr.2) für Frachtpostsendungen gedacht war, wurde das Wort "Frachtpost" ausgestrichen und "Briefpost" darübergeschrieben. Postscheine für Briefe sind sehr ungewöhnlich, ebenso Postscheine für Auslandssendungen.
    Ein Postsschein für einen Brief ins Ausland ist also "doppelt ungewöhnlich" ^^

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    tolles Stück! Kannst du das Franko unten links aufschlüsseln?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    nein, dazu bin ich leider nicht in der Lage, die Angaben sind zu dürftig, außerdem bin ich mir nicht mal sicher, was da eigentlich notiert wurde. Porto 144 oder 1 1/2 Rbth (und) 4 Sk für den Postschein? Ich bin mir wirklich nicht sicher.
    Außerdem, welche Route nahm der Brief? Burg - Hamburg - Stralsund - Ystad - Stockholm oder Burg - Kopenhagen- Helsingör - Sund - Helsingborg - Stockholm.
    War es ei einfacher oder ein schwerer Brief? Ist das Porto in RBTh silber angegeben oder in RBTh Banknoten. Wir sind ja noch in der dänischen Inflationsperiode nach dem Staatsbankrott.
    Wäre der Brief über Kopenhagen gegangen, dann hätte das Porto bis Kopenhagen 29 RBS sølv betragen, das Porto von Kopenhagen nach Helsingør war 4 RBS sølv und die Taxe für den Sund betrug 6 RBS sølv. Ich habe allerdings Zweifel ob man die beiden Taxen Burg-Kbh und Kbh-Helsingør einfach addieren darf. Hinzu käme noch das schwedische Inlandsporto.
    Also Fragen über Fragen, ich habe leider keine Antwort.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    das hatte ich befürchtet: ich lese 1 Thaler 4 Schillinge Porto und 7 oder 2 ?? für den Postschein.

    Das ist bei den frühen Postscheinen Bayerns auch so - allenfalls eine Aufteilung von Franko und Scheingebühr, das wars.

    Danke für deine Auskünfte und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Postscheine als Qittungsformulare waren "Verbrauchsgegenstände" mit deren Herstellung im Bereich der dänischen Post in der Regel wenig Aufwand betrieben wurde. Aus diesem Grund sind die allermeisten Postscheine schmucklos. Ein Schein in Kursivschrift wie der heute gezeigte Schein vom Postamt Heide ist da schon eine Besonderheit. Es handelt sich (wieder mal) um einen Geldbrief mit 6 Reichsbankthalern an Königl. Kasse in Rendsburg. Der Schein wurde mit dem Kontor L1-Stempel Heide (blau) abgestempelt, bei diesem Postscheinformular (ARGE 37) ist das üblich, insgesamt kommen solche Abstempelungen nicht so häufig vor (Segeberg ist ein weiteres Postamt, das häufig stempelte).
    Die grafisch am aufwändigsten gestalteten Postscheine aus den Herzogtümern stammen aus Haderslev/Hadersleben. Sie sind deshalb sehr begehrt und teuer. ich habe leider keinen, vielleicht kann DK6100 etwas zeigen?
    Gelegentlich werde ich mal außer Konkurrenz einen sehr schön gestalteten Postschein aus Kopenhagen zeigen, eine Zeit lang wurden diese Scheine sogar im Zweifarbendruck hergestellt!!

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    heute zeige ich eine Postschein vom Postamt Tondern. Das passt gerade gut, denn ich habe heute auch den Nummernstempel 73 des Postamts Tondern präsentiert. Der Postschein wurde am 15. März 1813 für einen Geldbrief nach Schleswig über 60 Reichsbankthaler und 72 Skilling ausgestellt. Wir befinden uns hier bereits in der Epoche des dänischen Staatsbankrotts.
    Bei dem Postschein handelt es sich um die Type ARGE Nr. 18 (registriert vom 28.4.1813 bis 23.11.1816), 1/4 Folioformat und quittiert vom dänischen Postmeister Johan Rothkjær von Wildenrath (5.8.1812 bis 1.8.1848).

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    heute ist Tönning dran (ich zeige nachher auch noch den zugehörigen Nummernstempel). In Tönning (dän.: Tønning) war Johan Carl v. Sames vom 13.04.1804 bis 16.03.1843 (Todestag) Postmeister (aus Toke Nørby: DDPE-Den Danske Postetat 1624-1927(1983) I - II - III). Die Postscheine aus dieser Zeit haben ein recht einheitliches Aussehen. Der gezeigte Schein (ARGE Nr. 8) wurde am 18. Januar 1823 vom Postmeister Sames selbst für eine Geldsendung an das Armenkollegium in Ockholm ausgestellt.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo zusammen,

    bei den Nummernstempeln bin ich bei Garding angelangt, eine gute Gelegenheit einen Postschein aus diesem Ort zu zeigen.

    Der von mir gezeigte Schein stammt aus dem Jahr 1867, wir befinden uns also bereits in der Zeit der Königlich Preußischen Ober-Post-Direktion in Kiel. Garding verwendete die Administrationsscheinformulare Form. Nr. 39a. Hier ARGE Nr. 8. Vorgedruckt war hier als Unterschrift: D..... Post......, der Rest war handschriftlich zu ergänzen.
    Der Postschein wurde am 8. März 1867 für einen Geldbrief (?) mit 9 Mark und 6 Schilling nach Schleswig ausgestellt. Zwei Worte kann ich auf dem Postschein nicht entziffern:
    die Art der Sendung: hat eingeliefert 1 (?)
    außerdem bei der Aufdröselung der Gebühren unten links das Wort vor der oberen 2, darunter stehen Quittung und Freimarke.

    Viele Grüße
    DKKW