Falsch, fälscher, am fälschesten!

  • Lieber abrixas,

    auch wieder ein Stück, bei dem man sich fragt, wie dumm ein Fälscher eigentlich sein kann - Mühlräder gab es schon lange nicht mehr, als die Marke frisch auf den Markt kam, von Bayern nach Ilmenau kostete es zu dieser Zeit immer 3 oder 7x, je nach Gewicht und einen Aufgabestempel zu produzieren hielt man wohl für eine zu große Mühewaltung.

    Dass es der klägliche Versuch ist, eine Nr. 26 zu 12 Kr. zu imitieren und nicht die im Text genannte Nr. 27 zu 18 Kr., kommt erschwerend hinzu.

    Wer 50 Euro, ja, das waren mal fast 100 Mark, für ein Stück ausgeben möchte, das permanent zwischen der Dummheit seines Herstellers und der seines Käufers pendelt, kann sich hiermit lächerlich machen. Aus dem Forum wird das aber keiner sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Es gibt ja "raffinierte" Fälschungen aus der Nr. 18 (hier nicht der Fall) und aus Ganzsachen (12x Ausschnitte sind ja häufig zu finden), aber beiden haben halt kein Wasserzeichen 1, wie auch diese Senfgurke nicht, die ja ein totales Plagiat darstellt). Wer das kauft, sollte aufpassen, dass er nicht des aktiven und passiven Wahlrechts in diesem Lande verlustig geht. 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... da bist du nicht allein!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Forum,

    ja diese Stück ist mir auch sofort ins Auge gestochen und hat bei mir schwere Sehschäden am Wochenende verursacht.

    Für einen Euro kann man dieses Stück ruhig ausrufen und kaufen. Es wäre mal wieder ein ideales Stück für einen Vereinsvortrag "Fälschungen und Verfälschungen auf Belegen der Bayernzeit"

    Aber für kanppe 50 Euro ist man als Verkäufer schon ziemlich skrupellos. Ich hoffe, daß es trotzdem keiner kauft. Denn als Vereine haben wir wieder das Problem, daß Witwen zu uns kommen und wissen wollen was die "Sammlung" wert ist.

    Enttäuschende Antworten wie "Aber mein Mann hat sehr viel Geld in die Sammlung investiert" und "Der Verein will mich bestimmt über den Tisch ziehen" sind Resultate aus Käufen dieser Art. Ferner sollte niemand die scheu haben, seine

    eigene Sammlung prüfen zu lassen, um späteren "Aussortieren" von Auktionshäusern oder Händlern, entgegenzuwirken.

    Grüße
    Plattenfehler

  • Lieber mikrokern,

    dann fange ich mal an:

    1. Brief, keine Drucksache, daher 1x der falsche Tarif (richtig: 3, 6, 9, 12 oder mehr Kreuzer).

    2. Echter Chargéstempel fehlt - hier ist der Chargee - Stempel von Basel aus den 1840er und 1850er Jahren nachempfunden worden, der im Original aber etwas anders aussah und schwarz war.

    3. Reconummer fehlt und der Absender hatte keine Recommandation vermerkt.

    4. Franco reicht nicht war, in anderer Form, ein badischer Stempel der Aufgabe- und Bahnposten, der auch immer schwarz abgeschlagen wurde.

    5. Postablage macht keinen Sinn - Typ nicht geläufig (nur eine Nr. 1 mit PA Stempel bekannt).

    6. Das ist jetzt kein Witz - bei dieser Fälschung war noch eine weitere, falsche 1x links oben aufgeklebt, die nachträglich entfernt wurde, wie man gerade noch so ahnen kann. Hier hat also jemand einen komplett gefälschten Brief um eine falsche Marke beraubt!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    hier der komplette Brief aus der "Winter"- Kollektion aus den späten 80er Jahre. Er war damals im Luxusprospekt - neben vielen anderen Weltraritäten - für 100 DM im Angebot. Die Marken waren innen als Nachahmungen gekennzeichnet. Der Opernsänger wollte sich nicht auf die Fälscherschiene setzten lasse.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Liebe Freunde,

    danke fürs zeigen dieser einfachen Machwerke, auf die niemand mit Grundkentnissen reinfallen
    dürfte.

    An die Feinheiten eines Speratis oder Fourniers kommen die Machwerke ebensowenig ran
    wie Uli Höneß an Straffreiheit.... :D

    Beste Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Je öfter ich mir den Brief anschaue, um so weniger gefällt er mir

    Porto würde bei einem eingeschriebenen Brief der 2. Gewichtsklasse ab 1.1.1868 ja noch hinkommen (7 Kr. + 6 Kr.)
    ...
    aber Frankatur der R-Gebühr zu dieser Zeit per Marke und das Ganze noch dazu auf einer Regierungssache ?

    Aber vielleicht liege ich falsch und die mittlerweile 9 Bieter bei ebay richtig.
    Immerhin bietet der Verkäufer Rückbaberecht und Erstattung der Gebühren bei Falschprüfung

    Gruß oisch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo oisch

    Ein interessanter Brief.

    Ob es hier einen Verfalschung gezeit wird, weiss ich nicht. Aber mit meine Augen hören die beide Marken orginal zum Brief.

    Es ist keine Regierungssache, sondern Parteisache. Erste Buchstab ist ein P nicht R.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nach meiner Info war bis 1874 die Charge-Gebühr am Postschalter bar zu bezahlen und konnte nicht mit Marken geklebt werden.

    Eine 13 Kreuzer-Frankatur macht deshalb keinen Sinn (auch kostete Charge ab 1868 7 Kreuzer) . Möglicherweise klebte ursprünglich anstatt der 12 Kreuzer-Marke eine 6 Kreuzer-Marke.

    Ab 1868 mussten Briefe über 1 Loth mit 7 Kreuzer frankiert werden. Nach meiner Ansicht ist die Frankatur falsch.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Nils,

    danke für die Berichtigung betreffend R.S. / P.S.

    Was aber nicht passt ist das Porto, das habe ich allerdings in meinem ersten Beitrag auch falsch berechnet.

    Aber wie ich es auch drehe und wende, ich komme - wie auch Kilke - auf keine 13 Kr.

    1.) Portoperiode bis 31.12.1867: Fernbrief je angefangenes Lot: 3, 6, 9, 12 Kr., R-Gebühr: 6 Kr. über Postschein

    2.) Portoperiode ab 01.01.1868: Fernbrief: 3, bzw. 7 Kr., R-Gebühr: 7 Kr. über Postschein

    Frankaturzwang für die R-Gebühr war erst ab 01.03.1874, was natürlich nicht heist, daß es vorher nicht schon möglich war.

    Zudem stört mich der Halbkreisstempel (Winkler Type 13), der meines Wissens nur bis 1864 nach gewiesen ist und die handschriftliche Angabe "12"
    ... und der oMR auf der 12 Kr. sieht im Übergang zur 1 Kr. schon etwas komisch aus

    Gruß oisch

    Mit

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

    • Offizieller Beitrag

    ... und der oMR auf der 12 Kr. sieht im Übergang zur 1 Kr. schon etwas komisch aus


    Hallo Oisch

    Wenn es kein 13 Kr Gebühr gibt, dann ist es auf jeden fall falsche Marken darauf geklebt. Ob es damals oder Gestern gemacht war ist dann die Frage.

    Ich stimme dich zu dass den Übergang etwas komisch ist, aber es ist ganz klever gemacht weil der Stempel über 2 Marken geht. Es ist daher nicht so eindeutig falsch wie ich es auch zum Anfang an auch es gesehen habe. Und von Stempelfarbe etc kann ich es nicht auf den Schirm beurteilen ob es nachgemalt ist oder nicht.

    Ein Brief mit viele Fragen ????


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Oisch,

    über diese Fälschung - Verfälschung wurde bereits hier im Forum vor einiger Zeit diskutiert.

    Dieses Angebot gab es bereits schon vor geraumer Zeit in Ebay. Hat mich wirklich gewundert, daß es erneut auftaucht.

    Besonders beim gleichen Verkäufer. :P

    Grüße
    Plattenfehler