Postorte, die nur eine kurze Zeit bestanden

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Parteisache vom Kgl. Bayr. Landgericht Weiler im Allgäu an das Kgl. Bayr. Landgericht Wangen
    im Allgäu ( Wangen kam ab 6.10.1810 zum Kgr. Württemberg). Der Markt Weiler war vor 1805
    Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts und gehörte zur österreichischen Herrschaft Bregenz-
    Hohenegg. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zu Bayern.
    Mit der Übergabe Salzburgs fällt auch die ehemalige Grafschaft Hohenems gemäß Konvention vom
    14.4.1816 staatsrechtlich an Österreich. Amt Weiler verblieb jedoch beim Königreich Bayern.
    Erst am 26.1.1819 wurden die Streitigkeiten dazu mit Österreich beendet. Weiler bekam am
    20.1.1810 eine kgl. bayr. Postexpedition mit Poststall. Am 1.10.1812 wurde im nahen Röthenbach
    eine kgl. Bayr. Postexpedition eröffnet und dazu ein Postbotengang von Weiler nach Röthenbach
    festgelegt. Vermutlich wurde am gleichen Tag die Postexpedition in Weiler aufgelöst. Der Stempel
    "Weiler.R.3" ist noch fast jungfräulich, denn der Brief ist vom 15.4.1810. Der Empfänger bezahlte
    4 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Deining in der Oberpfalz bestand von 1802 bis Herbst 1808 eine Postexpedition.
    Im Herbst 1808 wurde sie aufgehoben und nach Neumarkt in der Oberpfalz verlegt.
    In dieser Zeit hatte der Ort einen Ortsaufgabestempel "TEINING.R.4.", der dement-
    sprechend sehr selten ist.
    Hierzu folgender Brief:
    Frankobriefhülle (Siegelseitig 4 Kreuzer Franko) mit diesen Stempel und zusätzlichen
    Stempel "P.P." nach Eichstätt (1803 bis 1806 an den Großherzog von Toscana, der auch
    Salzburg in dieser Zeit besaß). Ankunftsvermerk vom 4. Oktober 1803.

    Erst am 1. Juni 1841 bekam Deining dann eine kgl. bayr. Postexpedition.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann.

    SUPER! GRATULATION!

    VIELE GRÜSSE VON MAUNZERLE :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Hermann,

    ich kann mich kaum entsinnen, diesen Stempel jemals gesehen zu haben. Glückwunsch zu der Seltenheit!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    von Weiler im Allgäu findet man in der kurzen Zeit der bestehenden kgl. bayer. Postexpedition mit Poststall (20.1.1810 bis 30.9.1812) meistens nur Dienstbriefe oder Parteisachen. Zur Abwechslung möchte ich folgenden Brief zeigen, bei dem der Rayonstempel aufgrund des Rayonvertrages zwischen Frankreich und Thurn und Taxis, bzw. Frankreich und Bayern verwendet wurde: Portobrief aus Schönau bei Grünenbach (dort wurde Schönau in der Mundart Schinne oder Schinau ausgesprochen) vom 25. April 1812, aufgegeben im 10 km entfernten Weiler (bis Isny in Württemberg waren es 11 km), nach Colmar (Frankreich). Vom 13. Mai 1812 ist der Präsentiertvermerk. Es wurden zuerst 18 Decimes angeschrieben, durchgestrichen und in 8 Decimes Porto geändert. Der Markt Weiler war vor 1805 Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts und gehörte zur österreichischen Herrschaft Bregenz-Hohenegg. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zu Bayern. Mit der Übergabe Salzburgs fällt auch die ehemalige Grafschaft Hohenems gemäß Konvention vom 14.4.1816 staatsrechtlich an Österreich. Amt Weiler verblieb jedoch beim Königreich Bayern. Erst am 26.1.1819 wurden die Streitigkeiten dazu mit Österreich beendet. Weiler bekam am 20.1.1810 eine kgl. bayr. Postexpedition mit Poststall. Am 1.10.1812 wurde im nahen Röthenbach eine kgl. bayr. Postexpedition eröffnet und dazu ein Postbotengang von Weiler nach Röthenbach festgelegt. Vermutlich wurde am gleichen Tag die Postexpedition in Weiler aufgelöst.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    18x waren wohl die Forderung von Isny bis Rheinhausen. Diese entsprachen 6 Decimes. Ab da bis Colmar weitere 2 Decimes ergaben das Gesamtporto von 8 Decimes.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    von manchen Postorten findet man so gut wie keine Belege, wie z.B. von Fürstenzell bei Passau. Am 27. März 1809 wurde gem. Verfügung der Königlich Bayerischen General Post Direktion eine unmittelbare Postverbindung zwischen dem Unterdonau - und dem Salzachkreis eingeführt und zwar von Passau nach Salzburg, über Fürstenzell, Griesbach (bereits am 1.9.1813 aufgehoben und nach Karpfheim (Karpfham) verlegt), Malching (seit 1739 K.R. Posthalterei; ab 1.7.1808 K.B. Relaisstation; diese ab 1816 ersatzlos aufgelassen; erst ab 1832 eine K.B. Postexpedition), Braunau, Burghausen, Tittmoning und Laufen nach Salzburg. Hierzu wurden am selben Tag in Fürstenzell eine k.b. Postexpedition mit Poststall installiert. Lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz wurde am 15.2.1828 die Postexpedition aufgehoben und der Poststall (Relaisstation) blieb bestehen. Im Hof - und Staatshandbuch von 1824 steht aber, daß in Fürstenzell nur noch eine Relaisstation besteht. Im Handbuch der bayerischen Poststempel von Karl Winkler aus dem Jahr 1951 steht, daß die Expedition bis 1819 bestand und späterhin nur noch als Relaisstation aufgeführt ist. Außerdem schreibt er, daß ein Vorphilastempel bis jetzt noch nicht vorgelegen ist. Hierzu folgende Briefhülle: Königliche Dienstsache vom kgl. bayer. Landgericht Griesbach an das kgl. bayer. Artillerie - und Armee - Fuhrwesens - Bataillons - Commando in München. Nach Suchen im Internet konnte ich feststellen, daß von Anfang 1815 bis 1822 dieses Kommando in München war und am 12.9.1822 in Artillerie - Corps - Commando in München umbenannt wurde. Der Brief ist also aus der Zeit von Anfang 1815 bis Herbst 1822.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    führte diese Postverbindung (Passau - Salzburg) über Braunau (1810 - 1816) im bayer. Innviertel nur während dieser Zeit . Simbach a.I. als Briefsammlung ging während dieser Zeit in Braunau auf. Führte die Verbindung ab 1816 dann wieder über Simbach a. Inn nachdem Braunau wieder österr. wurde?

    Grüße aus dem Rottal

    Norbert

  • Lieber Norbert,

    ich gehe davon aus, daß bis zum 30.4.1819 weiterhin so verfahren wurde. Erst mit dem neuen Postvertrag "Bayern - Österreich" zum 1. Mai 1819 veränderte sich vieles. wie z.B. eine 2 x wöchentliche Botenpost von Berchtesgaden nach Salzburg auf Kosten der bayerischen Post. Die österreichische Post lief von Salzburg bis Laufen und von Salzburg bis Reichenhall, auf Kosten der österreichischen Post. Desweiteren wurde am 1. Mai 1819 ein 2 x wöchentlicher Reitpostkurs und 1 x wöchentlicher Fahrpostkurs "Braunau - Marktl" über Simbach am Inn auf Kosten der bayerischen Post eingeführt. Also ich gehe davon aus, daß der Postkurs "Passau - Salzburg" erst am 1. Mai 1819 statt über Braunau, über Simbach am Inn lief und auch nicht mehr bis Salzburg, sondern nur noch bis Laufen.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Dienstbrief vom kgl. bayer. Landgericht Burglengenfeld, aufgegeben in Ponholz (Stempel "BONHOLZ.R.4."), nach Ulm (1802 bis 1810 zu Bayern). In Burglengenfeld wurde am 16. März 1810 eine kgl. bayer. Postexpedition mit Poststall eröffnet. Somit ist der Brief aus dem Zeitraum 1. Januar 1806 bis 15. März 1810. (Siehe Abschnitt Burglengenfeld aus dem Vorphilahandbuch Bayern von Friedrich Pietz). In Ponholz bestand seit dem 1. Oktober 1765 eine Kaiserliche Posthalterei. Am 14. Februar 1806 eine Lehenspostanstalt in Fürstl. Thurn und Taxisscher Pacht im Königreich Bayern. Am 1. Juli 1808 eine kgl. bayerische Postexpedition. Am 1. Juli 1810 wurde die Postexpedition aufgehoben, da sich Franz Xaver Hartmann als einziger bayerischer Postexpeditor weigerte, den mehrfach vorgelegten Dienstvertrag zu unterschreiben. (siehe Seite Ponholz aus dem Vorphilahandbach Bayern von Friedrich Pietz.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    wundervoller, sehr seltener Brief.

    Als K.D.S. m. W. ab 1808/09 möglich, vorher Causa Domini, also nur ein ganz enger Zeitraum.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu als Ergänzung zum vorigen Brief eine Recepisse (Rückschein), ohne Inhalt, aus Burglengenfeld mit noch alten Siegel vom "Churfürstlichen Rentamt Burglengenfeld", an das königlich bayerische General - Landes - Commissariat in Neuburg an der Donau. Der Beleg wird daher aus den ersten Monaten des Jahres 1806 sein. Aufgabestempel "BONHOLZ.R.4." von Ponholz. Diese wurde am 1. Juli 1810 aufgehoben, nachdem sich F.X.Hartmann als einziger bayerischer Postexpeditor weigerte, den mehrfach vorgelegten Dienstvertrag zu unterschreiben (Quelle: Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Ponholz).

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Denkendorf wurde am 1. Januar 1811 eine kgl. bayer. Relaisstation am Postkurs "Ingolstadt - Beilngries" eröffnet. Am 1. Dezember 1833 eine kgl. bayer. Briefpostexpedition zur Relaisstation. Am 10. Oktober 1840 wurde die Briefpostexpedition wieder aufgelassen. Die Relaisstation verblieb noch bis zum 7. Januar 1853. Erst am 1. Oktober 1868 wurde in Denkendorf eine kgl. bayer. Postexpedition eröffnet. Sie bekam den Mühlradstempel Nr. 914. In der Vormarkenzeit bestand eine Postexpedition daher nur vom 1.12.1833 bis 10.10.1840 (Quelle: Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Denkendorf). Der Aufgabestempel in dieser Zeit war ein Einzeiler "DENKENDORF.". Hierzu folgender Dienstbrief aus Kipfenberg nach Kirchanhausen vom 22. August 1837.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    um 1825 wurde in Biberbach die Briefpostexpedition aufgehoben. Poststall blieb bestehen. Am 1.12.1843 wurde zur bestehenden Poststallhalterei eine Brief - und Fahrpostexpedition in Biberbach eröffnet. Am 29.5.1848 wurde die Brief - und Fahrpostexpedition aufgehoben; Relais-Poststallhalterei blieb bestehen. Vor 1825 ist in wenigen Exemplaren der Einzeiler "BIBERBACH.R.3." belegt. Aus der Zeit von 1843 bis 1848 liegt folgender Kreissegmentstempel "BIBERBACH" vor, der auch selten ist. Hierzu folgender Dienstbrief aus Achsheim, mit Aufgabe im 5 km entfernten Biberbach am 10. Februar 1847, nach Göggingen bei Augsburg. Ankunftsstempel von Augsburg vom selben Tag.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    ich kann mich nicht entsinnen, jemals diesen Stempel zuvor gesehen zu haben. :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    toller Brief mit seltenem Stempel, sozusagen bei mir ums Eck...ok sind schon noch 50km.

    Die postgeschichtlichen Daten finde ich spannend, darf ich fragen aus welchen Buch die sind?

    LG

    Christian