Österreich - Sachsen

  • Hallo VorphilaBayern,

    besonders interessant an diesem Brief ist der "geteilte Botenlohn". Anscheinend wurde sowohl das reguläre Bestellgeld von 3 Pfg. als auch ein zusätzlicher Botenlohn für die Landzustellung erhoben. Es ist zu vermuten, daß diese 12 Pfg. einem Privatboten zuflossen.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Liebe Freunde,

    wäre es nicht auch möglich, dass die Aufgabepost ihn mit 1/2 Wiener Loth verwogen hätte?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Altsax,

    meine Frage zielte auf das Verwiegen von portofreier Korrespondenz zwischen Österreich und Sachsen. Warum machte sich einer die Mühe, wenn er eh nichts dafür bekam, und verwog Dienstbriefe? Oder galt die Portofreiheit nur bis zu einem gewissen Gewicht? Führte man Statistik auf beiden Seiten und verrechnete intern den Saldo?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bk,

    vertragliche Vereinbarungen zu dem Thema habe ich leider nicht finden können. Zumindest von Sachsen kenne ich allerdings keine so niedrige Gewichtsbegrenzung bei der Portofreiheit. Vermutlich hat der Postler lediglich gewohnheitsmäßig gehandelt.

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Liebe Freunde,

    Diese schöne Stempel aus Pancsova stammt aus dem Jahren 1844-1850 (Es war im Markenzeit nach 01.06.1850 auch noch)

    Ab 01.04.1843 war zwischen Österreich-Ungarn (Pancsova hat damals zum Ungarn gehört) ein Vertrag (beiliegend). In diesem Vertrag (Seite 35-36) steht eindeutig, dass es war eine Möglichkeit zwischen Österreich und Sachsen offizielle Briefe portofrei aufgeben.

    In diesem Fall musste nur der Postbeamte das Gewicht (hier 1/2 Loth) aufschreiben, wegen spätere Verrechnung.

    Liebe Grüüse aus

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    vielen Dank für die Primärquelle - aber auch dort redet man von Portofreiheit in einem solchen Fall für Österreich und Sachsen. So ganz verstehe ich also die 1/2, wenn es Loth sein sollte, nicht - oder wollte man damit ausdrücken, dass im Fall der Fälle nur die Hälfte des Portos angefallen wäre?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    So ganz verstehe ich also die 1/2, wenn es Loth sein sollte, nicht

    Hallo bayern klassisch

    Ein Lothangabe ist sinnvoll wenn man beachtet wer den Brief bezahlen musste.
    Exoffo Briefe mussten die Behörden immer bezahlen, nur war die Bezahlung unterschiedlich durchgeführt geworden.
    Wenn man der Gewichtsangabe sieht ist es weil Absenderbehörden diese 1/2 Loth später bezahlen musste. Andere Behörden hat pauschale Einzahlungen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich verstehe das Prinzip schon - aber es gibt ja auch in Hülle und Fülle vergleichbare Dienstbriefe, die keinen Gewichtsvermerk aufweisen und die mussten ja auch abgerechnet werden, wenn ich dich richtig verstehe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    Ich kenne mehrere solche Ex-offo Briefe aus Pancsova, wo das Gewicht eindeutig aufgeschrieben ist. Beiliegend ein solcher.

    Allgemein müsste in diesem Zeit immer das Gewicht auf einem Ex-offo Brief aufschreiben, aber sehr viele Postamt hat das vergessen. Sehr oft wurde nur ein grosse "P" (Pauschale) verwendet.

    Wenn das 1/2 Porto gewesen wäre, dann kommt ein diagonal Strich von untere linke Ecke nach obere rechte Ecke.

    Viele Grüsse aus

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    vielen Dank für deine Erklärung und den schönen Brief. Ich habe, glaube ich, auch einen Brief von diesem Ort, aber kein Dienstbrief.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Wieder kann ich eine interresante Brief aus Ungarn zeigen. Der Brief wurde aus Pest nach Altenburg eingeschriben aufgegeben. Es hat keine Inhalt, kennen wir das Jahreszahl auch nicht, aber diese Pest-Stempel wurde zwischen 1842-1850 verwendet. Hinten findet aber eine Ankunft-Stempel von Altenburg, wo sieht das Datum: August 1843. Der Brief wurde mit Franco aufgegeben und 12 kr für normal Gebühr und 6 kr für Reko-Gebühr bezahlt. Meine Fragen sind:

    Kann jemand den Adressat lesen?

    Wohin gehörte damals Altenburg? Heute liegt in Thüringen. Hat es zum Sachsen gehört? Mein Problem dass mit Sachsen wurde am 01.04.1843 ein neuer Postvertrag in Kraft trat, aber ausser der 12 kr österreichische Anteil steht da noch 4 kr Zuschlag und diese 4 kr findet nicht im Kuvert.

    Hinten findet noch einen braunen Stift, wie eine "1". Was kann es sein?

    Liebe Grüsse aus

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    ein herrlicher Brief, den du uns zeigst.

    Die Adresse lese ich so:

    An den hochverehrlichen Vortstand der 7. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe Leipzig zu Sachsen - Altenburg franco Gränze recommandirt.

    Leipzig war Sachsen, Sachsen - Altenburg war es auch, von daher war das egal.

    Hinten könnte es für die Zustellung 1 Neugroschen gekostet haben (die reguläre Zustellgebühr betrug 5 Pfennige, also die Hälfte, aber vlt. war es bei recommandirten Schreiben verdoppelt worden).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    vielen Dank für die Aufklärung - ich hatte Frühjahr 1843 in Erinnerung, aber die ist nicht mehr so gut, wie man sieht. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael und Bayern-Klassisch,

    Was hat Michael geschrieben, dass ist sehr wichtig, weil in diesem Fall mussen wir den Postvertrag zwischen Österreich und T&T, - trat am 01.05.1843 in Kraft - verwenden. Diser Vertrag sagt hinaus, dass ausser das 12 kr CM Gebühr muss man keine Transitgebühr in die sachsische Länder zahlen. Darum steht hinten nur 12 kr CM (+6 kr Reko-Gebühr). Leider findet dieser Vertrag NICHT im DASV website! Wenn jemand kann für mich eine Quelle geben, wäre ich dankbar! (jetzt habe ich nur eine Zusammenfassung von Hn Jungwirth)

    So gemeinsam können wir das Rätsel lösen!

    Liebe Grüsse aus

    Ungarn

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ungar,

    den Postvertrag findet man in:
    Quellen zur Postgeschichte des 19. Jahrhunderts
    Band 1
    Die Postverhältnisse Thurn und Taxis - Österreich

    Verlag Helbig, erschienen 1994

    Also entweder antiquarisch besorgen oder mal direkt bei unserem Forumsmitglied johelbig nachfragen. ;)

    Viele Grüße
    Michael