• Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Brief stammt aus dem Jahr 1809 und lief durch die 3 Postgebiete Berg - Westphalen - Sachsen

    Aufgegeben wurde er am 7.4.1809 in Elberfeld, hier erhielt er auch den (Teil-)Frankostempel P. R.2. P. / ELBERFELD
    Der Absender wollte ihn frey Münster schicken, dies wurde aber in frey Lippstadt korrigiert, da die Post nach Sachsen über dieses Grenzpostamt geleitet wurde. Von Lippstadt aus wurde in das westphälische Grenzpostamt Büren weitergegeben und lief dort über Kassel nach Halle / S., dem westphälischen Grenzpostamt zu Sachsen. Von dort ging es nach Leipzig, wo am 20.4. der Empfänger gegen Zahlung von 6 3/4 Groschen den Brief erhielt.
    Das bergische Tariftableau sah für die Strecke Elberfeld-Lippstadt eine Taxe von 10 Decimes, die rückseitig notiert wurden.
    Die westphälische Strecke Büren-Halle kostete 70 Centimes (über 32 Meilen, 1. Gewichtsstufe).

    So weit, so gut. Nun finden sich aber 2 weitere Taxen auf dem Brief.
    Einmal 20, die blau gestrichen wurden und eine 60, die doppelt gestrichen wurde, ebenfalls mit blau.
    Die "60" könnte man für eine westphälische Fehltaxierung (Tarif für die Entfernungsstufe 24-32 Meilen) halten, die direkt korrigiert wurde und deshalb auch doppelt gestrichen wurde.
    Die "20" (Centimes) entspricht der westphälischen Entfernungsstufe für die Grenzpostämter Lippstadt-Büren (3 1/2 Meilen) und könnte daher ein Grenzporto darstellen. Allerdings sind mir keine derartigen Bestimmungen bekannt und es bleibt ein 2. Problem: Wie wurden diese 20 C. verrechnet/bezahlt?
    Die "20" und die "60" wurden sicherlich in Westphalen gestrichen und die "70" in Sachsen.

    Interessant wäre auch der sächsische Tarif. Meines Wissens entsprachen 70 Centimes ca. 4 3/4 gGr. - blieben also 2 gGr. für die sächsische Post. Stimmt das ?

    Würde mich über Ergänzungen oder auch Korrekturen zu dieser Interpretation freuen.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte