Briefe + Drucksachen Bayern - Schweiz

  • Hallo Kevin,

    Obwalden ist doch ein Kanton, der Hauptort ist Sarnen, anscheinend war es bekannt, dass der Empfänger in Sarnen im Kanton Owalden weilte, die Notiz Obwalden reichte aus.

    LG
    Christian


    Liebe Freunde,

    zuerst war "Nidwalden" angegeben worden, dann in "Obwalden" korrigiert.

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&…wLniRWGukt3S04w

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&…117604692,d.d2s

    Hallo ihr zwei,

    vielen Dank, ich konnte "Nidwalden" nicht entziffern und bin immer daran hängen geblieben.

    LG

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    zu dem feinen Brief unter # 34:

    Ab dem 1.9.1859, der liebe Leitwege hatte es schon richtig angemerkt, war Bewegung in die Taxgrenzpunkte gekommen. De facto hat dies die Arbeit und Frankierung erleichtert, weil nun auch aus dem rechtsrheinischen Bayern Orte dem günstigen 1. Rayon zugeschlagen werden konnten, die zuvor noch im teuren 2. Rayon lagen (z. B. Aarau als vlt. geläufigstes Beispiel).

    In den Kanton Unterwalden (mit Obwalden und Nidwalden als Halbkantonen) war für Bayern der "neue" Grenztaxpunkt in der Mitte der Strecke Basel - Schaffhausen (lag somit bei Waldshut-Tiengen auf badischer / deutscher Seite!) zu berechnen. Von diesem waren es über 80 km bis Sarnen, womit sich die Nichtauflistung in der Liste der Orte der Schweiz des 1. Rayons erklärt und wonach somit immer 6 Kr. Weiterfranko anzusetzen waren, wie hier auch geschehen.

    In der Chronologie der Ereignisse: 17.7.1870 Aufgabe im schwäbischen Dillingen, Ankunft in Beckenried am 18.7. (etwa 1 km östlich von Buochs in Nidwalden). Der Brief wurde nach Buochs spediert, wie man an dem Stempel siegelseitig ersehen kann. Dort erfolgte die Auslieferung.

    Damit war der Postenlauf beendet. Man gab ihn dann aber wieder auf (in Beckenried, dort ohne Aufgabestempel und ohne, dass er geöffnet worden wäre), so dass er jetzt als weitergeleiteter Brief mit der einfachen Taxe von 10 Rappen blau zu taxieren war und leitete ihn über Stans am 19.7. nach Sarnen (Obwalden), wo er am 20.7. ankam und vom Empfänger ausgelöst wurde.

    Die allermeisten Briefe in die Schweiz, die ich kenne, und die weitergeleitet wurden, zeigen keine Gebühren für die Nachsendung. Allein schon von daher ist der Brief selten und war den Kauf sicher wert.

    Gut, dass wir kurz zuvor über ihn geredet hatten ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Vielen Dank für diese sehr detaillierte Beschreibung!!!
    So gut hätte ich das nie gekonnt  :P .


    Ich bin wirklich froh, dass du mir zu diesem Kauf geraten hast.


    Ich freue mich auch schon unter die Ausstellungssammlung “Ex Hilmar Kraus“ zu schreiben.
    Aber den Brief und den vorherigen bewahre ich mir für Rang 1 auf, insofern ich es erreiche.


    LG


    Kevin

  • Hallo Kevin,

    vielen Dank für die netten Worte. :)

    Es gibt durchaus unterschiedliche Meinungen zu dieser Thematik, aber ich habe nie die Provenienz unter meine Briefe geschrieben, von daher rate ich prinzipiell davon ab.

    Bei einer Ausstellung zählt das gezeigte Material, das zur Schau gestellte Fachwissen, der (gute) Geschmack und die Cleverness bei der Präsentation. Namen von vorherigen Sammlern lenken m. E. von diesen Grundpfeilern eher ab und wollen oft nur suggerieren, dass der aktuelle Besitzer sich auf dem Niveau des Genannten sieht.

    Das kann ein Blick nach oben sein, oder auch mal ein Blick nach unten ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    wer Lindau mit Bezug zur Schweiz sagt, sagt auch Spengelin, den uns bekanntesten Korrespondenten auf bayerischer Seite (und Empfänger zahlreicher Briefe). Heute zeige ich einen Brief von Spengelin vom 22.2.1872 nach Zürich, den ich eigentlich wegen seiner Farbgebung erworben habe: Hellblauer Umschlag, grünlichblauer Firmenstempel von Spengelin, dunkelblaue 7x Marken und zwei graublaue Zweizeiler von Lindau - ich glaube, viel mehr blau geht kaum.

    Der Brief wog über 1 bis 15 Loth und fiel in die Zeit des Dorados schwerer Briefe zwischen diesen beiden Ländern - 1.9.1868 bis 30.6.1875. Vorher musste je Loth bezahlt werden, danach auch. Nur in dieser Zeitspanne kostete ein Brief mit 15 Loth so viel wie einer mit 1,01 Loth!

    Am Folgetag kam er in Zürich an und erhielt dort, im Gegensatz zu Bayern, einen perfekten, schwarzen Abgabestempel, den zu zeigen ich mich nicht wage, weil ich die Lindauer nicht bloßstellen möchte. :rolleyes:

    2 mal 4 Kreuzer = 8 Kr. verblieben Bayern, 2 mal 3 Kreuzer = 6 Kr. bekam die Schweiz gutgeschrieben (also 30 Rappen für Bayern und 20 Rappen für die CH, wenn er umgekehrt gelaufen wäre).

    Briefe über 1 Loth im Wechselverkehr sind gar nicht so häufig, wie man meinen könnte.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der Besuch einer JHV der ARGE Bayern klassisch kann mit vielen aufwarten - sogar mit Unikaten.

    Ein lieber Freund von mir, gelernter Schweiz - Sammler, hatte zwar nicht das ius primae noctis, aber doch den first pick und das kam dabei heraus.

    Nie gesehen und darüber hinaus mit der Neuaufgabe das Beste vom Besten.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    frankierter Dienstbrief des Stadtmagistrats Bayreuth vom 1.12.1874 an den Gemeinderath z u Bannwyl Amtsbezirk Aarwangen in der Schweiz. Die Behörde hatte es mit dem Transport eilig, auch wenn der Inhalt mir nicht so dringlich erscheint, wie ich es bei dergleichen Briefen kenne. In jedem Fall notierte man Cito mit Rötelstift, unterstrich es und setzte das Schweizer Weiterfranko mit 3 Kreuzern korrekt an (was man aber nicht hätte müssen). Später unterstrich man noch mit blauem Stift Cito und setzte ein Ausrufezeichen dahinter.

    Leider kenne ich sonst keine Expressbriefe in die Schweiz, weder private, noch dienstliche wie hier, denn ich nehme nicht an, dass die Post 2 mal den selben Fehler machte, sondern eher, dass er unter der Rubrik "Dienstexpressbriefe" in der Briefkarte vorgetragen wurde.

    Ausweislich der siegelseitigen Stempel kam er am Folgetag schon an und könnte auch sofort ausgetragen worden sein, aber das muss Spekulation bleiben.

    Keiner Spekulation bedarf es hinsichtlich des dringenden Inhalts, den ich hier transkribiert habe:

    "Aufnahme des zugereisten Faerbergesellen Adolph Schaad von Bannwyl im hiesigen stadetischen Krakenhause.
    Wir machen hiermit die ergebenste Mittheilung, daß der am 15. Februar 1854 geborene hier zugereiste Faerber Adolph Schaad von Bannwyl j. B. wegen Kraetze heute im hiesigen staedtischen Krankenhause aufgenommen werden mußte, daß derselbe in Folge seiner ansteckenden Krankheit nicht transportfaehig ist und dessen Heilung ohngefaehre 8 Tage waehren wird.

    Der rechtskund: Bürgermeister verhindert - gez. Unterschrift".

    Unser junger Fahrensmann aus der Schweiz war also in Bayreuth erkrankt an Krätze und das war damals nicht lustig:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4tze

    Üblich war es, dass die Heimatgemeinden für Kosten ihrer Bürger im Ausland aufzukommen hatten und ich denke, dass man nach Entlassung des Färbergesellen Schaad die Kosten für das Krankenhaus, Medizin und Heilung (samt Porto natürlich) von der Gemeinde in Bannwyl wieder haben wollte.

  • ...kann das sein, dass sich zu dem noch recht undurchsichtigen Thema "Dienstexpressen" ein Auftakt-RB-Beitrag anbahnt ?

    Viele Grüße
    vom Pälzer ;)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... leider noch nicht - weil die Forschung da hängt, ist so schnell nichts (jedenfalls von mir) zu erwarten, aber es wird a la longue sicher mal etwas kommen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... ja, so ist es. Ein Freund hatte die Drucksache gekauft, aber nicht 3 Kreuzer Franko verstanden (was es ja auch nicht gab, da immer 1x bei Bayern blieb und 1x als Weiterfranko für die CH zu vergüten war je Gewichtsstufe vom 1.10.1852 bis zum Ende der Kreuzerzeit).

    Aber der Absender hatte wohl keine 1x Marken mehr im Bestand und verklebte einfach eine 3x Marke - Bayern behielt daher 2x davon und kreditierte der CH vertragskonform nur 1x, der in Blau (richtig: Rot) vorne ausgewiesen wurde. So schnell war noch selten ein Rätsel gelöst worden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    ui - ich dachte, die wäre abgeknickt gewesen. Ich sehe da jedenfalls nichts mehr - toll gemacht.

    Der Stempel ist todsicher privater Natur. Bayern hätte nie Baiern auf seine Poststücke gestempelt und die Schweiz egenso wenig - man musste ja nur auf die Marken gucken, da stand es ja drauf. 8)

    Aber es sieht so immer noch besser aus, als wenn es einer mit Signierstift mittig vermerkt hätte. Von daher drauf lassen und nicht ärgern lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich zeige hier eine Drucksache von Lindau nach Heiden 29.12.1869. Freigemacht mit 2 Kreuzern. Lindau und Heiden lagen aber zueinander im Grenzrayon , daher hätte 1 Kreuzer ausgereicht ! Entweder war dem Absender dies nicht bekannt oder es lag eine DS der 2. Gewichtsstufe vor, die dann zurecht mit 2 Kr frankiert war.

    liebe Grüße

  • ... hmm, sieht hinten verklebt aus, oder? Wenn es einen Inhalt gibt, kann man den sehen?

    DS im 2. Gewicht wäre sehr selten bei Bayern - Schweiz und dann noch im Grenzrayon praktisch ein Unikat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Anton,

    wenn das so ist, wird es eine Überfrankatur von 1x sein - alle Stempel sind vorzüglich abgeschlagen - bei einer DS, die schwer gewesen wäre, wäre das eher unwahrscheinlich. Vlt. hat der Absender nicht häufig in den Grenzrayon korrespondiert und kannte die Modifikationen nicht genau, oder der eine Kreuzer war ihm die Sicherheit wert. Ich fürchte, wir werden es nie erfahren. In jedem Fall ein außergewöhnliches Stück, zu dem man dir nur gratulieren kann (und wenn du schriebest "DS der 2. Gewichtsstufe" würde dir auch keiner ans Bein pinkeln können!).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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