Österreich - Neapel

  • Frühe Briefe ins Königreich Neapel sind nicht so leicht zu bearbeiten. Dieser Brief ging von Triest am 1. Oktober 1816 nach Neapel und über den Kirchenstaat, wobei schon der provisorische Vertrag Kirchenstaat-Österreich vom 1.11.1815 zur Anwendung kam, aber noch nicht der Vertrag Kirchenstaat-Kgr Neapel (der kam erst am 19.10.1816). Dabei rechnete der Kirchenstaat mit Österreich im Buch ab. Neapel hat 20 grana kassiert; was ist aber das Rötel? 8 oder ist es eine 16 (Kr nehme ich an)?

  • Hallo Altitalien,

    der Absender zahlte 16x bis zur kirchenstaatlichen Grenze. Schöner Brief!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Einen Zusammenhang sollte man dabei nicht übersehen. Nach dem Muratausrutscher hat Österreich die gesamte Postlinie von Florenz nach Neapel mehr oder weniger unter Militärpostverwaltung gestellt. Österreichische Briefe gingen hauptsächlich mit diesen Militärkurieren sicher bis 1817.
    Leider war ich vor Jahren im Wiener Haus und Hofarchiv auf diesem Auge blind und habe die dazu vorhandenen umfangreichen Akten nicht bearbeitet.
    Hier tut sich ein interessantes Bétätigungsfeld auf.
    Die Briefe sind nur leider äusserlich wenig spektakulär.

  • Bei diesem Brief ist fabelhaft dokumentiert, dass Postbeamte bei internationalen Briefen auch Fehler machten, diese aber auf dem Wege mitunter wieder behoben wurden. Dieser Brief aus 1847 kam aus Cologna, dem Veneto, und war nach Neapel gerichtet. In Ferrara oder Bologna, wo der Brief in den Kirchenstaat kam, stempelte man den Brief jedoch Antiche provincie austriache, was falsch war. Es hätte der Stempel Regno Lombardo Veneto drauf gehört. Nun ja, war dem Kirchenstaat eher egal, er ging ja weiter, und von Österreich kassierte man ohnehin. Erst in Neapel sah man den Irrtum, wobei auch nicht sofort. Aufgrund des Stempels taxierte der erste Beamte folgerichtig 21 grana. Nun aber kam das Gespür des Oberaufsehers ins Spiel, welcher den Fehler bemerkte und eingriff. Er strich die 21 durch, stempelte drei Mal in rot CORRETTA (korrigiert) um die 21 zu überdecken, und taxierte neu 10 Grand, wobei er an den Kopf des Briefes die korrekte Bezeichnung Regno Lombardo Veneto hinschrieb, die auch zur Taxe passte. Könnte auch sonderbar wirken, dass man in Neapel freiwillig auf Einnahmen verzichtete und den Brief billiger machte, was beweist, dass die Postverwaltung korrekt handelte. Von wegen süditalienischer Schlampigkeit, diese war im Norden passiert...

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu eine Literaturempfehlung:
    In "DIE BRIEFMARKE - Post und Philatelie in Österreich 4.17" hat Herr Thomas Matha einen sechs DIN A 4 Seiten starken Artikel "Die Briefpost zwischen Österreich und dem Königreich beider Sizilien 1815 - 1850" veröffentlicht.

    Sehr interessant !!!

    Beste Grüße von VorphilaBayern