• Hallo bayern klassisch,

    vielen herzlichen Dank.
    Wieder ein kleines Rosinchen für meine Heimatsammlung!
    Wenn ich die Angebote (ebay, delcampe philasearch) so betrachte ist der Weg über Frankreich dann doch eher der seltenere.
    Meist sind es dann nach Württemberg doch die berühmten (berüchtigten???) 45 Kreuzer Portobriefe.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Minimarke,

    in der frühen Zeit war Frankreich der Standard, weil Württemberg ja taxisch verwaltet war und Taxis Verträge mit Frankreich hatte, die deshalb so "moderat" bepreist waren, weil sich TT dazu verpflichtet hatte, seine Briefe und die assoziierter Postgebiete über Frankreich nach Übersee zu leiten.

    Nach der Gründung des Postvereins gestaltete sich die Sache ein wenig anders, denn jetzt galt der Grundsatz, dass alle Postvereinsverwaltungen das Recht hatten, in die Fußstapfen des Landes einzutreten, das mit einer ausländischen Postverwaltung einen eigenen Postvertrag abgeschlossen hatte. Damit konnte Württemberg zukünftig selbst entscheiden, ob es seine Briefe via TT, oder doch besser via Preußen in die Staaten abspediert haben wollte. Das TT - Monopol war gefallen.

    Daher war es für Preußen wichtig, schnell Verträge mit den NL, Belgien, GB und den Staaten abschließen zu können, um Frankreich als Transitland das Wasser abzugraben und gleichzeitig die deutschen Korrespondenzströme, die in Folge der Auswanderungswellen immer umfangreicher wurden, gewinnbringend selbst in die Hände zu bekommen. Wir erinnern uns daran, dass in der Regel jeder Hinbrief auch einen Rückbrief generierte und für letzteren kassierte Preußen (Aachen) als Aufgabepost im Postverein die 6x, die mit den USA vertraglich festgelegt worden waren.

    Dies gelang mit der PCM, weil auch das volle Loth galt und nicht nur 7,5g, auf denen Frankreich als Gewichtsstufe stets beharrte. Mit dem sukzessivem Verlust der postalischen Unterwürfigkeit Württembergs zu Taxis kam Baden ins Spiel, das verbleibende Korrespondenzen via Frankreich sich abzuwickeln anbot (Kehl - Strasbourg). Dadurch wurde z. B. die für die Postvereinsstrecke von über 20 Meilen = 9x teurere Variante der USA - Le Havre - Paris - Forbach - Saarbrücken - Frankfurt - Württemberg - Route obsolet, weil jeder württembergische Ort von Kehl aus nur 3x bzw. maximal 6x Porto kostete und die badisch - französischen Postverträge für die deutsche Seite auch das Loth garantierten.

    Sorry für etwas "off topic" ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nix sorry!!!
    Vielen herzlichen Dank!!!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Heute wieder einmal ein Brieflein nach Württemberg zeigen bei dem für mich fast nichts klar ist, nicht einmal ob dieser aus USA kommt.
    Folgende Punkte sind klar:
    - der Brief kam am 15-12-1851 in Waiblingen an "keiner dieses Namens in Reichenach bei Waiblingen ********"
    - wurde am 18-12-1851 nach Plochingen weitergeleitet
    - kam am 18-12-1851 in Plochingen an

    das war es dann aber mit den klaren Punkten!

    Leider kann ich nicht bestimmen wo der Brief herkommt, deshalb folgende Fragen:
    - kennt jemand den roten Stempel auf der Vorderseite (Frankreich???)
    - lässst sich der schwarze auf der Rückseite (Frankreich???) entziffern
    - wie lassen sich die 1 Gulden 28 Kreuzer interpretieren

    vielen herzlichen Dank für eure Unterstützung.

  • Hallo Minimarke,

    dein Brief stammt sicher aus den USA oder Kanada, allein schon, weil es dort diese organgen Kuverts gab, in Frankreich oder gar Deutschland waren sie in der Zeit unbekannt.

    Auch lassen die Stempel, wenn ich sie richtig lese, von Le Havre den Schluß zu, dass sie übers Meer gekommen waren.

    1 Gulden 10x als fremdes Porto aus den USA via Frankreich müssten sich von dir eruieren lassen und 18x ab da bis zum Empfänger auch. Unter dem Porto wurde in Rötel "A" notiert für Auslage, also war die Weiterleitung in Württemberg gratis.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    mal eben nachgeschaut, für Wü-USA über Frankreich galt ab Okt.1851 3-6-9 x Vereinstaxe und 34x fremde Taxe bis 1/2 Loth. Darum tippe ich auch doppelt schwer, aber 1 Gulden 10x passt dann nicht? :S

    LG
    Christian

  • Liebe Freunde,

    es kann auch ein franz. oder amerikanischer Segler gewesen sein - dann wird es schwierig. Bei dem Format könnte eine 2. Gewichtstufe (über 7,5g) durchaus möglich sein - ich halte den Brief aber für weitaus schwerer.

    Im Postverein über 10 bis 20 Meilen (Strasbourg - Waiblingen) wäre er bis 1 Loth nur 6x teuer gewesen - bei 18x somit 2 bis unter 3 Loth. Aber damit wäre er in Frankreich (von den USA reden wir hier gar nicht) in der 5. bis zur 7. Gewichtsstufe.

    5 mal 14x ergäben 1 Gulden 10x, aber war es eine 5. Gewichtsstufe? Ich denke, der Brief wurde per Schiff von einem Kapitän oder einem Reisenden in Havre zur Post gegeben und als französischer Brief nach Württemberg taxiert. Die franz. Taxen dürften aber für einen Württemberger zu eruieren sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Taxen dürften aber für einen Württemberger zu eruieren sein.

    Hallo Bayern klassisch,
    im Prinzip gebe ich dir Recht, es gibt bestimmt einen Württembergsammler der dies kann.
    Ein Fahrpostsammler kann dies, zumindest wenn ich von mir rede, nicht.
    Aber lass mich mal die mir vorliegenden Rundbriefe durchblättern, vielleicht finde ich ja die Lösung!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Hallo Minimarke,

    unter Baden - Frankreich dürftest du auch was finden, weil Baden ja für Württemberg nach dessen postalischer Unabhängigkeit die Verträge geschlossen hat. Aber wann das genau war, weiß ich aus der Hüfte nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    für einen lieben Freund habe ich den hier geschossen, daher will ich ihn auch vorstellen.

    Geschrieben in Louisville in Kentucky am 22.5.1851 von Friedrich Schnatterer erfolgte am Folgetag die Postaufgabe dort. Oben rechts und mittig oben lese ich 2 mal "paid" = bezahlt und 42 Cents.

    Am 13.6.1851 war er mit dem Stempel "ETATS UNIS PAR CALAIS" versehen worden, den ich bei van der Linden vergeblich gesucht habe. Wer zu ihm eine Idee hat, danke sehr.

    Ich denke, wir haben hier den sehr seltenen Fall eines Briefes der Havre Line vor uns. Abgang in New York am 31.5.1851, Ankunft in Southampton am 12.6.1851 und dann am selben Tag bzw. Tags darauf am 13.6.1851 in Le Havre mit der FRANKIN.

    Suboptimal sehen wir den Stempel Colonies Art. 13, der für die Paketabrechnung GB - Frankreich stand.

    Mit 1 Gulden 54 Kr. war er für fremde Posten vortaxiert worden, zu denen 12 Kr. für Taxis in Württemberg dazu kamen. Das waren dann 2 Gulden 6 Kr., zu denen 3 Kr. für den Boten kamen, so dass wir auf 2 Gulden 9 Kr. kämen. Addiert man die 42 US - Cents noch dazu, die ca. 1 Gulden 3 Kr. entsprachen, betrugen die Gesamtkosten des Briefes schlappe 3 Gulden 12 Kr., also den halben Tageslohn eines württembergischen Ministers.

    Der Empfänger war Herr Jacob Klooz in Hausen an der Zaber, daher die 3 Kr. für den Landboten von Brackenheim nach dorthin.

  • Der Brief ist am 04. August 1858 in New York mit dem der "America", von der Cuncard Linie, eingeschifft worden - Ankunft Liverpool am 16. August - Aachen 17. August - Stuttgart 19. August - Rottenburg 20. August.

    Portobestimmung geklaut aus Posting #4 von @bk

    5 US Cents mal 2 Inland = 10 Cents für die USA bis New York. Porto ab New York bis Belgien (Ostende) als Kontinentalsgrenze: 18 Cents mal 2 = 36 Cents.
    2 mal 2 Cents für Belgiens geschlossenen Transit = 4 Cents. 2 mal 5 Cents für Preußen (Postverein) ohne Entfernungslimitierung = 10 Cents. Gesamtporto 60 Cents (s. oben rechts von New York geschrieben 60 Cents).

    Können die Herren der Schiffslisten etwas zum Schiff sagen? Ich denke den Abgangsort werden wir leider nie rgründen können.

  • Hallo Ulrich,

    die "America" der Cunard-Linie passt. Ab in New York am 4.8.1858. Ankunft in Liverpool am 16.8., dann weiter nach Aachen (17.8.).

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Ulrich,

    4.8.1858 ab New York die "America" der Cunard Line, 16.8. an Liverpool, das sollte passen.

    Den Aufgabeort finden wir nicht heraus - keine Daten vorhanden.

    Der Empfänger zahlte lockere 1 Gulden 30 Kr. - für einen Schwaben sicher kein leichtes Unterfangen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen herzlichen Dank Leitwege, und bayern klassisch, Beitrag 53 wurde entsprechend angepasst!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Ein Brief dem man die Zweite Gewichtstufe durchaus abnimmt.

    Portobestimmung geklaut aus Posting #4 von @bk

    5 US Cents mal 2 Inland = 10 Cents für die USA bis New York. Porto ab New York bis Belgien (Ostende) als Kontinentalsgrenze: 18 Cents mal 2 = 36 Cents.
    2 mal 2 Cents für Belgiens geschlossenen Transit = 4 Cents. 2 mal 5 Cents für Preußen (Postverein) ohne Entfernungslimitierung = 10 Cents. Gesamtporto 60 Cents (s. oben rechts von New York geschrieben 60 Cents).
    Der Empfänger zahlte 1 Gulden 30 Kreuzer, plus 4 Kreuzer Botenlohn in das ca. 5 km entfernte Oberriexingen.

  • Hallo Ulrich,

    sehr interessant, dass man zuerst 94 schrieb, ehe man in die üblichen 1 Gulden 34 Kr. reduzierte. Kenne ich so im Süden eigentlich nur bei der Fahrpost, womit wir wieder bei deinem Spezialgebiet wären ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ulrich,

    auch hier dürften dich die Schiffsdaten interessieren:

    Am 12.01.1853 in New York gestempelt, die Abfahrt der "Asia" der Cunard-Linie verzögerte sich aber um 2 Tage wegen eines Schneesturms. Ankunft in Liverpool am 26.01.1853, Aachen 28.1., Frankfurt 29.1.

    Sachen gibts. :D

    Viele Grüsse
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief kostet mir nich mehr als einen Brot, so warum nicht?

    Ein paar Fragen habe ich natürlich. Kann jemand den Absenderort/Stempel deuten? Ich habe zuerst Buffalo gelesen, denke aber dass es nicht so ist.

    Der Brief lief als von X in USA nach Stuttgart in 1849. Gewünscht war der Brief über Le Havre, aber man wollte es irgendwo anders so dass der Brief über Entlang und Calais geschickt war. Der Absender hat 10 Cents bezahlt und der Empfänger 42 Kreuzer Rh. Es gibt ein fast liegende 8 zu sehen, - ist das ein Teil von eine Taxierung?

    Der Brief hat auch ein Abrechnungs- Art 13 stempel was heisst dass Frankreich für diese Briefe 3 Shilling 4 Pence an England bezahlt hat.

    Viele Grüsse
    Nils